KULTUR UND GESELLSCHAFT Reihe : Literatur Titel der Sendung : ?Schwarze Zahlen schreiben? Autoren in den Mühlen der Vermarktung AutorIn: : Cornelia Saxe Redakteurin : Barbara Wahlster Sendetermin : 9.3. 2010 Regie : Beatrix Ackers Besetzung : 2 Sprecherinnen, 1 Sprecher O-Töne und Atmos im V-Speicher Urheberrechtlicher Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in den §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig © Deutschlandradio Deutschlandradio Kultur Funkhaus Berlin Hans-Rosenthal-Platz 10825 Berlin Telefon (030) 8503-0 Schwarze Zahlen schreiben Autoren in den Mühlen der Vermarktung Eine Sendung von Cornelia Saxe Deutschlandradio Kultur: 9.3.2010, 19.30 Uhr Red. Barbara Wahlster Atmo 1: Bahnhofshalle, Durchsage: Einsteigen bitte! Die Türen schließen!, Elektronisches Piepsen und Zuschlagen von ICE-Türen, fahrender Zug (s. V-Speicher, Schwarze Zahlen schreiben, Vorschlag Geräusche: ab 0:30 ? 12:00 verschiedene Bahnhofsdurchsagen, einfahrende oder vorbeifahrende Züge) kurz frei stehen lassen, dann unter folgenden O-Ton legen Sprecher (1) / Sprecherin 2 (1) Beide lesen Text in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, danach von Regie bitte mischen: Judith Hermann liest aus ihrem Buch ?Alice? in Berlin - Kino Babylon, Bad Homburg ? Sinclair Haus, Halle ? Buchhandlung Thalia, Dresden - Kulturhaus Loschwitz, Duisburg ? Zentralbibliothek, Alsfeld ? Marktcafé, Senftenberg ? Neue Bühne, Cottbus ? Stadtbibliothek, Mannheim ? Alte Feuerwache, Stadtschloss Fulda - Marmorsaal (leiser werden, ausfaden lassen) O-Ton 1: Judith Hermann: (Track 32, 0:35) Also bevor ich auf Lesereise gehe, freue ich mich auf die Lesereise. Und wenn ich auf der Lesereise bin, dann ist es ein bisschen so wie ein Tunnel. Man geht so rein und weiß, man geht irgendwann auch wieder raus. Es ist ein seltsamer Zustand. Es ist jeden Abend eigentlich seltsam, dass Buch, mit dem man ganz alleine gewesen ist, aufzuschlagen und so einen energetischen Aufwand dann zu betreiben, es vorzulesen und in einen kommunikativen Diskurs zu stellen ? ist jeden Abend komisch. Man macht es jeden Abend und danach geht man eben ins Hotel und ist dann wiederum alleine. Ich denke dann immer, dass ich doch gewusst habe, dass das so ist, und wundere mich darüber, dass ich mich aber davor darauf gefreut habe. (1:20) (?) Und dann schlussendlich bin ich froh, wenn es vorüber ist. Und wenn es vorüber ist, dann vermiss ich es. So ist das. (1:31) Atmo 2: Publikumsgemurmel (s. V-Speicher, Schwarze Zahlen Schreiben: Geräusche: 12:00 ? 13:25) Sprecherin 1 (1): Internationales Literaturfestival in Berlin. Obwohl an diesem Abend mehrere Lesungen hochkarätiger Autoren gleichzeitig stattfinden, füllt sich das Foyer des Kinos in Berlin-Mitte mit erwartungsvollen Besuchern. Aufgrund ihre Erzählbände ?Sommerhaus später? und ?Nichts als Gespenster? ist Judith Hermann vor allem für die 30- bis 40-Jährigen eine Kultautorin geworden. (0:25) O-Ton Collage Publikum: O-Ton 2: Junge Frau mit Begleiter: (Track 11) Ich war einfach interessiert, was es für Lesungen gibt und Judith Hermann war einfach die erste Wahl! Junger Mann: Und ich hab mich treiben lassen und bin mitgekommen! (0:20) (?) (0:40) Ich hatte ein bisschen Angst auf Grund der Beschreibung der Texte, dass es ein bisschen schwer wird, schwere Themen. Mal schauen, was passiert. Ich lass das mal ganz spontan auf mich zukommen. (0:51) O-Ton 3: (Track 3, 0:45) Die Art, wie sie schreibt, finde ich ziemlich einzigartig. Und ich möchte gern auch hören, wie sie das selber vorliest. Ich denke, das wird noch mal was ganz Besonderes sein. (0:53) O-Ton 4: [OC Frau 3: (Track 8, 0:33) Ich hab gelesen, dass sie gesagt hat, dass sie auf den Bildern aussieht, als würde sie nicht mehr leben. (0:41) Ihre Stimme kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Weil ich mir die Stimmen von Schriftstellern eher als Worte vorstelle. Ich lass mich überraschen! (0:48) ] Musik: Vorschlag Getragenes, jazziges Saxophon Atmo 3: Applaus (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche: 13.30 ? 13:35) O-Ton 5: Audio-CD ?Alice?, Hörbuchverlag, Hermann beginnt zu lesen, kurz frei stehen lassen, dann unter Sprecherin legen Sprecherin 1 (2): Entspannt lehnen sich die Zuschauer mit einem Getränk in der Hand in den Sesseln des Kinos Babylon zurück. Auf der Bühne sitzt Judith Hermann mit übereinander geschlagenen Beinen. Hinter ihr auf der Leinwand ist eine Schneelandschaft zu sehen. Neben ihr steht ein kleiner Tisch mit einem Glas Wasser. Sie liest äußerlich ruhig von ?Alice? (sprich: Alise), einer jungen Frau, die immer wieder mit dem Sterben konfrontiert wird. (0:25) Einspiel Lesung: Lesung noch mal kurz hochziehen, dann ausblenden. O-Ton 6, Hermann 2: (Track 28, 0:15) Ich bin am Nachmittag vor einer Lesung irgendwie doch darauf angewiesen, alleine zu sein. (0:22) (0:40) Und ich esse nichts vorher. (?) Man kann auch überhaupt nicht essen. Also man ist wirklich sehr aufgeregt und der Magen ist dicht. (1:18) Ich trinke auch sehr gern danach ein Bier. Ich trinke nie vorher Alkohol, aus reinem Selbstschutz nicht, weil ich denke, wenn ich einmal damit anfange, kann ich dann nur noch mit einem Glas Wein vorher auf die Vorlesebühne gehen. Also es gibt so viele kleine Ränke darum herum. (1:37) Atmo 4 Applaus (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche: 13.30 ? 13:35) Sprecherin 1 (3): Es ist ein Heimspiel für die Berliner Schriftstellerin. Der stadtbekannte Moderator eines Lokalsenders und sie duzen sich im anschließenden Gespräch. Er stellt für das Publikum die richtigen Fragen ? auch die von Schriftstellern am meisten gehasste nach dem autobiografischen Hintergrund des Buches. Sprecher (2): Bei seiner Poetikvorlesung in Tübingen wählte der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen als Ausgangspunkt seines Vortrags die vier unangenehmsten Fragen, die ihm immer wieder gestellt werden: erstens die Frage nach dem Einfluss anderer Autoren auf sein Werk, zweitens die Frage nach seiner bevorzugten Arbeitszeit zum Schreiben, drittens nach dem Eigenleben der Romanfiguren und schließlich viertens nach dem autobiografischen Gehalt von Romanen. (0:25) O-Ton 7, Hermann 3: (Track 31, 3:55) Ich antworte immer ? und das ist sozusagen die Wahrheit ? dass der Kern autobiografisch ist und die Erzählung drum herum fiktiv ist, Autofiktion. (4:09) Atmo 5: Kasse, Geld (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche: 14:10 ? 14:20), weiter unter Sprecherin legen. Sprecherin 1 (4): Im Anschluss bildet sich eine Schlange bei der signierenden Autorin und am Büchertisch klingelt die Kasse. Die Begegnung mit einer Schriftstellerin, der Klang ihrer Stimme, der Schriftzug ihres Namens im eigenen Buch haben für Leser eine ungebrochene Faszination und kurbeln den Verkauf an, auch wenn postmoderne Philosophen wie Roland Barthes den Autor als Instanz bereits längst verabschiedet haben: Sprecher (3): Aus dem Text ?Der Tod des Autors?: ?Die Erklärung eines Werkes wird stets bei seinem Urheber gesucht ? als ob sich hinter der mehr oder weniger durchsichtigen Allegorie der Fiktion letztlich immer die Stimme ein und derselben Person verberge, die des Autors, der Vertraulichkeiten preisgibt. (?) Schreiben bedeutet, mit Hilfe einer unverzichtbaren Unpersönlichkeit ? die man keineswegs mit der kastrierenden Objektivität des realistischen Romanschriftstellers verwechseln darf ? an den Punkt zu gelangen, wo nicht ?ich?, sondern nur die Sprache ?handelt?. (?) Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors.? (Aus: Roland Barthes: Der Tod des Autors, In: Texte zur Theorie der Autorschaft, Verlag Philipp Reclam jun., 2000, Übersetzung Matias Martinez) Atmo 6: (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche: 2:30 ? 2:45 lautes Abteil oder ab 3:40 Durchsage im Zug, lautes Abteil), weiter unter Sprecherin legen. Sprecher (4)/ Sprecherin 2 (2) Beide lesen Text in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, danach von Regie bitte mischen: Brigitte Kronauer liest aus ihrem neuen Buch ?Zwei schwarze Jäger? in München ? Literaturhaus, Heidelberg ? Stadtbücherei, Berlin ? Literaturforum im Brecht-Haus, Kiel ? Literaturhaus Schleswig-Holstein, Oldenburg ? Literaturbüro (evtl. leiser werden, ausfaden lassen) O-Ton 8, Kronauer 1: (Track 4) (0:26) Nachmittags ist man im Zug. Und wenn man Glück hat, ist einigermaßen Frieden um einen herum. Und wenn man Pech hat, und das ist das Normale in den ICE-Strecken, dann wird dauernd telefoniert oder gequäkt oder laut sich unterhalten. Also das ist manchmal fast der peinigendere Teil einer Lesung. Eine Lesung kann ja auch wunderschön verlaufen und gerade hinterher, wenn man signiert, sind da manchmal so ganz kleine Begegnungen, die ich als einen großen Gewinn empfinde, dann wirklich mal in ein interessiertes Gesicht zu gucken. (?) (1:08) Für die Stimme tue ich nur etwas: Ich kaue vorher einen Kaugummi, das hat sich gut bewährt, dann hat man keinen trockenen Hals. (1:15) Sprecherin 1 (5): Im ersten Kapitel von ?Zwei schwarze Jäger? schildert die Büchnerpreisträgerin Brigitte Kronauer den Albtraum einer Lesung für jede Schriftstellerin. Ihre Figur Rita Palka liest im Schloss einer Kleinstadt vor einer kafkaesken Personage aus dem gleichnamigen Buch ?Zwei schwarze Jäger?. Damit sie nicht vor leeren Stühlen sitzt, hat der Veranstalter acht Besucher angeworben: darunter die Putzfrau, einen schlummernden Schlossgärtner und ein fieberndes Kind. Sprecherin 2 (3) liest aus ?Zwei schwarze Jäger?: ?Sie sah, bevor sie der Versammlung, da es ja keinen Ausweg gab, ihre ersten Sätze zumuten musste, noch einmal hoch. Ihr Blick fiel auf Carla Altpeter, die Putzhilfe. Da konnte sie es leider nicht unterlassen, sich zu fragen, ob die Frau wohl Stundenlohn bekam für ihre Anwesenheit. Es war Carla angesichts dessen, was sie erwartete, nur zu wünschen! Warum können wir uns nicht schon jetzt an die berühmte Pausenstärkung machen!, dachte Rita noch, gestattete sich ausdrücklich diese kleine Wehleidigkeit und erinnerte sich auch plötzlich an die Botschaft des Bürgermeisters, mit dem Büfett sei heute nichts, bevor sie begann.? (Aus: Zwei schwarze Jäger, Klett Cotta Verlag, 2009) O-Ton 9, Kronauer 2: (Track 4) (2:03) Es gibt ja sehr unterschiedliche Veranstalter. Es gibt solche, die sehr herzlos vorher sagen, (?) nachdem sie einen euphorisch eingeladen haben: (?) Ich mach?s ganz kurz! Und dann sagen sie immer die drei selben Sätze, die in jedem Wikipedia-Artikelchen stehen, und das war dann die Einführung. (2:24) (3:37) Es gibt aber auch das Gegenteil, dass ein Veranstalter oder ein Moderator eine unglaublich artifizielle, komplizierte Einführung macht und die Zuschauer sind von vornherein in einer extrem ungünstigen Stimmung. (3:51) Sie sitzen da starr und meinen, jetzt kommt der hohe Priester, (?) und das abzubauen ist sehr schwer. (3:57) Sprecherin 1 (6): Genau das passiert der Hamburger Schriftstellerin, die ihre Auftritte sparsam dosiert, im Literaturhaus München. Nicht acht, sondern einhundertfünfzig (betonen) Besucher sind gekommen, obwohl ?Zwei schwarze Jäger? ein anspruchsvolles Buch ist, das Leser braucht, die bereit sind, sich den Text zu erobern. O-Ton 10, Frau 1, (schönes rollendes bayrisches R, spricht sehr akzentuiert): (Track 4) (11:56) Ich sehe sie als meine Entdeckung. (12:00) Ich habe mal in der Süddeutschen gelesen über ?Teufelsbrück?. (12:06) (?) (12:21) Ich bin begeistert, obwohl?s mir andererseits schwer fällt, das zu lesen. Es greift mich absolut an. Es macht mich fertig. Aber ich halt?s für so gut, deshalb bin i jetzt hier. (12:35) O-Ton 11, Frau 2: (Track 4) (1:32) Ich kenn sie von vielen Fotos. Wenn man die Gazetten verfolgt und die Buchrezensionen dann sieht man immer wieder ihr Bild. Und ich hab sie eben unten auch gesehen, ich hab sie sofort erkannt, also das ist eigentlich unmissverständlich. (1:45) Sprecherin 1 (7): Brigitte Kronauer liest so engagiert aus ihrem Buch, als lese sie daraus zum ersten Mal. In ein elegantes dunkles Kostüm gekleidet, eine blonde Strähne spielerisch übers Ohr gesteckt, erblüht die bald 70-Jährige mit geröteten Wangen wie ein junges Mädchen. Sprecher (5): Der deutlich jüngere Moderator, Feuilletonchef einer namhaften Tageszeitung, sieht neben ihr alt aus. Er verliert sich in endlosen Bandwurmsätzen und predigt mit geschlossenen Augen über die Köpfe der Zuhörer hinweg. Wenn Kronauer spricht, gehört ihr die gebannte Aufmerksamkeit des Publikums. Monologisiert der Moderator, wird mit dem Handy gesimst, mit der Nachbarin getuschelt, auf die Toilette gegangen und immer lauter gelacht. Sprecherin 1 (8): Am Ende kommt es zum erlösenden Eklat. Ein weißhaariger Besucher aus der ersten Reihe ruft entnervt zu ihm auf die Bühne: So hören Sie doch endlich auf! ? und verlässt Türe knallend den Saal. Enttäuscht packt die Buchhändlerin die Bücher wieder in die Kisten. Sie hat nur einen Bruchteil von dem verkauft, was bei der Zahl der Besucher zu erwarten war. Atmo 7: Klingendes Geld, Kasse, schmerzhaft verzerren O-Ton 12, Buchhändlerin: (Track 7) Der Moderator war in keiner Weise verkaufsfördernd. (?) Die Publikumsflucht hat dem Buch und der Autorin nicht gut getan. Die Autorin ist phantastisch, aber sie hatte leider Gottes keinen Raum außer den Rückzug auf den eigenen Text, und das ist nicht Sinn und Zweck einer Literaturlesung. (0:23) (?)(0:51) Frau Kronauer hat den Witz und auch die Sprachgewandtheit, Menschen für ihre Bücher zu begeistern und neugierig zu machen, nur braucht sie dafür einfach auch Stichworte. Ich meine, sie will keine Verkaufsveranstaltung machen, aber sie lebt vom Verkauf ihrer Bücher. (1:08) Sprecherin 1 (9): Nach der Lesung der Figur Rita Palka im Roman (betonen) ?Zwei schwarze Jäger? gibt es für das wackere Häuflein der Zuhörer aufgewärmten Zwiebelkuchen aus der Tiefkühltruhe. Sprecherin 2 (4) liest aus ?Zwei schwarze Jäger?: ?Sie hatte noch nicht ihre Brille verstaut, da hielten alle anderen bereits Glas und Kuchen in den Händen, schüttelten sich wie junge Hunde, schwadronierten erlöst drauf los. Man gestand ihr aufs Zutraulichste, man sei im selben Jahr geboren wie sie, in derselben Stadt, das stelle sie sich nur vor! Ob sie Kinder habe? Man selbst besitze zwei, besitze vier, verfüge über entzückende Enkel, schreibe auch ein bisschen, gelegentlich. Zu mehr reiche die Zeit nicht.? (Aus: Zwei schwarze Jäger, Klett Cotta Verlag, 2009) Sprecherin 1 (10): Nicht nur die Autorinnen und Autoren, sondern auch die Moderation, das Publikum und die Räumlichkeiten tragen entscheidend dazu bei, ob der berühmte Funke überspringt. Blickt man in die Geschichte der Literatur, so hat der öffentliche Auftritt von Autoren noch nie so sehr den Verkauf von Büchern beeinflusst wie im Zeitalter der visuellen Medien. Bekannte Schriftstellerinnen haben den Glamourfaktor und dienen Lesern auch als Projektionsfläche. Umgekehrt sind Lesungshonorare - neben dem Buchverkauf - für die Autoren eine wichtige Quelle ihres Einkommens. Dabei verlangt die Präsentation des eigenen Werkes ganz andere Fähigkeiten als der kreative Prozess des Schreibens, der im Verborgenen geschieht. Eine ganze Reihe Profis wirkt mit daran, dass Schriftsteller auf dem glatten Parkett des Literaturmarktes richtig zur Geltung kommen. Geräusch (Vorschlag): Wieder erkennbarer Trenner: Gong o.ä. Sprecher (6): Die Sprecherzieherin Atmo 8a / 8b: Verschiedene Stimmübungen (gerufene Wörter, gesungene Laute) von CD Annette Goeres ?Die freie Stimme? Sprecherin 1 (11): Bei der Berliner Logopädin Annette Goeres kann man Bühnenpräsenz erlernen. Mit Stimmübungen, Atem- und Vortragstechnik vermittelt sie Sängerinnen, Schauspielern und Schriftstellerinnen das Rüstzeug für den gelungenen Auftritt. O-Ton 13, Goeres: (Track 3) (0:10) Meine Erfahrung ist, dass Autoren zunächst einmal nicht geschult sind, Sprache wirklich ganz lebendig entstehen zu lassen, auch wenn sie sie sprechen. Sie sind mehr darauf aus, einen Lesetext zu nehmen und abzulesen. Und das hört man natürlich auch als einen gelesenen Text. (0:40) Die Figuren in dem Stück müssen lebendig werden und es ist wichtig, dass ich Bilder entstehen lasse, dass ich die Menschen, die mir zuhören, wirklich in das Stück hineinhole und dass ich im Grunde eine Geschichte e r z ä h l e, spreche, so als hätte ich sie gerade in dem Moment kreiert, gerade noch mal neu geschaffen. (1:10) Sprecherin 1 (12): Wichtiger als jede Technik ist nach ihrer Erfahrung, dass sich die Autorin mit dem Text und dem Publikum ? wie sie es bezeichnet ? verbindet (betonen). Dazu gehört, den Blickkontakt mit den Besuchern aufzunehmen, Spannungsbögen beim Lesen zu schaffen und mit der ganzen Konzentration auf der Bühne zu sein und nicht mit den Gedanken woanders. Erst dann entstünde, was Annette Goeres den ?magischen Moment der Präsentation? nennt: O-Ton 14, Goeres: (Track 11) (0:48) Als Zuhörer wollen wir irgendwie durch das, was wir hören, gewandelt werden. Und das ist genau dieser berührende Moment, was über Stimme, was über Sprache (?) übertragbar wird. Sicherlich ist das selten. Das sind immer Highlights, wenn wir das erleben, dass wir durch einen Vortrag (?) wirklich eine Gänsehaut bekommen, wirklich berührt sind, wirklich fasziniert sind, von dem, was wir hören. (1:20) (1:31) Und alle technischen Aspekte, die man dann auch erarbeitet, die müssen diesem Moment dienen letztlich. (1:38) Geräusch: Wieder erkennbarer Trenner: Gong o.ä. Sprecher (7): Die Literaturagentin Sprecherin 1 (13): Die Literaturagentin Karin Graf vertritt namhafte Schriftstellerinnen und Schriftsteller gegenüber Verlagen. Die Wände ihrer Büroräume in Berlin-Charlottenburg sind mit Hunderten von Büchern gefüllt, die sie vermittelt hat. Dazu gehören auch die Werke von Botho Strauß, der öffentliche Auftritte meidet; eine grundsätzliche Abstinenz, die nicht gerade üblich ist. O-Ton 15, Karin Graf: (Track 5) (0:16) Nein, sogar eher das Gegenteil, dass die Autoren wünschen, dass ihnen eine bestimmte Anzahl von Lesungen zugesagt wird. Die meisten Autoren lesen durchaus gerne, (?) sie tragen zur Verbreitung ihres Buches und ihrer Bekanntheit bei, sondern auch, weil sie natürlich Geld damit verdienen. Diese Lesungen werden bezahlt und nicht wenige Autoren, die sehr viele Lesungen pro Jahr absolvieren, leben zu einem nicht unbeträchtlichen Teil von den Einnahmen aus den Lesungen. (0:48) Sprecherin 1 (14): Geschäftstüchtig hat Graf zu ihrer Agentur eine Tochterfirma gegründet, die nur dafür da ist, Lesungen und Veranstaltungen mit Autoren an Orten zu organisieren, an denen man die Literatur nicht (betonen) vermutet. So gestaltete sie ein Rahmenprogramm zur Ausstellung von Thomas Demand in der Nationalgalerie, wo Herta Müller, Peter Esterházy und Daniel Kehlmann in Vorträgen auf die Bilder des Gegenwartskünstlers Bezug nahmen ? und es natürlich ihre Bücher zu kaufen gab. Am Tag der offenen Tür im Finanzministerium hielten Günter Grass, Julia Frank und Michael Kumpfmüller Kurzlesungen ab. Und beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband trafen sich ? organisiert von Karin Graf und ihrer Geschäftspartnerin - Martin Walser und Matthias Matussek, Moriz Rinke und Christoph Stölzl, Cees (sprich: Zees) Nooteboom und Joachim Sartorius zum öffentlichen Diskurs. Die Agentin will damit neue Leser und Käufer gewinnen: O-Ton 16, Karin Graf: (Track 10) (2:42) Einmal genau diese verschiedenen gesellschaftlichen Kreise, die sich unter Umständen wenig berühren, miteinander ins Gespräch zu bringen, aber auch diesen anderen Kreisen das Thema Buch wieder nahe zu bringen durch die Begegnung mit dem Schriftsteller und natürlich insgeheim zu hoffen, dass dadurch mehr gelesen wird, mehr Bücher verkauft werden, Bücher ins Gespräch kommen, Autoren ins Gespräch kommen. (3:05) Sprecherin 1 (15): Bei Fotos von Autoren rät sie von privaten Aufnahmen und vor allem von Bildern von Zeitungsfotografen auf Buchmessen dringend ab, weil sie die Autoren oft gestresst in einem ungünstigen Licht zeigen. Stattdessen: Wenige Bilder! O-Ton 17, Karin Graf: (Track 7) (1:18) Ich glaube, dass Judith Hermanns Bildkampagne nicht deshalb so erfolgreich war, weil Judith Hermann eine eminent attraktive Frau ist, sondern weil es wirklich sehr gute Fotos waren, die bestimmte Merkmale an ihr betont haben. Und es gab einfach immer wieder genau diese Fotos zu sehen. (1:36) Und das ist glaube ich hilfreich. Man schlägt eine Zeitung auf und sagt: Kenn ich doch, hab ich schon gesehen! (1:40) Geräusch (Vorschlag): Wieder erkennbarer Trenner: Gong o.ä. Sprecher (8): Die Fotografin Atmo 9 (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche 14:25 ? 14:35): Fotoapparatknipsen, -auslösen Sprecherin 1 (16): Judith Hermann in einem Pariser Hotelzimmer oder Brigitte Kronauer in ihrem Hamburger Haus, Thomas Bernhardt oder Elias Canetti - die Fotografin Isolde Ohlbaum hat sie alle vor ihrer Kamera gehabt. Der niederländische Schriftsteller Cees (sprich Zees) Nooteboom schreibt im Vorwort zu ihrem Prachtband ?Bilder des literarischen Lebens ? Photographien aus vier Jahrzehnten?: 17:00 Sprecher (9): ?Was passiert eigentlich mit einem Schriftsteller, der photographiert wird? Schriftsteller sind Menschen, die sich regelmäßig in Räumen einschließen, in denen sie völlig allein sind; (?). Auf Buchmessen, bei Literaturfestivals und anderen öffentlichen Anlässen befinden sich Schriftsteller nicht in ihrem natürlichen Element, und genau dort wird Jagd auf sie gemacht. Wie oft habe ich Isolde Ohlbaum gesehen, einen gefangenen Schriftsteller im Schlepptau, auf der Suche nach dem richtigen Ort in einem Gang oder auf einer Treppe, an einem Baum oder einem Geländer, wo das Photographenlicht in dem Moment von oben oder von der Seite kommt, jedenfalls am günstigsten erscheint.? (Aus: Isolde Ohlbaum: ?Bilder des literarischen Lebens ? Photographien aus vier Jahrzehnten?, Schirmer & Mosel Verlag, 2008, Übersetzung: Helga van Beuningen) Sprecherin 1 (17): Isolde Ohlbaum steht im Ruf, ein untrügliches Gespür zu haben. Es heißt, wen sie bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt fotografiere, noch bevor die Jury ihr Urteil fällt, der werde ganz gewiss für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. In ihrem unspektakulären Studio in München-Schwabing führen die lebenden und die toten Schriftsteller in langen Reihen grüner Ordner ein Schattendasein für die Ewigkeit. Auch sie hat bestimmte Erwartungen an die Autorinnen und Autoren, mit denen sie einen Fototermin verabredet. O-Ton 18, Isolde Ohlbaum: (Track 9) (3:40) Außer Zeit wünschte ich mir manchmal vielleicht, dass ich auch noch den Griff in den Kleiderschrank tun könnte (schmunzelt). Also sehr reduzieren, auch wenig Schmuck. Ich finde, das lenkt alles sehr vom Gesicht, vom Wesentlichen ab. (?)(3:30) Was furchtbar ist, sind einfach große Muster, bunte, grelle Farben. (3:35) (?) (4:04) Starke Schminke mag ich auch nicht. (4:08) (0:57) Ich kann mich erinnern an einen Fototermin mit Irmtraud Morgner. Und sie hatte eine Bluse an mit einem Riesenmuster, was ablenkte vom Gesicht, dass ich eigentlich immer die Blusen abgeschnitten habe ? nur Köpfe von ihr fotografiert habe (schmunzelt). (1:31) Sprecherin 1 (18): Isolde Ohlbaum ist eine Bildkünstlerin der alten Schule. Sie fotografiert am liebsten in Schwarz-Weiß und weigert sich, die Falten der von ihr Porträtieren zu retuschieren, um ihnen nicht, wie sie sagt, das Leben zu nehmen. Den Newcomern der Branche gibt sie einen lebenspraktischen Rat mit auf den Weg: O-Ton 19, Isolde Ohlbaum: (Track 16) (0:02) Ganz jungen Autoren würde ich manchmal doch empfehlen, vielleicht auch noch einen Beruf zu wählen. Ich bin wirklich manchmal sehr erstaunt in Klagenfurt auch, wenn man junge Autoren erlebt, die dann sagen: Nein, ich mach das Studium gar nicht weiter, ich werd jetzt Schriftsteller! Es gibt zwar keinen Beruf, der so gefördert wird und so mit Stipendien und Preisen gespickt ist wie dieser Beruf ? ich wünschte mir manchmal, in der Fotografie hätt?s das früher auch gegeben (schmunzelt), - aber ich denke, man kann sich nicht so drauf verlassen, dass man vom Schreiben leben kann. (0:45) Atmo 10 / 11 (s. V-Speicher, Projekt Schwarze Zahlen schreiben, Geräusche: Fahrrad und Vogelgezwitscher, zwischendurch mit Fahrradklingel 14:40 ? 17:00 oder nur Wald: 17:00 ? 18:18) Sprecher (10)/ Sprecherin 2 (5) Beide lesen Text in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, danach von Regie bitte mischen: Christoph D. Brumme liest aus einem Buch ?Auf einem blauen Elefanten ? 8353 Kilometer mit dem Fahrrad von Berlin an die Wolga und zurück?: Berlin ? Berliner Ensemble, Leipzig ? Buchmesse, Hamm ? Stadtbücherei, Göttingen ? Literarisches Zentrum, Hamburg ? Buchhandlung ?Land und Karte?, Berlin ? Fahrradladen ?Velophil?, Rostov na Donu (Russland) ? Bibliothek, Tynivka (Ukraine) ? Kulturabend der Brigade Musik 2Vorschlag: Ukrainischer Rock: CD Haydamaky ? Ukraine calling (LC 09372), Track 3, Nemae Hliba - Spivai (Sing, Even If You Got No Bread!) O-Ton 20, Christoph D. Brumme 1: (Track 20) (0:22) Ich bin ja in die Ukraine gefahren und hab da als Bauarbeiter gearbeitet, um auch herauszufinden, könnte ich als Bauarbeiter in der Ukraine mit dem Einkommen, was ich dort erziele, besser leben als hier als Autor, Schriftsteller in Deutschland. Hat sich herausgestellt: Ja, als Bauarbeiter in der Ukraine hätte ich einen höheren Lebensstandard ? sollte ich eine Familie gründen wollen, dann lieber als Bauarbeiter in der Ukraine oder Kohlearbeiter im Donbas als als Schriftsteller in Berlin. (0:51) Sprecherin 1 (19): Christoph Brumme, der mit dem Roman ?No? bekannt wurde, hat einen Schreibtisch in Berlin und einen, wie er es beschreibt, in der Steppe. Drei Sommer lang ist er mit dem Fahrrad von seiner Wohnung in Prenzlauer Berg über die Ukraine bis nach Russland gefahren ? ohne ein anderes Verkehrsmittel zu benutzen. Nach der ersten Reise entstand der Reportageband ?Auf einem blauen Elefanten?. Bei einer Lesung in der 5400 Kilometer entfernten Drei-Millionen-Stadt Rostov na Donu am Asovschen Meer erhielt er einen überraschenden Empfang: Sprecher (11): ?Einen mittelschweren Schock erleide ich, als ich den Raum betrete, in dem das Treffen mit den Lesern stattfindet. An langen Tischen sitzen etwa siebzig Besucher, viele haben Notizbücher aufgeschlagen, Stifte liegen in Bereitschaft. Vier Kameras, Scheinwerfer, Mikrofone auf dem Tisch. Es wird fotografiert, ich fotografiere zurück. Einige Leute lachen, auch auf den Fotos. (?) Eine Frau fragt: Passiert es schnell, dass Sie sich unterwegs verlieben? Selbstverständlich, in Jung und Alt, in Männlein und Weiblein.? (Aus: Auf einem blauen Elefanten, Dittrich Verlag, 2009) O-Ton 21, Christoph D. Brumme 2: (Track 7) (3:20) Eben noch war ich Erntehelfer, hab in einem Restaurant Teller gewaschen und war bei den Kohlearbeitern und plötzlich sitze ich im Hotel und vor einer Kamera soll ich ? noch dazu auf Russisch ? dann erklären, warum die Literatur wichtig ist, dann fühle ich mich manchmal auch überfordert. (lacht) (3:44) Sprecherin (20): Während seiner Reisen hat der Mittvierziger die kunstvoll gestalteten Wartehäuschen an den Bushaltestellen in der Ukraine fotografiert. Die Fotos, die auch im Buch zu sehen sind, bringt er als Anschauungsmaterial zu seinen Lesungen in Deutschland mit. Er hat sich nicht nur autodidaktisch zum Fotografen weitergebildet ? seine erste Ausstellung unter dem Titel ?Auf einem blauen Elefanten? ist im März 2010 in Berlin im Russischen Haus zu sehen ? sondern agiert auch als Internet-Redakteur. Er füttert seine Autoren-Website immer wieder mit Bild- und Textmaterial. Mit Freunden gründete er außerdem den Literaturfunk im Internet, der Autoren eine virtuelle Lesebühne bietet. Seine absurdeste Lesung erlebte er in einem Zirkuszelt: O-Ton 22, Christoph D. Brumme 3: (Track 12) (1:30) Ich wurde eingeladen in ein Nordseebad. Und die Veranstalterin erklärte mir bei diesem kleinen Literaturfestival im heißen Sommer soll Literatur in einer ganz neuen Weise vermittelt werden. (1:47) (1:47) Ich wurde an den Hintereingang eines Zirkuszeltes geführt, dort begrüßte mich der Moderator (1:54), (?), der ganz begeistert war von meinem Roman (?) er hat mich dann in das Zirkuszelt geführt. Ich hab zum Anfang gar nichts gesehen, weil ganz starke Scheinwerfer mich angestrahlt haben. (2:20) (?) Nach und nach habe ich mich an das Licht gewöhnt ? und hab geguckt, wo ist denn das Publikum? Nach langem Suchen am Ende der Lesung hab ich gemerkt: Zwei Techniker saßen in dem Zirkuszelt, außerdem offenbar zwei Zuhörer, die tatsächlich Eintritt bezahlt hatten und der Moderator. (3:00) (?)(3:21) Also es war klar, ich muss jetzt so tun, als sei da ein ganz großes Publikum, das Zelt mit den 5000 Plätzen sei gefüllt und ich würde nur auf den Beifall warten. (3:31) In dieser Pose habe ich ganz stolz weiter gelesen und an das Honorar, das heißt an das Schmerzensgeld gedacht. (3:42) Sprecherin 1 (21): Das nicht selten das Überlebensgeld ist. Arrivierte und mit großen Preisen ausgezeichnete Schriftstellerinnen wie Brigitte Kronauer haben andere Klagen. Die Zunahme von Bestseller-Bewertungen und die Long- und Shortlists von Buchpreisen rückten die Literatur in die Nähe eines sportlichen Wettkampfs, nähmen den Schriftstellern die Würde. Im Hinblick auf den kommerziellen Erfolg eines Buches bei rund 90 000 Neuerscheinungen pro Jahr könne man sich diesen Vermarktungsstrategien allerdings kaum noch entziehen: O-Ton 23, Kronauer 3: (Track 14) ( (1:31) Ich habe es selber bei meinem vorletzten Buch in gewisser Weise gemerkt, ?Errötende Mörder?, da hatte ich den Verlag gebeten, - das war das erste Mal, dass ein Buch von mir in Frage gekommen wäre für den Deutschen Buchpreis, - es nicht anzumelden, weil ich diese Ver-Oskarisierung der Literatur für demütigend gehalten habe. Also vor allen Dingen, dass die dann da sitzen müssen und die Kamera zeigt die Gesichter, ob sie enttäuscht sind, also, ich weiß nicht, ich find?s abstrus! (1:58) (?) (4:05) Und das sind eigentlich viel schlimmere Sachen als da die große oder kleine Tortur oder Nettigkeit von Lesungen. (4:12) Sprecherin 1 (22): Judith Hermann hat mit ihrem dritten Buch ?Alice? eine Strategie gefunden, auf Lesereisen bei sich zu bleiben und das Heimweh zu bekämpfen. O-Ton 24, Hermann 4: (Track 32) (1:50) Also bei ?Sommerhaus später? war ich am Ende, glaub ich, ganz verwahrlost, weil ich nicht wusste, wie man?s macht. Und bei ?Nichts als Gespenster? war?s ein bisschen besser. Und jetzt bei ?Alice? habe ich also schon eine Strategie, dass ich versuche, in jeder Stadt explizit etwas zu machen ? also ins Museum zu gehen, manchmal gehe ich in ein Schwimmbad, gehe Schwimmen oder ich mache einen Spaziergang oder ich treffe mich mit einer Person, die dort lebt. Also dann doch sich in jeder Stadt einmal so zu verankern und nicht völlig ziellos die Einkaufspassage rauf- und runterzutreiben und darauf zu warten, dass es sieben Uhr ist und man vom Veranstalter im Hotel abgeholt wird. (2:32) Also es ist anstrengend auf jeden Fall. Es ist auch anstrengend, in eine Ausstellung zu gehen, und es ist anstrengend, schwimmen zu gehen und schlussendlich will man eigentlich irgendwie nach Hause. (2:44) 15