DEUTSCHLANDFUNK Sendung: Hörspiel/Hintergrund Kultur Dienstag, 13.05.2014 Redaktion: Karin Beindorff 19.15 - 20.00 Uhr Schwarz und Weiß in Farbe Die multiethnische Welt der US-Fernsehserien Von Daniel Cil Brecher URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. ? Deutschlandradio - Unkorrigiertes Manuskript - O-Ton Naturally Native (TV-Film; Dialoge und Musik) O-Ton Red-Horse Vorsprechen I came home from an audition once as actress ... it made me irate! Sprecherin 1: Ich kam vom Vorsprechen nach Hause. Das Drehbuch war schrecklich. Aber ich wollte für die Rolle vorsprechen. Der Regisseur, ein weißer Mann, sagte mir dann: ‚du klingst viel zu gebildet, um eine Indianerin zu spielen'. Ich hatte gerade mein Studium abgeschlossen, cum laude. Ja, ich war gebildet! Das machte mich sehr wütend. Atmo Ansage Schwarz und Weiß in Farbe Die multiethnische Welt der US-Fernsehserien Ein Feature von Daniel Cil Brecher Atmo Huntington Beach Autor: An einem warmen Wintertag in Huntington Beach, einer Strand-Gemeinde südlich von Los Angeles, traf ich die Schauspielerin und Regisseurin Valerie Red-Horse. Während wir uns in einem Strand-Café unterhielten, spielten Kinder Volleyball am Strand, und junge Leute surften in der Brandung. Ich war nach Los Angeles gekommen, um mehr über die ethnische Landschaft des US-Fernsehens zu erfahren. Wir sind in Europa mit den Stoffen und Figuren des US-Fernsehens schon lange vertraut, aber wissen wenig darüber, wie sich die oft schwierigen Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen in den USA auf TV-Inhalte auswirken. Valerie Red-Horse erzählte mir zuerst über ihre Schwierigkeiten, die eigene kulturelle Identität zu bewahren in einer Industrie, die von Wunschträumen lebt, in einer Fernsehkultur, die so stark wie in keinem anderen westlichen Land vom Kommerz geprägt ist. Red-Horse musste die eigene indianische Kultur überhaupt erst entdecken. Zweidrittel der "Native Americans" sind in Städten aufgewachsen, in einer Umgebung, in der die indianische Kultur als primitiv gilt, im besten Fall als "naturnah". O-Ton Red-Horse Biographie It had been especially difficult for my family ... in the community. Sprecherin 1: Für meine Familie war es besonders schwierig. Mein Vater war ein Produkt der Internate und Umsiedlungsprogramme. Er war ein reinblütiger Cherokee aus Oklahoma, der als Kind nach Nord-Kalifornien umgesiedelt wurde. Die US-Regierung hat Indianer in den Vierziger und Fünfziger Jahren hin- und hergeschoben, um ihnen Arbeitsplätze zu beschaffen. Das ist auch das Thema meines ersten Spielfilm, Naturally Native. Der erzählt auch meine Geschichte, die Geschichte einer Suche, einer Rückkehr. Autor Als Regisseurin von TV-Serien und Filmen zum Thema Native Americans musste Red-Horse überhaupt erstmal um ein realistisches Bild der eigenen Kultur kämpfen. O-Ton Red-Horse John-Wayne Image The John Wayne Western ... there was an absence. Sprecherin 1: Das einzige Bild, das ich kannte, stammte aus den John-Wayne-Western. Ich habe einen typischen indianischen Familiennamen, ich sehe indianisch aus. Ich schaute mir diese Bilder an und sagte mir: Das hat nichts mit mir zu tun. Warum gibt es keine normalen Indianer wie mich im Fernsehen? Warum nur diese Kerle in Kriegsfarben? Die haben mit dem wirklichen Leben nichts zu tun. Was mich dann unter anderem ins Filmgeschäft gebracht hat, war dieses Gefühl: Wir sind gar nicht anwesend. Musik Autor: Western sind inzwischen aus der Mode. In den seltenen Western-Produktionen der vergangenen Jahrzehnte, "Der mit dem Wolf tanzt", "Lone Ranger", wurden die in diesem Genre bis dahin üblichen Muster des Erzählens in Frage gestellt. Ich wollte von Red-Horse wissen, was sie von den Indianern in diesen Filmen hält. O-Ton Red-Horse Stereotyp I think that Hollywood ... that's not who we are. Sprecherin 1: Hollywood will immer noch den stereotypischen, romantischen Indianer. Sie wollen, dass wir das Universum begreifen, geheimnisvoll sind und rätselhaft. Aber so sind wir nicht. Autor: Und wie steht es mit dem Gegenstück, dem ewig betrunkenen, von der modernen Welt überwältigten Indianer der Reservate? Gibt es gar keine indianischen Rollen, die die Gegenwart wiederspiegeln? O-Ton Red-Horse Sopranos Going back a few years ... the current and contemporary issues. Sprecherin 1: Vor einigen Jahren kam in einer Episode der "Sopranos" ein indianisches Spielcasino vor, in New Jersey. Daran war so vieles falsch. Warum es Spielcasinos in den Reservaten gibt, was erlaubt ist und was nicht. Die Darstellung stimmte nicht, und das hat mich geärgert. In der Gesetzgebung über das Glücksspiel werden wir oft benachteiligt. Es sind zu viele Missverständnisse im Umlauf. Musik Autor: "Die Sopranos", eine der auch international erfolgreichsten Fernsehproduktionen der vergangenen Jahre, hat möglicherweise eine ganze Reihe ethnischer Gruppen beleidigt. Gehört das aber nicht zum Genre? O-Ton Red-Horse Modern Family The Sopranos were fairly stereotypical ... get to know them as people. Sprecherin 1: Die "Sopranos" waren voller Stereotypen, vor allem gegenüber Italienern. Aber es muss nicht so sein. In "Modern Family" zum Beispiel kommen ein schwules Paar und eine hispano-amerikanische Frau vor. Sie werden nicht als Stereotypen dargestellt. Wir erleben sie in normalen Situationen, sie haben gute und schlechte Seiten, gute und schlechte Tage. Wir lernen sie als Menschen kennen. Autor: Filme über die Lebenswirklichkeit der indianischen Minderheit in den USA machen einen großen Teil ihrer Arbeit für Film und Fernsehen aus. Valerie Red-Horse führt heute Regie bei Serien für das öffentliche TV-Netzwerk PBS und schreibt an Drehbüchern mit. Für sie liegt der Schlüssel beim Drehbuchautor. O-Ton Red-Horse Wandel More than anything ... good representation across the board. Sprecherin 1: Wir leiden hauptsächlich unter dem Mangel an indianischen Rollen, an der mangelnden Darstellung der Leben von Native Americans. Ich will mehr Vielfalt und Realität sehen, bessere Drehbücher und bessere Geschichten, und dann wird die Darstellung sich auch verbessern. O-Ton Naturally Native (TV-Film; Dialog und Film-Musik) O-Ton Banet-Weiser Gewinnorientiert It has really been a private ... you need to start there. Sprecherin 2 Hier war Fernsehen von Anfang an privat und gewinnorientiert. Das bestimmt auch die Darstellung von Minderheiten. Wenn sie eine Karte der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie haben wollen, müssen sie damit beginnen. Autor Sarah Banet-Weiser hat den Lehrstuhl für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der University of California, Los Angeles. An dieser berühmten Universität wird u.a. die Elite der US-Fernseh-Industrie ausgebildet . Auch Valerie Red-Horse hat hier studiert. Ich hatte Banet-Weiser gebeten, mir eine kulturgeschichtliche Karte des US-Fernsehens zu entwerfen. Eine der frühen Serien des US-Fernsehens war die Show des weißen Sängers und Schauspielers Bing Crosby. O-Ton Banet-Weiser Unterhaltungsformeln I would say the Bing Crosby moment ... and then everybody was happy. Sprecherin 2 Als Bing Crosby die Bühne betrat, das war eigentlich ein Moment des Weiß-Seins. Das Goldene Zeitalter des Weiß-Seins, des Massenkonsums und der Massenproduktion im Fernsehen, wo fast alles gleich aussah. Das begann in den frühen Sechziger Jahren, mit "Leave it to Beaver" (Erwachsen müsste man sein), "Ozzie and Harriet" und die "Donna Read Show". Diese Serien handeln von einer idealisierten weißen Kleinfamilie, die in einem wohlhabenden Vorort wohnt und sich mit kleinen Problemen auseinandersetzt, die innerhalb einer halben Stunde gelöst werden können. Autor Aber die Inhalte der Fernsehserien isoliert zu betrachten, wäre ganz falsch, argumentiert Banet-Weiser. Man müsse auch das Umfeld verstehen. O-Ton Banet-Weiser Umfeld African American men were being ... safe and palatable representation. Sprecherin 2 Die Zahl der Schwarzen, die in den Gefängnissen saßen, schwoll damals enorm an. Schwarze Männer wurden von den Nachrichtenmedien dämonisiert. Das Bild, das von den Medien entwickelt wurde, war das des gewalttätigen Kriminellen, des Drogenhändlers und Bandenmitglieds. Das war die Zeit des Crack-Kokain. Die Show des schwarzen Entertainers Bill Cosby bot dann ein Gegenbild zu dem der Nachrichtenmedien. Ein beruhigendes und ungefährliches Bild. Autor Die späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre, in denen endlich mehr Minderheiten in der Fernsehunterhaltung erschienen, und nicht mehr allein in Nebenrollen, waren laut Banet-Weiser allerdings eine Ausnahme. In dieser Zeit waren die politisch pointiertesten Darstellungen der Beziehung von Schwarzen und Weißen in den USA entstanden. Heute sind im Fernsehen viel mehr Minderheitsrollen zu finden, aber sie seien angepasster, weniger authentisch. O-Ton Banet-Weiser Erkennbar If you are an African American audience ... it is very significant. Sprecherin 2 Ein afro-amerikanischer Zuschauer, der jahrelang US-Fernsehen schaut, erkennt sich nur ganz selten in schwarzen Rollen. Nur ganz selten kann er sich mit schwarzen Figuren identifizieren. In den USA ist die Sichtbarkeit in den Medien sehr wichtig. Wer sichtbar ist, spielt eine Rolle. Autor Immerhin hat es Hollywood inzwischen geschafft, die Rolle von Gott mit einem schwarzen Schauspieler zu besetzten. Und in Fernsehserien treten heute schwarze Polizeikommandanten, Staatsanwälte und Richter auf. O-Ton Banet-Weiser Araber See, the proliferation of African American ... constantly moving terrain, I think. Sprecherin 2 Es gibt mehr afro-amerikanische Figuren denn je, aber sie werden weißer und weißer. Weiß-Sein wird dadurch noch stärker als Norm etabliert. Das US-amerikanische Fernsehen folgt auch der amerikanischen Politik. Seit dem 11.9. 2001 gibt es einen neuen Dämon - den Araber. Die stereotype Darstellung von Arabern oder arabischen Amerikanern im Fernsehen hat stark zugenommen. Dieser neue Rassismus macht es möglich, dass Afro-Amerikaner jetzt in der Rolle des Polizeikommandanten oder Präsidenten erscheinen. Die Landschaft verändert sich ständig. Autor Wie stark, will ich von der Kommunikationswissenschaftlerin wissen, ist der Einfluss, der von ethnischen Fernsehrollen auf das Alltagsbewusstsein der Menschen ausgeht? Das Publikum dürfte doch wissen, dass Figuren wie der Mafiaboss Toni Soprano nicht der Wirklichkeit der meisten italienisch-stämmigen US-Amerikaner entsprechen. Musik O-Ton Banet-Weiser Toni Soprano Toni Soprano seems to me to be ... Italian Americans as mafioso. Sprecherin 2 Toni Soprano ist sicher ein ganz einmaliger Charakter. Trotzdem - in der Kommunikationstheorie wird viel über die Kultivierung dieser Narrative gesprochen. Wenn diese Geschichten immer wieder und wieder erzählt werden, werden sie Teil der Wirklichkeit oder zumindest Teil der Weltsicht. Ja, und die Leute glauben wirklich, dass italienisch-stämmige Amerikaner mafiös sind. Autor Banet-Weiser führt einen Fall an, der die Medien in den USA viel beschäftigt hat und daran erinnert, wie angespannt die Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß hier immer noch sind. Die Tötung eines schwarzen Siebzehnjährigen durch einen weißen Mann in Florida im Februar 2012 deutet laut Banet-Weiser auf den großen Einfluss der Fernsehunterhaltung. O-Ton Banet-Weiser Trayvon Martin The Trayvon Martin case ... that this kid lost his life. Sprecherin 2 Der Fall Trayvon Martin wurde vom Fernsehen und Radio so dargestellt, als ob Trayvon Martin eine Art Uniform getragen hätte, einen Kapuzenpulli, an dem auch noch eine besondere Bedeutung haftet, dass er nämlich Gewalt und Gefahr signalisiert. Daran sehen wir, wie stark dieses Image des Gangsters und des gefährlichen Schwarzen immer noch ist, so stark, dass dieser Junge sein Leben verloren hat. Autor Laut Statistik wird das US-amerikanische Fernsehen vor und hinter der Kamera von einer einzigen Gruppe dominiert - von weißen Männern. Zweidrittel aller Rollen im Fernsehen sind für sie geschrieben, mehr als zweidrittel der Regisseure, Produzenten, Topmanager der Fernsehstationen und Agenten sind weiße Männer. In nur zwei Prozent aller Produktionen wird die Regie von einer schwarzen Frau geführt. O-Ton Banet-Weiser Anpackmentalität A feminist called Anita Harris ... in media as well as in cultural practice. Sprecherin 2 Die Feministin Anita Harris hat über junge Frauen geschrieben, die "Anpackmentalität" besitzen. Das sind hauptsächlich junge, weiße Frauen der Mittelschicht, die zupacken, mit den Medien umgehen können, unternehmerisch sind. Sie besuchen die richtigen Unis und bekommen die guten Jobs. Aber diese "Anpack"-Frauen können nur gedeihen im Verhältnis zu den "gefährdeten Frauen", wie Harris sie nennt. Das sind die jungen Frauen, die nicht gewitzt sind, nicht unternehmend. Sie sind größtenteils farbig und kommen aus der Unterschicht. Dieses Verhältnis finden wir auch in den Medien. O-Ton Parenthood (TV-Serie; Dialog in einer Bar) O-Ton Culpepper Generationsunterschiede I always feel that it is so unfair ... they did the hard work. Sprecherin 3 Ich kann mich nicht mit den Künstlern früherer Generationen vergleichen. Früher wurde Schauspielerinnen nur eine Art von Rolle angeboten. Oder sie mussten ihre Rolle auf bestimmte Weise spielen, um überhaupt Arbeit zu finden. Ich bin dankbar für alle, die vor mir kamen, vor und hinter der Kamera. Ihr Erfolg hat dazu geführt, dass Afro-Amerikaner heute mehr Chancen bekommen, dass Leute sagen: eine schwarze Frau kann mehr. Auch wenn ich diesen Kampf heute noch hier und da führen muss, ist er sehr viel einfacher geworden, dass ich mich gar nicht vergleichen kann. Sie haben die schwere Arbeit geleistet. Autor Hanelle Culpepper. Ich sprach mit der sehr jungen und sehr erfolgreichen schwarzen Fernsehregisseurin in der Nähe ihrer Wohnung in einem Park im Süden von Los Angeles. Sie ist erst Anfang dreißig, aber schon bekannt durch Fernsehfilme für den Kabelkanal Lifestyle und durch ihre Regiearbeit bei Fernsehserien wie Parenthood. Zuerst wollte ich wissen, welche Erfahrungen sie im Filmgeschäft gemacht hat. O-Ton Culpepper Frustrationen It can be tough ... usually always white males. Sprecherin 3 Es ist manchmal schwer, wenn du die weißen jungen Männer siehst, die von der Filmakademie kommen, gerade ihren ersten Kurzfilm gemacht haben oder einen Independent-Film, und dann gleich einen Vertrag bekommen für einen Spielfilm oder eine großes Projekt wie Jurassic Park. Das passiert Frauen nicht so oft und schon gar nicht farbigen Filmregisseurinnen. Dann sitzt du in Besprechungen, und die Leute sagen: du hast ja erst ein paar Filme der Woche gemacht oder erst dieses oder jenes. Andere bekommen gleich Chancen, aber es sind dann meist weiße Männer. Autor Wie hat Hanelle Culpepper es dann doch geschafft, als Regisseurin zum Zuge zu kommen? O-Ton Culpepper Förderung There are two things ... it has been helpful in some respects. Sprecherin 3 Zwei Dinge spielten eine Rolle. Ich war mir der Hindernisse als Frau und als Schwarze wohl bewusst und habe versucht, mich nicht entmutigen zu lassen. Auf der anderen Seite hat es auch Vorteile, eine Frau und schwarz zu sein. Die Industrie hat Förderungsprogramme für Minderheiten. Ich habe am Minderheitsförderungsprogramm von NBC teilgenommen und so auch meine Regie für "Parenthood" bekommen. Autor Hautfarbe und ethnischer Hintergrund unterliegen bei der Gestaltung von Rollen und bei Besetzungsentscheidungen im US-Fernsehen Regeln, von denen sich ein ausländisches Publikum kaum Vorstellungen macht. Studios, Werbeagenturen und Fernsehsender versuchen, sich auf den Geschmack von Zuschauern einzustellen, die in vieler Hinsicht noch Schwarz-Weiß sehen. O-Ton Culpepper Besetzungsentscheidungen Sometimes there are roles ... then not have them. Sprecherin 3 Bestimmte Rollen müssen schwarz besetzt werden, aber für Rollen, die nicht ethnisch definiert sind, suche ich die beste Schauspielerin. Aber es bleibt schwierig. Wenn ich eine Rolle schwarz besetze, dann muss zum Beispiel auch der Vater schwarz sein und die Mutter. Oder es folgen andere schwarze Rollen. Dann wird ein Projekt zu einem "schwarzen" Film. Und ein "schwarzer" Film fällt bei Produzenten und Vertrieb in eine ganz andere Kategorie. Deshalb sehen wir so viele schwarze Schauspieler in Nebenrollen - als Arzt oder Polizist. Aber ich finde es besser, diese Schauspieler so vor die Kamera zu bringen als überhaupt nicht. Autor Warum gibt es in den USA überhaupt noch diese Unterscheidungen, wollte ich von Culpepper wissen. O-Ton Culpepper Weniger Einnahmen Just generally, Hollywood believes ... what you have originally planned. Sprecherin 3 Hollywood glaubt, dass mit einem Film, der als schwarz gilt, weniger zu verdienen ist. Zudem wird zwischen einheimischen Einkünften und Einkünften aus Vertrieb im Ausland unterschieden, und hier sind dann die Gewinnerwartungen noch geringer. Ein Produzent muss so rechnen, wenn er seine Investitionen zurückbekommen will. Das heißt: wenn ein Film "schwarz" wird, muss er für weniger Geld gemacht werden als ursprünglich geplant. Musik Autor Immer wieder bei meinen Gesprächen hörte ich vom Besetzungsproblem bei einer Spielfilmproduktion mit Will Smith. Smith ist ein Star und seine Filme sind teuer. Sollte die Frau an seiner Seite mit einer schwarzen oder einer weißen Schauspielerin besetzt werden? Nur: Schwarze in zwei Hauptrollen könnten den Film "schwarz" machen. Andererseits: Eine weiße Schauspielerin als Partnerin von Will Smith könnte dem Film beim schwarzen Publikum schaden. Die Produzenten fanden einen Ausweg. Sie besetzen die Rolle mit einer Latina. Das war im Jahr 2005. Und heute? O-Ton Culpepper Will Smith They are going for a mass audience ... don't want to take any chances. Sprecherin 3 Es geht um das Massenpublikum. Die Produzenten machen sich ständig Sorgen - und ich höre das immer wieder in Besprechungen: wird das schwarze Frauen beleidigen oder wird es andere beleidigen? Bei den Will-Smith-Projekten sind die Budgets enorm hoch, und ich weiß nicht, was da vor sich geht. Heutzutage sind Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen im Fernsehen überall zu finden. Aber bei Will-Smith-Projekten geht es um Hunderte Millionen Dollar, und da wollen sie wahrscheinlich kein Risiko eingehen. Autor Gab es in der jüngsten Zeit Produktionen, die schwarze Zuschauer beleidigt haben? O-Ton Culpepper The Help Oh, The Help has offended a lot of people ... I really liked The Help a lot. Sprecherin 3 Oh ja. "The Help - das Hausmädchen" hat viele beleidigt. Mich hat er nicht beleidigt. Leute waren beleidigt, weil die Geschichte aus der Sicht einer weißen Frau erzählt wird. Mich hat er nicht beleidigt, weil meine Großmutter ein Hausmädchen war. Ich habe in diesem Film starke, schwarze Frauen gesehen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Andere sahen, dass Schwarze schon wieder Hausmädchen spielen. In meinen Augen darf man eine Figur nicht nur nach der Position beurteilen, sondern auch nachdem, was sie sagt und tut. Mir hat der Film gefallen. Autor The Help spielt in Mississippi zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung und beschreibt die Beziehung einer weißen Studentin zu zwei schwarzen Hausangestellten. Die weiße Frau schreibt ein Buch über das Leben der Hausangestellten, und das Buch wird zum Bestseller. Der erste Film von Hanelle Culpepper, "A Single Rose", hatte ebenfalls eine politische Absicht. Er basierte auf den Briefen ihrer Großmutter, die eine Hausangestellte im Alabama des frühen 20. Jahrhunderts war. In den heutigen Projekten von Culpepper geht es weniger politisch zu. In der Woche, in der wir uns trafen, lief ein Krimi von ihr, "Hunt for the Labyrinth Killer", als Fernsehfilm der Woche. Die Besetzung war deutlich ethnisch gemischter als üblich. O-Ton Culpepper Gewerkschaftsprogramme The lead is a woman ...to hire diverse persons for that role. Sprecherin 3 Die Hauptdarstellerin ist eine Frau, und die musste weiß sein. Wäre sie schwarz gewesen, hätte auch ihr Vater schwarz sein müssen und dann wäre der Film "schwarz" geworden. Aber "Hunt for the Labyrinth Killer" hat eine sehr gemischte Besetzung, weil der Film auf Basis des Low-Budget-Vertrages der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild produziert wurde. Wenn ein bestimmter Protzentsatz an ethnisch verschiedenen Schauspielern eingesetzt wird, bringt das vertragliche Vorteile. Wir hatten Schauspieler mit einem indischen Hintergrund, mit asiatischen und hispanischen in so vielen Nebenrollen wie möglich (lacht). Das macht es viel leichter, den Film zu verkaufen. Für Produzenten hat es finanzielle Vorteile, mit einer ethnisch diversen Besetzung zu arbeiten. O-Ton Hunt for the Labyrinth Killer (TV-Serie; Trailer) O-Ton Moore Gewerkschaftsprogramme In our low budget agreements ... known as the American Scene. Sprecher 1 In unseren Low-Budget-Verträgen gibt es Klauseln mit sogenannten Diversitäts-Anreizen, die es Produzenten ermöglichen, Schauspieler aus Minderheitsgruppen unter günstigeren Bedingungen zu beschäftigen. Unsere Mitglieder wollen das so. Alle unsere Tarifverträge basieren auf der Überzeugung, dass Produzenten eine Pflicht haben, die Vielfalt der amerikanischen Gesellschaft in ihren Film-und Fernsehprojekten zu spiegeln und sich aktiv darum zu kümmern, die amerikanische Szene, wie wir es nennen, akkurat wieder zu geben. Musik Autor Adam Moore ist nationaler Direktor für Minderheitenprogramme der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild. Er residiert im 17. Stock eines Wolkenkratzers im Stadtteil Beverly Hills, dem Hauptquartier dieser mächtigen, in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegründeten Gewerkschaft. Das imposante Gebäude allein lässt schon ahnen, welchen Einfluss die Screen Actors Guild hat. Schauspieler sind das Gesicht der Film- und Fernsehindustrie, und die Gewerkschaft ist ihre Visitenkarte. Wer hier nicht Mitglied ist, findet keine Arbeit in Hollywood oder bei den Fernsehproduzenten in New York. Und wer als Produzent keinen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft unterzeichnet, findet keine Schauspieler. Die "American Scene" - Klausel, von der Adam Moor sprach, steht seit 1963 in allen Film- und seit 1964 in allen Fernsehverträgen. O-Ton Moore Abbild The world that is reflected on-screen ... that you are not represented at all. Sprecher 1 Die Leinwand oder der Bildschirm geben die Welt wieder, in der wir leben. Ob wir wollen oder nicht, diese Medien entwerfen ein Bild unserer Gesellschaft - wer dazu gehört oder wer nicht. Wenn du hier nicht vorkommst, wirst du wahrscheinlich das Gefühl bekommen, dass du nicht dazu gehörst. Autor Traditionell kämpfen Gewerkschaften um Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Wie kommt es, dass die Screen Actors Guild sich überhaupt um die faire Darstellung von Minderheiten kümmert, wollte ich von Adam Moore wissen. O-Ton Moore Sichtbarer Arbeitsplatz It is a workplace, sure ... the way we talk about ourselves. Sprecher 1 Natürlich geht es auch um den Arbeitsplatz, um Beschäftigung, um Chancengleichheit. Aber dieser Arbeitsplatz ist der sichtbarste Arbeitsplatz unseres Planeten. Jeder kann sehen, wer hier Arbeit hat und wer nicht. Die Arbeitsplätze in unserer Industrie lassen andere Arbeitsplätze sehen, lassen sehen, wie es bei uns zuhause zugeht, in unserer Gesellschaft. Ja, es geht um Arbeitsplätze, aber auch um ein Spiegelbild von uns selbst. Musik O-Ton Moore Grenzen This industry can push boundaries ... see that garbage anymore. Sprecher 1 Diese Industrie kann Grenzen verlegen und neue Wege gehen. Früher war es akzeptabel - und sehr einträglich - wenn Weiße in Blackface, schwarz bemalt auftraten oder Mickey Rooney in "Frühstück bei Tiffany" die rassistische Parodie eines Japaners gab. Produzenten haben damit nicht aufgehört, weil damit kein Geld mehr zu verdienen war oder weil sie es plötzlich als moralisch anstößig empfanden. Sie wurden dazu gezwungen, weil sich Zuschauer diesen Dreck nicht mehr ansehen wollten. Autor Produzenten bringen immer wieder ein Argument vor: Filme und Serien müssen auch beim konservativen, weißen Durchschnittsamerikaner ankommen, dessen Geschmack vielleicht nicht dem der kulturell stark gemischten Metropolen an der West- und Ostküste entspricht, der aber die Bevölkerungsmehrheit repräsentiert. O-Ton Moore Veränderungen The American scene continues to change ... and should well die out. Sprecher 1 Diese Landschaft ist im Fluss. Die Vorstellung, dass bestimmte Inhalte beim Durchschnittsamerikaner nicht ankommen, ist veraltet. Bei den Kritikern, an der Kinokasse oder bei den Einschaltquoten schneiden gerade Stoffe gut ab, die Einblicke bieten in Erfahrungen, die man selbst nicht macht. Das zieht das Publikum an. Ich bin kein Herzchirurg und deshalb liebe ich die Krankenhausserien. Oder die Ermittler-Serien. Bei der "Cosby Show" oder der "Lopez Show" ging es um das gleiche. Um Inhalte, die universelle Erfahrungen wiedergeben. Die Einstellung, dass diese Inhalte bei einer imaginären, homogenen, weißen Durchschnittsbevölkerung nicht ankommen, ist am aussterben - und sollte auch aussterben. Autor Minderheiten-Förderprogramme stoßen oft auf Ablehnung, bei der Mehrheit wie bei den Betroffenen selbst. Welche Erfahrungen hat Adam Moore, der Fachmann für solche Förderprogramme der Gewerkschaft, damit gemacht? O-Ton Moore Zukunft I would hope that one day ... in a responsible and inclusive way. Sprecher 1 Ich hoffe, dass meine Arbeit eines Tages überflüssig sein wird, dass es seltsam erscheinen wird, sich auf diese Weise für Gruppen einzusetzen. Aber auf einer anderen Ebene werden wir immer für eines Sorge tragen müssen: dass die Leute, die das Bild unserer Gesellschaft in die Welt hinaus tragen, dies in einer verantwortlichen Manier tun und alle dabei einschließen. O-Ton Ellen (TV-Serie; Ellen DeGeneres: Ich bin lesbisch) Hem. This is so hard. I think I realized that I am ... I can't even say the word. Why can't I say the word? Why can't I just say ... What is wrong? Why do I have to be so a shamed to say the truth? I am 35 years old and so afraid to tell people ...... I am gay. [Applaus, Zurufe des Publikums] O-Ton Herschlag Ellen There was a show beforehand called "Soap" ... it's a gift. Sprecher 2 Es war sehr tapfer von Ellen DeGeneres und sehr aufregend für die Drehbuchautoren. Über etwas zu schreiben, das echt ist, das kommt nicht oft vor. Für einen Sitcom-Autor ist das ein Geschenk. Davor hatte es schon einmal eine schwule Figur gegeben, in der Serie "Soap", gespielt von Billy Crystal. Aber das war die erste Serie, in der eine Hauptfigur sich selbst outet. Autor Der Drehbuchautor und Produzent Alex Herschlag, Autor der berühmten Szene aus der Serie "Ellen", die 1997 ausgestrahlt wurde. O-Ton Herschlag Spiegel There were negative reactions ... which is "Will and Grace" Sprecher 2 Es gab negative Reaktionen, und die Serie wurde nach der folgenden Staffel abgesetzt. Ich war auch schon weg. Die Show befasste sich mit anderen Fragen, das Studio war nicht länger interessiert, und die Einschaltquoten sanken. Es ist schwer zu sagen, ob es am Thema lag oder an den Einschaltquoten. Es ist ein hartes Geschäft. Ich selbst war mir mehr der positiven Reaktionen bewusst: Briefe von Teenagern, die uns dafür dankten, dass wir ihnen geholfen hatten, ein Gespräch mit den Eltern zu führen. Viele Menschen fühlten sich weniger einsam. Leute wollen sich realistisch wiedergegeben sehen im Fernsehen. Sie wollen wahrgenommen werden. Und Lesben wurden nicht gesehen. Schwule auch nicht. Für mich öffnete es die Tür für meine nächste Show zu diesem Thema: Will & Grace. Autor Ich traf Alex Herschlag in seinem Haus auf dem Olymp. Der Mount Olympus ist ein Hügel in Hollywood, der sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne einen der höchsten Punkte der Stadt darstellt. Wer hier oben wohnt, in einer nach griechischen Göttern benannten Straße, ist selbst ein Studio-Gott, mit großer Villa und Swimming Pool. Ich wollte mich mit Herschlag darüber unterhalten, welche Fragen sich ein Drehbuchautor stellt, wenn er Texte für Minderheitenfiguren schreibt. Aber ich wollte ihn auch treffen, weil er einer Minderheit angehört, die mit der Welt Hollywoods eng verbunden ist - den Juden. Gehört diese Minderheit hier nicht zum Establishment? O-Ton Herschlag Juden als Minderheit That is true for the world of Los Angeles ... is ripe for comedy . Sprecher 2 Für Los Angeles und das Showbusiness stimmt das. Aber man muss nicht weit fahren, um zu sehen, dass sie eigentlich Außenseiter sind. In den Augen der Mehrheitskultur sind wir Außenseiter - selbst wenn wir dazu gehören, sie bereichern, erfolgreich in ihr sind. Als Außenseiter haben wir eine bestimmte Einstellung gegenüber der Gesellschaft, als Kommentatoren, aber auch weil wir dazu gehören wollen. Diese Spannung - zwischen Assimilation und Eigenständigkeit - ist Stoff für Komödien. Alles, was einen inneren Kampf mit sich bringt, ist Stoff für Komödien. Autor Können Juden in Hollywood mehr als andere die Darstellung der eigenen Minderheit kontrollieren? Versuchen sie, sich selbst zu schützen vor den unvermeidlichen Folgen der medialen Klischees? Figuren oder Stoffe, die explizit jüdisch sind, gibt es kaum. Wenn überhaupt, sind es harmlose, liebenswerte Klischees. O-Ton Herschlag Unsichtbar Sometimes characters were not said to be Jewish ... but speaking in Jewish rhythms. Sprecher 2 Figuren werden nicht immer explizit als Juden markiert. Aber als Jude würdest du sie gleich erkennen. Religion oder ähnliches wird nicht erwähnt, aber die Art und Weise, wie sie über ihre Mutter sprechen, oder dass sie sonntags chinesisch essen, macht sie erkennbar. Inzwischen outen sich Figuren auch als jüdisch - allerdings nicht oft. Kennst du den Ausdruck: jiddisch schreiben und britisch besetzen? So war es früher. Figuren, die nicht als Juden kenntlich sind, aber in jiddischen Kadenzen sprechen. Autor In "Will & Grace", der Serie, in der Alex Herschlag als Drehbuchautor begann und als Produzent endete, geht es um einen Mann und eine Frau, die sich eine Wohnung in New York teilen. Er ist schwul, und sie ist jüdisch. Als Studenten hatten sie eine kurze Beziehung, aber jetzt suchen sie die Liebe bei anderen, meist vergebens. "Will & Grace" war von 2001 bis 2005 die Sitcom mit den höchsten Einschaltquoten in den USA. O-Ton Herschlag Will & Grace Lots that was funny about it ... that either of them wants. Sprecher 2 Die Komik entsprang einer wirklichen Situation, in der der Erfinder der Show sich selbst befunden hat. In seinem Fall waren beide Juden. Die Serie dreht sich um die Beziehung zwischen zwei Outsidern. Sie sind hipp, verkehren in einem New Yorker Großstadtmilieu und können viel, aber wegen ihres Hintergrundes bleiben sie Outsider. Es geht auch um eine Liebe, die nicht gelingen kann. Autor Auch hier galt laut Herschlag die Regel, dass zwei schwule oder zwei jüdische Hauptrollen das kommerzielle Potential der Show beeinträchtigt hätten. Am Schluss durfte die jüdische Hauptfigur Grace allerdings einen Juden heiraten. Das war "ganz schön radikal", sagt Herschlag. Gerade bei Sitcoms gehören Stereotypen zum festen Witz-Repertoire. Wo zieht Herschlag die Grenze zwischen komischem Klischee und Beleidigung bei Gruppen, die so empfindlich und so selbstbewusst wie Schwule und Juden sind? O-Ton Herschlag Stereotypen That is really hard ... can't worry about offending people either. Sprecher 2 Das ist wirklich schwer. Stereotype existieren manchmal, weil sie eine Realität wiedergeben. Und manchmal wiederholen sie nur ein Vorurteil gegenüber einer Gruppe. Du musst dein eigenes Barometer dafür haben im Team. Der Produzent muss es auch haben. Und manchmal mache ich Fehler und beleidige Leute. Und manchmal ist es unvermeidlich. Musik Autor Herschlag arbeitet zurzeit an einer Show, in der eine weiße Frau eine Beziehung zu einem schwarzen Mann hat. Er hat auch den Pilotfilm für eine Sitcom über eine gemischte chinesisch-jüdische Familie geschrieben - sein Bruder ist mit einer chinesisch-stämmigen US-Amerikanerin verheiratet. Bei diesen ethnischen Komödien-Konstruktionen ist ihm wichtig, Autoren im Team zu haben, die mit dem Hintergrund der Figuren vertraut sind. Und welche Instruktionen erhält er von den Auftraggebern, den Sendern oder Studios? O-Ton Herschlag Instruktionen If it seems that everybody is white ... they want to watch something good first. Sprecher 2 Wenn die Serie zu weiß ist, werden wir aufgefordert ethnische Figuren hinzuzufügen. Nicht bei der festen Besetzung, sondern bei Gastdarstellern - einem Arzt, einem Kellner. Viele dieser Anweisungen kommen unerwartet - wenn die Serie Zuschauer verliert. Die Sender schauen sich die Zahlen genau an und sagen: Ihr habt nicht genug schwarze Zuschauer oder Zuschauer einer anderen Gruppe; verändert etwas. Aber dann ist es meistens schon zu spät. Zuschauer bleiben nicht einer Serie treu, weil es schwarze oder hispanische Figuren gibt, sondern weil sie gut ist. Autor Seit rund 10 Jahren gibt es mehr und mehr neue Kanäle und Sendeplattformen, die nicht mehr von Werbung und Einschaltquoten bestimmter Zielgruppen abhängig sind. Sie leben von Abonnenten. Diese Abo-Kanäle konkurrieren über Qualität, kaufen Qualität ein oder produzieren selbst. "Die Sopranos", "The Wire" und "House of Cards" sind einige der eigenen Serien dieser Kanäle, und sie sind auch international erfolgreich. Musik O-Ton Miller TV-Landschaft It is fair to say that ... shift in interest toward television. Sprecher 3 In den vergangenen 15 Jahren ist die Fernsehlandschaft zersplittert. Durch das Wachstum von Abo-Kanälen wie HBO und Showtime und das Entstehen von Video-on-Demand-Diensten wie Netflix gibt es jetzt Hunderte von Kanälen. Diese Entwicklung hat den Fernsehproduzenten eine ganz neue Welt eröffnet. Beginnend mit den "Sopranos" in den späten Neunziger Jahren sehen wir, dass die großen Talente vom Film Richtung Fernsehen ziehen. Hier gibt es Raum für mehr Risiko und Kreativität. Nicht nur Schauspieler, sondern Produzenten, Drehbuchautoren, Regisseure und selbst Top-Manager interessieren sich seit zehn, fünfzehn Jahren mehr fürs Fernsehen. Autor Daniel Miller ist Medien-Redakteur der Los Angeles Times. Miller schreibt den Los Angeles Times Blog "Company Town". Darin geht es um die Unterhaltungsindustrie, von der diese Stadt lebt. Filmstudios wollen weniger Risiken eingehen, erzählt Miller, produzieren mehr vom selben und werden konservativer, während das Fernsehen sich zu verändern beginnt und ständig neue Inhalte entwickelt. O-Ton Miller Qualität Look, back when we had ... the greatest things that we are seeing in cinema. Sprecher 3 Früher gab es nur 4 Sendernetze. Damals wären Inhalte, die heute zu sehen sind, völlig unakzeptabel gewesen. HBO und Netflix zeigen heute ausgefallene, innovative Serien, mit Sex. Aber auch die Erzählkunst in Serien wie die "Sopranos" oder "Mad Men" oder "The Wire" ist sehr hoch und wird überall zu recht gelobt. Die Programme des Fernsehens können sich heute mit dem besten messen, was das Kino zu bieten hat. Autor Diese Qualität hat ihren Preis. Die neue Bedeutung von TV-Serien und Shows und die neuen Verteilungskanäle haben zu einer Neuordnung des Marktes geführt - und zu einer weiteren Konzentration der Macht in den Händen von einem halben Dutzend Konzernen wie Comcast, Disney, Viacom, Time Warner, Fox und CBS, die 90% des Film- und Fernsehmarktes und der Verteilernetze von Kabel und Internet kontrollieren. Autor: Schaffen diese Serien es, ein realistischeres Bild der ethnischen und sozialen Komplexität Amerikas zu vermitteln? O-Ton Miller Realistisches Bild There is an interesting show on Netflix ... because they are seeing amazing returns. Sprecher 3 Netflix hat eine interessante Serie, "Orange is the new Black", in der es um das Leben in einem Frauengefängnis geht. Hier gibt es Figuren, die wir vor zehn oder zwanzig Jahren im Fernsehen nicht gesehen hätten. Serien wie diese werden dafür gelobt, dass sie das Leben in den USA so darstellen, wie es wirklich ist. Musik Absage Schwarz und Weiß in Farbe Die multiethnische Welt der US-Fernsehserien Ein Feature von Daniel Cil Brecher. Sie hörten eine Produktion des Deutschlandfunks 2014 Es sprachen: Philip Schepmann, Katherina Wolter, Volker Risch, Susanne Flury, Bernd Rehhäuser, Matthias Lühn und Svenja Wasser Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Angelika Brochhaus Regie: Burkhard Reinartz Redaktion: Karin Beindorff 1 Brecher: Stamford Hill 20 Brecher: Schwarz & Weiß 1