Hörspiel Feature Radiokunst Das Feature Die grüne Mauer - Wie der Sahel gegen die Klimakrise kämpft Folge 5: Äthiopien - Von Wasserlöchern und Hochhäusern Autorin: Bettina Rühl Regie: Anna Panknin Redaktion: Wolfgang Schiller Produktion: Deutschlandfunk 2024 Erstsendung: Dienstag, 02.07.2024, 19.15 Uhr Es sprachen: Anna Panknin, Claudia Mischke, Hüseyin M. Cirpici, Heiko Obermöller, Jochen Langner, Jean-Paul Baeck Ton und Technik: Christoph Rieseberg und Thomas Widdig Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. (c) - unkorrigiertes Exemplar - ATMO Hintergrund Wasserstelle von Mohamed Ibrahim Autorin: Die Löcher reihen sich entlang der Piste, jemand hat sie in den steinigen Boden geschlagen, jeweils etwa so groß wie eine Badewanne. Vor einem der Löcher hockt ein junger Mann. Er ist sehr schlank, fast mager, trägt ein grünes Wickeltuch um die Hüften und dazu ein beiges Hemd. ATMO Waschen Mohamed Ibrahim Autorin: In einer Metallschüssel wäscht er eine Hose. O-TON Mohamed Ibrahim Sprecher 1: Ich heiße Mohamed Ibrahim. Ich bin mit meiner Schwester und meiner jüngsten Tochter hier. Autorin: Seine Schwester hockt im Schatten eines dornigen Busches. Hin und wieder kommentiert sie etwas auf Afar, der Sprache der gleichnamigen Region hier im Nordosten Äthiopiens. Ein paar hundert Meter entfernt steigen einige Hügel an, ansonsten ist das Land weit, flach und steinig. Auf den Ästen der dornigen Büsche hängen Kleidungsstücke zum Trocknen. Das Loch ist mit einer weißen Plastikplane ausgelegt, am Boden steht noch etwas Wasser. O-TON Autorin: Where does the water come from? Autorin: Ich frage Mohamed durch meinen Dolmetscher, woher das Wasser kommt. O-TON Autorin// Übersetzer/ Ibrahim Autorin: Die Regierung bringe es mit einem Tank-LKW aus Semera, der Hauptstadt von Afar. Die Stadt ist etwa 60 Kilometer entfernt. O-TON Autorin How often does the truck come? Autorin: Ich frage, wie oft der LKW kommt und wie viel Wasser jeder Mensch am Tag zur Verfügung hat. Die Diskussion geht zwischen Mohamed und dem Dolmetscher hin und her. Wenn ich es am Ende richtig verstanden habe, hat Mohamed für seine vierköpfige Familie vier Liter Wasser am Tag - einen Liter pro Person. An das Waschen von Kleidung ist nur an glücklichen Ausnahmetagen zu denken: wenn am Abend eines Liefertages noch etwas übrig ist. Sprecher 2: Die grüne Mauer - Wie der Sahel gegen die Klimakrise kämpft. Eine Feature-Reihe von Bettina Rühl. Folge 5: Äthiopien - Von Wasserlöchern und Hochhäusern Musik Autorin: Äthiopien ist die fünfte und letzte Station meiner Reise entlang der Trasse der Großen Grünen Mauer. Auch dieses Land ist besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen: Rund 80 Prozent der 123 Millionen Einwohner leben im ländlichen Raum, sind abhängig von Landwirtschaft oder Viehzucht. Sie sind Extremwettererscheinungen wie Dürren oder Starkregen fast schutzlos ausgeliefert. Solche Wetterextreme werden infolge der Klimakrise immer häufiger. 2007 haben die Afrikanische Union und elf Länder im Sahel vereinbart, bis 2030 einen Gürtel aus Bäumen quer durch den Kontinent zu pflanzen. Das Ziel: den Vormarsch der Wüste zu stoppen. Das Konzept der Großen Grünen Mauer hat sich im Laufe der Jahre verändert. Längst geht es nicht mehr nur darum, Bäume zu pflanzen, sondern Ökosysteme wieder herzustellen - auch, aber nicht nur, durch Wiederaufforstung. Zusammen mit der Natur sollen die Menschen im Sahel trotz des Klimawandels überleben können. Bis 2030 sollen für sie 100 Millionen so genannte "grüne" Jobs entstehen. ATMO Betonmischer, Baustelle Autorin: Zwei Männer schaufeln Sand in einen Betonmischer, er steht auf einer Baustelle in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Von Semera ist Addis Abeba fast 600 Straßenkilometer entfernt. Die Hauptstadt hat gut fünf Millionen Einwohner und ist fast zehn Mal so groß wie die nächstkleinere Stadt Mekele. Der Rohbau, vor dem der Betonmischer steht, ist schon mehrere Stockwerke hoch und soll ganz offensichtlich noch etliche weitere in die Höhe wachsen. Das Gerüst wurde, wie hier üblich, aus Holz gezimmert, die Lasten werden auf einfachen Tragen von je zwei Arbeitern in die Höhe geschleppt. ATMO Begrüßung Abel Autorin/Abel: Hi how are you? So you are Abel? Yes, I am Abel. O-TON Abel Estifanos My name is Abel. I am a national program officer, working with UN-Habitat. I specialise in urban planning, GIS -Geographic information systems. -- and environmental works. Sprecher 3: Ich heiße Abel Estifanos und bin Programmbeauftragter von UN-Habitat in Äthiopien. Meine Spezialgebiete sind Stadtplanung und GIS, also Geografische Informationssysteme, außerdem Maßnahmen zum Umweltschutz. Autorin: UN Habitat ist das Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen. O-TON Autorin So you have a nice view. Autorin: Der Blick aus dem Fenster ist beeindruckend, das Büro liegt im vierten Stock eines Hochhauses. Gegenüber eine Skyline mit weiteren Türmen. Abel schaut aus dem Fenster, fängt an zu zählen. O-TON Abel Estifanos Currently, like you can see one, two, three, four, five, six, seven, eight buildings that are being constructed. So there is a construction boom in the city. It has been happening for quite some time now. And being climate smart and climate adaptive, is not a priority. -- Most of them are glazed. Most of them are increasing urban heat island effects and so on. And also it's not even part of, the permit regulation in the country and I think in the city. And so I think, that's something that we, we, we need to work on, as a country and as a city. Sprecher 3: Von hier aus sieht man ... acht Gebäude, die gerade im Bau sind. Es gibt schon seit längerem einen Bauboom in Addis Abeba. Dass die Gebäude klimagerecht sind, hat dabei keine Priorität. Die meisten Türme sind verglast, sie verstärken den Effekt, dass die Stadt eine Wärmeinsel ist. In den Vorschriften für Baugenehmigungen spielt das keine Rolle, weder in denen des Landes, noch in denen der Stadt. Daran müssen wir arbeiten, das Land und die Stadt. Autorin: Addis Abeba zieht laut Abel immer mehr Menschen an, auch infolge des Klimawandels, denn Dürren und Überschwemmungen nehmen zu, vernichten Ernten und Existenzen auf dem Land. Viele hoffen aber auch einfach auf eine bessere Arbeit in der Stadt. O-TON Abel Estifanos In 2007, we started a large project called the Integrated Housing Development to mitigate the housing shortage of the city, but environmental standpoint, it has changed like, around 10% of the city's open spaces into built up area. So this in turn have a climate impact on the city. Sprecher 3: 2007 haben wir ein großes Projekt namens "Integrierte Wohnbebauung" gestartet, um die Wohnungsnot in Addis zu lindern. Aber die Folgen für die Umwelt waren erheblich, durch das Projekt wurden etwa zehn Prozent der freien Flächen der Stadt bebaut. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Klima in der Stadt. Autorin: Der massive Wohnungsbau ab 2000 hatte laut Abel auch damit zu tun, dass sich Äthiopien im selben Jahr zusammen mit 188 weiteren Staaten auf die so genannten Milleniums-Entwicklungsziele verpflichtet hatte. Dazu zählen Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz. Aber auch angemessener Wohnraum für alle Menschen. 2015 wurden die Milleniums-Entwicklungsziele durch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, kurz SDGs, abgelöst. O-TON Abel Estefanios So, Addis has been urbanising in catchment very rapidly. So which decreases water percolation into the ground. So there is no groundwater recharge. So what happens is like, the runoff increases, which means flooding increases. So people residing in this buffers, against rules and regulations they tend to face, or be faced with the brute force of, like this flooding that occurs in the city, which has been, happening rising in number the past couple of years. There have been these incidents, like, continuously, I think, for the past 2 or 3 years. Sprecher 3: Durch die massive Verstädterung auch des Umlands versickert jetzt weniger Wasser im Boden, die Grundwasservorräte werden nicht mehr aufgefüllt. Stattdessen fließt mehr Wasser ab, was wiederum zu mehr Überschwemmungen führt. Menschen, die gegen alle Vorschriften in den Pufferzonen bauen, in denen sich das Wasser sammelt, erleben dann unmittelbar die rohe Gewalt der Überschwemmungen. In den letzten zwei, drei Jahren gab es immer wieder solche Vorfälle. ATMO Mohamed Ibrahim packt Plane ein Autorin: In Afar, im Nordosten Äthiopiens, packt Mohamed Ibrahim seine Plastikplane ein. O-TON Mohamed Ibrahim Sprecher 1: Ich hatte 40 Ziegen und 40 Schafe. 30 Ziegen und 30 Schafe sind schon gestorben, verhungert und verdurstet. Über fünf Monate habe ich ein Tier nach dem anderen verloren. Autorin: Je zehn seien ihm geblieben. Aber er fürchtet, auch die letzten zu verlieren. Während er versucht, die Plane möglichst ordentlich zusammenzufalten, fährt der Wind immer wieder hinein. Wer ihm zuschaut ahnt, wie wertvoll die Plane für ihn ist: Sie ist sein Lebensanker, ohne sie würde das Wasser in dem Loch am Rande der steinigen Piste sofort versickern, nachdem der LKW der Regierung zum Füllen gekommen ist. Wir fahren weiter und halten wenig später bei einigen Frauen, die neben mehreren Löchern am Pistenrand hocken. O-TON Halima Ali Autorin: Wir sprechen Halima Ali an. Sie wendet kaum den Kopf und drückt sich Schatten suchend an einen Busch. Ihr Kopftuch hebt sie mit der rechten Hand an, damit es ihr Gesicht verschattet. Sie sei 30 Jahre alt und habe fünf Kinder. O-TON Halima Ali Sprecherin 1: Wie du ja selbst siehst, warten wir auf Wasser. Ich bin sehr früh von zu Hause losgegangen, noch vor dem Frühstück. Seit dem Morgen sitze ich schon hier, genauso wie die anderen Frauen. Autorin: Mittlerweile ist es später Nachmittag. O-TON Halima Ali Sprecherin 1: Wenn der LKW nicht kommt, könnten wir zu einem anderen Loch gehen, aber das ist weit, wir bräuchten vier Stunden für eine Strecke. Autorin: Das wären weitere Stunden ohne Wasser, und die Familie zu Hause wartet auch, ebenfalls durstig. Selbst wenn der LKW gleich noch käme und die Frauen bald nach Hause aufbrechen könnten, hätten sie und ihre Familien einen langen Tag durstig aushalten müssen, die Frauen zusätzlich in der Hitze zu Fuß unterwegs. Es gebe jetzt viele Tage ohne Wasser, sagt Halima. O-TON Halima Ali Sprecherin 1: Ohne Wasser können wir auch nicht essen, wir können ja nicht kochen. Wenn wir besonders verzweifelt sind, betteln wir hier an der Piste um Wasser. O-TON Valerie Browning I've been here 35 years, the first time I saw a drought of thirst was 1999. Sprecherin 2: Ich lebe hier seit 35 Jahren. Das erste Mal, dass ich eine Dürre miterlebt habe, bei der die Menschen nicht genug zu trinken hatten, war 1999. Autorin: Valerie Browning kenne ich seit 2016, damals war ich in Afar, um über eine schwere Dürre zu berichten. Nach meiner Abreise hielten wir losen Kontakt, so blieb ich über die Situation dort auf dem Laufenden. Valerie Browning ist Hebamme und Krankenschwester, in den vielen Jahren in der gnadenlosen Sonne Nordäthiopiens haben sich Furchen in ihr Gesicht gegraben. Im Februar 2024 treffe ich sie in Semera, der Hauptstadt von Afar wieder. O-TON Valerie Browning The first time that the Afar were known to be starving hungry was 2008. But since that time, progressively, we've had droughts. It's not necessarily every year, but the effect of the drought from one year lasts to the next year. For example, last year, 2023, we lost almost the entire rainy season. The main rains of, July to September just didn't fall. Sprecherin 2: Das erste Mal, dass die Afar hungerten, habe ich 2008 erlebt. Seitdem wurden Dürren häufiger. Wir haben nicht unbedingt jedes Jahr eine, aber die Auswirkungen einer extremen Trockenheit wirken ins nächste Jahr hinein. Im vergangenen Jahr, 2023, ist fast die gesamte Regenzeit ausgefallen, es hat zwischen Juli und September kaum geregnet. ATMO Valerie im Büro APDA Autorin: Vor 30 Jahren hat sie auf Bitten der örtlichen Clanführer die erste Hilfsorganisation der Region gegründet. Heute koordiniert sie die Programme der Afar Pastoralists Development Association, kurz APDA. Valerie Browning ist eine kleine, schmale Person mit energischem Schritt und trotz ihrer 73 Jahre immer beschäftigt. O-TON Valerie Browning And so now we're in winter or coming to the end of the winter season here. The rain hasn't fallen, but even if it does, the winter rain can only kind of wetten the first soil of the land, the main rains are supposed to put the moisture deep into the soil. Right now there are, something like ... something like 25,000 people desperately thirsty to die of thirst. There's a meeting this morning about how to truck water to these people. I mean, it's become very, very desperate. And so animals dying of no pasture, the pastures dried. People dying of no water because the rain didn't fall. Sprecherin 2: Jetzt nähern wir uns dem Ende der hiesigen Wintersaison. Es hat immer noch nicht geregnet, und selbst wenn jetzt noch Niederschlag fiele, könnte er die Erde nur noch oberflächlich befeuchten. Im Moment brauchen etwa 25.000 Menschen dringend Trinkwasser, sie drohen zu verdursten. Heute morgen werden wir besprechen, wie wir Wasser in LKW zu ihnen bringen können. Die Lage ist verzweifelt. Die Tiere sterben schon, weil die Weideflächen vertrocknet sind. Auch die ersten Menschen sind bereits verdurstet, weil es nicht geregnet hat. Autorin: Auch Halima, die Frau, die schon Stunden auf den LKW wartete, hat bereits einen Großteil ihrer Tiere verloren: 14 ihrer 20 Ziegen seien gestorben, und die Überlebenden seien auch schon sehr schwach. O-TON Valerie Browning Climate change is as obvious as breathing here. People used to have heaps of animals. Like one man might own 200 goats. Today the same man has got seven. The size of the herd comparative to say, 20 years ago is about 25% of what it used to be overall. But you have, households that are totally destitute. And the goat, the camel is their asset. They have nothing. Sprecherin 2: Der Klimawandel ist hier so offensichtlich wie das Atmen. Früher hatten die Menschen haufenweise Tiere. Heute sind viele Herden im Vergleich zu vor 20 Jahren nur noch ein Viertel so groß. Und es gibt Haushalte, die völlig mittellos sind. Ziegen oder Kamele sind hier das Kapital der Menschen. Wer sie verliert, hat nichts mehr. Autorin: Vor 30 Jahren habe sie in der Region einen Überfluss an Milch gesehen, einem wichtigen Lebensmittel für die halbnomadischen Viehhalter. Jetzt hätten viele Familien kaum genug, um den Boden der Tasse zu bedecken, wenn sie Tee mit Milch trinken wollen. O-TON Valerie Browning And so people live 5 to 7 months of the year on almost carbohydrate food with no protein, no milk. So we have a drastic malnutrition problem now. We have a situation where we have the worst child stunting in Ethiopia here. We have massive acute malnutrition where up to 70% of our pregnant mothers are malnourished. In the last two months, 15 mothers I know have died with malnutrition, with anaemia as they had the baby. So the baby was coming, and either at the time of the baby coming or immediately afterwards, they died in heart-lung failure because of the effort to get the baby out. They hadn't enough oxygen in their body. They died. So this is very, very drastic now. Sprecherin 2: Die Menschen ernähren sich also fünf bis sieben Monate im Jahr fast ausschließlich von kohlenhydrathaltiger Nahrung, ohne Proteine oder Milch. Mangelernährung ist deshalb weit verbreitet. Die Rate der unterernährten Kinder unter fünf Jahren ist eine der höchsten in Äthiopien. Auch bis zu 70 Prozent unserer schwangeren Mütter sind massiv mangelernährt. In den letzten zwei Monaten sind 15 Mütter, die ich kannte, an Unterernährung und Anämie gestorben, als sie ihr Kind bekamen. Sie sind während oder kurz nach der Geburt an Herz-Lungen-Versagen gestorben, sie haben die körperliche Anstrengung während der Geburt nicht überlebt, sie hatten nicht genug Sauerstoff in ihrem Körper. ATMO Baustelle Hämmern an Verschalungen Autorin: Addis Abeba strebt überall in die Höhe. Der staatliche Stromversorger will sogar einen Turm mit 62 Stockwerken bauen. Er soll fast 330 Meter hoch werden und den bisherigen Rekordhalter überragen, den Sitz einer Bank mit 209 Metern. O-TON Dawit Benti You don't need the rich bunkers everywhere. If you come at night here, it's deserted. Why should it be deserted? There was live here few years back. This area was ripe with life. Look at the, the buildings. Where is the mixed? You know, it's dead. Absolutely dead. We had an Italian character. We can go and see what the Italians had built. So there was a walkway. I can show you some, some some buildings that were destroyed. They were destroyed because they were considered old. Sprecher 4: Wir brauchen nicht an jeder Ecke solche Reichenbunker. Nachts ist hier alles ausgestorben. Warum sollte das so sein? Vor ein paar Jahren war die Gegend noch voller Leben. Wo ist diese Mischung hin? Jetzt ist alles tot. Die Innenstadt hatte einen italienischen Charakter. Ich kann Ihnen etliche Stellen zeigen, an denen die früheren Gebäude zerstört wurden. Sie wurden zerstört, weil sie als alt galten. Autorin: Im Stadtzentrum bin ich mit dem Architekten und Stadtplaner Dawit Benti unterwegs. Ich habe einige Zeit herumfragen müssen, bis mir sein Name empfohlen wurde - es gibt derzeit in Addis Abeba offenbar nicht viele Stadtplaner, die sich für Fragen der Nachhaltigkeit interessieren. O-TON Dawit Benti I'm teaching architecture at Addis Ababa University, Ethiopian Institute of Architecture, building construction and city planning - quite a mouthful. And yeah - my passions are sustainability, at the urban scale and at building scale and also history of modern architecture in Ethiopia. Sprecher 4: Ich lehre Architektur an der Universität von Addis Abeba, am Äthiopischen Institut für Architektur, Hochbau und Stadtplanung. Meine Leidenschaft gilt der Nachhaltigkeit, sowohl in der Stadtplanung als auch bei einzelnen Gebäuden. Und auch der Geschichte der modernen Architektur in Äthiopien. Autorin: Wir haben uns vor seinem Institut getroffen. Das Gebäude wurde 1954 vollendet. Mit seinen einfachen, klaren Linien ist es ein Stück moderne Architekturgeschichte. Dawit zeigt auf die verspiegelten Hochhäuser, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Außer dem Institutsgebäude und einem zweistöckigen Haus schräg gegenüber ist hier von der alten Innenstadt kaum noch etwas übrig: Sie wurde abgerissen, um Platz zu schaffen. O-TON Dawit Benti I have gone to one of those high rises. I was a judge for a building. I jury member for a high rise building. And I went into one of those. They don't put on the AC. It's too hot. They cannot afford. That's why I'm telling you: These are our white elephants. So they did not come out of the economy. They did not come out of the need. They came out of the need to park your money. It's an investment, they thought. Sprecher 4: Neulich war ich in einem der Hochhäuser, als Jurymitglied für ein anderes Hochhaus. Die Klimaanlage war aus, es war viel zu heiß. Sie konnten es sich nicht leisten, sie einzuschalten. Deshalb sage ich: Diese Türme sind unsere weißen Elefanten. Wirtschaftlich rentieren sie sich nicht. Es gibt dafür keinen Bedarf. Sie wurden nur gebaut, damit Leute ihr Geld parken können. Als eine Investition, wie sie dachten. ATMO Baustelle Metall schneiden Autorin: Nicht nur in Addis Abeba, weltweit ist Beton als Substanz allgegenwärtig - und schon durch die schiere Menge zur Belastung für die Umwelt geworden. Ungefähr acht Prozent des globalen CO2-Austosses stammen aus der dafür nötigen Beton-Produktion. O-TON Autorin But you need a space for people to live. So with many people coming in. How would you solve this? Autorin: In Addis Abeba wird andererseits wegen des massiven Zuzugs sehr viel neuer Wohnraum gebraucht. Ich frage Dawit, wo er die Lösung sieht. O-TON Dawit Benti We still need to build high, but I think we still also need to mix functions. People should also be allowed to live in here. Now, these buildings are gentrifying this area. And we have to really ask ourselves: When we bring in such buildings - we don't have the infrastructure within. We don't have enough water to go up because, as we speak, the city gets rations of water. Water does not come to our house every day. If water comes today, I have to contain it in fibreglass tanks, so that it would last for three, four more days. Sprecher 4: Wir müssen in die Höhe bauen, aber wir sollten die Funktionen mischen. Die Menschen sollten hier im Zentrum auch wohnen können. Diese Türme tragen zur Gentrifizierung bei. Und wir müssen uns fragen, ob wir die nötige Infrastruktur für solche Gebäude haben. Wir haben nicht genug Wasser, um so in die Höhe zu bauen. Das Wasser wird in Addis Abeba heute schon rationiert. Ich bekomme zu Hause nur alle paar Tage Wasser. Ich muss es in Glasfasertanks speichern, damit es für drei oder vier Tage reicht. ATMO Addis Abbeba O-TON Dawit Benti We had a huge influence from Dubai. Dubai is not walkable. Dubai is like Auto-based, oil- based economy. You have huge runways. So Dubai is selling itself for us, Africans, especially for us, where the leaders and the business people can fly and get experience. Bad experience. It's auto-based - look at this climate. Throughout the year. It's so agreeable. It looks like it's air conditioned, it's fresh, except, from the gas from the car, the exhaust, you know, from the cars. It's still fresh. It never goes beyond 30 degrees in Ethiopia. I've never experienced it. In fact, we always has. We always have the sun. So why don't we build? Look, those buildings are not sustainable. Sprecher 4: Wir wurden sehr von Dubai beeinflusst. In Dubai kann man nicht zu Fuß gehen. Die Wirtschaft ist abhängig von Autos und dem Export von Erdöl. Dubai verkauft sich uns Afrikanern vor allem als ein Ort, an dem Führungskräfte und Geschäftsleute Erfahrungen sammeln können. Schlechte Erfahrungen. Unser Klima ist anders als das in Dubai. In Addis sind die Temperaturen das ganze Jahr über angenehm, es wird nie wärmer als 30 Grad. Die Luft ist frisch, abgesehen von den Abgasen der Autos. Wir brauchen auch keine Heizungen, wir haben immer genug Sonne. Warum bauen wir dann nicht entsprechend? Schau dir das an, diese Gebäude sind nicht nachhaltig. Autorin: Addis Abeba liegt 2300 Meter über dem Meer, es wird tatsächlich nie zu heiß. O-TON Dawit Benti The wastage from these buildings is wider than the diameter that we have laid underground. So we don't have enough sewer lines. So when we think of these things, we have to also think of, you know. At the micro level: Do we have the infrastructure to support highrises? Dubai can do it. I mean, yes, we can erect it, it's just concrete. We have the manpower. So most of the high rises are built by the Chinese, there, they can come in. We will pay them. But what about the toilets? The water coming? So all those thousands of litres of wastewater. Blackwater, where will it go? It will simply clog our stormwater drainage and it will come out. Sprecher 4: Unser unterirdisches Kanalsystem kann die Abwässer aus den Hochhäusern nicht bewältigen, wir haben dafür nicht genug Abwasserkanäle. Wir müssen bei der überirdischen Stadtplanung bedenken, was dafür unter der Erde nötig ist. Wir müssen uns fragen, ob wir die erforderliche Infrastruktur haben, um so viele Hochhäuser errichten zu können. Dubai kann das schaffen. Aber wird? Wir können die Türme zwar bauen, dafür brauchen wir nur Beton, die Arbeitskräfte haben wir. Aber was ist mit den Toiletten, mit den Tausenden Litern an zusätzlichem Abwasser? Es überlastet unsere Drainagen und überschwemmt unsere Straßen. Autorin Während Dawit spricht, zeigt er immer wieder auf einzelne Gebäude, die in unserem Sichtfeld sind. O-TON Dawit Benti People are thinking of building Wall Street here. But Wall Street is, Wall Street is. It's a 20th century happening. You can now do from anywhere. Covid has told us we can do it from home. So why do we need to build this infrastructure? Why do we need towers? I mean, they serve as poster kits for politicians. Look at this very nice 60s. They are crafted. They are built to last. Sprecher 4: Die Leute wollen hier die Wall Street nachbauen. Aber die Wall Street ist ein Produkt des 20. Jahrhunderts. Inzwischen brauchen wir so etwas nicht mehr, Covid hat uns gezeigt, dass wir von überall arbeiten können. Warum sollten wir heute noch eine solche Infrastruktur bauen? Diese Hochhäuser dienen nur als Aushängeschilder für unsere Politiker. Schau Dir zum Vergleich diese schönen Gebäude aus den 1960er Jahren an. Sie sind handwerklich gut gemacht und für die Ewigkeit gebaut. ATMO Bushaltestelle Autorin: Die Architektur im Stadtzentrum von Addis Abeba war italienisch geprägt. Dabei war Äthiopien als einziger afrikanischer Staat nie einer europäischen Kolonialmacht unterworfen. Versucht hat Italien Ende der 1880er Jahre durchaus, das ostafrikanische Land zu erobern. Mitte der 1890er Jahre kontrollierte Italien einen Teil des Landes. Doch die Ambitionen zerbröckelten am 1. März 1896: Äthiopische Truppen zerrieben italienische Brigaden in der Schlacht bei Adua im Norden Äthiopiens. ATMO Addis Abeba Seit Februar 2024 erinnert eine Gedenkstätte im Herzen von Addis Abeba an die Schlacht. Fünf versiegelte Hektar groß. Als ich das Monument fotografieren möchte, hindern mich daran die Wachen. Äthiopien ist formal eine Demokratie, mit dem Premierminister und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed an der Spitze der Regierung. Tatsächlich wird das Land immer autokratischer, mancher sagt auch: zur Diktatur. O-TON Valerie Browning The beauty of the Afar, it's a community. Sprecherin 2: Das Schöne an den Afar ist, dass sie eine Gemeinschaft sind. Autorin: Valerie Browning stammt aus Australien, hat als Kind mit ihren Eltern auch lange in Großbritannien gelebt, ihr Vater war Landwirt. O-TON Valerie Browning It is not like the West: Individual. Individual. Individual - no! You do things for the sake of the community. The community governs what you do. So in that sense, they're much more protective and much more able to cope than the West is. Sprecherin 2: Es ist nicht wie im Westen: Individuum. Individuum. Individuum - nein! Hier handeln die Menschen zum Wohle der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft bestimmt, was man tut. Sie geben viel mehr aufeinander acht und werden sehr viel besser mit Schwierigkeiten fertig, als Menschen im Westen. Autorin: Viele Menschen bräuchten nicht erst 73 Jahre alt zu werden, um Brownings Leben beschwerlich zu finden. Die Hitze, die Kargheit der Landschaft. Für Impfkampagnen der Kinder und die Betreuung der Schwangeren ist sie zusammen mit anderen Mitgliedern ihrer Organisation oft tagelang im Busch unterwegs, mit Kamelen und viele Kilometer zu Fuß. Selbst Semera, wo sie lebt, ist nicht sehr städtisch, eine Retortenstadt ohne Geschichte, der Wind weht die Plastikabfälle in Büsche und Zäune. O-TON Autorin / Valerie Browning Autorin What made you stay? Autorin: Ich frage sie, warum sie in Afar geblieben ist. Valerie Browning I married an Afar. Some people say I was very foolish, but I did when I was 39. Okay, so actually, I'm not just married to my husband. I'm somehow married to the community. They accept me like family. So just one example: Three weeks ago, my brother died in Australia, right? Australia is far from here. I can't go. They came from everywhere. Everywhere. All different places. I know them mostly, that came. But they came and sat with me and consoled me. And we talked. And then the reading prayer people, they really led prayers for my family. For what? Amazing. You see. So I am not alone! although I look like I should be alone because I'm very, very obviously a Western person living in Afar. Yeah. So I mean, I couldn't in myself be more content. Sprecherin 2: Ich habe einen Afar geheiratet. Manche sagen, dass ich töricht war, aber ich war immerhin schon 39. Seitdem bin ich nicht nur mit meinem Mann verheiratet, sondern in gewisser Weise mit der gesamten Gemeinschaft. Sie akzeptieren mich als Teil ihrer Familie. Nur ein Beispiel: Vor drei Wochen ist mein Bruder in Australien gestorben. Australien ist sehr weit weg, ich konnte nicht zur Beerdigung reisen. Hier in Afar kamen die Menschen von überall her zu mir. Die meisten, die gekommen sind, kenne ich. Sie setzten sich zu mir und trösteten mich. Wir haben geredet. Die Vorbeter haben für meine Familie gebetet. Erstaunlich. Einfach so. Sehen Sie. Ich bin also nicht allein - obwohl das sehr wahrscheinlich wäre. Denn ganz offensichtlich bin ich ein westlicher Mensch, der in Afar lebt. Und doch könnte ich nicht zufriedener sein, als ich es hier bin. ATMO Frau schöpft Wasser Kurz frei, dann weiter unter dem Text Autorin: Eine Frau hockt vor einem Kanal im Südwesten von Afar, füllt mehrere Flaschen und Kanister. Auch einige Kinder kommen, die schweren 25-Liter-Kanister ziehen sie auf Wägelchen hinter sich her. Die Wägelchen haben sie vom Projekt für die Große Grüne Mauer bekommen. Das Wasserholen ist traditionell die Aufgabe von Frauen und Kindern, die Wägelchen sollen ihnen die harte Arbeit erleichtern. Den Kanal verdankt die Bevölkerung ebenfalls dem Projekt der Großen Grünen Mauer, er dient auch der Bewässerung angrenzender Felder. O-TON Tefferi Mekonnen It was ... it started in 2014 or 2015, around there. Sprecher 2: Wir haben hier 2014 oder 2015 mit dem Projekt begonnen. ATMO Hintergrund am Kanal Autorin: Tefferi Mekonnen arbeitet für das regionale Landwirtschaftsministerium, er soll den Klimaschutz "mainstreamen", also dafür sorgen, dass alle neuen Projekte klimabewusst sind. Deshalb ist er hier auch für die äthiopischen Projekte der Großen Grünen Mauer zuständig. Wir haben uns in Hanruka getroffen, ich bin 300 Kilometer aus Semera gekommen, er knapp 80 Kilometer aus der Stadt Awash Sebat Kilo. Auf meiner Fahrt nach Süden wurde die anfangs sehr steinige Landschaft immer grüner, zwischen einer leichten Grasnarbe wachsen rund um Hanruka weit verstreut Bäume - eine Savannenlandschaft. Hier, wo etwas mehr Regen fällt als rund um Semera, verläuft die Trasse der Großen Grünen Mauer. ATMO Herden kommen zum Kanal Autorin: Inzwischen ist es später Nachmittag, die Viehhalter kommen mit ihren Rindern, Schafen, Ziegen und Schafen zum Kanal, lassen die Tiere trinken. Auf dem Feld gegenüber wachsen Bananen, in einiger Entfernung sehe ich einen Wald. O-TON Tefferi Mekonnen The Great Green Wall was contacted to deal with the community, to take out the problems of the community, they would like to be near to the water, so they are keeping these structures. They would like to harvest crops for their livestocks, not only this one. The permanent trees, banana trees, between the plants, there has been a chance to grow grasses they try to feed for the livestock. The crops are for the people. The interaction is in such a way. Far from... You see? Those are the trees, the forests near to the community before. They were just cutting the trees and making charcoal to the towns. Now no one can touch that forest. Sprecher 2: Das Projekt der Großen Grünen Mauer bekam den Auftrag, die hiesige Gemeinde zu kontaktieren und ihr zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Die Leute baten vor allem um Wasser und um Futter für ihre Tiere. Wir haben also den Kanal angelegt und das Bananenfeld, zwischen den Bananen haben sie Gras gepflanzt für das Vieh. Siehst Du den Wald dahinten? Früher haben sie Bäume gefällt und daraus Holzkohle gemacht, damit sie durch den Verkauf etwas Einkommen haben. Inzwischen schützen sie ihren Wald. Autorin: Während ich im Februar 2024 in Äthiopien zum Projekt der Großen Grünen Mauer recherchiere, erscheint im US-amerikanischen Fachjournal Science eine Studie, die in den deutschen Medien für viele Schlagzeilen sorgt. Demnach haben Aufforstungsprojekte in Afrika oft negative Auswirkungen auf Ökosysteme. Der Grund: Gut die Hälfte der Projekte finde in Savannen und Graslandschaften statt, die massive Aufforstung verändere diese Ökosysteme. Wenn ich mich umschaue sehe ich Flächen, die ich für Savannen halten würde, Tefferi nennt sie "rangeland", Weideland. O-TON Autorin / Tefferi Autorin So, what about the rangelands? How does the Great Green Wall deal with rangelands? Autorin: Ich frage ihn, wie sie im Projekt der Großen Grünen Mauer mit diesen Graslandschaften umgehen. Tefferi Mekonnen You have to keep the arrangement, the undulation, the forests, the biodiversity. One of the goals of the Great Green Wall is keeping the landscape, landscape management. So this is how you see the rangelands they are keeping. The biodiversity means the forest land, there are other land uses. Sprecher 2: Eins der Ziele der Großen Grünen Mauer ist es, die Vielfalt der Ökosysteme und die Biodiversität zu erhalten. Es geht um das richtige Management der unterschiedlichen Ökosysteme. Biodiversität setzt voraus, dass wir Wald und andere Arten der Landnutzung haben. ATMO Wald Hanruka Autorin: Ein paar hundert Meter weiter stehe ich in dem Wald, auf den ich eben noch geguckt habe. Die größeren Bäume sind vielleicht 20 Meter hoch, ich höre unterschiedlichste Vogelstimmen, es ist angenehm kühl. Nachdem ich heute viele Stunden lang durch steiniges, nahezu unfruchtbares Land gefahren bin, ist dieser Wald ein Erlebnis. Der Awash-Fluss hat ganz in der Nähe sein Bett, die Wurzeln der Bäume finden Wasser. Ein paar Ziegen und Rinder kommen vorbei, begleitet von ihren Hirten. Vor mir steht jetzt Mohamed Ali, er ist der gewählte Vertreter der Menschen hier, ein so genannter Kebele-Chef. Mohamed trägt ein langes Gewand, eine traditionelle Kopfbedeckung und strahlt eine heitere Gelassenheit aus. O-TON Mohamed Ali Sprecher 1: Früher wuchs hier fast nichts, jetzt steht dichter Wald. Dank der Bäume haben wir sogar Bienen und Honig. ATMO Wald und Tiere/Herde mit Tieren geht vorbei O-TON Autorin How did the change come? Autorin: Ich frage Mohamed, wodurch sich die Landschaft so verändert hat. O-TON Mohamed Ali Sprecher 1: Hier wuchs nur Prosopis. Diese Büsche haben wir mit Hilfe der Regierung gerodet. Die einheimischen Bäume haben wir nicht angerührt, sondern wachsen lassen. Wenn jemand sein Vieh in den geschützten Wald treibt und wir die Tiere erwischen, werden sie geschlachtet. ATMO Wald Autorin: Prosopis Juliflora kommt ursprünglich aus Mittelamerika: ein holziger, mit Dornen bewehrter Busch, dessen Wurzeln schnell wachsen. Sie graben sich bis zu 50 Meter in die Tiefe. Deshalb kommt Prosopis Juliflora noch an Grundwasser, während andere Pflanzen längst verdorren. Aus diesem Grund wird er in den afrikanischen Trockenregionen seit Jahrzehnten zur Aufforstung eingesetzt, hat aber seine Tücken. Das zeigt sich vor allem in Ost-Afrika, zum Beispiel in Äthiopien: dort überwuchern die schnell wachsenden Büsche vielerorts alles, auch die letzten fruchtbaren Äcker und die letzten Weideflächen. Prosopis ist zu einer regelrechten Plage geworden, die Pflanzen müssen mitsamt ihren Wurzeln gerodet werden, dazu braucht es schweres Gerät. Das können sich die meisten Viehhalter und Bauern nicht leisten, sie brauchen die Hilfe der Regierung. Beim Projekt der Großen Grünen Mauer geht es also auch darum, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Und ins Positive zu wenden: Während es verboten ist, aus anderen Bäumen Holzkohle zu brennen, darf Prosopis verköhlert werden - und wird säckeweise am Straßenrand verkauft. Nach dem Entfernen von Prosopis zäunte die Gemeinde 2017 ein großes Stück Land mit Dornenbüschen ein und überließ es fünf Jahre lang sich selbst. So entstand der Wald, in dem ich stehe: von selbst. Einen Teil der Fläche darf die Gemeinschaft nun wieder nutzen, aber die Regeln dafür sind streng. O-TON Mohamed Ali Sprecher 1: Wir dürfen hier keine Bäume fällen, sondern nur einzelne Äste und Schlingpflanzen schneiden, die Bäume überwuchern. Dieses Holz nutzen wir zum Bauen oder um Schattenplätze zu schaffen, unter denen wir unsere traditionellen Zeremonien abhalten. Diese Regeln haben wir uns selbst auferlegt. Wir haben uns dafür alle zusammengesetzt: die Alten und die Jungen, die Frauen, sogar die Kinder haben wir zur Versammlung eingeladen, weil meist Kinder auf die Ziegen aufpassen müssen. Wenn Fremde mit ihren Herden in unsere Gegend kommen, erklären wir ihnen die Regeln, die bei uns gelten, und dass sie ihre Herden nicht in den Wald treiben dürfen. Autorin: Ich bin verwirrt, weil ja eben erst Ziegen und Rinder an mir vorbeigelaufen sind. O-TON Tefferi Mekonnen 150 hectare that is not reaching the livestock. Okay. That is not dominated under that one, because the community can use this forest and the livestock can just feed in this area. But that is very reserved and it will be condensed for keeping the the biodiversity, even the other one. Yeah. Because it is two purposes: to keep the forest and at the same time to keep the biodiversity. That's why it is 150 hectare but still not to use. Yeah. Not to use. No one can just insert there. But they can take honey. They can take natural resources by cutting for example if there is grass, if there are some plants that will be important for the livestock, they are bringing on their shoulder and they give to the livestock, but never reach the livestock there. Okay. That's why it's very, very dense. And, the rejuvenating of new, part of the trees from the soil. Sprecher 2: 150 Hektar von der eingezäunten Fläche sind bis heute für alle Tiere gesperrt - die Regeln für diese Fläche sind noch strenger als für das Waldstück, in dem wir gerade stehen. Hier wo wir stehen, darf die Dorfgemeinschaft ihre Tiere grasen lassen, auf den anderen 150 Hektar aber nicht, um dort die Biodiversität zu erhalten. In dem völlig geschützten Wald dürfen die Menschen nur den Honig ernten und Gras für ihre Tiere mähen, aber die Tiere selbst müssen draußen bleiben. Deshalb ist die Vegetation dort noch viel dichter als hier. Ständig wachsen Bäume nach, aus Wurzeln oder Samen, die im Boden sind. ATMO Begrüßung Adefires Autorin: Zurück in Addis Abeba treffe ich Adefires Worku. O-TON Adefires Worku I work for Ethiopian Forestry Development. I work as a forest and climate specialist. Autorin: Der Forstwissenschaftler mit dem bereits leicht ergrauten Bart arbeitet als Klimaspezialist für die Forstbehörde der äthiopischen Regierung. Wir treffen uns am Rande einer Tagung auf dem Gelände eines internationalen Wald-Forschungsinstituts in Addis Abeba. O-TON Adefires Worku Actually, in Ethiopia the Great Green Wall initiative is mainstreamed within existing government departments so that I am the focal for GGW Ethiopia and also coordinating the Technical Committee of the Green Legacy Initiative. Autorin: Adefires erzählt mir, dass er Ansprechpartner der äthiopischen Regierung für das Projekt der Großen Grünen Mauer ist. Anders als beispielsweise im Senegal gibt es in Äthiopien für das ambitionierte Vorhaben keine eigene Behörde, und damit auch kein eigenes Budget. Die Trasse der Großen Grünen Mauer verläuft durch drei Regionen im Norden: Amhara, Tigray und Afar. Das Projekt ist in Äthiopien eins unter vielen ähnlichen Vorhaben und Programmen der Regierung, alle haben ähnliche Ziele: Wiederaufforstung und die Wiederherstellung unfruchtbar gewordener Böden. Die wechselnden Regierungen nehmen das Thema seit Jahrzehnten ernst - schon lange ist klar, dass sie handeln müssen: Äthiopien ist nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land in Afrika, die übergroße Mehrheit der Menschen lebt von der Landwirtschaft. Vor allem die empfindlichen Böden im Hochland leiden unter starker Erosion. Nach Schätzungen der Regierung werden jedes Jahr weitere 30.000 Hektar Ackerland unfruchtbar. Dabei kämpft die Bevölkerung schon seit Jahrzehnten um ihre Böden: terrassiert Hänge, legt Steinwälle an, forstet auf. Und Ministerpräsident Abiy Ahmed könnte kaum aktiver für Aufforstung werben: mit nationalen Tagen zum Setzen von Bäumen und landesweiten Pflanzaktionen, an denen sich alle beteiligen sollen. 2019 führte er die landesweite "Green Legacy" - Initiative ein, die Initiative "Grünes Erbe". Alle Bürgerinnen und Bürger sollen sich daran beteiligen. Vielleicht eine Antwort auf die Große Grüne Mauer, allerdings mit dem Schwerpunkt auf dem Hochland. O-TON Adefires Worku For instance, in Tigray region, many, many chunk of degraded landscape have come back, from the soil seed because the community closed them, they don't send their livestock, they don't convert that land to agricultural land. So the land became greener, greener. And then, you know, more water points came back to the area. So more ecosystems have been restored in the life of those communities, you know, started to improve because of those, those, those activities. So that is how we try to implement the GGW initiative in that belt. Of course there are a lot of challenges because of that civil war that has happened unfortunately, in our country, over the last two years, three years. In many places, of course there are a lot of challenges because of that civil war that has happened unfortunately, in our country over the last years. Sprecher 3: In der Region Tigray zum Beispiel sind viele, viele Teile der degradierten Landschaft wieder hergestellt worden, indem die Gemeinschaft sie eingezäunt und für eine Weile nicht mehr genutzt hat: Sie hat das Vieh nicht dort weiden lassen und die Flächen nicht in Ackerland verwandelt. Durch das, was von alleine austrieb, wurde das Land grüner und grüner. Mit der Zeit kamen immer mehr Wasserstellen zurück. Auf diese Weise wurden etliche Ökosysteme wiederhergestellt und das Leben der Menschen in den umliegenden Gemeinden verbesserte sich, weil sie das regenerierte Land nach der Schonfrist wieder nutzen konnten. So versuchen wir, die Große Grüne Mauer entlang der Trasse umzusetzen. Natürlich gibt es jetzt an vielen Orten Herausforderungen durch den Bürgerkrieg, der leider in den letzten Jahren stattgefunden hat. Autorin: Im November 2020 begann in der Region Tigray ein verheerender Krieg zwischen der Regierung unter Ministerpräsident Abiy Ahmed und der Regionalregierung von Tigray. Die zweijährigen Kämpfe lösten Konflikte im benachbarten Amhara aus und griffen zeitweise auch auf Afar über. Nach Schätzungen der Afrikanischen Union starben infolge des Konfliktes mindestens 600.000 Menschen. Nun wird in Tigray wieder gehungert, und in Amhara und Afar wissen viele Menschen ebenfalls nicht, wo ihre nächste Mahlzeit herkommt. Die weit verbreitete Not ist Folge einer langen Dürre und des Krieges. O-TON Autorin How much of the restored lands have been lost? Autorin: Ich frage Adefires, wie viel Land, das bereits wieder hergestellt war, durch den Krieg erneut verwüstet wurde. O-TON Adefires Worku We didn't really did an intensive assessment on that one as a department. But the regions themselves have done overall loss, including infrastructure, natural resource, life, and so on and so forth. Actually there is no much agreement with that figures between the Federal government and the regional government. Sprecher 3: Wir haben das als Abteilung nicht erhoben. Aber die Regionen selbst haben den Gesamtverlust ermittelt, einschließlich der Infrastruktur, der natürlichen Ressourcen, des menschlichen Lebens und so weiter und so fort. In Bezug auf diese Zahlen gibt es keine Übereinstimmung zwischen der Bundesregierung und den Regionalregierungen. ATMO Wind im Mais Autorin: Was wie Regen klingt, sind die Blätter von Maispflanzen, durch die ein strammer Wind geht - in der trockenen Ebene von Afar brechen nur wenige Pflanzen den Wind. Abdu Ahmed ist zwischen den Maisstauden beschäftigt. Er trägt ein blaues Poloshirt und hat sich ein beiges Tuch um die Hüfte geschlungen - die typische Kleidung der Afar-Nomaden in dieser Region. O-TON Abdu Ahmed Sprecher 1: Ich bin heute hier, um Unkraut zu jäten. Der Mais ist für uns und für unsere Tiere. ATMO Mais weiter Autorin: Das etwa fünf Hektar große Feld werde gemeinschaftlich bestellt, sie seien 37 Bäuerinnen und Bauern. Der Mais wirkt kräftig, zwischen den Reihen liegen schwarze Rohre auf der Erde: Leitungen, um die Pflanzen tröpfchenweise bewässern zu können. So geht wenig verloren, wenig verdunstet. Das Wasser kommt aus einem Tiefbrunnen, gegraben von Valerie Brownings Nomadenorganisation APDA, zusammen mit der deutschen Welthungerhilfe. Die Energie für die Pumpe stamme aus einem Solarpanel, erzählt Abdu. O-TON Abdu Ahmed Sprecher 1: Wir bauen viele unterschiedliche Feldfrüchte an: außer Mais auch Bananen, Avocados und Mangos, Tomaten, Zwiebeln und anderes Gemüse. Autorin: Abdus Bart ist schon leicht ergraut, er muss im Leben bereits einige Erfahrung gesammelt haben. Bauer sei er aber erst seit vier Jahren, sagt der hagere, drahtige Mann. O-TON Abdu Ahmed Sprecher 1: Wir hatten bis dahin keine Ahnung davon, wie man Felder bestellt, das haben wir alles von APDA gelernt. 20 der Frauen aus unserer Gruppe bekamen alles gezeigt: Wie man das Saatgut vorbereitet, wie man bewässert und so weiter. Sie haben anschließen das Feld angelegt und dabei den übrigen 17 Mitgliedern unserer Kooperative alles beigebracht. O-TON Abdu Ahmed Sprecher 1: Als ich zehn Jahre alt war, bekam ich meine ersten Ziegen, von da an hatte ich immer Tiere. Jetzt bin ich vom Viehhalter zum Bauern geworden. Von meinen Ziegen sind 25 gestorben, nur zehn sind mir geblieben. Autorin: Das ist zu wenig, um davon zu leben. Vor allem, weil die abgemagerten Tiere auf dem Markt kaum noch Geld bringen. Valerie Browning: O-TON Valerie Browning It's as low as 1500 Ethiopian birr, up to about 2500 for a goat. It should be as much as 5000. And it's not. So if a house today wants to buy wheat flour just to cook bread, they're not going to eat anything else. Not an onion, a tomato or any vegetable. Nothing. They're just going to have bread, bread, bread. They have to sell in a month up to eight goats for the house. And that's a house of six people. So it's ridiculous. You see, it's just it doesn't calculate out. And so, today, most of our rural pastoralists are eating once in the day. Sprecherin 2: Die Preise reichen von 1500 bis höchstens 2500 äthiopischen Birr für eine Ziege. Eigentlich sollten es bis zu 5000 sein. Wenn eine sechsköpfige Familie Weizenmehl kaufen will, um Brot zu backen, dann müssen sie im Monat bis zu acht Ziegen verkaufen, um genug Mehl zu kriegen. Von dem Geld für die Ziegen werden sie sich nichts anderes leisten können als Brot. Kein Gemüse, kein Obst. Selbst dann reicht das Geld für die meisten Hirten hier nur noch für eine Mahlzeit am Tag. O-TON Abdu Ahmed Sprecher 1: Die Landwirtschaft macht uns Hoffnung. Warum? Aus drei Gründen. Erstens haben wir dadurch selbst etwas zu essen. Zweitens können wir die Stängel und alles Grün an unsere Tiere verfüttern. Drittens können wir unsere Feldfrüchte auf den Markt bringen und von dem Gewinn dafür andere Lebensmittel kaufen. O-TON Valerie Browning We interviewed a family very recently in Erepti. And the mother actually refused the interview because she was still in shock about her husband having been killed in the Tigray war. She wouldn't speak. And so they interviewed the five year old boy, and they said to him: what did you eat today, Mohammed? He said, oh, I'm going to eat tonight, he said. Tonight we're eating! So that means he hadn't eaten and he's waiting till the night when they have their one meal a day. So, I mean, we're in this absurd position where quantity of food is not eaten, where there is no micronutrient in the diet of the child, the pregnant mother, whatever. So we are condemning all our children to stunting, which is very awful, because it means not only is the body not well developed, the immune system is not there for the person growing up. Their intellect is not developed because the frontal lobe of the brain is, as Unicef said, is developed from the time of inception all the way through to two years. In that space of time, the child, the, the baby in utero needs nutrition of various micronutrients. Sprecherin 2: Kürzlich haben wir mit einer Familie in Erepti gesprochen, im Norden von Afar, in der Nähe der Grenze zu Tigray. Die Mutter konnte nicht mit uns sprechen, sie stand immer noch unter dem Schock, weil ihr Mann im Tigray-Krieg getötet worden war. Also befragten wir ihren fünfjährigen Sohn. Wir fragten ihn: "Was hast du heute gegessen, Mohamed?" Er sagte: "Oh, ich werde heute Abend essen." Die Familie bekommt also nur eine Mahlzeit am Tag. Viele Menschen hier haben erstens zu wenig zu Essen und können sich zweitens nur Nahrung leisten, die kaum Nährstoffe enthält. Das ist vor allem für Kinder und schwangere Mütter schrecklich. Die Kinder können sich körperlich nicht richtig entwickeln, das Immunsystem wird nicht ausgebildet, und geistig bleiben sie auch zurück. Laut Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sind für die Entwicklung des Gehirns die ersten zwei Jahre entscheidend, dazu zählt auch die Zeit im Mutterleib. Autorin: Valerie und die von ihr geleitete Organisation APDA, also die Hilfsorganisation der Nomaden, unterstützen mittlerweile über 30 Kooperativen. O-TON Valerie Browning We have 11 sites where were before, they never grow a vegetable. But they have enough water. We are growing vegetables and fruit like, banana, pawpaw, mango - these sorts of things. Because we're desperate to stop this stunting of children. We're desperate to get nutrition back. We're also working with the herd. So we are having veterinary cooperatives, to make the people who know how to treat animals treat all the time in the community and make animal medicines available. Again, we struggle, but we are hoping that we can actually get the machinery to make animal feed. To turn that around. Sprecherin 2: Wir haben 11 Standorte, an denen früher nicht eine Gemüsepflanze wuchs. Dank neuer Tiefbrunnen oder der Nähe zu einem Fluss gibt es dort aber genug Wasser, und inzwischen bauen die Menschen dort Gemüse und Obst an, beispielsweise Bananen, Papayas oder Mangos. Wir wollen unbedingt verhindern, dass die Kinder durch die lange Mangelernährung verkümmern und dafür sorgen, dass sich die Menschen hier wieder vernünftig ernähren können. Wir kümmern uns auch um die Gesundheit ihrer Herden. Wir haben Kooperativen von Tierärzten gegründet, damit diejenigen, die sich mit der Behandlung von Tieren auskennen, die Tiere während des ganzen Jahres behandeln können und auch die nötigen Arzneimittel zur Verfügung haben. Wir hoffen, bald auch mit der Produktion von Viehfutter beginnen zu können, was nicht einfach ist. Wir wollen es trotzdem versuchen, um den Trend des Sterbens umzukehren. Autorin: Mitte April 2024, sechs Wochen nach meiner Reise bekomme ich von Valerie eine E-Mail. Sie schreibt: Sprecherin 2: "Seit Ende März verwüstete der lang erwartete Regen in einigen Hirtengemeinschaften ganze Herden, die in den normalerweise trockenen Flussbetten schliefen. Traurigerweise hat sich diese Tragödie in einigen Bezirken ereignet, die normalerweise zu den trockensten gehören - nun sind dort viele Kamele ertrunken. Der heftige Regen ist allerdings nur punktuell gefallen, so dass die Menschen in großen Teilen des Landes immer noch auf Niederschlag warten. Anderswo hat der Starkregen die unbefestigten Straßen weggespült, besonders in sehr abgelegenen Regionen, so dass es noch schwieriger wird, die Menschen mit Hilfsgütern zu versorgen. Durch den Hunger und die plötzliche Nässe und Kälte sind Mensch und Tier jetzt besonders anfällig für Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden, wie z. B. die Cholera, die sich jetzt rasch ausbreitet. Für die ausgemergelten Tiere sind diese und andere Krankheiten so ansteckend, dass Dutzende Tiere in einer einzigen Nacht sterben können." ATMO Senegal vom Anfang Autorin: Ich denke zurück an den Senegal und den Anfang meiner Recherchen zum Projekt der Großen Grünen Mauer. Dort konnte ich dabei sein, wie auf einer Parzelle von einem Hektar neue Bäume gepflanzt wurden - nach Wochen, in denen die Menschen gebangt hatten, ob die erhoffte Regenzeit beginnen würde. Oder ob eine extreme Trockenheit das Pflanzen sinnlos machen würde. Die Menschen hatten Glück: weil es doch noch regnete, und weil Überschwemmungen wie nun in Äthiopien ausblieben. Musik Bei meinen Reisen in fünf Länder entlang der Trasse der Großen Grünen Mauer habe ich erfahren, dass die Folgen der Klimakrise es immer schwerer machen, dagegen zu kämpfen - ein Teufelskreis. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich von all dem nicht entmutigen lassen. Und sie haben durchaus auch Erfolge: viele Regionen im Sahel sind wieder grüner geworden, wie Satellitenbilder zeigen. Zum Teil, weil dort wieder mehr Niederschlag fällt, aber auch dank der Großen Grünen Mauer und andere Projekte zur Wiederbegrünung. Sprecher 2 Die grüne Mauer Wie der Sahel gegen die Klimakrise kämpft Folge 5 Äthiopien - Von Wasserlöchern und Hochhäusern Es sprachen Jean-Paul Baeck, Hüseyin Michael Cirpici, Jochen Langner, Claudia Mischke, Heiko Obermöller, Anna Panknin und die Autorin Ton und Technik: Christoph Rieseberg und Thomas Widdig Faktencheck: Jule Dieterle und Johanna Klenke Regie: Anna Panknin Redaktion: Wolfgang Schiller Die Recherche wurde gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW Eine Produktion des Deutschlandfunks 2024 Alle Folgen in der Deutschlandfunk App, auf hoerspielundfeature.de und im Podcast Dlf Doku. 2