DEUTSCHLANDFUNK Hintergrund Kultur / Hörspiel Redaktion: Sabine Küchler Traumwelten Federico Fellini und sein Psychoanalytiker Ernst Bernhard Feature von Regine Igel . Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - unkorrigiertes Exemplar - Sendung: Freitag, 25. Dezember 2009, 20:05 ? 21:00 Uhr Erzählerin Im Spätsommer 1960 zieht Frederico Fellini einen Zettel aus seiner Jackentasche, er hatte die Gewohnheit, allerlei Notizen in seinem Jackett aufzubewahren. Auf dem Zettel: eine Telefonnummer. Eine Frau, denkt er, es wird die Nummer einer Frau sein. Er wählt. Sprecher Bernhard Hallo Sprecher Fellini Ist Maria da? Sprecher Bernhard Es tut mir leid, aber hier gibt es keine Maria. Sprecher Fellini Entschuldigen Sie bitte, mit wem spreche ich? Sprecher Bernhard Sie sprechen mit Professor Bernhard. Sprecher Fellini Oh. Professor, entschuldigen Sie bitte ... ich bin Fellini. Sprecher Bernhard Oh , welch ein Vergnügen. Was kann ich für Sie tun? Sprecher Fellini (nach einer kleinen Pause, die deutlich werden lässt, dass er nach einer Notlüge sucht) ich muss mit Ihnen sprechen. Zitatorin : Traumwelten - Federico Fellini und sein Psychoanalytiker Ernst Bernhard Feature von Regine Igel Erzählerin Via Gregoriana No.12. Der Mann, der ihm die Tür öffnet, so erinnert sich Fellini später, kommt ihm vor wie ein orientalischer Geistlicher, ruhig, warmherzig, strahlend. Fellini fühlt sich sofort heimisch. Der lange Korridor erinnert ihn an ein Labyrinth auf einem Jahrmarkt. Im Arbeitszimmer zwischen prall gefüllten Bücherwänden zwei sich gegenüber stehende Stühle. Sie setzen sich. Sprecher Bernhard Bitte, sprechen Sie! Sprecher Fellini Ich habe eigentlich gar nichts zu sagen. Hier zu sein, ruft das Gefühl von Frieden in mir hervor. Sprecher Bernhard Wissen Sie, was ich tue, wer ich bin? Sprecher Fellini Psychoanalytiker. Sie sind Psychoanalytiker. Erzählerin Fellini erzählt von seinen Filmen und Bernhard hört zu. Am Ende fragt der Regisseur, ob er wiederkommen könnte. Sprecher Bernhard Wann immer Sie möchten. Erzählerin Es dauert einige Zeit, bis Fellini sich wieder meldet. Er zögert, ist unentschlossen und unwillig, sich erneut auf das alte Problem seiner Ängste einzulassen. Doch eines Tages hat er sich entschieden, weniger wegen eines akuten psychischen Unwohlseins, sondern weil er Lust hat, sich mit diesem Bernhard auszutauschen. Bernhard erkennt die Stimme sofort und schlägt ein Treffen eine halbe Stunde später vor. Von da an sehen sie sich bis zu Bernhards Tod regelmäßig jede Woche fast fünf Jahre lang, meist in Bernhards Wohnung in der Via Gregoriana No.12, gleich neben der Piazza Spagna mitten in Rom. Musik 8 1/2 Sprecher Fellini Mir gefiel alles von Bernhard: die Straße, wo er wohnte, der Aufzug, der mir wie ein Zimmer erschien und langsam wie ein Heißluftballon aufstieg. Die Fenster waren weit geöffnet über den Dächern mitten in Rom. Er hörte meinen unzusammenhängenden Bekenntnissen, Träumen und Lügen zu. Mit einem freundlichen Lächeln, voll liebevoller Ironie. Erzählerin Viele Spuren lassen sich finden über das Band zwischen dem damals 40-jährigen Filmregisseur und seinem 63-jährigen deutschen Psychoanalytiker. Notizen Ernst Bernhards zu seinem Leben und zur menschlichen Psyche wurden posthum in dem kleinen Band "Mythobiografie" veröffentlicht. Der junge Wissenschaftler Giovanni Sorge hat über Bernhard geforscht und zahlreiche seiner Schüler und Patienten befragt. O-Ton 1 SORGE Bernhard in qualche modo diventò una figura importante ... che aveva fatto un analisi con lui. Übersetzer Bernhard wurde in bestimmten Kreisen der Kunst, der Literatur und des Films in Rom, aber auch in ganz Italien zu einer wichtigen Figur. Ein Geheimtipp sozusagen. Fellini erfuhr den Namen Bernhards über den Dokumentarfilmer Vittorio de Seta, der selbst Patient bei Bernhard war. Erzählerin Anders als in unserer Kultur reden bekannte Persönlichkeiten in Italien ohne Scheu öffentlich über ihre Psychoanalyse. Auch Federico Fellini, allerdings erst nach dem Tod Ernst Bernhards. Seinen Biographen gegenüber offenbarte er einiges. Doch vor allem das erst 2008 veröffentlichte Traumtagebuch bietet tiefe Einblicke in seine Psyche. O-Ton 2 SORGE Addirittura dice che Bernhard era un initiator ... . nessUNO piu sapeva dove era andato. Übersetzer Fellini sagte sogar, dass Bernhard für ihn die wichtigste Person seines Lebens gewesen sei. Und zwar deshalb, weil Bernhard eine ausgeprägte Sensibilität für die Welt der Bilder und der Träume besaß, für das Unbewusste und dessen Grenzbereiche wie die Parapsychologie und den Spiritismus. Er hatte eine Fähigkeit, diese Dinge auf psychologische und nicht konkretistische Weise zu sehen. Es ist interessant, was man sich über Fellini erzählte, wenn er zu Bernhard ging: Er verschwand immer ganz plötzlich und niemand wusste, wohin er gegangen war. Erzählerin Nach dem großen Erfolg von "La dolce vita" Ende der 50er-Jahre mit Anita Ekberg und Marcello Mastroianni, ist Fellini mit neuen Plänen beschäftigt. Doch immer wieder fühlt er sich beherrscht von unkontrollierbaren Ängsten und halluzinatorischen Zuständen. Schon 1954, während der Dreharbeiten von "La Strada", hatte er eine Psychoanalyse begonnen. Der Schweizer Peter Ammann, der von 1966 bis 1970 als Regieassistent mit Fellini arbeitete, - und später selbst als Psychoanalytiker und - Regisseur von Dokumentarfilmen tätig war: O-Ton 3 Peter AMMANN Warum er damals so bedrängt wurde von seinen inneren Problemen, Ängsten, Phantasien ? das kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls ist er zu einem Freudianer gekommen und ich könnte mir vorstellen, dass dieses strenge Setting, er hat sich also auf ein Sofa legen müssen, mit einem Analytiker, der gewissermaßen schweigt und das hat ihm nicht behagt. Es wird ja gesagt, dann ist er eines Tages aufgestanden und herausgelaufen. Das war ein Approach, den ein Künstler wie Fellini nicht annehmen konnte. Und dann als er Bernhard kennen lernte, da war ein ganz anderer Mensch da. Der offenbar die Analyse in der Form eines freundschaftlichen Gesprächs, natürlich vom Analytiker zum Analysand, führte. Ich glaube, dass Bernhard eine Art väterlicher, weiser Freund wurde für Fellini. Und dass Bernhard ihm Raum gab für seine künstlerische Natur, die Kreativität, das Schöpferische. Erzählerin Fellinis Kindheit war von Traumwelten und Phantasiegestalten bestimmtPuppen, die ihm näher als Menschen waren, nie vergessene Gespräche mit einem Clown, der den kleinen Federico in das bunte Treiben des Zirkus hineinzog; ein traurig blickendes Zebra, dessen gestreiftes Fell er, emotional tief berührt, waschen durfte. Und ganz besonders regte der Comic-Held Little Nemo seine Phantasie an. Der war so klein wie er selbst und zu den unglaublichsten Dingen fähig. Sprecher Fellini Mir war schon als Kind völlig klar, dass es zwei Leben gibt, eins mit offenen und eins mit geschlossenen Augen. Am Abend konnte ich es kaum erwarten, ins Bett zu gehen. Ich hatte die vier Ecken meines Betts nach den Kinos bei uns in Rimini benannt: Fulgor, Savoia, Opera Nazionale Balilla und Sultano. Die Vorführung begann, sobald ich die Augen schloss. Traumatmo Sprecher Fellini Als Erstes nahm ich ein samtiges, tiefschwarzes Dunkel wahr, das dennoch transparent war, ein Dunkel, das wiederum in ein anders Dunkel mündete. Dann wurde dieses Dunkel von einer Art Wetterleuchten durchzuckt. Ich versank immer tiefer in diesem Dunkel und das Wetterleuchten lag weit hinter mir, ... ... Atmo: akustische Effekte: Sprache wird leiser, Gesurre, Drehgeräusche, dann wieder hoch die Sprache:.. Bunte strahlende Spiralen tauchten auf, unglaublichste Konstellationen aus hell leuchtenden Punkten und funkelnden Kugeln ... .. Glanz der Lichtgalaxie ... . Das Spektakel verlangsamte sich wie ein aufgezogenes Spielzeug, das mehr und mehr Kraft verliert ... .. Dann wechselte ich im Bett die Ecke und der farbige Strudel begann von neuem ... .. Jede Nacht war es so, Jahre lang. TraumAtmo Über all das sprach ich nie. Ich hatte Angst, man würde mich für verrückt erklären. In Rimini hatte ich gesehen, was mit Kindern passierte, die nicht ganz bei Sinnen waren, und ich wollte nicht irgendwo eingesperrt werden. Erzählerin Seine kreativen Impulse schöpft das Kind Federico allein aus sich selbst. Intensive Beobachtungen der Umwelt stimulieren seine Phantasie und regen ihn zum Zeichnen an. Sprecher Fellini Schon sehr früh, ich war etwa elf, begann ich Zeichnungen und Karikaturen an Zeitschriften in Florenz und Rom zu schicken. Kam mein Vater nach Hause, was hin und wieder geschah, ärgerte er sich, wenn ich stundenlang da saß und zeichnete. Er sagte, das sei eine Beschäftigung für Mädchen. Er sprach es nicht aus, aber ich wusste es genau: es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn ich draußen Fußball gespielte hätte. Erzählerin Gleich nach dem Abitur löst er sich ? atypisch für einen italienischen Jugendlichen - vom Elternhaus und beginnt in Rom Jura zu studieren. Aber bald wird ihm klar, dass er dies nur für seine Eltern tut. Er bricht das Studium ab und verdient sein erstes eigenes Geld, als Journalist und Karikaturist. TraumAtmo Sprecher Fellini Traum vom 19. November 1966 Was für eine katastrophale Nacht! Ich schlafe noch einmal aus einem Gefühl der Pflicht heraus mit meinem Vater. Ich wollte ihm damit einen Gefallen tun und so gleitet mein erigiertes Glied in die Vagina meines Vaters Erzählerin Man wird auf Fellini aufmerksam und lädt ihn zu Redaktionskonferenzen ein. Beim Rundfunk lernt er Giulietta Masina kennen, die seine Frau und die wichtigste Schauspielerin in seinen Filmen wird. Bei Roberto Rossellini assistiert er während der Dreharbeiten für "Rom ? offene Stadt". Er schreibt eigene Drehbücher und zeichnet Filmszenen. Die ersten Fellini-Filme dokumentieren, dem neorealistischen Stil der Zeit entsprechend, das römische Alltagsgeschehen in den Wirren der Nachkriegszeit. Sprecher Fellini Mit dem Neorealismus hatte ich mich nie identifiziert, er war für mich kein ästhetisches Prinzip. Für mich wurde es mit dem Filmemachen dann wichtig innere Realitäten zu erzählen, tiefgründige, subtilere Realitäten. Erzählerin Zur filmischen Umsetzung seiner eigenen Traum- und Phantasiewelten mit den "fellinesken" Gestalten kommt es erst nach der Begegnung mit Ernst Bernhard. TraumAtmo Zitatorin: Traumauszug vom 12. Februar 1961. Einige Monate nach der Aufnahme der Psychoanalyse mit Ernst Bernhard Sprecher Fellini Es ist Nacht. Auf dem winzigen Balkon, der in einem Gewirr von anderen Balkonen fast versinkt, ist es mir unmöglich, mich inmitten all der fensterlosen Häuserfassaden, den mit Schornsteinen voll gepfropften Dächern, Glockentürmen und Türmen (die mich an die Aussicht aus meinem Fenster erinnern), auch nur einen Schritt zu bewegen. Überall versperren riesige Kisten voller Zement und Röhren, Pfosten und Stangen, Haufen von Kies, Sand, Eimern und Tonnen den Weg. Eine Wendeltreppe führt spiralförmig nach oben aus diesem Labyrinth, doch auch sie ist voll gestopft mit Stricken und Metalltrossen, Kisten und Kartons, sodass sie praktisch unbegehbar ist.(..) Leichtsinnig gleite ich zwischen zwei Balken hindurch, quetsche mich durch die Lücken gefährlich wackelnder Pritschen, bevor ich es wage, mich auf ein schwankendes Geländer zu schwingen. Nun bin ich kurz vor dem Ziel, das mir noch immer unerreichbar erscheint, keinen Schritt mehr. Ich fürchte, hinabzustürzen und dort unten im Schatten des Hofes zerschmettert liegen zu bleiben. Plötzlich kommt mir eine Hand zu Hilfe. Es ist die Hand eines Unbekannten, der auf dem Balkon über mir(..) auf dem Bauch liegt. Vielleicht hat dieser Kerl gar nicht die Absicht, mir zu helfen, dennoch ist seine Hand genau im richtigen Moment an der richtigen Stelle, also ergreife ich sie. Ich lasse mir von dem Professor helfen. (..)Ohne die geringste Mühe zieht mich der kräftige junge Mann auf den nun sonnenbeschienenen Balkon nach oben. (..) Bernhard meinte, dass dies ein wichtiger Traum sei und er erzählte mir wieder vom Taoismus, es sei notwendig, auf die unverhofften Hilfen der Vorsehung zu vertrauen. O-Ton 4 SORGE Bernhard era un medico, initialmente pediatra, ... . un primo appuntamento nel 35 e riprende un analisi con lui. Übersetzer Bernhard war Arzt, anfangs Kinderarzt in Ostberlin , er stammte aus einer jüdischen Familie, der Vater kam aus Ungarn. Später eröffnete später zusammen mit seinem Vater eine Klinik. Als er sich für Psychoanalyse zu interessieren beginnt, unterzieht er sich zwei freudianischen Lehranalysen. Im Winter 1931 entdeckt er dann auf einem Büchertisch in Berlin das Buch von C.G. Jung "Das Geheimnis der goldenen Blüte". Er begeistert sich für die neue Sicht der Tiefenpsychologie, trennt sich von der freudianischen Psychologie, unterzieht sich einer Psychoanalyse nach C.G.Jung und nimmt schließlich Kontakt mit Jung auf. Nachdem er ihm einige Male geschrieben hat, kommt es 1935 zu einem ersten Treffen und er beginnt auch bei ihm eine Psychoanalyse. Sprecher Bernhard Jung hatte mir in Zürich in Aussicht gestellt, als Assistent bei ihm zu arbeiten. Daraus ist aber nichts geworden. Dieses unabgeklärte Verhältnis zwischen Jung und mir hat sich lange hingezogen, eine eher unangenehme Situation. Ich bin dann noch mals zurück nach Berlin, um einige Monate darauf sozusagen "zufällig" nach Italien auszuwandern. Erzählerin Jung bescheinigt Ernst Bernhard zwar eine starke Intuition, doch bleibt er ihm gegenüber reserviert. Das ändert sich auch nicht, als es zwischen 1947 und 1959 noch einmal zu einem Briefwechsel kommt. O-Ton 5a SORGE Questo è un tratto molto forte della personalità ... anche il suo interesse per l`astrologia. Übersetzer Zu Bernhards Persönlichkeit gehört ein sehr starkes Interesse für alles Esoterische. Das erste esoterische Feld, für das er sich interessierte, war wohl die Chirologie, das Lesen der Innenhandlinien. Interessant, dass sein Emigrationsantrag von 1936 ihn nicht nur als jungianischen Psychoanalytiker, sondern auch als Chirologen und Astrologen ausweist. O-Ton 5b SORGE I Ging è un großo interesse di Bernhard ... del taoismus, del I Ging e alla filosofia yoga. Übersetzer Bernhard interessierte sich sehr für das chinesische Orakelbuch I Ging und alle seine Schüler, die ich in Rom interviewt habe, erinnern sich an seine sehr liebevolle Beziehung zu dieser die Selbsterkenntnis fördernden Methode. Er konsultierte das I Ging während der therapeutischen Sitzungen mit den Patienten. Es war wie ein Reisebegleiter. So haben es mir viele beschrieben. Es war wie ein drittes Auge, eine Art Antwort auf bestimmte Probleme, die sowohl er, aber auch die Patienten haben könnten. Bernhard war sehr an das Judentum und den Chassidismus gebunden, das waren seine familiären Wurzeln. Wichtig war für ihn die Hingabe an die Wahrheiten der Natur. Das war sicher auch der Grund seiner Nähe zum Taoismus, zum I Ging und zur Yoga-Philosophie. Erzählerin Fellini teilte diese Neigungen. Daran erinnert im Sommer 1997 die Tageszeitung "La Repubblica" anlässlich des 100. Jahrestages von Ernst Bernhard Geburtstag: Zitator Der Regisseur aus Rimini und der Guru aus der Via Gregoriana traten nicht zufällig sofort in einen tiefen Einklang. Es gab viele Ähnlichkeiten, die sie verband: sie waren zwei gebildete Anti-Intellektuelle, die jede gelehrte Selbstdarstellung verachteten. Sie praktizierten und liebten eine gewisse Esoterik und gaben Bildern mehr Bedeutung als Worten. Erzählerin 1936 emigrieren der 39-jährige Ernst Bernhard und seine zweite, aus Wien stammende nicht-jüdische Frau, die auch Psychoanalytikerin ist, vor der Judenverfolgung nach Rom. Schon bald nach seiner Ankunft hält Bernhard vor der italienischen psychoanalytischen Gesellschaft einen Vortrag über die Unterschiede in den Traumanalysen von Freud und seinem Schüler Jung. Damit stellt er erstmals die Gedankenwelt C.G.Jungs in Italien vor. Er arbeitet heraus, dass Psychoanalysen nach Jung dem Unbewussten und damit auch den Träumen und dem schöpferisch Künstlerischen mehr Raum geben als die Psychoanalyse nach Sigmund Freud, die dem rationalen Denken näher steht. Bernhard lebt sich in der Fremde gut ein. Doch 1940 wird das neue Leben abrupt unterbrochen. O-Ton 6 SORGE Bernhard nel campo di internamento ... come un dovere e come un destino. Übersetzer Als Bernhard im Internierungslager ankam, war alles noch im Aufbau begriffen. Bernhard musste Möbel und Teile seiner Baracke, die er mit anderen Ärzten bewohnte, mit aufbauen helfen. Ich hatte noch die Möglichkeit, eine Person, die mit ihm im Lager war, kennenzulernen. Er hieß Arturo Leiser. Er erinnerte Bernhard als eine Persönlichkeit mit großer Autorität und Ruhe. Er habe nicht viel gesprochen, aber in jener Situation ein Gefühl des Friedens und der Harmonie vermittelt, wie eine Pflicht und wie ein Schicksal. O-Ton 7 SORGE In qualche modo lui ...si puo creare una sorta di disegni Übersetzer Er wendet diese Erfahrung in gewisser Weise positiv. Das heißt, er versucht dieses Unglück und dieses große Risiko, aus dem Lager nicht mehr herauszukommen, anzunehmen. Jahre später spricht er seinen Schülern gegenüber von dieser Zeit als einer starken Erfahrung, die ihn geformt habe. Auch seine Träume erlebt er auf eine so intensive Weise wie nie zuvor und entdeckt, dass man von einigen Träumen Zeichnungen anfertigen kann. Sprecher Bernhard Als ich 1941 in Kalabrien interniert war, verbrachte ich den Karfreitag allein unter einem Feigenbaum mit Fasten und Lesen, vor mir die Mittelmeerlandschaft, die mich an die Landschaft Palästinas erinnerte. Als ich mich abends dem Lager näherte, kam mir der Polizeibrigadier entgegen und sagte mir: `Doktor, das Telegramm ist angekommen.` Ich war frei! Ich kaufte für meine Mitgefangenen und neu erworbenen Freunde Rotwein und Gebäck, feierte mit ihnen den Abschied und fuhr am nächsten Tag mit getrockneten Feigen und Schokolade per Taxi nach Amantea und in der darauf folgenden Nacht nach Rom. Am Ostersonntag kam ich in der Via Gregoriana an, mit einem vollkommenen Gedächtnisverlust für alles, was sich sowohl in Bezug auf mich wie auf meine Patienten vor der Gefangenschaft in meiner Wohnung zugetragen hatte. Erzählerin Ernst Bernhard wird durch die Hilfe des befreundeten indischen Gelehrten Giuseppe Tucci nach elf Monaten befreit. Das Internierungslager Ferramonti in Kalabrien war mit zweitausend ausländischen Juden das größte seiner Art in Italien. Bis zu ihrer Befreiung durch die Engländer im September 1943 blieb das Schicksal der Insassen ungewiss. Für sie alle war das Endziel Auschwitz nicht ausgeschlossen. Bernhard träumt davon: TraumAtmo Sprecher Bernard Ich werde aus dem Lager in Kalabrien nach dem Osten deportiert und komme in ein Lager, wo ich völlig isoliert und allein bin. Ich denke: Das wird aber sehr schwer sein, wenn ich niemanden habe, den ich betreuen und fördern kann. Da fällt mir zu meiner Beruhigung ein, es muss dort eine Nazibewachung geben. Dieser könnte ich mich ja annehmen. Erzählerin Zurück in Rom erfährt Bernhard, dass sein Vater in einem Konzentrationslager in Polen umgekommen ist und seine Mutter sich in Paris das Leben genommen hat. Noch bis 1943 hält er sich neben seiner Wohnung in einem Verschlag ohne Fenster versteckt. Als sich die politischen Verhältnisse nach Kriegsende normalisieren, wird Ernst Bernhard bald aufgefordert, jungianische Psychologie zu unterrichten und für den Verlag Astrolabio die Reihe "Psyche und Bewusstsein" aufzubauen. Neue Patienten melden sich. Er hat Wurzeln geschlagen. Nach Deutschland zurückzukehren, kommt für ihn nicht in Frage. O-Ton 8 SORGE Bernhard in qualche modo vive questo ... ..al carattere materno degli italiani, questo caratere familiare. Übersetzer Bernhard erlebt sein Schicksal, sich plötzlich in Italien zu befinden, wie eine Rückkehr in die mediterrane Welt, in das Land der Großen Mutter. Es ist wie ein Gegengewicht zu der strengen preußischen Erziehung des Vaters und einiger seiner Lehrer aus der Schulzeit. Das Italienische ist für ihn das Gegenstück , das ihm fehlt. Es ist ja interessant, dass Bernhard nur e i n e n längeren Aufsatz geschrieben hat und der handelt vom Komplex der Großen Mutter der Italiener. Es ist der Versuch, einen Weg vorzuschlagen, wie eine Psychoanalyse mit Italienern durchzuführen sei. Man solle die Italiener nicht vom Standpunkt des Lehrers oder der deutschen Gouvernante bewerten, denn das würde der Lebendigkeit ihres mütterlichen und familiären Charakters nicht gerecht werden. Sprecher Bernhard Was für einen wohltuenden Eindruck haben doch auf mich die Neapolitaner gemacht, die Zwiebeln essen, UNOrdentlich sind und mit den Händen sprechen wie die Juden! Das bedeutet eben, dass ich hier in Italien die jüdische Wurzel der Mittelmeergegenden wieder gefunden habe. Mir wurde in Deutschland eingeprägt, nicht mit den Händen zu sprechen, keine Zwiebeln zu essen, Ordnung zu halten, Selbstkontrolle usw. Im Kontakt mit den Neapolitanern hat meine Mittelmeerseele, die von der patriarchalen Kultur verdrängt worden war, angefangen aufzuleben. Erzählerin Als Fellini auf den deutschen Psychoanalytiker stößt, steckt er in einer schwierigen Phase. Er fühlt sich blockiert, sieht nicht, wie sich seine Filmarbeit weiterentwickeln kann, erzählt der Psychoanalytiker und frühere Regieassistent Fellinis. O-Ton 9 AMMANN Fellini war, in jener Zeit nach "La dolce vita", als er berühmt wurde, wahrscheinlich in einem Wirbel äußerer Ereignisse und auch von Frauen umgeben. Da hat er sich wahrscheinlich ziemlich verloren. Mit diesem Blick mehr nach innen, den Bernhard ihm durch die Traumanalyse beigebracht hat, hat er alles relativiert und er konnte, glaube ich, eine gewisse Orientierung finden im Chaos. TraumAtmo Sprecherin: Traum vom 31. März 1963 Sprecher Fellini Einmal (in einem früheren Leben) hattest du, Federico, einen hervorragenden Geruchssinn, doch sind deine derzeitigen Arbeiten (im Vergleich zu denen, die du damals gemacht hattest und die du hättest machen können) kläglich. Professor Bernhard bläst in meinen Hintern und führt dann einen langen Grashalm ein, um mich zu reinigen. Sprecher Bernhard Der Traum ist eine unmittelbare Beziehung zur "Bilderwelt", bei eingeschränktem Bewusstsein, das heißt im Schlaf. Wenn also das Licht des Bewusstseins im Schlaf erlischt, treten die Bilder des Seelenhintergrundes hervor. Einen Ausschnitt davon nehmen wir im Traum wahr. Die Rolle des Analytikers ist es da, in einem lebendigen Dialog über einen Traum, dessen unbewusste Botschaften ins Bewusstsein zu holen. Die Traumanalyse bewusst zu betreiben führt zur lebendigen Realisierung unseres Selbst. Sprecher Fellini Nach meiner Begegnung mit Dr. Bernhard begann ich, meine Träume zu zeichnen. Tatsächlich habe ich schon als Kind darüber Buch geführt, aber nie systematisch. Es ist eine komplizierte Angelegenheit, weil die Traumsprache sich eigentlich weder erzählerisch noch figürlich festhalten lässt. Sie verlangt einen anderen Ausdruckscode, der zu einer anderen Dimension gehört, bei der Idee, Vernunft, Intellekt vollkommen ausgeschlossen sind. O-Ton 10 AMMANN Ja, das ist das, was schon Freud und Jung als das Unbewusste bezeichnen. Wir haben ein psychisches Leben, das beginnt vor unserem Bewusstsein. Wir haben zwar unser Bewusstsein einerseits. Aber im Unbewussten ist auch ständig eine psychische Tätigkeit und die Träume sind gewissermaßen eine Gegenstimme, die oft etwas ganz anderes hervorbringen, als was wir in unserem beschränkten Bewusstsein denken. Die Beachtung der Träume kann unser Blickfeld erweitern und dass hat natürlich Bernhard Fellini nahe gelegt. Erzählerin Der heute in Fiesole bei Florenz als Maler, Bildhauer und Schriftsteller lebende Gianfranco Draghi, war Ende der 50er-Jahre Patient bei Bernhard. Danach entschloss er sich, selbst als Psychoanalytiker zu arbeiten. Vor einigen Jahren hat er das "Kleine Handbuch zur Dramatisierung der Träume" veröffentlicht. O-Ton Draghi 11 I sogni sono una nostra parte ... Forse lui metteva anche un aspetto piu religioso. Übersetzer Die Träume sind ein Teil von uns, den wir nicht kennen und den das Unbewusste uns schickt, um uns Kraft zum Leben zu geben. Wir denken nie daran, dass ein großer Teil unserer Zeit vom Schlaf, von den Träumen eingenommen wird. Die Träume sind immer wichtig. Ich schreibe sie jeden Tag auf. Ich habe hunderte von Heften, viele kleine Tagebücher. Denn sie halten mich in Kontakt mit einem Teil von mir, den ich nicht kenne. Bernhard sah dies vielleicht unter einem religiöseren Aspekt. Draghi Das Unbewusste ungefähr wie Gott. Come la provvidenza. ... ... .Allarga lo spazio. .. Übersetzer Wie die Vorhersehung. Vielleicht war es dieser religiöse Aspekt, der so faszinierend an ihm war. Der therapeutische Effekt der Traumanalyse ist fundamental. Das ist er auch bei Freud und bei Jung. Der Traum bietet dir eine Hand, einen Arm, ein Auge. Ein anderer Körper hilft dir Dinge zu leben, die du mit deinem kleinen Ich nicht zu leben vermagst. Die Traumanalyse erweitert deinen Raum. Erzählerin Federico Fellini: Sprecher Fellini Ich war dem Reiz des Paranormalen auf einer mysteriösen und atmosphärischen Ebene verfallen. Das verursachte in mir einen immensen Phantasieschub, aber auch viele Komplikationen im Bereich meiner eigenen Sensibilität. Bernhard ging es nicht darum, diesen Reiz am parapsychologischen Abenteuer zu beseitigen, sondern versuchte stattdessen ? der alte Weise, der er war -, es mir sehr vorsichtig und behutsam vom psychologischen Standpunkt Jungs her zu erklären. Zitator Jung Wenn an der Astrologie und dem I Ging etwas stimmt, so muss man annehmen, dass ein unerwarteter Parallelismus von psychischem und physikalischem Geschehen existiert. (..) Bei der Erforschung des Unbewussten begegnet man den merkwürdigsten Dingen, von denen sich ein Rationalist mit Abscheu weg wendet. Die irrationale Fülle des Lebens hat mich gelehrt, nie etwas zu verwerfen, auch wenn es gegen alle unsere Theorien verstößt oder sich als scheinbar unerklärlich erweist. TraumAtmo Sprecherin: Traum vom 13 .Oktober 1966 Sprecher Fellini Ich träume von Jung. Er sieht aus wie auf den Fotos und hat ein unglaublich schönes Gesicht ? halb alter Zauberer, halb Bauer. Er zieht gerade um, näher Richtung Italien. Ihm voraus fahren große Lastwagen, die voll mit den Träumen seiner Patienten beladen sind. Jung sitzt in seinem Auto, vielleicht auch in einem Taxi. Er lächelt und zündet sich seine Pfeife an. Atmo aus Sprecher Fellini Die Entdeckung von Jung war für mich überaus bedeutsam. Er bestätigte mir auf eine intellektuelle Weise, was ich immer gespürt hatte: dass dieses intensive Leben in der Phantasie ein Geschenk war. Das ich pflegen musste. Wie Jung lebe ich stark in der Imagination. Die Entdeckung von Jung bestärkte mich darin, mehr meiner eigenen Phantasie als der Realität zu vertrauen. Ich habe es immer für eine große Schwäche von mir gehalten, dass ich von nichts eine allgemeine Vorstellung habe. Mir fehlt die Fähigkeit, meine Präferenzen, Vorlieben und Wünsche in Gattungsbegriffe, Kategorien einzuordnen. Seit ich Jung gelesen habe, fühle ich mich erlöst und befreit von dem Schuldgefühl und dem Minderwertigkeitskomplex, den die genannte Schwäche immer in mir hervorgerufen hat. Ich machte sogar eine Reise in die Schweiz, um mir Jungs Haus anzusehen und Schokolade zu kaufen. Beides starke Eindrücke, die mir mein Leben lang geblieben sind. Mir war, als hätte Jung seine Bücher für mich geschrieben. Ich empfand ihn wie einen großen Bruder. Als ich erwachsen wurde, hatte ich fast immer ältere Freunde. Ich hatte das Gefühl, Jung wäre haargenau der Vertraute gewesen, den ich mir immer gewünscht hatte. Erzählerin Vertraute hatte Fellini in seiner Kindheit nie gehabt. Er selbst beschrieb, dass die Mutter ihn mit ihrem rigiden Katholizismus habe erdrücken wollen und sein Vater ? meist unterwegs als Handelsreisender für Salami und Olivenöl - wenig bemüht war, zu seinem Sohn Vertrauen und Nähe aufzubauen. Sprecher Fellini Meinen Eltern habe ich mich nie nahe gefühlt. Ich habe dies Gefühl der Fremdheit in unserer Familie nie hinterfragt, weil ich dachte, das sei in allen Familien so. Ich hatte einmal einen Traum, der meine Beziehung zu ihnen vielleicht am deutlichsten beschreibt, denn ich war immer überzeugt, dass Träume ehrlicher sind als jede Realität. Traumatmo Sprecher Fellini (von Fellini einem Biographen erzählt, deshalb o. Datum) Ich war im "Grand Hotel" in Rimini abgestiegen, ging zum Empfang und füllte das Formular aus, das man mir entgegenstreckte. Der Portier blickte auf meinen Namen und sagte: "Fellini? Hier sind schon Leute, die genauso heißen". Er deutete zur Terrasse und sagte: "Schauen Sie, da sind sie." Ich schaute. Es waren mein Vater und meine Mutter. Ich sagte gar nichts. "Kennen Sie sie?" fragte er mich. Ich verneinte, und er sagte : "Möchten Sie sie gern kennen lernen?" Ich sagte noch einmal: "Nein. Nein, danke." Heute finde ich meine Familie auf dem Set, wo ich mit Leuten zu tun habe, deren Interessen und Gefühle meinen eigenen sehr viel mehr entsprechen. Mit Bernhard gelang es mir endlich Dinge abzuschütteln, wie die Vorwürfe von den Eltern oder Lehrern und manchmal auch den Spott von Kindern, die mir das Gefühl gaben, unterlegen zu sein, weil ich mich anders fühlte. Ich hatte zwar Freunde, aber ich war ein einsames Kind, weil ich viel mehr nach innen als nach außen lebte. Den anderen Kindern war es wichtiger, Schneebälle zu werfen, als zu träumen und sich Dinge auszudenken. Als Kind so allein in der Menge zu sein, bedeutet eine unvorstellbare Einsamkeit. Atmo Ausschnitte Filmmusik 8 1/2 Erzählerin Der Film "8 1/2" ist in die Filmgeschichte als d e r psychoanalytische Film par excellence eingegangen. Er ist das Portrait eines Regisseurs in einer Schaffenskrise, an einem beliebigen Tag in seinem Leben im Querschnitt seiner inneren widersprüchlichen und vieldeutigen Realitäten. Ein Labyrinth von Erinnerungen, Träumen, Vorstellungen, Gefühlen und Ereignissen aus der Kindheit. Sprecher Fellini Ich ging zu Bernhard, weil ich eine unbekannte Welt entdecken wollte, die mich faszinierte. Aber ich entdeckte mich selbst. Als ich ihn kennen lernte, nahm 8 1/2 in meinen Gedanken Form an. Die Idee war, das Innenleben des Protagonisten auf eine Weise zu behandeln, dass das Bewusstsein und das Unbewusste sich ausbreiten wie Rauchringe. Atmo Gesang der Saraghina O-Ton 12 AMMANN Er hat den Jungschen Ansatz, die Introversion, den Blick nach innen im Gegensatz zum Blick nach außen, seit 8 1/2 in seine Filme eingebracht. 8 1/2 und "Giulietta degli spiriti" sind eindeutig von Bernhard und der jungschen Psychologie beeinflusst. Diese inneren Probleme, die durch Traumsequenzen illustriert werden. Auch Rückblenden zum Beispiel, das ist ja eine klassische Sache, in die Kindheit. Vater und Mutter und die Figur der Saraghina, dieser Prostituierten, die da am Rande der Stadt, am Meer in einem verlassenen Bunker lebt. Atmo Gesang der Saraghina Weiter atmo Amman Und diese Internatszöglinge. Ich weiß nicht, 12 Jahre gehen dahin und sie lassen sich von der Saraghina einen erotischen Tanz vortanzen. Da ist die Sinnlichkeit, die Erotik in einen Bunker außerhalb der Stadt verbannt, was zeigt natürlich die ganzen Komplexe, die der Katholizismus und die Kirche, nicht nur in Italien verursacht hat. Sprecher Fellini Als ich nach 8 1/2 "Julia und die Geister" vorbereitete, war das für mich ein Anlass, zu spiritistischen Sitzungen zu gehen, mich mit Medien in Verbindung zu setzen, Kartenleser zu konsultieren. Die Tarot-Karten waren zum Teil so wunderschön, dass ich begonnen habe, sie zu sammeln. Meine Recherchen zur Parapsychologie waren wichtig für den Film, aber endlich konnte ich mich nun Dingen widmen, die mich seit Langem interessierten. Ich arbeitete mich tief in die Materie ein, ließ aber auch nach Beendigung des Films nicht davon ab. Von Kindheit an war ich von Zauberern, Hexen und Magiern fasziniert, und so ist es mein Leben lang geblieben. TraumAtmo Sprecherin: Auszug aus dem Traum vom 5. Mai 1965 nach Bernhards 2. Herzinfarkt und einige Wochen vor seinem Tod Sprecher Fellini Bernhard ist gestorben! Jemand, vielleicht ein Verwandter oder einer seiner Schüler, ich weiß nicht, geleitet mich durch den Flur und lässt mich in das Arbeitszimmer des Professors eintreten, der auf einer bescheidenen Liege, nur wenige Zentimeter über dem Boden, ausgestreckt ist. (..) "Mein Geliebter!" sage ich, überwältigt von Rührung. Ich möchte noch mehr hinzufügen, doch befürchte ich, dass Bernhard in meinem Schmerz etwas allzu Komödiantisches oder eine Abgleitung ins Literarische entdecken würde .(..)Ich schluchze verzweifelt. B.s Frau bietet mir einige Bonbons mit euphorisierender Wirkung an, dann will sie mir aus der Hand lesen. "Ich sehe, die Hölle erwartet dich, Federico!" sagt sie und weist auf eine kleine, von Schweiß funkelnde Innenwölbung auf meiner Handfläche hin. Das ist nach ihrer Meinung der Beweis dafür, dass ich direkt in die Hölle kommen werde. Sprecherin: Traum vom 25. Juni 1965 Drei Tage vor Bernhards Tod. Sprecher Fellini Ich warf einen Blick auf Bernhard, der ausgestreckt auf dem Bett lag. Welch tiefer Frieden und welche Gelassenheit. Die Luft um ihn war klar und von Duft erfüllt. Ich möchte lernen, aus dir und von all dem zu leben, was du mir zu geben imstande warst. Ich verdanke dir so viel in meinem Leben, so die Möglichkeit, mit freudvollen Momenten weiter zu leben. Und ich verdanke dir die Entdeckung einer neuen Dimension und die Erschließung eines neuen, über allem stehenden Sinnes - einer neuen Religiosität.(..) Ich werde dir ewig dankbar sein, mein brüderlicher Freund und wahrer Vater. Unterstütze uns weiter mit deiner Hilfe, du klarer, geläuterter Geist. Friede deiner mitfühlenden Seele. Erinnere dich allzeit an uns, wir lieben dich von ganzem Herzen. Lebewohl, Lebewohl, du Freund meines Herzens, du bist ein wahrer Heiliger. Erzählerin Nach Bernhards Tod häufen sich Albträume in Fellinis Traumaufzeichnungen. Da geht es um eine zu vermeidende Flugzeugkatastrophe, um Tod, Brände, Amputationen, verpasste Züge, zu entschärfende Bomben, Autounfälle, Explosionen, einen sich ankündigenden Kriegsausbruch, gefährliche Überschwemmungen durch Strudel schlammigen Wassers im eigenen Haus und andere ausweglose Situationen. Immer wieder träumt er von seinem Kot, spürt ihn im Mund oder sieht ihn in seinem Bett oder er begegnet seiner eigenen Leiche. Und wie nie zuvor ist Bernhard in diesen Träumenpräsent, als eben Verstorbener oder in Alltagssituationen, in denen Fellini ihm seinen liebevollen Gefühlsüberschwang offenbart. TraumAtmo Sprecherin: Traum vom 14. Februar 1966 Sprecher Fellini Ich mühe mich ab, eine Karikatur von Bernhard zu zeichnen, doch schaffe ich es nicht, dass sie ihm ähnlich sieht. Bernhard sitzt vor mir und sagt: "Ich bin ein Guru. Du musst versuchen, mich so darzustellen." Und tatsächlich zeigt ihn meine Zeichnung jetzt wie Gandhi in einen schneeweißen Mantel gehüllt. TraumAtmo Erzählerin Und die bedrohliche Vaterfigur taucht wieder auf: TraumAtmo Sprecherin: Traum vom 8. Mai 1967 I Fellini Im Bett in der Nacht, allein, in dem Zimmer in unserem Stadtviertel. Giulietta ist in unserem Haus draußen in Fregene, ich will sie anrufen. Doch der Telefonhörer hängt über dem Nachttischchen und ich habe weder die Kraft, die Nummer zu wählen noch zu sprechen. (..) Was für eine entsetzliche Angst! Dabei habe ich immer das Gefühl, dass das Dunkel des Zimmers vom Geist meines Vaters bewohnt werde. Ich spüre seine physische Präsenz, er liegt neben mir auf dem Bett, schwarz gekleidet, und sein Körper, der größer, schwerer, breiter als der meine ist, drückt sich physisch an meine Hüfte. Mit einem ächzenden Schrecken wache ich auf. Erzählerin In dieser Zeit der Albträume nach dem Tod von Ernst Bernhard schlägt Fellini sich mit dem Filmprojekt "Die Reise des Giuseppe Mastorna" herum. Auch hier eine albtraumhafte Welt, in der der Cellist Mastorna sich plötzlich im Reich der Toten wiederfindet. Er ist ohne Pass, ohne nachweisliche Identität. Der Film sollte Ernst Bernhard gewidmet werden. In dieser für Fellini schwierigen Zeit kommt der frisch ausgebildete Psychoanalytiker Peter Ammann, den es zum Filmemachen zieht, in Rom an, um bei dem weltberühmten Regisseur zu assistieren. O-Ton 13 AMMANN Er hat mich eingeladen. In Fregene habe ich Mittag gegessen, mit Giulietta. Nach dem Mittagessen hat er mir mit sehr geheimnisvoller Stimme dann erzählt, dass er einen Film plane über die Geschichte eines Cellisten. Und das Faktum, dass ich selbst Cellist war, und dann noch Jungianer, das hatte ihn dann schon sehr berührt. Da wollte er mir dann sofort das Drehbuch von Mastorna zu lesen geben. Fellini war, das wusste ich damals noch nicht, aber er war mit diesem Projekt in Krise. Und da kommt dann ein Jungianer und dazu noch ein Cellist. Ja, das sind so Koinzidenzen und Fellini war ja offen für alles, was man mit Koinzidenzen oder Synchronizität bezeichnen kann. Es hat keine Lösung gebracht, aber immerhin. Er war sehr offen für solche Zufälle. Der Zufall ist eben ein Zu-Fall. TraumAtmo Sprecherin: Traum von Juli 1966 Fellini Zweifel und ein demütigendes Gefühl von Machtlosigkeit. Wird es mir je gelingen den Film zu drehen? (...) Ich bin allein. Das I Ging verstehe ich nicht. Wann immer es mir gelungen ist einen möglichen Zugang zum Konzept dieses Films gefunden zu haben, lautet die Antwort des I Ging darauf immer gleich: "Warten. Der richtige Moment ist noch nicht gekommen. Abwarten." Lustlos schreibe ich hier ein paar Träume aus dieser leeren, dunklen Zeit nieder. Erzählerin Nach Bernhards Tod sucht sich Fellini einen neuen Psychoanalytiker. Es ist Gianfranco Draghi, der zehn Jahre zuvor selbst Patient bei Bernhard war. O-Ton 14 Gianfranco Draghi Veniva da me con il libro Mastorna per farmelo leggere........un po großolano ma per intenderci, che alarga.. Übersetzer Er kam mit dem Drehbuch über Mastorna zu mir, damit ich es lese. Von Bernhard sprach er immer sehr gut, mit großer Anerkennung. Fellini hatte diese akustischen Halluzinationen, er hörte Stimmen. Also, anstatt nun nur zu sehen, was diese Stimmen besagten, war Bernhard mit ihm in seine Traumwelten eingetreten und die Stimmen wurden Teil von ihnen und wurden zu Kreationen. Das ist natürlich ein wenig verkürzt, aber diese Art des Umgangs mit den Träumen erweiterte das Bewusstsein. O-Ton 15 AMMANN Dieser Film kam nicht zustande. Fellini war gewissermaßen nicht beschäftigt, hatte relativ viel Zeit und so konnte ich ihn immer wieder sehen. Dann wollte er natürlich immer etwas über Jung wissen. Ich war nicht sein Analytiker, das möchte ich festhalten. Aber ich konnte ihm doch von Jung erzählen. Ich habe ja Jung auch noch gekannt und auch mit seinen Schülern gearbeitet. Sprecher Fellini Bei dem Film handelt es sich wieder einmal um eine Reise, eine fantastische, geträumte Reise, eine Reise in die Erinnerung, ins Verdrängte. In ein Labyrinth mit unendlich vielen Ausgängen, aber nur einem einzigen Eingang. Nicht einmal ich selbst kenne diesen Film. Er ist nur die Ahnung, der Schatten eines Films. Mastorna ist wie das Relikt eines untergegangenen Schiffes. Er sollte dann alle meine folgenden Filme nähren. O-Ton 16 AMMANN Er hatte auch Angst, er sagte einmal: Ich verliere meinen Beruf, ich arbeite nicht mehr. Steh still. Ja, also das allererste ist, dass ich direkt von seinen Träumen und Angstbildern erfuhr. Von einem Menschen, der sich erhängte oder ein Mann, er selbst, in einem Auto geköpft wurde und dann irgendwelche Kinder gerettet werden mussten. Oder der Traum, der ihn dann dazu führt, die Dreharbeiten 14 Tage vor Drehbeginn abzusagen. Sprecher Fellini Lieber Dino, ich bin lieblos und erschöpft, mit solchen Bedingungen kann ich meinen Film nicht realisieren. Erzählerin Produzent Dino De Laurentiis ist außer sich. Cinecittà war bereits ganz auf die Produktion des Films eingestellt, ein riesiger Kölner Dom als Kulisse schon errichtet. Er fordert von Fellini Rückzahlung der schon investierten eine Milliarde Lire, - heute etwa eine halbe Million Euro - und lässt in Fellinis Villa wertvolle Bilder und Gegenstände beschlagnahmen. 70 Leute werden arbeitslos. Der Maestro verbarrikadiert sich. Dann eine Versöhnung. Der Mastorna-Film soll doch gedreht werden. Aber das Leben wird zum Albtraum. Fellini verliert plötzlich das Bewusstsein, stürzt, kommt mit Rotlicht ins Krankenhaus. Eine mysteriöse Nervenkrankheit wird diagnostiziert. Sprecher Fellini Vielleicht wurde ich krank, weil ich mich nicht in der Lage sah, den Film zu drehen. Ich hatte den Verdacht, dass das Filmprojekt dabei war mich zu töten, weil es nicht gedreht werden wollte. Was auch immer der Grund sein mochte ? jedenfalls fand ich mich zu Beginn des Jahres 1967 im Krankenhaus wieder, überzeugt todkrank zu sein. Ich glaubte tatsächlich im Sterben zu liegen. Ich hatte starke Schmerzen in der Brust. Ich war nicht mehr fähig mich selbst zu unterhalten. Meiner Zuflucht, meiner Wachträume beraubt, fühlte ich mich nackt, verletzlich und mutterseelenallein. Erzählerin Im fast 600 Seiten umfassenden "Buch der Träume" mit Zeichnungen Felllinis und seinen Kommentaren lässt sich nacherleben, dass die Träume erst ab September 1967ruhiger werden. Die Albträume haben ein Ende und Ernst Bernhard wird nur noch selten erwähnt. Nun spielen Giullietta, die geliebte Ehefrau, und Freunde und Bekannte des kulturellen Lebens wieder eine Rolle. Und - die Geliebten Fellinis, die er ? so seine Worte - mit "fantastischen Hintern" und "Riesenbrüsten" ? eben auf fellineske Weise - skizziert. Der Grund für diesen Umschwung? Die Krankheit ist überwunden, der Tod Bernhards verarbeitet und Fellini hat sich endgültig von dem ihn so beherrschenden und quälenden Filmprojekt Mastorna verabschiedet. O-Ton 17 AMMANN Ich möchte sagen, damals sah ich überhaupt keinen Zusammenhang, weil Fellini hat mir gegenüber sozusagen nicht von Bernhard gesprochen und auch nicht vom Tod. Ich wusste nicht, wie sehr ihn das offensichtlich berührt hatte. Dass da ein Zusammenhang besteht, sehe ich jetzt viel mehr als damals. Erzählerin Jahre später äußert Fellini sich häufig zur Bedeutung Bernhards in seinem Leben. Auch viele seiner Schüler und Patienten stellen seine Bedeutung heraus. Die Schriftsteller Giorgio Manganelli, einer von Bernhards längsten Patienten, und Natalia Ginzburg: Zitator Manganelli "Von ihm ist mir eine gewisse Form der Ironie geblieben und die Tatsache, dass es statthaft ist, den Würfel zu werfen. Er hat mich lügen gelehrt." Zitatorin Ginzburg Es war das Licht seiner Intelligenz, das mich in jenem schwarzen Sommer erleuchtete. Er sagte, ich würde mir falsche Pflichten schaffen. Nach einem halben Jahr fühlte ich mich geheilt. Erzählerin Gianfranco Draghi: O-Ton 18 Gianfranco Draghi Draghi io avevo trovato tante confermate da lui, Übersetzer Ich habe mich sehr von ihm bestätigt gefühlt Draghi ..viele Schichten von mir, mit denen ich unsicher war, die Welt vielleicht nicht ganz verstand, das, was ich als Welt fühlte. Draghi mi sentivo bene dopo il lavoro sui sogni Übersetzer Ich fühlte mich gut nach der Traumarbeit, .. Draghi man kann auch ein wenig leiden, wenn man arbeitet an einem Traum, aber nicht im negativen Sinne. Am Ende war es wie eine Erweiterung des Traums, eine Erweiterung des Lebens dann. Eine Erweiterung des Lebens ist gut, auch in einem schwierigen Moment ... Die Arbeit mit ihm war wie eine Bereicherung. .. Er war eine magnetische Persönlichkeit. Draghi Tanti amici artisti miei che ho conosciuto ... Si puo dire tante cose di Bernhard e credo che si diranno di piu Übersetzer Viele meiner Künstlerfreunde sind bei Bernhard gewesen. Auch haben Schüler von ihm eine wichtige Rolle in der italienischen Kultur gespielt. Auch Schriftsteller. Er hat Jung nach Italien gebracht. Er hat es verstanden, andere zum Blühen zu bringen, dafür zu sorgen, dass sie sich für Welten öffneten, die sie vorher nicht kannten. Darüber wäre noch ein großer Diskurs zu führen. Es gibt viel über Bernhard zu sagen und ich glaube, man wird noch mehr über ihn reden. O-Ton 19a SORGE Ci sono stati dei pazienti di Bernhard ... allora negli anni cinquanta era spesso UNO choc Übersetzer Patienten von Bernhard hörten schon von der ersten Analysesitzung an, dass die Seiten, die sie in ihrer Persönlichkeit als die problematischsten, schwierigsten in ihrer Lebensgeschichte empfanden, in Wahrheit ihre Lichtseiten seien, und dass es galt, an ihnen zu arbeiten, um den Prozess der Herausbildung ihrer Individualität voranzubringen. Und das war in den 50er-Jahren oft ein Schock. Sprecher Bernhard Nach kollektivem Urteil gibt es ja allgemein minderwertige Züge, wie "Hässlichkeit" oder "Defekte" jeder Art. Vom Standpunkt des Individuums gibt es aber nur einen Wert: sich so wie man ist, mit allen sogenannten Defekten anzunehmen als das einmalige individuell Gemeinte. O-Ton 19b SORGE Era un modo di intendere l`analisi completamente diverso..si vedevano anche fuori dell`analisi. Übersetzer Es war eine Art, die Psychoanalyse komplett anders zu verstehen gegenüber der orthodoxen Art, mit dem Sammeln der Kindheitserinnerungen zu beginnen. UNOrthodox war es auch, dass Bernhard mit seinen mehr oder weniger berühmten Patienten auch schon mal geradezu freundschaftliche Beziehungen unterhielt, sie sich auch außerhalb der Sitzungen sahen. Filmmusik 8 1/2 ??? O-Ton 20 Draghi Lui mi ha fatto vedere tutti i suoi diari ... ...... con una interpretazione cambiano la vita degli altri Übersetzer Er hat mir alle seine Tagebücher gezeigt und hat gesagt: Schau Gianfranco, ich habe nicht viel geschrieben, aber hier drinnen ist mein ganzes Leben. Briefe von Jung, von Buber, von Neumann waren da und alle seine Träume mit seinen Interpretationen. Es ist eine sehr schmerzliche Sache Die Witwe hat alle seine Schriften verbrannt, alle seine Träume. Eine wirklich schmerzhafte Sache. Ich denke, es war ihre Demenz, sie ist mit 103 Jahren gestorben. Mir scheint, Bernard sollte in der italienischen Kultur stärker bewertet werden, auch in der europäischen. Denn seine ganz persönliche Forschung ist wertvoll. Er hat zu einer sehr präzisen Angelegenheit geforscht und das ist die Freiheit der Persönlichkeit eines jeden sich auszudrücken. Das ist grundlegend. (..) Er war mehr ein Guru, ein Interpret von Träumen, ein chassidischer Meister. Die Chassidin lehren aus dem Leben. Die, die mit einem Satz oder einer Interpretation das Leben der anderen verändern. O-Ton 21 SORGE Il modo di recipire la teoria junghiano era piuttosto ... ... a volte è un lungo e faticoso processo. Übersetzer Die Art, wie Bernhard die jungianische Theorie aufgenommen hat, war schon etwas Besonderes. Vor allem deshalb, weil er der jungianischen Psychologie eine religiöse Färbung gegeben hat. Er hat selbst sehr starke Traumerfahrungen gehabt und in all seinen Überlegungen sieht man, dass die Welt der Imagination für ihn zentral war. So sehr, dass er sie sogar die vierte Dimension nannte. Ihm war der Prozess des Selbstwerdens wichtig, die eigene Individualität wieder zu finden, den eigenen individuellen Kern. Deshalb nannte er die Psychologie Jungs "die Psychologie des Individuationsprozesses". Er hielt es für sehr wichtig, die individuellen Elemente, also die, die wirklich zu einer Person gehören von denen des formenden Kollektivs zu trennen. Das ist oft ein langer und anstrengender Prozess. In diesem Sinne hat er das bei Jung sehr zentrale Konzept des Schattens als grundlegend angesehen, und zwar auf seine ganz eigene Art. O-Ton 22 AMMANN Es gibt ja dieses Vorurteil, dass Psychoanalyse die schöpferische Seite eines Menschen kastriert. Er wird gewissermaßen normal. Das war nie das Ziel der jungschen Analyse und Fellini ist einer dieser Menschen, die auch mir gezeigt haben, dass die Beschäftigung mit seinen Träumen, nennen wir es jetzt mal Analyse oder einfach dass man sich entwickeln möchte, dass das nicht zu einer Minderung, sondern eher zu einer Entfaltung der schöpferischen Kräfte führen kann. Sprecher Fellini Meiner Ansicht nach sollte die Psychoanalyse Schulfach werden und einem noch vor den anderen Wissenschaften beigebracht werden, denn von den vielen Abenteuern des Lebens scheint mir die Reise in unsere inneren Dimensionen, die Erforschung des unbekannten Teils an uns das Lohnendste zu sein. Welches andere Abenteuer könnte so faszinierend, wunderbar und heroisch sein, trotz aller Gefahren, die es mit sich bringt? Sprecherin: Traumwelten - Federico Fellini und sein Psychoanalytiker Ernst Bernhard Feature von Regine Igel Es sprachen Ton und Technik Regie: Burkhard Reinartz Redaktion: Sabine Küchler Produktion: Deutschlandfund 2009 36