COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport Echte Aufregerthemen im Saarland - Welche sind das nur? - Autor Tonia Koch Red. Claus-Stephan Rehfeld Sdg. 07.01.2013 - 13.07 Uhr Länge 19'22" Moderation Das Saarland - es gehört nicht zu jenen Bundesländern, die ständig für Schlagzeilen sorgen. Für viele Bürger liegt es irgendwo da im Westen der Republik. Und irgendwie hat man mal was von Lafontaine und Bergbau gehört. Ach ja, der Honecker soll da mal gewesen sein, und der Lindenberg, der dem Honi als Revanche für die Schalmei eine Gitarre überreicht hatte. Das Saarland also. Und sonst so? Wir baten Tonia Koch um Auskunft, was da im Saarland so für Schlagzeilen sorgt? -folgt Script Beitrag- Script Beitrag Das Jahr 2012 beginnt im Saarland mit einem echten Aufreger, mit einem politischen Paukenschlag. Am 6. Januar scheitert die Regierung. Die saarländische Regierungschefin Annegret Kramp- Karrenbauer von der CDU setzt ihren politischen Mitstreitern von den Grünen und der FDP den Stuhl vor die Tür. O- Ton Karrenbauer: "Die FDP-Landtagsfraktion aber auch der FDP-Landeverband befinden sich in einem Zustand der Zerrüttung. Eine Rückkehr der FDP zu geordneten Verhältnissen ist aus meiner Sicht in absehbarer Zeit nicht mehr zu erwarten." Monatelange hatte sich die FDP Grabenkämpfe geliefert. Mit einer bemerkenswerten Rücksichtslosigkeit trug das Spitzenpersonal der Partei die Auseinandersetzungen auf offener Bühne aus. Mitglied in der FDP zu sein, das sei, O- Ton Hartmann: "Jeden Tag eine Herausforderung." formulierte der damalige liberale Wirtschaftsminister Christoph Hartmann. Die Herausforderung, die Geschicke des Landes mit zu gestalten endete für die saarländischen Liberalen in der Bedeutungslosigkeit. Die vorgezogenen Landtagswahlen im März des vergangen Jahres überstanden sie nicht. Inzwischen sind die letzten Prominenten ausgetreten, und Christoph Hartmann hat, wie er gegenüber den Medien verkündete, nach langen Monaten des Wartens endlich einen neuen Job gefunden. Mehr gibt es von der FDP nicht zu berichten. Das liberale Polittheater an dem sich die Öffentlichkeit hat ergötzen dürfen, hat den Vorhang geschlossen. O- Ton Umfrage: " FDP wer ist das? Ist das eine politische Partei oder ein Fußballclub? Ich erinnere mich dunkel. Völlig aus dem Blickfeld gerückt eigentlich, ja. Sie existiert sicherlich noch aber nicht mehr in der Wahrnehmung der Bürger." Ganz anders der politische Altmeister mit Namen Oskar Lafontaine. Er bekleidet im Saarland den beschaulichen Posten eines Fraktionsführers der Linken. Auf Bundesebene hielt er die Partei im vergangenen Jahr auf Trab. Als der Machtkampf um die Besetzung der Spitzenämter ausbrach, zeigte sich Lafontaine wankelmütig. Soll er eingreifen oder soll er es doch lieber bleiben lassen. Die Partei war in dieser Frage ebenso gespalten wie der 68-jährige. O- Ton Lafontaine: "Ich wurde seit eineinhalb Jahren bedrängt, ich soll noch mal den Vorsitz übernehmen oder die Spitzenkandidatur oder beides. Und da überlegt man sich das, ja, macht man das noch mal, ich bin ja nicht mehr in der Situation, dass ich noch Karriereplanung machen muss. Aber, ich hab' gesagt, ich lass mich noch einmal breitschlagen, aber, ihr könnt von mir nicht erwarten, dass ich Hahnenkämpfe austrage, das wurde nicht von jedem verstanden." Lafontaine wollte gebeten werden, doch diesen Gefallen hat ihm die Linke nicht getan. Ergo bleibt er im Saarland. Als Faktionsvorsitzender und als Privatmann. Und für einen kurzen Augenblick, ließ der prominente Privatier die Bevölkerung Anteil nehmen an dem, was ihn persönlich bewegt. O- Ton Lafontaine:" Die eine oder andere wird sich gewundert haben, dass Sarah heute unser Gast ist. Ich lebe seit einiger Zeit getrennt und ich bin seit einiger Zeit eng mit Sarah befreundet. Das war's dann auch und mehr hab' ich dazu nicht zu sagen." Die Mitglieder des Landesparteitages beklatschten das Prominentenpaar Wagenknecht/Lafontaine. Ja, ja, ihr Oskar, er hatte sie wieder einmal überrascht. Fotos der beiden, wie sie mit vollgepackten Tüten durch belebte Einkaufstraßen bummelten, zierten fortan die Lokalausgaben der Zeitungen. Politisch lief es für den linken Frontmann allerdings nicht wie erhofft. Bei der vorgezogenen Landtagswahl holte er für die Linke zwar ein zweistelliges Ergebnis, aber die Zielmarke von 20 Prozent wurde nicht erreicht. Und SPD-Chef Heiko Maas, der mit den Linken ein Bündnis hätte formen können, zeigte ihm die kalte Schulter. O- Ton Maas: "Stabile Verhältnisse müssen sich tatsächlich orientieren an einem großen Maß an inhaltlicher Übereinstimmung und da ist das, was sie eben gesagt haben, nämlich, dass die Linkspartei nicht bereit ist, einen Sanierungspfad mit zu gehen, bei dem auch nur eine Stelle im Öffentlichen Dienst gestrichen wird, der letzte Beweis dafür, dass die SPD und die Linkspartei in dieser existenziellen Frage nicht zusammen kommen können und auch nicht zusammen kommen werden." Seht her, lautete die Botschaft, Oskar Lafontaine ist Schuld, wenn SPD und Linke nicht zusammen kommen, denn er will nicht sparen. Regieren kann die SPD im Saarland jedoch nur mit ausgemachten Sparfüchsen. Und diese hatten die Sozialdemokraten frühzeitig in den Reihen der CDU verortet. Soweit der Plan. Er ging auch auf; es wurde eine große Koalition gebildet. Aber, die Sozialdemokraten scheiterten beim Versuch, das Amt des Ministerpräsidenten zu erringen. Eine zu Beginn des vergangen Jahres ernsthaft angeschlagene CDU ging nur drei Monate später als Siegerin der Landtagswahl hervor. CDU-Frontfrau Annegret Kramp-Karrenbauer sollte Recht behalten. O-Ton Karrenbauer: "Wir liegen nach den Umfragen Kopf an Kopf. Aber liebe Freunde, wir sind ein Sportland und deshalb wissen wir, der kluge Sportler, der hält sich im Windschatten so lange es geht. Aber dann auf den letzten Metern, dann muss er in die Pedale treten und genau dort sind wird. Und deswegen, jetzt gilt es, ran an die Pedale, raus aus dem Windschatten, auf der Zielgeraden überholen, dann werden wir am Sonntag die Nase vorne haben." Im Jubel untergegangen ist dabei fast, dass es den Piraten im Saarland gelungen war, nach Berlin, das zweite Landesparlament zu erobern. Aber die eher behäbig daher kommenden Saar-Piraten machten nur kurze Zeit von sich reden. Nicht einmal Eskapaden ihrer Mitglieder sorgten für Klatsch und Tratsch. Überhaupt ist der Heib um die Politik im Saarland vorbei. Politische Langeweile hat sich breit gemacht, erzeugt von schwarz/roten Großkoalitionären auf Schmusekurs. O- Ton Edvard Grieg./Trauermarsch Emotional Bedeutendes spielte sich auf anderer Ebene ab. Wehmütig nehmen die Saarländerinnen und Saarländer Abschied vom Bergbau. Unmittelbar Betroffene und mittelbar Betroffene, und das sind viele, weil hierzulande jeder einen kennt, der irgendwie mit dem Bergbau verbunden ist. Am 30. Juni wurde das letzte saarländische Bergwerk geschlossen. Bergwerksdirektor Friedrich Breinig. O- Ton Breinig: "Nun ist es soweit. Der heutige Tag ist der Tag des Abschieds. Der traditionsreiche Saarbergbau zieht sich nach 261 Jahren zurück .Es wird ein schwerer Tag, aber gemeinsam werden wir diesen letzten Tag mit Stolz verfahren. Glück auf!" Das Ende kam nicht unerwartet. Es gab Beschlüsse und diese wurden bereits 1997 gefasst. Demnach wird die subventionierte deutsche Steinkohleförderung überall in Deutschland im Jahr 2018 eingestellt. Trotzdem ist die saarländische Situation speziell und das aus zwei Gründen: Zum einen löste der Kohleabbau im Saarland Erdbeben aus, die technisch nicht zu beherrschen waren. Die Steinkohleförderung an der Saar wurde deshalb 2 Jahre früher eingestellt als geplant. Zum zweiten versagte die ab 1999 allein regierende CDU-Landesregierung, anders als die Regierung in Nordrhein- Westfalen, dem Schwarzen Gold die Gefolgschaft. Am 30.6 wurde Bernd Tönnies, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Steinkohle AG, deutlich. O-Ton Tönnies: "Jetzt, da der Bergbau zu Ende geht, wird ihm auch wieder wohlwollende mediale und politische Unterstützung zuteil. Gerade diese fehlende Rückendeckung hier im Land in den schwierigen Jahren der Erderschütterungen, haben die Bergleute sehr bedauert und auch noch nicht verwunden." Die Erinnerung an den Bergbau wurde im vergangen Jahr auch durch einen schmerzhaften Jahrestag lebendig. Die Katastrophe von Luisenthal. Vor 50 Jahren, am 10. Februar 1962 riss eine Serie von Explosionen in der Grube Luisenthal 299 Männer in den Tod. Unter gewaltiger Anteilnahme der Bevölkerung verabschiedeten sich drei Tage nach dem Grubenunglück die Angehörigen von den Toten. Damals vor Ort, der Reporter des Saarländischen Rundfunks, Gottfried Damm. O- Ton Damm:" Hier ist die Grube Luisenthal. In einem Waldstück nur einen Steinwurf von den Fördertürmen des Unglücksschachtes entfernt, stehen unter einem Meer von Kränzen, Blumen und Grün die Särge der Toten. Alle Kirchenglocken des Saarlandes läuten. Und hier ruhen die Toten aus 56 Gemeinden unseres kleinen Landes." Unvermittelt war in etwa 600 Metern Tiefe auf Luisenthal die Hölle losgebrochen. Mit ungeheurer Wucht war ein Gemisch aus Luft und ausströmendem Gas explodiert. Dabei wurde Kohlenstaub aufgewirbelt, der sich entzündete und weitere Explosionen auslöste. Für die, die in der Nähe waren, kam jede Hilfe zu spät. Erwin Ott verdankt sein Leben einem Zufall. O- Ton Ott: "Das Glück war, dass der Schlosser, der Stammel, die Schrauben vergessen hatte. Und da mussten wir warten, bis er in der Bude war. Und da hat es geknallt, da kam der Schlag von oben, etwas Heißes, ich war ja ganz verbrannt und der hat uns dann in die Bude geschleift." Die Brandwunden sind verheilt. Aber, die Angst ist geblieben, sagt Ott. Ein einziges Mal sei er später noch einmal eingefahren, dann nie mehr. O-Ton: Barbaralied/Saarknappenchor Luisenthal, der Bergbau, sie sind Teil des kollektiven Gedächtnisses der Saarländerinnen und Saarländer. Am 4. Dezember, dem Tag der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara, ehrte die Deutsche Steinkohle AG zum letzten Mal ihre Jubilare. O- Töne Bergleute:" Ich freue mich, dass ich noch einmal dabei sein darf. Es war ein langer Abschied, es war auch am 30.06 ein trauriger Abschied, das ist schon schlimm. Ich empfinde Wehmut. Ich bin sehr traurig darüber, dass die Politik hier im Saarland alles kaputt gemacht hat. Jahrelang war der Bergbau verhöhnt und verpönt und jetzt ständig, der Bergbau hier, Bergbau da, Bergbautradition muss aufrecht erhalten werden, so langsam geht mir das gegen den Strich. Und die Politiker, die uns den Deckel drauf gemacht haben, wollen jetzt die Tradition aufrecht erhalten, die wissen scheinbar gar nicht, was Tradition ist." O-Ton Steigerlied/Bergkapelle DSK-Saar Das Steigerlied wird noch eine Weile nachklingen. Zumindest so lange, wie die Berg- und Hüttenarbeitervereine sich um das Erbe bemühen. So lange die Männer in ihren schwarzen Uniformen öffentlich auftreten, die goldenen Knöpfe poliert, die Fransen gebürstet und den Schachthut mit buntem Federbusch auf dem Kopf. O- Ton Steigerlied/Bergkapelle DSK-Saar Aus heiterem Himmel endete 2012 auch eine andere, über Jahre gewachsene Bindung. Der Saarländer liebste Automarke, Peugeot, hat sich nach 76 Jahren aus dem Land verabschiedet. Die treuen Kunden der französischen Löwenmarke sind enttäuscht, wie Armin Gehl. Er ist Leiter des saarländischen Netzwerkes der Automobilindustrie. O - Ton Gehl: "Peugeot ist Saarland und Saarland war Peugeot-Land. Ich bin Jahrgang 48 und bin in einem Peugeot groß geworden. Wirklich, mein Vater ist nur Peugeot gefahren; weil, Peugeot ist eine saarländische Marke." Der französische PSA -Konzern, der wegen Absatzproblemen gehörig in Bedrängnis geraten ist, hat seine Deutschland-Zentrale nach Köln verlagert. Künftig werden die deutschen Kunden vom Rheinland aus mit französischen Karossen beliefert. Die Bekenntnisse zum saarländischen Standort klangen bis zuletzt anders. Olivier Dardard, alter und neue Peugeot-Deutschlandchef. O- Ton Dardart:" Wir haben unseren Erfolg in Deutschland vom Saarland aus gemacht: Natürlich ist Saarbrücken nicht der Nabel der Welt. Aber mit unserem Vertriebsnetz, das überall in Deutschland ist, sind wir bei unseren Kunden präsent. So halten wir ganz sicher an unserem Standort fest und werden in Saarbrücken bleiben." Über Jahrzehnte war das Saarland für Peugeot so etwas wie ein Heimatmarkt. Hier liegt der Marktanteil stabil bei über 20 Prozent. Im übrigen Bundesgebiet kann Peugeot nicht einmal 3 Prozent der Käuferinnen und Käufer von Design, Fahrkomfort oder technischen Finessen überzeugen. Hans- Josef Koch. O- Ton Koch: "Ich fahre Peugeot seit ich meinen Führerschein habe, den hab' ich 1965 gemacht, seitdem fahr' ich alle Modelle." Der passionierte Peugeot-Fahrer glaubt, dass sich die Entscheidung Peugeots, das Saarland zu verlassen, nicht auszahlen wird. O - Ton Koch: "Also es sind viele, wo ich auch schon gehört habe, ob ich mir jetzt noch einen Peugeot kaufe, das muss ich mir 3 Mal überlegen. Nicht von heute auf morgen, aber in 4-5 Jahren wird man es merken, dass der Peugeot-Anteil im Saarland nicht mehr so gravierend ist." Thomas Thiel hingegen, der wie Hans-Josef Koch in einem restaurierten Cabrio bei einem Oldtimer- Rennen am Start ist, glaubt nicht mehr an eine Bindung der Käufer an die Marke. O - Ton Thiel: "Ich weiß gar nicht, ob es noch so viele Leute gibt, die Autos kaufen mit Emotionen. Die meisten kaufen etwas was günstig ist und ihnen halbwegs gefällt. Ich glaube, dass die Leute, die markentreu bleiben, dass die aussterben." Treu zu ihrem Verein stehen die Fans des 1.FC Saarbrücken. Obwohl der Fußballclub, der augenblicklich in der 3. Liga kickt, sportlich schon bessere Zeiten gesehen hat. Ein neues Stadion, oder zumindest die Ertüchtigung des in die Jahre gekommenen Ludwigsparks, könnte die Situation des Vereins beflügeln, sind die Fans überzeugt. O- Töne Fans:" Ich denke schon, dass es nötig ist, weil, als Landeshauptstadt sollte man schon ein anständiges Stadium haben und darauf auch Wert legen. Ich denke, ein neues Stadium ist bitter nötig, was man nicht zuletzt bei dem Spiel gegen Schalke gesehen hat. Wenn mehr als 10.-20.000 Leute kommen, dann bricht die Infrastruktur total zusammen." Am 19. August war der Erstligist Schalke 04 zu Gast in der ersten Runde des DFB-Pokals. Über 30.000 Besucher strömten an diesem heißen Sonntag in den Ludwigspark. Saarbrücken hielt mit 38,5 Grad den deutschen Hitzerekord. Und da passierte es. Schon bald nach Anpfiff ging im Stadion das Wasser aus. 80 Mal mussten die Notdienste ausrücken, um kollabierende Zuschauer zu versorgen. Ursache für dieses Desaster war in erster Linie organisatorisches Versagen der Vereinsführung. Aber statt Fehler einzugestehen, versuchte das Management sich herauszureden. Pressesprecher Christoph Heiser gegenüber dem Saarländischen Rundfunk. O- Ton Heiser:" Das Catering oblag der Firma Schröder bei dem Spiel. Wir konnten im Vorfeld nur darauf hinweisen, welcher Zuschauerandrang zu erwarten ist, bzw. auf die Hitze, dass genügend Getränke vor Ort sein müssen, sollen. Man hat aber denke, ich anhand des Spiels festgestellt, dass im Ludwigsparkstadion unter diesen extremen Bedingungen wie der Hitze keine Großveranstaltung mehr machbar ist." Polizei, Feuerwehr und Stadt widersprachen dieser Analyse. Manchem Verantwortlichen des 1.FC Saarbrücken fehlt bis heute die Einsicht, dass sie Fehler bei sich selbst suchen müssen. Der entstandene Image-Schaden ist enorm. Seit dem Wasserdesaster zweifelt die Bevölkerung noch stärker als zuvor, ob Geld für ein neues Stadion tatsächlich gut investiert ist. Hinzu kommt eine Neiddebatte, die der Enge der saarländischen Verhältnisse geschuldet ist. Die Fans wissen es. O- Ton Fan: "Das ist im Saarland überall das gleiche. Man gönnt keinem was Gutes. So nach dem Motto, wenn Saarbrücken ein neues Stadium braucht, dann will Eppelborn einen neuen Sportplatz haben, so einfach ist das." Die Politik möchte die Stadionfrage bald entscheiden, nachdem Jahre lang diskutiert wurde. Wenn Land und Stadt sich über die Finanzierung verständigen, kann es losgehen mit einem Stadionumbau. Harald Schindel, Sportdezernent der Stadt Saarbrücken. O- Ton Schindel: "Na ja, man baut nicht ein Stadium für eine Liga und nicht für einen Verein, sondern, das ist ein Stadion für's Saarland und wir sind der Meinung, dass es eine Infrastrukturmaßnahe fürs gesamte Saarland ist und nicht nur für die Landeshauptstadt Saarbrücken." Für Aufregung im ganzen Land sorgte Ende August ein Brandunglück im Saarbrücker Stadtteil Burbach. Vier kleine Kinder kamen dabei ums Leben. Obwohl die Feuerwehr nur 4 Minuten nachdem Feueralarm ausgelöst worden war, zur Stelle war. Josef Schun Leiter der städtischen Berufsfeuerwehr. O- Ton Schun: "Den Einsatzkräften, die dann in die Wohnung vordrangen, bot sich das traurige Bild, dass dort drei Kinder in der Wohnung waren, die dort verstorben sind." Die Eltern und ein Baby konnten über Drehleitern gerettet werden, Auch ein weiteres Kind wurde über diesen Weg aus der brennenden Dachgeschosswohnung geborgen. Das Mädchen erlag jedoch wenig später seinen Verletzungen. Ursache des Brandes war eine brennende Kerze, der mehrköpfigen Familie war der Strom abgeschaltet worden. Die Anwohner waren entsetzt. O- Töne: " Unverständlich, dass man Leuten mit Kindern, ein oder vier Kinder ist egal, den Strom absperrt. Schlimm ist das, so etwas dürfte nicht vorkommen." In der Folge wird intensiv darüber gestritten, wie Stromsperren verhindert werden können. Auf ein generelles Strom-Abschaltverbot, wie es von der Linken gefordert wurde, konnte sich die Politik nicht verständigen. Konkrete Hilfe aber versprachen der Energieversorger und die beteiligten Sozialämter der Stadt Saarbrücken. In diesen Tagen soll eine Art Frühwarnsystem auf den Weg gebracht werden. Kern des Projektes ist die Aushebelung des Datenschutzes. Menschen, die Sozialleistungen beziehen, sollen sich bereit erklären, ihre Daten offen zu legen, damit der Energieversorger das Jobcenter oder das Sozialamt über eine drohende Stromsperre informieren kann, damit eine Lösung gefunden werden kann, bevor der Strom abgeklemmt wird. O- Ton Ausstellungsmusik/Akkordeon Die kleine aber feine Ausstellung ,Drole le peuple' - Komisches Volk', zeigt Karikaturen von Plantu. Seit 40 Jahren zeichnet der Karikaturist für le monde, die größte französische Tageszeitung, unter anderem das deutsch-französische Miteinander nach. Plantu's Karikaturen gehören zu den kleinen aber feinen Schauen des Jahres 2012, ansonsten ging das kulturelle Jahr bescheiden zu Ende. Das größte Projekt, der Erweiterungsbau des Saarland-Museums steht nach wie vor unvollendet in den Saarwiesen. Der Bauherr, der ehemalige Leiter der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ist längst nicht mehr an Bord. Er war im Februar 2012 wegen Untreue und Vorteilsnahme zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten verurteilt, worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. O- Ton Champagnergläser Über 40 Arbeitsessen in Gourmetrestaurants, stets mit einem Gläschen Champagner vorneweg, hatten ihn das Amt gekostet. Hilfe naht jedoch vom Bund, 7 Millionen Euro will Berlin zur Verfügung stellen, damit das Museum fertig gestellt werden kann. O- Ton Berliner Philharmoniker/Bruckner/Sinfonie Nr.6 A-dur (Scherzo) Kulturell spannend könnte es 2013 werden. Das saarländische Staatstheater plant ein Umbaujahr. Das heißt, das große Haus weicht auf ungewöhnliche Spielstätten aus, wie etwa die Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Und der Januar startet furios, mit einem Konzert der Berliner Philharmoniker. Es markiert den Auftakt für die alle zwei Jahre stattfindenden Musikfestspiele Saar. O-Ton Bruckner/Sinfonie -ENDE Beitrag-