COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport vom 12.5.2011 Sackgasse mit Ausweg - Die Lohmeyers in Jamel, eine Auszeichnung und ein Nazi-Dorf - Autor Alxa Hennings Red. Claus Stephan Rehfeld Sdg. 12.05.2011 - 13.07 Uhr Länge 18'42" Moderation Das Dorf Jamel war wiederholt Gegenstand von Veröffentlichungen. Unrühmlicher Anlaß der Berichterstattung: Rechtsextremisten hatten das Dorf zu ihrer Bastion erkoren, wollten es zu einer Art Musterdorf ihrer Gesinnung machen. Das war ihre Absicht, das gelang ihnen auch beinahe. Denn da gab und gibt es noch die Lohmeyers in Jamel. Und weil die sich zu wehren wussten und wissen, erhalten sie heute den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden - für ihre Zivilcourage dem rechten Dorf gegenüber. Die Lohmeyers setzten Zeichen und ermunterten andere im Widerstehen. Zivilcourage ist wohl das richtige Wort dafür, weshalb Alexa Hennings nun ein Porträt ihres Alltags und ihrer Engagements zeichnet. folgt Script Beitrag Script Beitrag G 01 Windspiel, Katze miaut E 01 (Ehepaar) Das ist Ralle, der beste Mäusejäger des Hofes. - Ja, ein sehr guter Mann! - Dann gibt es noch Halbi, der hat so ein schwarz-weiß halbiertes Gesicht. 13 A, das war die 14., die uns zulief, und wir wollten keine 14 oder mehr Katzen - lachen - deshalb bekam die dann den Namen 13 A... Sprecherin Ein Ehepaar, Anfang 50, er schon ergraut, inmitten ihrer Katzenschar. Ein alter Forsthof am Waldrand, der Wind, der von der nahen Ostsee herüberbläst, läßt die hohen Bäume rauschen und das Windspiel am Hauseingang klimpern. Idylle pur. Eigentlich. E 02 (Ehepaar) ...Ja, ein Kommen und Gehen. Sehr hohe Fluktuation in den letzten Jahren. Von den 13 gibt's nur noch zehn. Verschütt gegangen... G 02 Windspiel Sprecherin Ein Kommen und Gehen. Sehr hohe Fluktuation. Wie die Katzen, so die Menschen hier im Dorf. Das Dorf heißt Jamel und liegt zwischen Wismar und Grevesmühlen in Mecklenburg. Jamel ist ein ungewöhnliches Dorf. Nicht mal 40 Einwohner, aber aus den Schlagzeilen nicht herauszubekommen. Und das seit 18 Jahren. Sprecher 1992 bis 1995. Ungeklärte Hausbrände in Jamel. Einschüchterungen der Bewohner. Beschmieren der Häuser mit rechten Parolen und Drohungen. Wegzug der Bewohner. Wehrsportübungen im Wald. E 03 (Familie Lohmeyer blickt aufs Dorf) Ja, so ist das hier. Wir sind relativ sichtgeschützt, auch durch unsere große Scheune. Da sind wir ganz glücklich drüber. Man muß uns nicht immer sehen und wir müssen nicht immer sehen, was hier passiert... Sprecherin Es ist nicht so, daß die Lohmeyers sich verhalten wie die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Ganz und gar nicht. Aber manchmal sind sie eben einfach froh, daß es die Scheune gibt und die hohen Bäume. Froh, nichts sehen zu müssen von Jamel. E 04 (Birgit Lohmeyer) Es gibt eben wenig andere Bewohnerschaft hier. Dieses weiße Haus hier, das ist jemand, der ist nach uns zugezogen. Der gehört auch nicht zu Herrn Krügers Sippe. Und die Nachbarn neben uns auch nicht. Dann gibts dahinten neben der blauen Scheune eine Frau mit zwei Kindern und Schwiegermutter, die gehört auch nicht dazu. Ja, das wars. Der Rest ist rechtsextrem. Atmo Stare Sprecherin Wer ins Dorf kommt, muß an einem Wegweiser vorbei. Eine Schnitzarbeit. Obendrauf eine schwarze Krähe, die verwundert zu den hohen Bäumen zu blicken scheint, auf denen sich hunderte Stare tummeln. Die Stare ziehen weg, die Holz-Krähe bleibt. Sie hockt nicht auf irgendeinem Wegweiser: Hier liest man, in Frakturschrift geritzt: Königsberg 934 km, Wien/ Ostmark 908 km, Braunau am Inn 833 km, Narvik 1502 km. E 05 (Birgit Lohmeyer) Man kriegt schon mal die Anmutung mit von hier aus, was für ´ne Atmosphäre in dem Dorf herrscht. Atmo außen... Sprecherin Mitten im Dorf, auf dem Dorfplatz, liegt ein großer Findling. Darin eingraviert: "Dorfgemeinschaft Jamel. Frei. Sozial. National." Mit Holz verblendete, scheunenartige Häuser. Die Farbe: Ein helles Rotbraun. E 06 (dito) ...Ja, durchaus! Ziemlich hoher Braunanteil! Lacht - Horst Lohmeyer: Da werden schon die Feldstecher rausgeholt!... Sprecherin Für den Neuling in Jamel wird es ab hier ungemütlich. Die Lohmeyers nehmen's gelassen. E 07 (dito) Da drüben auf der Veranda, wo vom Vordach so eine schwarz-weiße Flagge weht... Sprecher Juli 1996. Eine Gruppe Skinheads überfällt auf einem Campingplatz am Plauer See eine Jugendgruppe aus Nordrhein-Westfalen. Die Jugendlichen und deren Betreuer werden zum Teil schwer verletzt. Nach dem Überfall feiern die Skinheads, zünden ein Holzkreuz an und singen Nazi-Lieder. Einer der Rädelsführer: Sven Krüger aus Jamel. Heute: Abrißunternehmer. E 08 (Lohmeyer) Hier vor der blauen Scheune, da steht ein großer Container, seinen Müll verbrennt er immer illegal auf dem Dorfplatz. Weiß jeder. Auch die Leute in der Kreisverwaltung wissen das und werden dem nicht Herr. Wenn man relativ häufig hier Streife fahren würde, dann würde man das schon einmal in der Woche mindestens erleben können. Aber das passiert nicht. Und warum nicht? ... Sprecherin Man könnte anrufen, Anzeigen machen. Solche Sachen. E 09 (Lohmeyer) Nee, wir sind ja keine Denunzianten. Darum geht es uns nicht. Aber es ist breitflächig bekannt, das Phänomen, daß hier in diesem Dorf illegal Müll verbrannt wird. Und es scheint sich niemand berufen zu fühlen, wirklich dagegen mal vorzugehen. Sprecher 1997. Sven Krüger, damals bereits mehrfach vorbestraft, wird wegen des Überfalls in Plau wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren Zuchthaus ohne Bewährung verurteilt. Er hatte das Signal zum Angriff gegeben. Der Rest der Skinheads bekommt milde Bewährungsstrafen und Arbeitsauflagen. Der Schweriner Richter bezeichnet den Angriff als "spontane Aktion", für die "Gruppendruck, Mißverständnisse und Alkohol " der Auslöser gewesen seien. Von "gezielten rechtsradikalen Umtrieben" kann nach Meinung des Gerichts nicht die Rede sein. Atmo Band Stiff la Wolf Sprecherin Von all dem wissen die Lohmeyers damals noch nichts. Sie wohnen in den Neunzigern noch in Hamburg, Sankt Pauli. Horst Lohmeyer ist Gitarrist und spielt in verschiedenen Bands, seine Frau Birgit Hölscher-Lohmeyer ist Autorin. Irgendwann fanden sie: Es ist genug mit dem Großstadtleben. In Sankt Pauli wollten sie nicht alt werden. Sie gingen auf die 50 zu, sie wollten aufs Land. E 10 (B. Lohmeyer) Und irgendwann fanden wir den Forsthof in Jamel im Internet angeboten, ein kleines Foto, und waren sofort begeistert. Und wir wurden sofort natürlich konfrontiert mit der Nachbarschaft, die wir hier haben würden. Wir haben eine Weile überlegt und haben dann, auch aufgrund der Tatsache, daß diese Nachbarschaft den Kaufpreis deutlich drückte - lacht - die Tatsache, daß diese Nachbarschaft existiert - haben wir dann zugeschlagen. Sprecher 2004. Sven Krüger betreibt in Jamel ein Abriß-Unternehmen. Er wirbt mit dem Slogan: Die Jungs fürs Grobe. Sein Firmenlogo: Die Frakturschrift "Abbruch, Demontagen, Schrott" umrahmt einen Arbeiter, der mit einem metergroßen Hammer weit ausholt und einen am Boden liegenden Davidstern zertrümmert . Das Firmenlogo prangt auf vielen Autos, die in Jamel stehen. E 11 (B. Lohmeyer) Es war jemand, der hier lebte und der uns drauf aufmerksam gemacht hat: Wißt ihr eigentlich, was hier für Leute im Dorf wohnen? Daß das Rechtsextreme sind? Das war zu der Zeit eine Familie. Und der große Zuzug des rechtsextremen Bevölkerungsteils passierte in den letzten zwei Jahren. Da standen Häuser frei, standen zum Verkauf, die wurden dann an Freunde, Bekannte, Kollegen von Herrn Krüger verkauft und die zogen hier ein. So daß sich der rechtsextreme Bevölkerungsanteil erhöht hat, die sind also in der Mehrzahl im Dorf. Atmo Band, Rockmusik ...Beifall...Dankeschön! Hallo Jamel! Wir sind Looks at kill, und dieses Konzert heute ist ein sehr historischer Augenblick... Sprecherin Irgendwann konnten es die Lohmeyers nicht mehr ertragen. Daß die anderen immer in der Mehrzahl waren. Alles bestimmten. Den Rest einschüchterten. Sie luden sich - 2007 zum ersten Mal - den ganzen Hof voller Rockbands. Nannten das ganze "Rock den Förster - Festival für Toleranz". Ein Wochenende im Jahr sind nun die anderen in der Mehrzahl in Jamel. Der Musiker Stiff la Wolf (sprich Wulf, wie im Engl.) ist schon von Anfang an dabei, beim Rock in Jamel. E 12 (Wolf) Ich mach hier mit, weil ich gern auftrete, weil unser Gitarrist dieses Festival organisiert und weil ich auch die Intention, die dahinter steht, gut finde, für Toleranz zu spielen in Mecklenburg-Vorpommern. Da lohnt es sich schon, sich zu engagieren, finde ich. Sprecherin Der Musiker kam Mitte der 90er Jahre nach Mecklenburg. Auch er wohnt in einem Dorf ganz in der Nähe von Jamel. E 13 (Wolf) Ja, wir haben in dem Dorf auch unsere Erfahrungen machen müssen mit den Leuten, Daß die Fensterscheiben beklebt waren mit NPD- Aufklebern und so was. Das ist momentan nicht mehr so. Ich denke, es hat Aufklärungsarbeit stattgefunden, daß man eben nicht auf die Schlagworte dieser Leute hören muß. Klar, es gibt hier Arbeitslosigkeit, es ist eine gewisse Wut bei den Leuten vorhanden. Das ist ja auch verständlich. Aber letztendlich geht alles seinen geregelten Gang. Jaaa, könnte besser gehen - lacht... Sprecher 2009. Der Abrißunternehmer Krüger kandidiert für die NPD und wird zum Mitglied des Kreistages von Nordwestmecklenburg in Grevesmühlen gewählt. Während ein Bürgermeisterkandidat einer noch so kleinen Gemeinde ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen muß, ist dies laut Kommunalverfassung bei einer Wahl zum Kreistag nicht notwendig. E 14 (Wolf) Das sind für mich Leute, die da rumsitzen, dummes Zeug erzählen aber letztlich kein politisches Gewicht haben. Bedrohlicher ist es, wenn hier Überfälle stattfanden, wie es in den 90ern war, daß Leute sich nicht wagen, nach MV zu kommen, weil man überfallen werden kann. Und eben sehr nachhaltig dem Image des Landes geschadet haben. Atmo Wiese, Band Stiff la Wolf Atmo hoch (Gitarre spielt Solo) Sprecherin An der Kasse ist es ruhig. Mehr als 50 Gäste sind nicht gekommen am ersten Festivalabend. Die große Wiese, die extra als Park- und Zeltplatz abgemäht wurde, ist bis auf wenige Autos und ein Zelt leer. Ein Mann fährt vorsichtig mit seinem Auto bis vor den Eingang. Hält. Dann überlegt er es sich anders und parkt ganz am anderen Ende in der Nähe der Straße. E 15 (Besucher) Ich bin ein ängstlicher Mensch - lacht - Das ist doch klar, wenn du zu so einem Konzert gehst, mußt du schon dein Auto sinnvoll parken. Der Fluchtweg sollte immer frei sein. Letztlich ist es auch gefährlich. Ich hab Angst. Aber ich bin ein ängstlicher Mensch von Hause aus - lacht... Sprecherin Mehr als 200 Leute sind es nicht, die an diesem Wochenende den Weg nach Jamel finden. Uwe Wandel, der Bürgermeister der Gemeinde Gägelow, zu der auch Jamel gehört, ist enttäuscht. In diesem Jahr konnte er selbst nicht teilnehmen, in den vergangenen Jahren war er beim Festival dabei. E 16 (Wandel) Es ist in den letzten drei Jahren keine wesentliche Steigerungsrate zu verzeichnen. Was ich damit begründe, daß die meisten Leute Angst haben, nach Jamel zu fahren. Weil sie denken, da ist durch die Nazis die Gefahr von Schlägereien gegeben. Die meisten Leute traun sich einfach nicht hin. Sprecher August 2010. Sven Krüger feiert auf dem Dorfplatz von Jamel öffentlich seine Hochzeit als "Volksfest". Obwohl viele Menschen in den umliegenden Dörfern Einladungen in ihren Briefkästen hatten, gehen sie nicht hin. Im Gemeinderat von Gägelow ist die NPD nicht vertreten. E 17 (Wandel) Ich selber habe da keine Angst vor. Aber ich kenne es und weiß aus der Erfahrung heraus von Leuten, die Jamel nur vom Hörensagen kennen und da dienstlich mal hin müssen, daß die schon Beklemmungen haben. Selbst stattliche Leute aus dem Innenministerium stellen sich dann hin und sagen: Herr Wandel, ich bin aber nicht ausgestiegen aus dem Auto. Abteilungsleiter Innenministerium Schwerin. Ich sag mal, wenn's eine Mitarbeiterin der Landgesellschaft ist, die da dienstlich zu tun hat und die dann Beklemmungen hat und steigt nicht aus dem Auto, das kann ich sogar verstehen. Aber eigentlich braucht niemand Angst da zu haben. Das wäre das erste Mal, daß es da solche Übergriffe geben würde. Sprecher August 2010. Am zweiten Abend des Festivals überspringen zwei Rechtsextreme die Absperrungen zum Festivalgelände. Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift: Hier rocken wir! Sie pöblen und beginnen eine Schlägerei. Ein Festivalbesucher wird verletzt. Die Polizei, an diesen Abenden in Alarmbereitschaft, ist in wenigen Minuten zur Stelle und verhaftetet die beiden rechten Randalierer. Atmo Musik Sprecherin Das Festival, sagt der Bürgermeister, ist ein "Farbtupfer in der braunen Soße" . Aber das könne doch nicht alles sein um zu verhindern, daß sich ein Mann einen Staat im Staate schafft mit eigenen Spielregeln! Er sieht die Institutionen in der Pflicht: Polizei, Finanzamt, Gewerbeaufsicht. Ordnungsamt. E 18 (Wandel) Das sind alles Mittel, mit denen jeder normale Bürger, jeder normale Unternehmer konfrontiert wird. Das ist nichts Außergewöhnliches. Nur das fordere ich ein, und da verstehe ich diese Organisationen und Instanzen nicht, warum sie über 20 Jahre inaktiv sind. Im Gegenteil, da wird von uns erwartet, daß wir sozusagen aufklären, wieso da Müllverkippungen auf andere Grundstücke erfolgen! Das ist nicht die Aufgabe der Bürger und des Bürgermeisters. Jedes andere Abfallunternehmen muß seine Entsorgungsnachweise vorgelegen, muß auf die Tonne genau sagen können, wo er das verkippt hat. Andere nicht. Sprecherin Was ist ein bißchen Rockmusik gegen das Ordnungsamt? Eine Gitarre gegen das Finanzamt? Die Mittel der Bürger sind begrenzt - aber die Mittel des Staates werden in Jamel nicht genutzt, findet der ehrenamtliche Bürgermeister Wandel, der als Parteiloser für die SPD-Liste kandidierte und übrigens keinen NPD-Mann im Gemeinderat hat. Warum die Institutionen so zögerlich reagieren, darüber hat Wandel seine eigene Theorie. E 19 (Wandel) Pff - Gott, das ist ein physikalisches Grundgesetz: Weg des geringsten Widerstands. Wo man von vornherein Unbequemlichkeiten erwartet, das mag man dann vielleicht vor sich her schieben und nicht anfassen. Sprecher September 2010. Auf Straßen in Wismar und Grevesmühlen sind etwa 150 Plakate aufgetaucht. Auf ihnen wird der Innenminister Mecklenburg- Vorpommerns, Lorenz Caffier, CDU, als "Provinz-Mielke" bezeichnet. Seine konsequente Linie gegen Rechtsextremismus wird als "Gesinnungstest" und "Denunziantentum" verhöhnt. Die Staatsanwaltschaft ordnet Hausdurchsuchungen im "NPD-Bürgerbüro" Grevesmühlen und im Haus Sven Krügers in Jamel an. Sprecherin Es ist nicht so, daß der Staat gar nichts tut, meint der Bürgermeister. So gab es beipielsweise mal eine Klage gegen Krügers Firmenlogo - das mit dem Arbeiter, der einen Davisstern zerschlägt. E 20 (Wandel) Aber das haben ja Richter nicht so, wie es dargestellt wurde, angesehen. Ich habe das Urteil mal gesehen, die Begründung. Da stand, daß das nicht eindeutig zu sehen ist, daß es ein Judenstern sein könnte. Muß man zwar schon sehr blind sein - aber gut, vielleicht sind die Richter ja schon ein bißchen älter und haben nicht mehr die besten Augen und Brillen? Sprecher Bei den Hausdurchsuchungen in Jamel und Grevesmühlen beschlagnahmte die Polizei u.a. Fotos, die Charlotte Knobloch, Ariel Scharon, Simon Wiesenthal, Lorenz Caffier und Sylvia Bretschneider mit einer Zielscheibe zeigten. Auf einigen Bildern befanden sich Einschußlöcher von Luftdruckpistolen. E 21 (Wandel) ... also ich möchte nicht immer mit dem Gedanken leben: Was passiert mir heute, wenn ich irgendwas mache oder nicht mache oder mein Recht einfordere - das ist ja nichts Unmögliches. Ich würde da nicht gern leben wollen. Sage ich Ihnen ganz ehrlich. Atmo Dorf, Hund E 22 (Lohmeyers) Ich glaube, zum jetzigen Zeitpunkt würde ich auch nochmal neu überlegen. Wenn ich jetzt auf Immobliensuche wäre und den Forsthof angeboten bekäme, könnte es sein, daß ich dann auch dankend ablehnen würde - lacht- / Horst: Uns schien es zu Anfang eine berechenbare Größe zu sein: Das ist einer und wir fühlten uns auch gewappnet, wenn was passieren sollte. Das sieht natürlich jetzt anders aus. Man rückt uns quasi auf die Pelle. Atmo Musik Sprecherin Weggehen wollen die Lohmeyers dennoch nicht. Sie haben viele Freunde in Mecklenburg gefunden, die Autorin rief in Wismar eine Lesebühne ins Leben, der Musiker spielt mit seinen Bands in Mecklenburg zum Tanz. Und: Sie haben Gäste aus ganz Deutschland in ihrer Ferienwohnung. E 23 (Lohmeyer) Sprich also: Die Menschen, die hier Urlaub machen, lassen sich nicht einschüchtern oder davon beeinflussen. Atmo Windspiel -Ende Script Beitrag- MOD Sackgasse mit Ausweg. Die Lohmeyers, eine Auszeichnung durch den Zentralrat der Juden für sie und ein Neonazi-Dorf. Alexa Hennings verschaffte uns das Bild eines alltäglichen Widerstehens. Morgen dann im Länderreport: Herr Müller geht und Frau Karrenbauer kommt. Der fliegende Ministerpräsidentenwechsel im Saarland. Am Mikrofon verabschiedet sich von Ihnen Claus Stephan Rehfeld. -ENDE Sendung- 1