COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur, Zeitreisen 11. April 2012 Die Elhanans Eine israelische Familie und das deutsch-israelisch-palästinensische Drama Von Andreas Boueke Übersetzer 1 = Guy Elhanan, 37 Jahre alt, Sohn von Rami und Nurit Übersetzer 2 = Rami Elhanan, ca. 60 Jahre alt, Vater von Guy Übersetzer 3 = Aziz Abu Sarah, ca. 40 Jahre alt, palästinensischer Inteletkueller Übersetzerin 4 = Noa, anfang 30, Frau von Guy Übersetzerin 5 = Nurit, ca. 60 Jahre alt, Mutter von Guy ATMO: Taxifahrt ERZÄHLER: In den westlichen Hügeln Jerusalems liegt Motza, eine Siedlung wohlhabender jüdischer Familien. Vom alten Stadtzentrum aus dauert die Fahrt etwa zwanzig Minuten. Ich nehme ein Taxi. Der Fahrer spricht nur wenig Englisch, ich spreche überhaupt kein Hebräisch. Trotzdem bemüht er sich um ein Gespräch. Er fragt, ob ich US-Amerikaner sei. Das passiert mir häufig, nicht nur in Israel. Wie immer versuche ich, möglichst gelassen zu antworten: "Nein, ich komme aus Deutschland." Der Taxifahrer reagiert so, wie ich es schon oft erlebe habe: Ein kurzer Moment des Schweigens, den ich als Schrecksekunde interpretiere. Eine Mischung aus Erstaunen und Betroffenheit. ATMO: Taxifahrt ERZÄHLER: Das Taxi biegt in die engen Straßen von Motza ein. Wir fahren zu dem Elternhaus von Guy Elhanan ["Gái Elhanán"], einem Radiomoderator, dessen Mutter und Vater, genauso wie sein Onkel und sein älterer Bruder, bekannte israelische Friedensaktivisten sind. Sie alle bemühen sich um eine Aussöhnung mit den Palästinensern. Auf einschlägigen Seiten des World Wide Web werden sie von militanten rechten Israelis mit Kübeln der Verachtung überschüttet. Während das Taxi noch parkt, kommt der 37jährige Guy schon aus dem Haus. Mit einladender Geste empfängt er mich auf den Stufen zur Eingangstür, neben der ein Schild mit dem Namen der Familie Elhanan hängt. Darüber ist ein bunter Aufkleber angebracht, auf dem vier englische Worte stehen: "Free Palestine from ocupation" - "Befreit Palästina von der Besatzung". Dass eine jüdische Familie in Israel eine solch deutliche Sympathiebekundung für die Sache der Palästinenser abgibt, ist sehr ungewöhnlich. Unter den meisten israelischen Juden gilt dieser Satz als linksradikal, wenn nicht gar als Aufruf zum Terrorismus. ATMO: in Küche, Uhr ERZÄHLER: Guy führt mich in das Arbeitszimmer seines Vaters. Der Raum ist voller Bücher und Bilder, die den Eindruck vermitteln, dass ihre Besitzer Teil der Geschichte des Landes Israel sind und sein wollen. Auf dem Schreibtisch steht ein schwarzweißes Foto in einem alten Holzrahmen. O-TON, Guy: "If you look over there, this is my grandfather. My grandfather was a general in the 1967 war. Matti Peled, well, he was many things and especially after this war, when Israel was very victorious militarywise, he changed his views and became very very militant for the peace cause. With the palestinian became parliament member for the first arab-jewish party in the Knesset and further on became a translator of arabic literature." ÜBERSETZER 1: Schau dir das Bild dort drüben an. Das ist mein Großvater, Matti Peled ["Máti Pelét"]. Er war General im Krieg von 1967. Damals war Israel militärisch sehr erfolgreich. Danach hat er seine Ansichten geändert und wurde ein militanter Friedensstifter. Er wurde Abgeordneter der ersten arabisch-jüdischen Partei in der Knesset. Später hat er arabische Literatur übersetzt. ERZÄHLER: Matti Peled war einer der Generäle, die sich 1967 für einen Präventivschlag Israels gegen die Ägypter ausgesprochen haben. Damals hat die ägyptische Armee provozierende Manöver in der Nähe der israelischen Grenze durchgeführt. Das war der Startschuss für den Sechstagekrieg. Israel gewann nicht nur gegen Ägypten und besetzte den Sinai, sondern besetzte auch den Gazastreifen, das Westjordanland und die Golanhöhen. Daraufhin wollte Guys Großvater den besonderen historischen Moment nutzen, um aus einer Position der Stärke heraus mit den Palästinensern über eine langfristige Lösung der umstrittenen Gebietsansprüche zu verhandeln. Doch als deutlich wurde, dass die israelische Regierung das besetzte Land nicht zurückgeben, sondern praktisch annektieren wollte, begann der Kriegsheld Matti Peled sich für die Sache der Palästinenser einzusetzen. Heute tritt Guy in die Fußstapfen seines Großvaters. Er ist davon überzeugt, dass die Menschen im Nahen Osten nur dann in Frieden leben können, wenn sich Israel aus den besetzten Gebieten zurückzieht. ERZÄHLER: Eigentlich aber, sagt Guy, habe er eine behütete Kindheit erlebt, abgeschottet von den sozialen Unruhen jener Zeit. Auch seine Jugend sei nicht wirklich anders verlaufen als die der meisten jungen Juden in Israel während der achtziger und neunziger Jahre. Doch im Jahr 1997 hat sich alles geändert. Guy hatte gerade die Schule abgeschlossen. O-TON, Guy: "My sister was killed in a bombing attack, one month after I joined the army. ... The political process that preceded was that Benjamin Netanjahu, which was then prime minister, too, had this sort of real estate provocation act ... the wailing wall tunnel, he opened it, which destabilized the foundation of the Al-Aqsa Mosque, and therefore created riots in which more than a hundred Palestinians died. And then the next day were followed by bombing attacks as a reply, in one of which was the one where my sister died. And this was replied of course with more with more - it was just the time of 96, 97, all hell broke lose." ÜBERSETZER 1: Meine Schwester wurde bei einem Bombenattentat getötet, einen Monat, nachdem ich meinen Militärdienst angetreten hatte. Der vorherige politische Prozess war bestimmt durch eine provokative Entscheidung von Benjamin Netanjahu, der damals schon mal Premierminister war. Er hat am Tempelberg den Tunnel neben der Klagemauer öffnen lassen, wodurch die Fundamente der Al-Aqsa-Moschee an Stabilität verloren haben. Es kam zu Aufständen. Über hundert Palästinenser starben. Schon am nächsten Tag gab es Bombenanschläge als Antwort; bei einem wurde meine Schwester getötet. Es war die Zeit 1996/97, als die Hölle los war. ERZÄHLER: Am Tag der Beerdigung des Mädchens Smadar forderte ihre trauernde Mutter, Nurit Peled, alle Anwesenden zur Aussöhnung mit den Palästinensern auf. Sie sagte, die israelische Besatzungspolitik sei verantwortlich für den Tod ihrer Tochter. Das war ein Affront, mit dem sie vielen ihrer Freunde vor den Kopf stieß. Die waren zum Begräbnis gekommen, um ihr Beileid auszusprechen, aber auch, um öffentlich Vergeltung und Genugtuung zu fordern. O-TON, Andreas Boueke - A. B. "How did it happen?" ERZÄHLER, Übersetzung: Wie ist es passiert? Guy: "A suicide bomber, two suicide bombers in city centre of Jerusalem. She died along with five other civilians, on her way to school." ÜBERSETZER 1: Zwei Selbstmordattentäter im Zentrum von Jerusalem. Sie starb zusammen mit fünf weiteren Zivilisten auf ihrem Weg zur Schule. A.B.: "What do you think, when you think about these two men?" ERZÄHLER, Übersetzung: Was denkst Du über diese beiden Männer? Guy: (hustet) "I've been thinking about them many things. Two men, two young men, I think eighteen, not more than twenty. I remember a certain moment in Paris. There was a movie that came out. It was called bombing attack. It was about THIS bombing attack. It was done by a friend of my parents ... and in this documentary she went and interviewed the families of victims and the families of assassins. And in this film, you see the family. She shows this family - I can say an agricultural family, typical palestinian cliche almost, patriarchal and everything. And then names, they show the two boys with the pictures in the houses. I remember seeing the resemblances of begriefment. I remember seeing the mother, she looked like my mother. Her look in her eyes. She was as much in shock and that made me think a lot about a lot of things, all of the sudden." ÜBERSETZER 1: Ich habe viel über sie nachgedacht. Zwei junge Männer, achtzehn Jahre alt, glaube ich, nicht älter als zwanzig. Ich erinnere mich an eine Situation, als ich in Paris lebte. Dort kam gerade ein Kinofilm raus. Der Titel lautete "Bombenangriff". Es ging um diesen Bombenangriff. Eine Freundin meiner Eltern hatte die Dokumentation gedreht. Sie hat die Familien der Opfer und die der Mörder interviewt. Man sieht die Familie der Jungen. Eine Familie vom Land. Ich würde sagen, geradezu das Klischee einer palästinensischen Familie, patriarchal und all das. Dann hörte ich die Namen. Ich sah die Bilder von den beiden Jungen. Ich weiß noch, wie mir die Ähnlichkeit der Trauer auffiel. Die trauernde Mutter sah genauso aus wie meine Mutter. Der Blick in ihren Augen. Sie erlebte denselben Schock. Da habe ich plötzlich noch mal sehr intensiv über viele Dinge nachgedacht. ERZÄHLER: Wie jeder junge Israeli wurde Guy drei Jahre lang zum Militärdienst eingezogen. Als Eltern eines Attentatsopfers konnten seine Mutter und sein Vater verhindern, dass er sich am aktiven Kampf in den besetzten Gebieten beteiligen musste. Nach dieser Zeit bei der Armee verließ Guy Israel. Sechs Jahre lang kam er nicht zurück, bis er in Paris sein Kunststudium abgeschlossen hatte. In der Zwischenzeit war in Israel die Zweite Intifada ausgebrochen, ein Volksaufstand, der von den Palästinensern "Al-Aqsa Intifada" genannt wird. Wieder war der Auslöser der Kämpfe ein Konflikt am Tempelberg, dessen Zugang den Palästinensern vorbehalten ist. Der damalige israelische Oppositionsführer, Ariel Scharon, betrat ihn zu einer Stippvisite in Begleitung von mehr als tausend Polizisten. Kurz zuvor war der Gipfel von Camp David gescheitert, vor allem an der Frage über den zukünftigen Status Jerusalems. Die Gründung eines palästinensischen Staates war in weite Ferne gerückt. Mit seinem symbolträchtigen Besuch wollte Scharon versichern, dass er einer Teilung Jerusalems nie zustimmen würde. Im Laufe der Zweiten Intifada starben über tausend Israelis und etwa dreimal so viele Palästinenser. Guy meint, seither würden sich die Juden noch mehr abschotten. O-TON, Guy: "This is an apartheid society. People meet their own kind, their own ethnical kind. They live in ghettos and I was brought up also in one of these ghetto neighbourhoods - ghetto in the sense of very homogenic, very same race, same origin. I didn't meet Arabs until I was, well I didn't really meet until the university, until Paris. The only Palestinians I met until I was in Paris were either street sweepers or construction workers." ÜBERSETZER 1: Dies ist eine Apartheidsgesellschaft. Die Leute bleiben unter sich, sie treffen sich mit anderen Leuten derselben Ethnie. Sie leben in Gettos. Auch ich bin in einem solchen Getto-Umfeld aufgewachsen - "Getto" im Sinne von einheitlich, dieselbe Rasse, derselbe Ursprung. Als Kind habe ich nie Araber kennen gelernt. Erst als ich nach Paris kam. An der Universität. Die einzigen Palästinenser, die ich in Israel kannte, waren entweder Müllmänner oder Bauarbeiter. ATMO: Klack, Knak, Wohnzimmer, hebräische Stimmen ERZÄHLER: Die Tür geht auf. Guys Vater kommt herein, Rami ["Rámi"] Elhanan. Er begrüßt mich freundlich und fragt, ob ich zum Abendessen bleiben möchte. ATMO: Nurit: "Sit down, please..." ERZÄHLER: Wenige Minuten später sitze ich in Motza, dem Vorort von Jerusalem, an einem großen Tisch zusammen mit zwei - beziehungsweise drei - Generationen einer jüdischen Familie: Guy Elhanan und seiner Frau Noa sowie ihrem kleinen Baby Yishai ["Ischái"]; und mit Guys Vater Rami und seiner Mutter Nurit. Als Noa meinen Teller mit Suppe füllt, fragt Nurit mich, aus welchem Land ich komme. Ich antworte: "Aus Deutschland." Wieder dieser kurze Moment der Stille. Zu meiner großen Überraschung beendet Noa das Schweigen mit ein paar Sätzen in flüssigem Deutsch. Sie hat einige Monate lang in Deutschland studiert. Ich erkläre, dass ich als Journalist arbeite, zumeist in Mittelamerika. Meine Frau ist Guatemaltekin. O-TON, A.B.: "Would you allow me to capture the attention and ask a question which, I don't know how that will work out." Rami: "Try. ... Feel free." ERZÄHLER: Ich möchte eine Frage stellen, von der ich nicht so recht weiß, was sie auslösen wird. Guys Vater Rami bestärkt mich. O-TON, A.B.: "Me being a German, sitting with you at the table, having dinner. What do you feel? Is there anything you feel different, than if I'd be a Spaniard or what, or Dutch?" ERZÄHLER, Übersetzung: Ich als Deutscher sitze mit Euch an einem Tisch. Wir essen gemeinsam zu Abend. Was denkt Ihr darüber? Fühlt Ihr irgendwie anders, als wenn ich zum Beispiel ein Spanier wäre, oder ein Holländer? Guy: "Guatemalan." A.B.: "Guatemalan, like my wife. Great." Noa: "Ya, ya, we don't have any issues." ÜBERSETZERIN 4: Ach, wir haben kein Problem damit. A.B.: "No issues?" (Lachen.) ERZÄHLER, Übersetzung: Kein Problem? Rami: "Guatemalans never killed anyone of us." ÜBERSETZER 2: Guatemalteken haben nie einen von uns umgebracht. A.B.: "You know what I..." ERZÄHLER, Übersetzung: Sie wissen, was ich meine. Rami: "Of course... it's a very central issue with our identity with our behaviour. Guy will tell you, I have a very strong opinion about it." ÜBERSETZER 2: Natürlich. Das ist ein zentrales Thema für unsere Identität, für unser Verhalten. Guy wird bestätigen, dass ich eine sehr starke Meinung dazu habe." A.B.: "About the issue, but about this moment?" ERZÄHLER, Übersetzung: Zu diesem Thema, ja, aber wie steht es mit dieser Situation? Nurit: "Let's say if you were 84, we would have questions." ÜBERSETZERIN 5: Sagen wir es so: Wenn Du 84 Jahre alt wärst, dann hätten wir Fragen. Rami: "No, the question always arises." ÜBERSETZER 2: Nein, die Frage stellt sich immer. Nurit: "Ya, not for you personally." ÜBERSETZERIN 5: Schon, aber es geht nicht um Dich persönlich. Rami: "But your forefathers, your family, it's there, it's in the air. It cannot go away, and it always will be." ÜBERSETZER 2: Aber Deine Großväter, Deine Familie. Es ist da. Es ist immer in der Luft. Es kann nicht verschwinden und es wird immer da sein. Noa: "Though it's probably some matter of generation." ÜBERSETZERIN 4: Ich denke, das ist auch eine Generationenfrage. Rami: "Younger Israelians will not feel the same." ÜBERSETZER 2: Die jüngeren Israelis fühlen da anders. Noa: "It's more like: You are German, how cool is Berlin! ...It would be about music, it would be about..." ÜBERSETZERIN 4: Es ist eher so: Du bist Deutsch? Berlin ist so cool! Wir würden über Musik sprechen, solche Sachen. A.B.: "Ok, that's what you would talk. But as you feel, you really, is there a difference that I am a German or Guatemalan?" ERZÄHLER, Übersetzung: Okay, darüber würdest Du reden, aber wie fühlst Du Dich wirklich? Gibt es da keinen Unterschied, ob ich deutsch bin oder guatemaltekisch? Guy: "No, there is a difference. For me I think." ÜBERSETZER 1: Da ist ein Unterschied. Für mich zumindest. Noa: "There is definitely a difference, but I wouldn't say it's not like the first thing I think about: Oh, what..." ÜBERSETZERIN 4: Auf jeden Fall gibt es da einen Unterschied. Aber es ist nicht so, dass ich als erstes denke: Oh, was... Rami: "...did your father do, as opposed to what I think. ... It's different for me. I have very deep emotions about the Holocaust, about the whole story of the Second World War. And this is something which is so deep inside me that I have no control. I give many lectures to German groups and I have been invited many times to come to Germany. I won't be able to do it. I can't even listen to the language." ÜBERSETZER 2: ...hat dein Vater getan? Im Gegensatz zu mir. Für mich ist das anders. Ich habe sehr viele Emotionen in Bezug auf den Holocaust, in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg. Das ist so tief in mir, dass ich keine Kontrolle darüber habe. Ich halte häufig Vorträge vor deutschen Gruppen. Deshalb bin ich schon oft nach Deutschland eingeladen worden. Aber es ist mir unmöglich, dorthin zu gehen. Ich kann es schon nicht ertragen, nur die Sprache zu hören. O-TON, Rami: "My father spent one year in Auschwitz. He came from Hungary, and he was part of the death march, and he lost most of his family over there. And he never told us anything. He came here in 46 as a zionist." ÜBERSETZER 2: Mein Vater war ein Jahr lang in Auschwitz. Er kam aus Ungarn und hat an dem Todesmarsch teilgenommen. Dort hat er die meisten seiner Familienangehörigen verloren. Aber davon hat er uns nie etwas erzählt. Er kam 1946 nach Israel als Zionist. A.B.: "He survived Auschwitz as a child?" SPRECHER, Übersetzter: Er hat Auschwitz als Kind überlebt? Rami: "17 years old. And he kept all silent, until Smadar, my daughter, went on a mission at school, 'roots' we call it, to explore the origin of the family. And she made him tell her everything ... and ever since then he never stopped telling. And now we know every detail, everything that happened, what happened to the family and members of the family." ÜBERSETZER 2: Er war 17 Jahre alt. Und er hat darüber geschwiegen, bis ihn meine Tochter Smadar gefragt hat. Sie hatte ein Schulprojekt, das wir "Unsere Wurzeln" nennen. Dabei geht es um die Familiengeschichte. Sie war es, die ihn dazu brachte, alles zu sagen. Und dann hat er nie mehr aufgehört, darüber zu sprechen. Jetzt wissen wir jedes Detail, alles was mit unserer Familie geschehen ist. ERZÄHLER: Jetzt sitze ich als Deutscher mit dieser jüdischen Familie in Israel an einem Tisch. O-TON, A.B.: "It's ok that I am here?" ERZÄHLER, Übersetzung: Ist es in Ordnung, dass ich hier bin? Rami: "No, it's perfectly ok that you are here. ... I don't judge any one, I don't even judge the criminals who killed my daughter. It's not my place to judge people." ÜBERSETZER 2: Nein, es ist absolut in Ordnung, dass Du hier bist. Ich fälle kein Urteil. Ich fälle nicht einmal ein Urteil über die Kriminellen, die meine Tochter ermordet haben. Es ist nicht meine Aufgabe, über Leute zu urteilen. ERZÄHLER: Eigentlich bin ich in dieses Haus gekommen, um über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu sprechen. Doch mit der Zeit merke ich, dass unser Gespräch über den Holocaust notwendig ist, um die Haltung der Familie Elhanan zu der Besatzungspolitik Israels besser verstehen zu können. Guys Großvater ist als KZ-Überlebender nach Palästina gekommen, um ein neues Leben in einem Staat der Juden zu beginnen. Ein halbes Jahrhundert später wird seine Enkelin von Nachkommen der vertriebenen Palästinenser getötet. O-TON, Rami: "Loosing a child is a holocaust by itself. Personal holocaust. And you try to find reasons to get out of bed in the morning, and to go on living and to find purpose in your life. ... The decisive moment ... when I met the palestinian begriefed families... Meeting with those families of Palestinians who lost loved ones in the conflict made me realize the first time ever I meet people like this. Although I was living with them all my life, and I never ever crossed a thin line, that divided us. So this was a very strong moment. And from that moment on I devote my life to go everywhere and to say that we are not doomed, we can change our destiny by talking to each other. It's not forgiveness, it's not forgetting, it's talking, talking to Palestinians, talking to Germans, talking to settlers, talking to anti-zionist, talking pro-zionist, talking." ÜBERSETZER 2: Ein Kind zu verlieren ist wie ein persönlicher Holocaust. Jeden Morgen versuchst du, einen Grund zu finden, um aus dem Bett zu kommen und weiter zu leben. Du suchst ein neues Ziel für dein Leben. Das entscheidende Erlebnis für mich war, trauernde palästinensische Familienangehörige von Opfern des Konflikts kennenzulernen. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass ich solche Leute nie zuvor getroffen hatte, obwohl ich mein ganzes Leben lang neben ihnen gewohnt habe. Aber ich bin nie über die Linie gegangen, die uns voneinander trennt. Von diesem Moment an habe ich mein Leben der Aufgabe gewidmet, überall hin zu gehen und zu sagen, dass wir nicht verloren sind. Wir können unser Schicksal ändern, indem wir miteinander sprechen. Die Lösung ist nicht im Vergeben oder Vergessen. Es geht ums Reden, reden mit Palästinensern, reden mit Deutschen, reden mit Siedlern, mit Gegnern des Zionismus, mit Zionisten, reden. ERZÄHLER: Von den trauernden palästinensischen Familien hat Rami Elhanan viele Details über ihren harten Alltag unter der israelischen Besatzung erfahren. Sie fühlen sich eingesperrt in ihren Dörfern, die sie nicht verlassen dürfen. Sie werden von jungen israelischen Soldaten schikaniert. Jeder Versuch des Aufbegehrens ist lebensgefährlich. Jüdische Siedler nehmen ihnen ihr Land weg. Die Regierung der Besatzer bauen Wachposten und eine große Mauer. Früher hat sich Rami Elhanan nie wirklich dafür interessiert, was die Besatzung für die Palästinenser bedeutet. Seit dem Tod seiner Tochter ist das anders. Seine Frau Nurit hat nicht einmal Skrupel, die Verbrechen der Nazis mit der Politik ihrer Regierung zu vergleichen. O-TON, Nurit: "All the horror stories, and I always wanted to know, how can people be like that. .. In a way that I am asking that about Israeli kids now. How can good jewish boys and girls become monsters at the age of 18 once they are in uniform? And that this question that had been occupying the mind of people ever since Nazi Germany is occupying mind of people today about Israel. ... And I think that today, as we see what our young people are able of doing to children, to women, to old people, we understand that it was not another planet, that it is very easy to become Nazi." ÜBERSETZERIN 5: All diese Horrorgeschichten von damals: Ich wollte immer wissen, wie es sein kann, dass Menschen so etwas tun. Aber jetzt stelle ich mir dieselbe Frage über die Israelis. Wie ist es möglich, dass gute jüdische Jungen und Mädchen im Alter von 18 zu Monstern werden, sobald sie eine Uniform tragen? Dieselben Fragen, die sich die Menschen immer wieder über Nazi-Deutschland gestellt haben, stellen sich heute in Israel. Jetzt können wir sehen, zu welchen Taten unsere jungen Leute fähig sind. Diese furchtbaren Dinge, die sie palästinensischen Kindern antun, Frauen und alten Menschen. Jetzt können wir wirklich verstehen, dass die Nazis nicht von einem anderen Stern gekommen sind. Es ist sehr leicht, Nazi zu werden. ERZÄHLER: Nurit Peled ist eine bekannte Intellektuelle in Israel. Ihr Engagement für Versöhnung zwischen Juden und Palästinensern wurde vom Europäischen Parlament mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet. Als Literaturwissenschaftlerin beschäftigt sie sich insbesondere mit der Analyse von Schulbüchern. O-TON, Nurit: "The Arabs - we were brought up to think that they were the enemy from within, and we shouldn't have anything to do with them. They are dangerous. ... It's frightening. ... This is the mind infection that you get through education that makes you a Nazi or makes you an Isreaeli soldier, and so on." ÜBERSETZERIN 5: Über die Araber wurde uns beigebracht, dass sie der innere Feind sind. Wir sollten nichts mit ihnen zu tun haben. Sie sind gefährlich. Das macht Angst. Das ist diese Gehirnwäsche des Bildungssystems. So werden Nazis herangezogen oder israelische Soldaten. ERZÄHLER: Mir wird unbehaglich zumute. Geht sie nicht zu weit, wenn sie die Indoktrination der Nazis und die israelischer Schulbücher gleichsetzt? ATMO: Intro von Guys Radioshow ERZÄHLER: Ein Freitagnachmittag im israelischen Rundfunk. Guy Elhanan moderiert seine kontroverse Talkshow mit dem arabischen Titel "Netuley Harta" ["Netuléi Hárta"], kein Müll. Wieder einmal geht es um das Mit- und Gegeneinander von Juden und Arabern in Israel, Gaza und im Westjordanland. Sein Gesprächspartner heute ist Aziz Abu Sarah ["Aßíß Ábu Sár"], ein palästinensischer Journalist. O-TON, Aziz: "I joined the Fatah-movement when I was 13. I was one of the leaders of the youth-movement in Jerusalem. I used to write how Israel is a terrorist country and how we should never talk to them and we should never compromise. ... That's exactly how I grew up thinking. So the fact that me and Guy now sitting together is a mayor change in my life." ÜBERSETZER 3: Als ich 13 war, habe ich mich der palästinensischen Partei Fatah angeschlossen. Ich war einer der führenden Leute in ihrer Jugendbewegung in Jerusalem. Damals habe ich geschrieben, dass Israel ein terroristisches Land sei, dass wir nie mit den Israelis reden oder mit ihnen Kompromisse eingehen dürfen. Mit diesem Denken bin ich aufgewachsen. Der Umstand, dass ich jetzt hier in der Sendung von Guy bin, ist Beleg für eine große Veränderung in meinem Leben. ATMO: Guy - "Shalom...spricht Hebräisch...", Aziz - "Shalom Guy, salam aleikum.", Guy - "Aleikum salam." ERZÄHLER: Heute sind Guy und Aziz Freunde. Kennen gelernt haben sie sich in einer Gruppe trauernder Familienangehöriger von Todesopfern des israelisch-palästinensischen Konflikts. O-TON, Aziz: "We realize that we are victims of injustice and of occupation on both ends, and that working together is a way to end this conflict instead of hating each other. I think we were able to use our pain as a thing to unite us because nobody in our community even understands us better than we understand each other. We've gone through very similar emotions, hard times, struggle with what to do after my brother, his sister dies. ... We understand the trauma that each one of us went through." ÜBERSETZER 3: Uns ist deutlich geworden, dass die Menschen auf beiden Seiten Opfer von Unrecht und Besatzung sind. Um diesen Konflikt zu beenden, müssen wir zusammenarbeiten, anstatt uns gegenseitig zu hassen. Ich glaube, der Schmerz verbindet Guy und mich. Niemand in unserer Umgebung kann uns besser verstehen, als wir uns gegenseitig verstehen. Wir haben ähnliche Gefühle erlebt, schwere Zeiten. Für mich war die Frage, was ich tun sollte, nachdem mein Bruder gestorben ist, dieselbe, wie die, die Guy sich stellte, als seine Schwester gestorben ist. Wir verstehen das Trauma, das beide durchlebt haben. ERZÄHLER: Aziz Abu Sarah kooperiert häufig mit Delegationen der Vereinten Nationen oder internationaler Universitäten. Diese Erfahrungen haben den Horizont seiner Analyse des israelisch-palästinensischen Konflikts erweitert. O-TON, Aziz: "There are two main narratives. When you ask me about Palestine, I think about 1948. I call 1948 the Nakba the catastrophe. It's when we lost our country, when we lost 78 Prozent of our country. When I think of '67, I think of Israel attacking us ... and taking the rest of the Westbank and Gaza and Sinai back then. ... When I think of settlement I think of stealing land. When I think of settlers even, the first thing that come to my mind is violent and fear. Same when I think of soldiers. I am afraid of soldiers, because they shout at me. So this is my narrative. But if you ask Israeli the same words you will get a different answer. A mainstream Israeli. If you say 1948, they will call it independence day instead of Nakba. It's the happiest day for them. That's when they established their country. You say '67, they say this is when we triumphed. This is when we did a preemptive attack, cause Arabs wanted to attack us, and so on so on. ... So you have a very different narrative and people believe it. History is not a simple thing of right and wrong and here is exactly what happened. It's the way you perceive it what happened. And Israelis perceive it very differently than Palestinians what happened." ÜBERSETZER 3: Es gibt zwei Geschichtserzählungen. Wenn Du mich nach Palästina fragst, dann denke ich zuerst an 1948. Ich bezeichne 1948 als "Nakba", die Katastrophe. Wir Palästinenser haben damals unser Land verloren, 78 Prozent unseres Landes. Wenn ich an 1967 denke, dann denke ich daran, dass Israel uns angegriffen hat und sich den Rest der Westbank und Gaza und den Sinai genommen hat. Wenn ich an jüdische Siedlungen denke, dann denke ich an Landraub. Selbst wenn ich an Siedler denke, kommt mir zuerst ein Gefühl der Angst vor Gewalt. Genauso ist es, wenn ich an Soldaten denke. Ich habe Angst vor Soldaten, weil sie auf mich schießen. Das ist meine Auslegung. Aber wenn du einen durchschnittlichen Israeli fragst, dann würde er sagen, dass 1948 ihr Unabhängigkeitstag war, nicht Nakba. Für ihn ist das der glücklichste Tag. Und wenn du 1967 sagst, dann spricht er von einem Triumph. Damals hat Israel einen Präventivschlag durchgeführt, weil die Araber sie angreifen wollten. Und so weiter. Es gibt sehr unterschiedliche Auslegungen und die Menschen glauben daran. Geschichte ist nicht einfach nur richtig oder falsch. Es gibt kein: Genau so ist es passiert. Es kommt darauf an, wie du die Dinge wahrnimmst. Und Israelis nehmen die Geschehnisse völlig anders wahr als Palästinenser. ATMO: arabische Musik, Guy spricht Arabisch, Lachen ERZÄHLER: Alle paar Minuten unterbricht Guy sein Gespräch mit Azis Abu Sarah für eine Musikeinspielung. Am liebsten legt er arabische Stücke auf, aber auch israelische Liedermacher. ATMO: Radiostimme von Guy - Musikeinspielung ERZÄHLER: Guy möchte gegen den Stillstand anschreiben. Seiner Meinung nach kommt der Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern auch deshalb nicht voran, weil eine bestimmte Gruppe jeden Fortschritt verhindert. Er nennt sie "die Radikalen." O-TON, Guy: "Most people here are not from democratic culture. Israel is the only democratic testimony that they know ... The part that is troubling me the most is the part where religious orthodoxy meaning conservative is mixed with nationalist conservatism and that's the settlers, basically, ... using violence in order to incline the public opinion or the situation or the law to their side. ... You'll see another character who is dressed like you and me, except with a small colored kippa on him. These would be, could be, ferociously radical extreme right, fascist, Nazi, we call them. I call them Nazi without a doubt." ÜBERSETZER 1: Die meisten Israelis kommen nicht aus einer demokratischen Kultur. Das einzige demokratische Zeugnis, das sie kennen, ist Israel. Am meisten sorgt mich die Gruppe der religiösen Orthodoxen, bei denen sich Konservativismus mit Nationalismus vermischt. Das sind die Siedler. Sie nutzen Gewalt, um die öffentliche Meinung oder das Gesetz auf ihre Seite zu ziehen. Es gibt aber noch einen anderen Charakter. Leute, die so angezogen sind wie du und ich, nur dass sie noch eine kleine, bunte Kippa auf dem Kopf tragen. Sie sind oder zumindest könnten außerordentlich radikal sein, extrem rechts, Faschisten. Nazis. Ich nenne sie Nazis, ohne zu zweifeln. A.B.: "Why would you call them Nazi." ERZÄHLER, Übersetzung: Warum nennst Du sie Nazis? Guy: "Because if you translate their words to German, you would call them Nazi, too. They have no problem regarding Arabs as a lower specie. They have no problem speaking in terms of right of existence, and they have no problem imposing their right of existing over the existence of Palestinians. And mostly they use methods, they use brutal methods such as extreme right wing, such as Nazis." ÜBERSETZER 1: Wenn du ihre Worte ins Deutsche übersetzen würdest, würdest du sie auch Nazis nennen. Sie haben kein Problem damit, Araber als minderwertige Wesen anzusehen. Sie sprechen von dem Existenzrecht Israels, das übergeordnet ist gegenüber dem Existenzrecht der Palästinenser. Aber vor allem nutzen sie Methoden der extremen Rechten, brutale Methoden, so wie die Nazis. MUSIK: Grupo Nadal (keine Verlagsangaben) ERZÄHLER: Am Abend fahre ich noch einmal nach Motza. Dieses Mal, um Guy und seine Frau Noa in ihrer Wohnung zu besuchen. Den kleinen Yishai haben sie gerade ins Bett gebracht. Wir sitzen im Esszimmer. Ich frage die beiden, wie sie das Gespräch am Vorabend im Haus von Guys Eltern erlebt haben. O-TON, Noa: "We just had yesterday a talk about it, Guy and I, after we spoke to you that I said: Well, we might be already bored and fed up with considering the holocaust something ... that you can't compare anything to it, and it's so unique in its extreme horror. ... I really consider the holocaust something unique but, you know, I am very angry at the indoctrination in the people who educated me for not seeing how nationalistic movements are in their essence the same shit. ... The Nuremberg laws about marriage are very similar to the ones we have here to the ones we had here until a few years ago. Jews could not, until a few years ago Jews could not legally get married to no-Jews in Israel." ÜBERSETZERIN 4: Guy und ich haben uns schon gestern nach unserem Gespräch mit Dir darüber unterhalten. Ich habe gesagt: Vielleicht sind wir es ja schon überdrüssig, dass der Holocaust immer als etwas Unvergleichbares dargestellt wird, einzigartig in seinem Horror. Auch ich glaube, dass der Holocaust einzigartig ist, aber ich bin auch sehr wütend auf die Indoktrination dieser Leute, die mich unterrichtet haben. Sie haben mir nicht gezeigt, dass dieser Nationalismus im Grunde genommen immer dieselbe Scheiße ist. Zum Beispiel die Nürnberger Gesetze übers Heiraten. Die waren sehr ähnlich wie die, die wir hier hatten. Bis vor wenigen Jahren war es in Israel nicht legal, als Jüdin einen Nichtjuden zu heiraten. Guy: "We have friends that have been just recently been arrested for a few weeks with no indictment, with no accusation, just disappeared." ÜBERSETZER 1: Noch vor kurzem sind Freunde von uns festgenommen worden, für mehrere Wochen, ohne Anhörung, ohne Anklage. Sie sind einfach verschwunden. ERZÄHLER: Ich erzähle den beiden von meinem Gespräch mit Guys Mutter Nurit und erwähne, wie schwer es mir fällt zu akzeptieren, dass sie die gegenwärtige Politik Israels so unverblümt mit der Politik des Naziregimes vergleicht. Noa sagt, sie könne das verstehen, aber im Grunde genommen denkt sie genauso wie ihre Schwiegermutter. Seit der Geburt ihres Sohnes stellt sie sich die Frage, ob sie überhaupt weiter in Israel leben möchte. O-TON, Noa: "I really don't know where this place is going. I really don't know if we will be able to live here. ... I mean, this is what emergency times look like. The laws that are being written today in the Israeli parliament, these are extreme enough to say this place is not at all a democracy, not even a democracy for Jews. ... This is what war looks like. This is what emergency looks like. This is what fascism looks like. This is how it begins." ÜBERSETZERIN 4: Ich weiß nicht, was aus diesem Land werden wird. Ich habe keine Ahnung, ob wir hier bleiben können. Dies ist ein Ausnahmezustand. Die Gesetze, die heute im israelischen Parlament verabschiedet werden, sind so extrem, dass man dieses Land nicht mehr als Demokratie bezeichnen kann, nicht einmal eine Demokratie für Juden. So sieht Krieg aus. So sieht ein Ausnahmezustand aus. So sieht Faschismus aus. So fängt das an. ERZÄHLER: Als 1948 der Staat Israel gegründet wurde, sahen viele Juden darin eine Befreiung ihres Volkes. Seit Generationen hatten sie unter Verfolgung gelitten, unter Pogromen und zuletzt unter dem deutschen Faschismus und Auschwitz. Doch die Gründung Israels brachte kein Ende der Gewalt. Die Familie Elhanan ist Teil dieser Geschichte. Sie kann und will die Grauen des Holocaust nicht vergessen. Aber heute leidet sie mehr unter der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Guy Elhanan möchte zu einer friedlichen Lösung beitragen. Er sucht das Gespräch mit den Palästinensern. So hat er Mitstreiter gefunden, Menschen wie den palästinensischen Journalisten Aziz Abu Sarah. O-Ton, Aziz: I saw him talking to Palestinians... and that effects on people perception. Instead of them seeing all Jews as enemies they understand that there are people like Guy, and it really reduces the tension and it shows hope. ÜBERSETZER 3: Ich habe gesehen, wie er mit Palästinensern spricht. Seine Haltung kann ihre Sichtweise verändern. Sie erkennen, dass nicht alle Juden ihre Feinde sind. Sie verstehen, dass es auch Juden wie Guy gibt. Das baut Spannungen ab. So entsteht Hoffnung. ATMO: Jingle "Netuley Harta, Guy Elhanan" (EINBLENDEN AB 0'10 bis 0'23 HALTEN; AUSBLENDEN)