COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Nachspiel am 24.03.2013 Mit Premiumbier in die Champions-League - ist der Sport alkoholabhängig? - von Dieter Jandt Atmo 1: Zuschauer jubeln einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 1. O-Ton: Uli Borowka 1:05:05 In den Endjahren, 96 bis 2000, was die schlimmsten Jahre waren, war ne Kiste Bier, ne Flasche Whiskey und eben ne Flasche Wodka und obendrauf noch Magenbitter, also vom Kopf her, damit der Magenbitter immer noch gut tut, also das waren dann schon Mengen, wo ich sagen muss, datt war schon brutal. Sprecher: Uli Borowka, ehemaliger Fußballprofi bei Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen: Zwei Mal Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und nun Buchautor. Der Titel: "Volle Pulle". 2. O-Ton: Uli Borowka 1:05:33 Ich hab ja nur ne Ein-Zimmerbude gehabt, bin vor mich hinvegetiert auf ner Matratze, und dann morgens natürlich in meiner eigenen Kotze aufjewacht, und der nächste Augenblick war dann der: Joh, jetzt mal schauen, wo die restlichen Sachen noch sind, den Rest aus dem Sekt, den Rest aus dem Bier und Magenbitter zusammengekippt und dann getrunken, damit ich erst mal wieder zu Anfang was zu trinken hatte morgens um halb acht. Atmo Kreuzblende in: Atmo 2: Fußballschlager und Fangesänge aus einer Kneipe einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 3. O-Ton: Schalke-Fans 6, am Hbf 62:00:03 Autor: Habt ihr beide den allein leer getrunken? Natürlich haben wir das gemacht. // Autor: Wann habt ihr denn da angefangen? Heute morgen um halb zehn. Autor: Und die schafft ihr jetzt noch vor dem Spiel? Selbstverständlich. // Wir haben ja noch genug Zeit, also ich glaube ganz ehrlich, wir schaffen das noch. // // Hehe, wenn wir gewinnen, ist natürlich große Stimmung, und wenn wir verlieren, dann saufen wir auf Trauer. Sprecher: Samstag mittag im Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Der FC Bayern wird als Gegner auf Schalke erwartet. Die Fans strömen die Treppen vom Bahnsteig hinab, einige Jugendliche tragen zu zweit Bierkästen. Unter der Anzeigetafel stehen einige Polizisten und passen auf, dass nichts aus dem Ruder läuft. 4. O-Ton: Polizist 58:00:05 Zum Teil erheblich alkoholisiert schon angereist, zum Teil führen auch Jugendliche leider Gottes viele Alkoholika mit sich. // Es ist auffälliger geworden, die Anzahl der alkoholisierten Jugendlichen sind mehr geworden unserer Erfahrung nach. 5. O-Ton: Schalke-Fans 1 am Hbf 57:00:07 Wir treffen uns hier mit ein paar Leuten, um schonmal bisschen vorzufeiern, und dann fahren wir zusammen zum Stadion, // (00.40) Flaschen klimpern Autor: Und wie sieht das danach aus? Ja, nach dem Spiel wird dann weiter gefeiert, je nachdem wenn wir gewonnen haben, wird gesoffen, weil wir gefeiert haben, und wenn wir verlieren, wird gesoffen, weil wir verloren haben. Atmo hochziehen, folgend weiter unterlegen: Sprecher: Ein ehemaliger Fußballprofi und inzwischen trockener Alkoholiker, feuchtfröhliche Fans im Jugendalter. Kneipen, die zu bersten scheinen, dazu Bierwerbung auf allen Sendekanälen und auf allen Banden. Kann der Sport nicht ohne Alkohol? Wo ist der Zusammenhang zwischen Uli Borowka und dem 16-jährigen Schalke-Fan aus Wanne-Eickel? Ist Alkohol der Stoff, der sie alle miteinander verbindet? Das Schmiermittel, das den Sportbetrieb am Laufen hält? Atmo ausblenden 6. O-Ton: Uli Borowka 1:01:42 Das ist bei uns generell in der Gesellschaft, ja. Wer keinen Alkohol trinkt, der ist ausgegrenzt, wenn ich sage, ich bin trockener Alkoholiker, ich trinke keinen Alkohol mehr, dann stehe ich alleine da, // und wer dazu gehören möchte, egal ob zur Clique oder zum Verein oder sowas alles, der muss auch Alkohol trinken. So ist das heute. Sprecher: Beispiele, bei denen sowohl Aktive als auch Fans den Rausch eines Fußballspiels mit einem Zechgelage verlängerten und verstärkten, gibt es zur Genüge. Von der Euphorie, die Zigtausende von Zuschauern erzeugen, kommen manche nur schwer herunter. Helmut Rahn hockte in den 1950er Jahren Sonntag vormittags mit Freunden in einer verrauchten Essener Eckkneipe, ließ sich dann von ihnen zum Spiel fahren und lochte den Ball zuverlässig ein. Atmo 3: Fans vor dem Spiel auf dem Weg zum Stadion einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 7. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:05:34 Wir sind zu viert, wir fahren zu viert in einem Auto, einer // bringt immer irgendwie en paar Flaschen Bier mit, die müssen natürlich auch gut gekühlt sein, ne Kühlbox mit im Auto. Sprecher: Ein Dauerkartenbesitzer. 8. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:05:46 Und da wird eigentlich schon zur Hinfahrt oder spätestens auf dem Parkplatz erst mal ein, zwei Flaschen Bier getrunken, und dann gehen wir ins Stadion, ja, da ist klar: Der gibt einen aus, der gibt einen aus, und das ist normal, das gehört dazu. // Da verzichtet man nicht drauf. Da ist die Bratwurst, dat Bier, dat muss dabei sein. Das ist so. Atmo ausblenden 9. O-Ton: Sportpsychologe 3:11:30 Ich denke, dass der Sport oder dass die Fangemeinschaft an der Stelle auch genutzt wird, um ebenso exzessiv und völlig unangebracht und unangemessen zu trinken, wie das in Mallorca beim Ballermann passiert oder sonstwo. Sprecher: Jens Kleinert. Psychologe an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Atmo 2: Fußballschlager und Fangesänge aus einer Kneipe einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 10. O-Ton: Sportpsychologe 3:11:45 Hier wird also die sportliche Bühne als Gelegenheit genutzt, um seinem Rauschverhalten, seinem Trinkverhalten nachzukommen. 11. O-Ton: Uli Borowka 1:00:58 Ich selber konnte mit Alkohol nicht haushalten, ich konnte mit Alkohol nicht umgehen, wenn wir abends mal essen waren, dann haben die anderen zwei Gläser Wein getrunken, und ich musste anderthalb Flaschen trinken, für mich gab`s einfach keinen Schluss dann, wenn`s dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis, überall, ich hab mich auch wohl gefühlt in der Gesellschaft, wo ja sowieso Alkohol immer überall da ist - 12. O-Ton: Sportpsychologe 3:02:20 Generell im Mannschaftssport gibt es natürlich so einen, seit Jahrzehnten wahrscheinlich entwickelten Duktus, dass man sagt, wir trinken ein Bierchen nach dem Sport, und wir gehen danach noch in die Kneipe, letztendlich ist ja Mannschaftssport auch immer verbunden mit hoher Geselligkeit. // Das heißt also, der Alkohol wird als selbstverständlicher Bestandteil des Miteinander- Weggehens in einer Sportmannschaft akzeptiert und nach dem Motto, wer auch gut Sport treibt, kann auch gut trinken, wird das häufig zusammen gebracht. Atmo ausblenden Sprecher: Es hat den Anschein, dass es, sobald mehr als drei Leute beisammen hocken, nass wird, auch rund um den Sport. Hinzu kommt Kollektivdruck. Und im Rausch hat so manch einer den Spielstand nicht mehr parat. 13. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:07:26 Et gab schon mal den einen oder anderen Spieltag, den hatte man dann nicht so mitbekommen. // (07:04) Datt is auch schon mal vorgekommen, zumindestens, vielleicht wie es ausgegangen ist, aber zumindestens nicht, wer hat die Tore gemacht oder wie sind die im einzelnen gefallen, ich guck`s mir meistens Sonntag morgens noch mal an, damit ich auch ja sehe, wer auch wirklich die Tore gemacht hat. Atmo 4: Jubel beim Biathlon-Schießen 9:03:00 einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 14. O-Ton: Sportpsychologe 3:07:16 Das ist eben nicht nur der Fußball, das sind auch alle anderen Sportarten. Ob das jetzt Biathlon ist, da wird dann vielleicht mal für alkoholfreies Bier geworben, aber letztendlich ist es Bierwerbung, die gemacht wird, oder es wird Glühwein getrunken, also wir müssen nicht so tun, als ob der Fußball da im Vordergrund stehen würde, es geht generell um den Sport. Atmo 5: Zuschaueratmo, Tröten, Pfiffe 10:00:00 einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: "Skispringen ist eine Sucht", stellt Gregor Schlierenzauer fest. Bei einigen finnischen Überfliegern stellte sich die Verbindung von Spring- und Alkoholsucht nahtlos ein. Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger Matti Nykänen neigte immer wieder zu Alkoholexzessen, ebenso der Skiflug-Vizeweltmeister des Jahes 2000, Harri Juhani Olli. Ihm werden sogar Eskapaden während einer Veranstaltung nachgesagt. Und der fünfmalige Vierschanzentournee-Sieger Jane Ahonen kippte 2005 am Abend vor der Skiflugweltmeisterschaft in Planica mit einem Kollegen 25 Dosen Bier, flog am nächsten Morgen völlig verkatert auf 240 Meter, stürzte dabei schwer und weigerte sich, ein Krankenhaus aufzusuchen, weil er Angst hatte, mit Alkohol im Blut aufzufallen. Ist der Rausch des Fluges nicht genug? Kommen einige Springer nicht richtig runter, wenn sie herunterkommen? 15. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 6:00:03 Glühwein ist normal. Ist kalt, Glühwein muss getrunken werden, ist wie auf dem Weihnachtsmarkt, also das ist eigentlich so dat Getränk Nummer eins, wo man jetzt versucht halt eben, gut, die Männer trinken sehr viel Bier überwiegend dann im Stadion selber, aber draußen herum wurd dann meistens Glühwein auch konsumiert. // Beim Biathlon war et dabei, wo jetzt halt da auch noch Sekt, Prosecco oder Sonstiges auch noch im Stadion getrunken wird, um da nen anderen Flair noch reinzubringen. // Und wird auch meistens von Frauen angenommen, // datt is normal mittlerweile. 16. O-Ton: Zuschauerin 25:00:00 Autor: Wie finden Sie das hier? - Hammergeil. // Die ganze Atmosphäre, die Leute sind locker drauf. // Autor: Und Sie haben schon vorgeglüht? - Ja ein wenig. // Autor: Was ist das Tolle? Die Stimmung oder - - Ja die ganze Atmosphäre, ich mag Schnee, ich mag die Leute, weil die hammergeil gut drauf sind. Sprecher: Biathlon auf Schalke. Alljährlich zwischen Weihnachten und Neujahr verlustieren sich zigtausende Fans im und rund ums Stadion zwischen Bratwurst-, Bier- und Glühweinständen. Das Ambiente eines feuchtfröhlichen Weihnachtsmarktes, während die Kugeln der Biathleten durch die Gegend pfeifen, was aber nur am Rande zu interessieren scheint. Das Event als solches steht im Vordergrund. 17. O-Ton: zwei Zuschauer 28:00:00 Autor: Sie haben mit Biahtlon weniger am Hut oder? // - Nee, wir haben Biathlon schon geguckt. Wir waren schon oben im Stadion. Und wir haben jetzt gesagt, gehen wir ein bisschen hier unten gucken, gucken uns das hier mal an, man muss ja alles mal gesehen haben. // Und weil wir uns, wir trinken uns gemütlich en Glühwein, // alles gut organsiert toilettenmäßig auch. 18. O-Ton: Fans 32:02:00 - Ja, also wir sind guter Dinge, dass jetzt hier gleich die ganzen Hütten auseinander fallen vor Feiern. also wir sind guter Dinge. - So ab halb neun geht hier dann apres Ski dann richtig geht`s dann ab hier. Sprecher: Und das an jedem Wochenende, weltweit, im Winter, wenn es schneit. An den Hängen und Pisten, Schanzen und Rampen drängen sich die Menschen zwischen den Buden, zechen Glühwein und konsumieren nebenbei Hochleistungssport, während auf den Wollmützen der Athleten für Erdinger alkoholfrei geworben wird. Der wahre Fan ist längst heiß gelaufen, wenn Gregor Schlierenzauer über ihnen im Gleitflug dahin segelt. "Flieg!" tönt es dann aus vielen tausend geölten Kehlen. Der norwegische Springer Tom Hilde hob die Vierschanzenstournee als löbliches Beispiel hervor und forderte auch für sein Land Alkoholausschank an den Schanzen. Das bereite dem Springer viel mehr Spaß, all den Lärm unter sich zu hören. Wintersport ist Happening. Ob in Kitzbühel, Oberstdorf oder auf Schalke, in der Veltins-Arena. Atmo ausblenden 19. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:06:28 Ich käm jetzt nicht auf die Idee, auf dem Parkplatz mich hinzustellen und // ein Glas Mineralwasser zu trinken. Also trinkt man Bier. // Meistens haben wir noch en paar Flaschen im Auto, da wird auf der Rückfahrt, knapp 50 Kilometer, immer noch ein oder zwei Flaschen Bier noch nachträglich // konsumiert. Das ist gang und gäbe. Und das ist nicht nur bei uns, also bei unserem Auto, du siehst wirklich auf dem Parkplatz, wo die Leute da halt eben Bier trinken, - Sprecher: Und damit die Fans in der Veltins-Arena nicht austrocknen, hat man ein weitläufiges Zuführungssystem entwickelt. Gehen wir der Sache auf den Grund, in den Bierkeller. 20. O-Ton: Cateringchef 19:00:02 Also hier sind wir in einem unserer vier Kühlzentren, wo unser Tankbier lagert - Sprecher: Cateringchef Dieter Schmidt. 21. O-Ton: Cateringchef 19:00:08 Wir sehen hier, beziehungsweise der geneigte Radiohörer sieht`s natürlich nicht, aber wir stehen hier vor großen Fässern, 18 Stück je 1.000 Liter und insgesamt haben wir eine Lagerkapazität von 52.000 Litern hier in der Arena, und von hier aus werden alle Hähne // mit frischem Veltins versorgt. Zitator: "Der Verkauf und die öffentliche Abgabe von alkoholischen Getränken sind vor und während des Spiels innerhalb des gesamten umfriedeten Geländes der Platzanlage grundsätzlich untersagt." Sprecher: Paragraph 23, Absatz 1 der DFB-Sicherheitsrichtlinie. Alles andere unterliegt Ausnahmeregeln - die offensichtlich überall angewandt werden: In Wolfsburg schlucken die Fans rund 10.000 Liter Krombacher Pils pro Spiel. Im Kölner Rheinenergie-Stadion strömen 17.000 Liter Gaffel Kölsch durch alle Leitungen und Kehlen, und die Schalker kommen locker auf 30.000 Liter Veltins Bier. Das Team ist Meister der Herzen und die Fans sind Champions der alkoholgetränkten Blutbahnen. 22. O-Ton: Cateringchef 19:00:48 Also an Pythonleitungen haben wir circa sechs Kilometer. // Es kommt ein großer Tanklastzug, der hier andockt, und von dort aus wird dann das Bier in die Tausend-Liter-Tanks eingefüllt. // Ist völlig unproblematisch, // wir bekommen zu jedem Event frisches Bier geliefert. Sprecher: Die Brauereien lassen gut und gerne sechsstellige Beträge für die Ausschankrechte springen. Und die Sponsorengelder gehen in die Millionen. Auch beim DFB. Atmo 6: Werbeschnipsel Bitburger Musik 1: Industriemusik einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 23. O-Ton: Denny Strich, Marketingchef beim DFB 3:02:50 Wir haben den Generalsponsor // Mercedes Benz, auf der gleichen Ebene als Generalausrüster, ist ja bekannt, das ist die Firma Adidas, die alle unsere Nationalmannschaften komplett ausrüstet - Sprecher: Denny Strich, Marketing-Direktor des DFB. 24. O-Ton: Denny Strich, Marketingchef beim DFB 3:03:08 Unterhalb der Ebene des Generalsponsors, // haben wir Premiumpartner, das sind die Bitburger Brauerei, das ist Coca-Cola, das ist die Commerzbank, das ist die Deutsche Telecom und das ist Sony. Sprecher: Mit geschätzten drei Millionen Euro füllt die Bitburger Brauerei das Säckel des DFB auf. 25. O-Ton: Denny Strich, Marketingchef beim DFB 3:06:51 Coca-Cola und Bitburger Brauereien sind nahezu schon 20 Jahre Partner, also wir haben gewachsene Partner, und die Partner sind auch sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit beim DFB, // auf der anderen Seite muss es natürlich für beide Parteien auch passen. Jeder Partner, jedes Unternehmen hat eigene Kommunikationsziele, da muss geprüft werden, wie weit passt ein Engagement beim DFB - 26. O-Ton: Uli Borowka 1:06:04 Ich hab // über die vielen Jahre meinen Körper trainiert mit Alkohol, und ich hab meinen Körper als Hochleistungssportler trainiert. Das waren zwei Sachen, die brutal zusammen jepasst haben. Sprecher: Uli Borowka, sechsmaliger Fußballnationalspieler. Zitator: "Dieses mit Leidenschaft bei der Sache zu sein, sich nicht mit weniger als dem Bestmöglichen zufrieden zu geben, ist eine Einstellung, die die Deutsche Fußballnationalmannschaft, der DFB und Bitburger als Partner miteinander verbindet." Sprecher: ... heißt es in einer Stellungnahme des Deutschen Fußballbundes. Eine Weile war man innerhalb des DFB uneinig darüber, ob man sich mit Bierwerbung schmücken solle. Nun aber hat man alle Bedenken fahren lassen und den Vertrag mit Bitburger bis 2016 verlängert. Der Schwerpunkt soll fortan auf alkoholfreiem Bier liegen. Die volle Pulle oder der kleine Feigling fügen sich nicht so recht in das Bild vor Gesundheit strotzender junger Sportler. Atmo 7: Werbeschnipsel Erdinger alkoholfrei 27. O-Ton: Sportpsychologe 3:10:26 Es ist ein zweischneidiges Schwert, was man von beiden Seiten betrachten kann, es hat was Positives nach dem Motto: Leute, wenn ihr schon Bier trinkt, trinkt alkoholfreies Bier, // auf der anderen Seite ist natürlich an der Stelle vielleicht ne Scheinheiligkeit drin, weil letztlich ein Bierhersteller gesponsort beziehungsweise gefördert wird und in den Vordergrund gerückt wird, und weniger das alkoholfreie hinterher in Erinnerung bleibt, sondern mehr die Biermarke. 28. O-Ton: Uli Borowka 1:09:06 Das gehört einfach dazu, das ist ja nicht scheinheilig. Sondern das sind einfach große Konzerne, ja, das ist en Wettbewerb, und die gehören auch dazu. // (09:33) Jeder ist ja für sich selber zuständig. Jeder muss ja selber schauen, wie er damit umgehen kann, ich konnte es nicht, // (10:03) das ist Wirtschaft, und das ist einfach en Riesenbusiness. 29. O-Ton: Denny Strich, Marketingchef beim DFB 3:04:58 Das sind die Einnahmen, die der DFB generiert und die wir auch benötigen, um unsere satzungsgemäßen Aufgaben auch zu erfüllen, das heißt, der DFB hat ja gewisse Ziele in der Talentförderung, // und die Einnahmen, die wir hier erzielen aus dem Sponsoring, gehen auch praktisch in die Umsetzung unserer satzungsgemäßen Aufgaben. Musik ausblenden Sprecher: Mit Bitburger in die B-Jugend. Die aber kennt sich längst mit Bier aus. 30. O-Ton: Uli Borowka 1:08:15 Es fängt ja auch schon an, wenn jugendliche Mannschaften, die B-Jugend irgendwo Kreismeister wird, dann kommt der Präsident und schleppt zwei Kisten Bier rein zu den Jungs, um sich zu bedanken, vielleicht ist es ratsam, wenn er mit denen ne Pizza essen geht und ne Cola trinkt, wär vielleicht auch nicht so schlecht, Alkohol ist überall. Atmo 8: Zuschauerjubel beim Eishockey Kölner Haie 1:02:50 einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 31. O-Ton: Eishockey-Fans 19:02:12 - Also ich find`s im Stadion besser wie im Fernsehen. Weil man den Puck wenigstens sieht. - Man kriegt mehr mit, das ist so. - Und außerdem hat man nen Grund zu saufen. 32. O-Ton: Fans Haie 3, 00:32 Da kann ich mich nur meinem Vorredner anschließen. Ich muss nämlich hier bestellen. Sprecher: Die Kölner Haie spielen gegen die Düsseldorfer Metro Stars. Ein Klassiker der Eishockeyliga. In den Drittelpausen drängt sich das Volk an den Bierständen, einer der Hauptsponsoren lockt mit Kölsch, in Düsseldorf schluckt man Altbier und bei den Eisbären Berlin gepflegtes Pils. Über die Dauerkarte gewährt der Kölner EC freien Eintritt in irgendeine Wiener Steffi, auch dort wird man kaum Mineralwasser trinken, mithin ein rundum gefülltes Abendprogramm. Atmo Kreuzblende in: Atmo 9: Stadionsprecher, Zuschauerjubel Haie 2, 04:52 ... freier Eintritt in die Wiener Steffi ... Musik 1: Industriemusik einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Für die Brauereien ist Sponsoring im Sport durchweg lukrativ. Die Logos auf den Werbebanden der Arenen nisten sich in den Köpfen der Zuschauer ein, und Live-Übertragungen im TV werden meist von alkoholträchtigen Werbeclips eingerahmt oder gleich im Gesamtpaket vereinnahmt. Die Brauerei hält als Perle der Natur den Ball am Rollen. Der 11er Bierkasten ist seit Jahren schon ein Renner. 33. O-Ton: Sportpsychologe 3:08:42 Sportpsychologisch kann man höchstens sagen, dass natürlich die Werbung und das Erscheinen solcher Bandenwerbungen und solcher Sponsoren und vielleicht sogar der Name von Stadien, der in die Richtung geht, natürlich Identität schafft. 34. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:06:53 Und et muss auf Schalke natürlich en Veltinsbier sein. Anderes geht da auch gar nicht, das no go. 35. O-Ton: Sportpsychologe 3:09:16 Und daran orientieren sich auch Fans beispielsweise, und vielleicht sogar die Spieler, das heißt ein Spieler, der auf seiner Brust Jägermeister hat und noch nie dran genippt hat, würd ich glauben, das gibt`s fast gar nicht. Sprecher: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist überzeugt, dass Tausende von Amateurvereinen ohne Alkoholwerbung in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht wären. Dort kommen auch kleine, lokale Brauereien zum Zuge, und die rüsten den Verein erstmal mit Gläsern und Getränken aus. Musik ausblenden 36. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:03:49 Die Organisatoren oder Zeugwart oder sonstige, also grundsätzlich der Kasten Bier wird mit auf den Platz gebracht oder ist im Vereinsheim schon mit drinne, und es ist klar, dass selbst die dann // während dem Spiel schon // die Flasche dann auch genießen und nach dem Spiel, klar, // dass man dann halt eben mit dem harten Kern mitzieht, // es gehört dabei, das ist // wie die Kugel auf dem Platz sein muss, so ist die Flasche Bier auch dabei. Sprecher: Gerade in den unteren Ligen geben sich auch die Spieler nach getaner Arbeit gerne mal die Kante. Atmo 2: Fußballschlager und Fangesänge aus einer Kneipe einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 37. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:00:14 Nach den Spielen selbst war eigentlich, die meisten tranken sich ein, zwei Bierchen, und viele sind danach noch weggangen in den Kneipen halt, ne, das war aber so`n Kern. Ich würde sagen, en Drittel aller Spieler war dann noch mit dabei. Und die haben sich dann auch bis den Abend hin dann mehr oder weniger abgeschossen. Sprecher: Ein ehemaliger Fußballer, der jahrelang in Landes- und Kreisligen unterwegs war, und anschließend in den Kneipen. 38. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:00:33 Das war vielleicht noch wichtiger als das Fußball spielen selbst. Zumindestens ein Großteil der Mannschaft, ne. Ja, ganz sicher. // (01:19) Das ist natürlich nicht gut, dass sowas immer wieder auch von Vereinspräsidenten und was weiß ich, Trainer, die eine Runde geben, da reingeschmissen wird, aber es gehört halt mit dazu, das ist unumgänglich, ne. Sprecher: Wer wollte den moralischen Zeigefinger heben und von der Verantwortung des Sports für junge Menschen reden? Wer, wenn darüber der Verein insolvent würde, nur weil der Geschäftsführer glaubt, unbedingt mit Tomatensaft werben zu müssen. Wer trinkt denn das? 39. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:01:55 Ich hab mich früher zum Beispiel nie bewusst so abgeschossen. Da ich aber weniger Übung mit Alkohol hatte, fiel`s mir halt schwer, die richtige Dosis zu finden. Und ich hab halt sehr schnell und zügig getrunken. Und dann, ja dann passiert das schon mal oder häufiger, dass ich dann also recht schnell sehr betrunken war, ja. Kann man nicht anders sagen. Und mit den Jahren hab ich natürlich dazu gelernt, und jetzt passiert mir sowatt nicht mehr. Das war also mehr oder weniger einfach nur ne Übungsphase, die ich da hatte, ne, in den ersten Jahren. Sprecher: Nun, als Hobbyfußballer, trinkt er Whiskey oder Cocktails, eigentlich mit dem selben Ergebnis, und das schnell und sehr zügig, wie es Sportler mit all ihrer Kondition oft so an sich haben. Die müssen sich beweisen. Auf dem Platz, an der Theke, unter dem Tisch. 40. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:02:34 Ganz sicher, klar. Als Leistungssportler biste ja sowieso so fit, dass du die eine oder andere durchgezogene Nacht locker mitmachst. // Beispiel ist ja wieder so`n Uli Borowka. Und viele andere machen`s ja heute noch. Atmo ausblenden 41. O-Ton: Uli Borowka 1:07:20 Aus meiner Sicht ein untypisches Trinkverhalten, dass er sich so schnell abschießt und dann mit Cocktails, das ist auch das erste Mal, dass ich das höre, aus meiner Sicht kann ich sagen, da gibt`s keinen Wettbewerb, vielleicht hat er selber so`n Druck, dass er sich da nach Spielen oder wie auch immer abends so schnell zuschießen muss, also das ist das erste Mal, dass ich sowas höre, das kann ich so nicht nachvollziehen, da kann er mit Sicherheit ne bessere Antwort drauf geben, warum er sich so schnell abschießt und dann eben unterm Tisch liegt. 42. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:01:50 Ja, da hat er im Prinzip recht. // (09:14) Das ist nur so, dass der trotz seinem Riesenkonsum von Wodka, und Rum, und was weiß ich, was er alles getrunken hat, immer noch Leistungssport treiben konnte. Hut ab! 43. O-Ton: Uli Borowka 1:06:28 Mein Körper ist so gestrickt, dass die Gifte innerhalb von wenigen Stunden schneller abgebaut wurden, // vielleicht wär es ab und zu mal nicht schlecht gewesen, wenn ich en dicken Schädel gehabt hätte, wenn mir es mal schlecht gegangen wär, aber es war nicht so. Aber ich bin heute glücklich, dass mein Körper relativ wenig mitgekriegt hat. Atmo 10: Intro Doppelpass einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Nass sind aber auch die Medien. Stammtische wie "Doppelpass" spielten jahrelang zum Frühschoppen Doppelpass mit der jeweiligen Hausbrauerei, und auch "Waldis Club" zeigte sich immer Bier-affin. Bei Fantalk auf Sport 1 halten sich Moderatoren, Trainer und Ex-Profis in der 11-Freunde-Bar an großen Gläsern fest, die Zuschauer an den Tischen desgleichen, mit der freundlichen Unterstützung irgend eines Premiumbieres. Mit Mineralwasser wären solche Sendungen vermutlich nicht zu stemmen. Auch die Aktiven dürfen sich ohne weiteres mit Bier in der Hand zeigen, wenn es etwas zu feiern gibt und sie darüber nicht verhaltensauffällig werden. Atmo im folgenden Text ausblenden 44. O-Ton: Uli Borowka 1:10:32 In der heutigen Gesellschaft, wo wirklich eine brutale Medienpräsenz ist, wenn sich heute einer outen würde, wenn er ne gewisse Sucht hat, es gibt ja nicht nur Alkohol, es gibt ja Spielsucht, es gibt ja auch noch Drogen und andere Sachen, für mich als Profisportler sich zu outen, nein, als Mensch ja. Und dann können Sie schauen, wie das zusammen passt. Das passt gar nicht zusammen. // Weil die ganze Presse, alles was auf ihn einstürmt, kann ich mir vorstellen, dass derjenige, der sich outen würde, die Kraft nicht aufbringen kann. Musik 1: Industriemusik einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Der tschechische Fußballspieler Martin Fenin hatte Suchtprobleme und stürzte sich aus dem Fenster. Der Brasilianer Breno trank täglich eine Flasche Whiskey und zündete im Rausch sein Haus an. Jan Simak versackte regelmäßig in den Kneipen, und von Mario Basler weiß man, dass er schon mal des nachts auf den Tischen tanzte. Schon in den 1950er Jahren gab es Spieler, die unter den Tisch rutschten. Musik ausblenden 45. O-Ton: Karl Schmidt MD 2:02:27 Er war also keiner, der nun öffentlichkeitswirksam auftrat, sondern hat sich eher zurückgehalten, war gern mit seinen Kumpeln zusammen, und hat Karten gespielt, und er war immer der erste nach dem Training, der geduscht war und in der damaligen Stadionkneipe saß und mit Kumpels schon am Skattisch war. Sprecher: Karl Schmidt. Ehemaliger DFB-Vizepräsident und seinerzeit Teamkollege von Werner Kohlmeyer, einem der Weltmeister von 1954. Nur wenige Monate später aber kam Kohlmeyers Karriereknick, in einem Länderspiel gegen England, genauer gesagt gegen den Dribbelkünstler Stanley Matthews. 46. O-Ton: Karl Schmidt MD 2:04:16 Ja, da hat ihn der Stan Matthews schlimm vorgeführt. // Es hat ihm einen Knacks gegeben, dieses Spiel, // (06:00) das hat er nicht verkraftet. Der hat also, hat ja auch ein bisschen angefangen zu trinken. Nicht ein bisschen, sondern massiv, was sich dann später, als wir in Mainz zusammenkamen noch verstärkt hatte, er hat auch noch falsche Freunde gehabt, und ich glaube, er hat zwar nie drüber gesprochen, dass er darunter leidet, aber man hat`s gemerkt. Musik 1: Industriemusik einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Werner Kohlmeyer versackt. Er verliert seinen Job, seine Frau, zwischenzeitlich ist er obdachlos, dann wiederum arbeitet er als Pförtner, macht eine Entziehungskur und stirbt kurz darauf im Alter von 50 Jahren. Nicht wenige der Weltmeister von 1954 haben Probleme mit dem Ruhm: Ottmar Walter oder Helmut Rahn, der immer wieder in den Essener Kneipen erzählen soll, wie er das 3:2 gegen Ungarn geschossen hat. 47. O-Ton: Karl Schmidt MD 09:50 Der Abstieg geht auch sehr oft schneller als der Aufstieg. // Weil man ja dann auch schon seine Bodenhaftung verloren hat. // (10:30) Sie sind zunächst einmal von dem, was sie erreicht hatten, selbst überrascht worden. Überfordert wurden sie also nicht sportlich, sondern sie wurden gesellschaftlich überfordert. Weil sie plötzlich etwas waren oder sein sollten, was sie innerlich gar nit waren, nämlich sowas wie Helden oder sowas. Sprecher: Maradona nahm alles Mögliche zu sich, weil er mit dem Ruhm und dem Rummel um seine Person nicht zurecht kam. Garrincha, der jahrelang gemeinsam mit Pele brillierte, teilte das Schicksal von Werner Kohlmeyer. Bradley Wiggins, 2012 Gewinner der Tour de France, trank nach seinem Olympiasieg von Peking jeden Tag sechs Stunden lang Bier. Vom Erfolg herunterzukommen, ist eine schwierige Übung. Auch für Fans, die sich im Erfolg ihrer Idole sonnen, bei Meisterfeiern, bei jedem Sieg, oder gleich bei jedem Spiel. Musik ausblenden Atmo 3: Fans vor dem Stadion RWE, Flaschen klimpern einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: 48. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 7:00:02 Ja, ich hab en Sitznachbarn, der sitzt schräg unten von mir, die fahren schon Samstags zum Stadion mit ihrem Auto, einer muss fahren, und lassen sich dann vor dem Parkplatz drei, vier Stunden vorher schon abholen vom Taxi, und fahren dann in eine nahe gelegene Kneipe, so ne urige Schalker Kneipe, und da wird dann so richtig weggebrannt. Und kurz vor dem Spiel lassen sie sich dann mit dem Taxi bis ans Stadion // ranbringen, und torkeln dann eben recht besoffen dann auf ihren Platz hin, // und dat is für den Mann, der hat ne Firma, sechs Tage die Woche malocht der, und dat is meines Erachtens auch wie so`n Ventil, du bist die ganze Woche angespannt, und dann freust du dich auf Schalke, und dann halt eben auch auf das Bier, und brennt man sich da so richig einen weg. Dat is en gestandener Geschäftsmann, dat hat auch wat mit Alkoholismus meines Erachtens zu tun, aber der ist jedes Spiel voll wie`n Eimer. Atmo noch einmal kurz hochziehen, folgend weiter unterlegen: 49. O-Ton: 1. Fan RWE 5, 00:02 Direkt oben da ist en Büdchen, da immer Bierchen holen, und dann mit den Jungs erst mal anstoßen halt, und dann kann eigentlich gar nix mehr schief gehen. 50. O-Ton: 2. Fan RWE 1, 01:24 Ich hatte datt letzte Saison, da hab ich gemerkt, wenn ich getrunken habe, da hat RWE besser gespielt wie wenn ich nüchtern war. Da musste ich mich halt opfern und trinken. 51. O-Ton: weiblicher Fan RWE 6, 00:39 Bier, jaa, immer den gleichen Bierstand ... Atmo Kreuzblende in: Atmo 2: Fußballschlager und Fangesänge aus einer Kneipe einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Dass Sport keine reine Männersache ist, ist eine Binsenweisheit. Und dass Frauen ebenfalls mit einer Flasche Bier in der Hand zu Veranstaltungen mit Körperertüchtigung auflaufen, dürfte auch nicht verwundern. Angeblich sollen sogar Fußballerinnen abends nach dem Spiel gemeinsam auf die Rolle gehen. 52. O-Ton: Uli Borowka 1:11:51 Ich hab noch nie ne Frauenfußballmannschaft trainiert, ich war noch nie dabei, wo die gefeiert haben, das weiß ich nicht - 53. O-Ton: ehemaliger Landesligaspieler 5:03:19 Klar, wir hatten ja auch Mannschaften, Damenmannschaften bei uns, da läuft`s ähnlich ab, vielleicht etwas anderes Niveau, aber ähnlich ab wie bei uns im Herrenfußball. Deftige, schmutzige Sprüche gehören // mit dazu, Frauen brauchen vielleicht weniger viel Alkohol dazu. Das kann ich nur bestätigen. Ja doch. 54. O-Ton: Uli Borowka 1:11:58 Wenn er da mal immer öfter mit denen feiert, vielleicht kommt es daher, dass er so viele Cocktails trinkt, weil beim Frauenfußball wird vielleicht eher en Cocktail getrunken, ja da muss er dann vielleicht ne bessere Einsicht haben. Sprecher: Die englische Nationalspielerin Kelly Smith trank nach eigenen Angaben jeden Tag Wodka bis zum Umfallen. Atmo ausblenden Fast ausnahmslos lassen sich auch die Frauenfußballvereine von Brauereien sponsern. Stauder Pils firmiert bei der SG Essen-Schönebeck unter dem Motto: "Qualität ohne Kompromiss". Atmo 1: Zuschauer jubeln einen Moment freistehen lassen, weiter folgend unterlegen: Sprecher: Alkohol und Sport scheinen in einer seltsamen Synergie miteinander verbunden. Bestreiten lässt sich das nicht. Ändern wohl. Der Deutsche Olympische Sportbund hat 2011 die Initiative "Alkoholfrei Sport genießen" ins Leben gerufen. Ein Zeichen, dass solches Engagement auch dringend nötig ist. Was aber wäre, wenn Jupp Heynckes am Saisonende zur Meisterfeier mit einem Riesenglas Mineralwasser übergossen würde? 55. O-Ton: Sportpsychologe 3:05:46 Hahaha. Wenn der Jupp Heynckes mit nem Riesenglas Mineralwasser übergossen wird, dann wär das erst mal en Geck. Das wär erst mal sehr lustig, // dann wär es zumindest ein Stück weit, wo plötzlich Aufmerksamkeit entsteht. Wo man sagt, huch, warum ist denn da plötzlich Wasser drin, // dass man einfach auf das Problem aufmerksam macht, und sagt: Es geht auch ohne Alkohol, // also dass man // eben durch solche Gecks möglichwerweise // auf die Problematik hinweist. 56. O-Ton: Dauerkartenbesitzer 5:07:50 Tja, dat wäre sehr unprofessionell, // in dem Fall ist natürlich auch der Bierhersteller, in dem Fall, Weizenbier, Paulaner, wer auch immer datt da ist, ist da auch dann der Sponsor, und dann muss das genommen werden. Gut, die Dortmunder müssen sich leider mit Brinkhoff übergießen, weil dat nicht schmeckt, ich glaube, wenn Schalke mal Meister wird und ich würd`s noch erleben, ich geh mal davon aus, dann wird natürlich auch mit Veltins rumgespritzt. Also bei uns kommt keiner auf die Idee, da Gerolsteiner zu nehmen oder sonstiges Mineralwasser. Das ist so, der Sponsor ist da, und das muss dann vermarktet werden, und dann wird`s auch benutzt. Atmo im letzten Satz ausblenden 1