COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport Next Generation (10) - Die Jugend im Ruhrgebiet auf Zukunftssuche - Autorin Schulz, Friederike (16'40'') Mod./Red. Stucke, Julius Sendung 04.10.2010 (13 Uhr 07) -folgt Manuskript Beitrag- Skript Beitrag ATMO (Schauspielhaus Bochum) "Ich darf niemanden sehen!" AUTORIN Die Bühne des Schauspielhauses Bochum ist auf Kommando wie leer gefegt. Der Regisseur Nuran Calis steht allein vorn auf dem Laufsteg, der ins Parkett hineinragt. Die 17 jungen Schauspieler haben sich hinter den Bühnenaufbauten versteckt, die an die Ränge eines Amphitheaters erinnern. Nuran Calis lächelt zufrieden. Wie jeden Samstag probt der 35Jährige mit der jugendlichen Laientruppe von Next Generation. In den vergangenen Wochen haben sie nur einzelne Szenen durchgespielt, heute wollen sie das ganze Stück üben. Die Texte haben sie selbst geschrieben - Nuran Calis hatte ihnen Fragen gestellt: Woher kommst du? Was ist dein Traum? Was ist eine Metropole. Die Antworten hat der Regisseur zusammengefügt - entstanden ist ein Stück über die Träume und Zukunftspläne von Jugendlichen aus dem ganzen Ruhrgebiet. Am 28. Oktober ist Premiere. Noch gut drei Wochen Zeit zum Üben. OT (Nuran Calis) "Es geht jetzt nicht darum, dass ihr die Sachen perfekt macht. Ich will nicht, dass ihr 100 Prozent gebt, sondern wie so Dauerläufer: Was ist denn hier los, was muss ich machen? Okay, das, das und das muss ich machen. Später, am 28., da könnt ihr 100 Prozent geben. Aber für mich ist jetzt viel wichtiger, dass ihr immer fragt: Was mache ich jetzt? Mache ich das so oder so? Dass ihr mir einfach ganz viele Fragen stellt, die wir jetzt hier so beantworten, okay?" AUTORIN Einer nach dem anderen kommen die Schauspieler auf die Bühne. 17 Jugendliche, von denen die wenigsten deutsche Eltern haben - ihre Familien stammen aus dem Libanon, der Türkei, Polen. Einige gehen aufs Gymnasium, andere auf die Gesamt- Haupt- oder Realschule. Sie sind im Ruhrgebiet aufgewachsen, einer Region, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts mehr Gastarbeiter aufgenommen hat als jede andere Gegend in Deutschland. Die jungen Schauspieler begreifen sich als Deutsche - mit libanesischen, türkischen oder polnischen Wurzeln. Dass sie mal in einem deutschen Theater auf der Bühne stehen würden, hätten sie bis vor kurzem allerdings nicht geglaubt, erzählen Said und Denis aus Bochum- Wattenscheid. OT (Said & Dennis) "Gedacht hätte ich das nicht wirklich, gerechnet habe ich auch nicht damit. Aber gewünscht habe ich es mir schon so ein bisschen. Die ganzen Filme haben mich inspiriert, und ich denke auch, dass ich ein guter Schauspieler bin." "Schauspielen macht schon Spaß, aber ich hätte mir vorher nie träumen lassen, dass wir auch mal auf der Bühne stehen und ein Theaterstück machen, bei dem es vor allem um unsere Personen geht, bei dem wir nicht in andere Rollen schlüpfen, sondern uns verkörpern und das Ruhrgebiet repräsentieren. Das hätte ich mir nicht träumen lassen, das war halt ein Zufall, Schicksal." AUTORIN Dass Kinder mit nicht deutschen Wurzeln nur selten oder wenn dann durch Zufall mit dem Theater in Berührung kommen, möchte Nuran Calis mit seiner Arbeit ändern. Der Regisseur hat selbst einen Migrationshintergrund - er ist Sohn armenischer Juden aus der Türkei. OT (Nuran Calis) "Ich kann es natürlich auch nur von mir sagen, dass wir natürlich viel mehr Sorgen hatten, wie wir den nächsten Monat finanziell überstehen als uns Gedanken über Kunst, Literatur oder Poesie zu machen. Wenn bei mir die einzige deutsche Lektüre darin bestand, das deutsche Telefonbuch zu haben, ist es natürlich auch sehr schwer, einem Kind andere Werte zu vermitteln außer hart zu arbeiten und zu schauen, dass man die Miete bezahlen kann." AUTORIN Nuran Calis kam durch Zufall zum Theater: Als Teenager hatte er eine Freundin, die ihn zu einer Aufführung von "Kabale und Liebe" mitnahm - seither wusste er, dass er Regisseur werden wollte. Er studierte an der renommierten Münchener Falkenbergschule Schauspiel - als einer von zwei Studenten mit nicht deutschen Wurzeln. OT (Nuran Calis) "Die Falkenberg hat immer ein, zwei Exoten aufgenommen, aber es wurde dabei gar nicht so an Migranten gedacht, sondern eher daran, dass sich Leute aus der Arbeiterschicht an diese Berufe herangewagt haben. Es war dann eher so, dass wir die beiden einzigen Schüler waren, die aus einem nicht akademischen Haushalt kamen." AUTORIN Seitdem hat Nuran Calis Theaterstücke und Drehbücher geschrieben, an vielen bekannten Bühnen wie dem Thalia in Hamburg oder dem Wiener Volkstheater inszeniert. Zwischendurch hat er immer wieder mit Jugendlichen gearbeitet, die einen ähnlichen Hintergrund haben wie er. Am Grillo in Essen konzipierte er mit jungen Laiendarstellern aus dem Problemviertel Katernberg das Stück "Homestories", das monatelang auf dem Spielplan stand. Jetzt folgt "Next Generation" in Bochum. OT (Nuran Calis) "Theater hat immer mit Identitäten gespielt und mit der Region und dem Land gespielt, in dem es spielt. Ich denke mal, dass das alte Deutschland, so wie wir es jetzt kennen, eigentlich dabei ist, sich zu entwickeln und das neue Deutschland zu werden und dass wir mit diesen Theaterformen an diesem neuen Deutschland bauen. Ich bin auf dieses neue Deutschland wahnsinnig gespannt und ich möchte meinen Beitrag in der Kunst und auch in der Gesellschaft dafür leisten." AUTROIN Der Dramaturg Thomas Laue, der "Next Generation" mit initiiert hat, kennt Nuran Calis seit langem. Er hat bereits in Essen mit ihm gearbeitet. Als Laue den Zuschlag für das Jugendprojekt der Ruhr 2010 bekam, war klar, dass er den Regisseur mit dabei haben wollte, und zwar nicht in erster Linie wegen seines Hintergrunds, sondern wegen seines Talents. OT (Thomas Laue) "Erst mal ist Nuran Calis als Künstler und Person ein absoluter Glücksfall, weil er ganz viele verschiedene Bereiche abdeckt. Er ist ja nicht nur Autor, er ist Filmemacher, er versteht viel von Musik. Nuran Calis ist jetzt nicht Türke und dann Künstler, sondern er ist Künstler und außerdem ist er Türke." AUTORIN Neben "Next Generation" steht in Bochum das Tanztheaterstück "Eleganz ist kein Verbrechen" von Künstlern aus der Elfenbeinküste auf dem Spielplan. Dazu "Medea", inszeniert vom tunesischen Regisseur Fahdel Jaibi - neben dem "Sturm" von Shakespeare, bei dem ein junger Deutscher Regie führt. Auch an anderen großen Häusern wie dem Schauspiel Köln oder Hannover ist es inzwischen selbstverständlich, dass dort Regisseure, Autoren und Schauspieler mit Migrationshintergrund arbeiten. Manche kleine Theater wie das Berliner "Ballhaus Naunynstraße" haben sich sogar auf interkulturelle Produktionen spezialisiert. Es geht längst nicht mehr um die Frage, ob Regisseure mit türkischen oder tunesischen Wurzeln engagiert werden, sondern eher darum, wie ihre Stücke in den Spielplan integriert werden, sagt Thomas Laue: OT (Thomas Laue) "Gibt es eine Trennung zwischen dem deutschen Theater und dem etwas bunt geprägten migrantischen Theater? Das wäre glaube ich falsch. Es ist interessant, die Sachen sich begegnen zu lassen und zu sagen: Das was wir hier machen, gehört genauso ins Zentrum wie Goethe oder Schiller oder Shakespeare von einem jungen Deutschen Regisseur, wie wir ihn ja gern haben, um unser Publikum zu finden und zu verwirren." AUTORIN Eine Entwicklung, die nicht zuletzt von den Schauspielschulen ausgeht. Vor 15 Jahren war Nuran Calis noch eine Ausnahme an der Falkenberg, heute würde er nicht mehr auffallen, nur weil seine Eltern aus der Türkei stammen. Marina Busse, Professorin an der Essener Folkwang Universität der Künste, findet allein die Frage nach einer diesbezüglichen Statistik seltsam. Die gibt es nicht. Das einzige, was bei der Aufnahmeprüfung zähle, sei, ob die Bewerber gut in ihrem Fach seien und die deutsche Sprache perfekt beherrschten. OT (Marina Busse) "Das war hier überhaupt nie Thema. Wir reden ja auch eigentlich von einer Generation, die in Deutschland aufgewachsen ist, die für uns Deutsche sind. Deswegen ist es keine Diskussion. Wir nehmen Leute auf, die wir für sehr begabt halten, besonders und interessant finden. Natürlich wissen wir, dass es unterschiedliche kulturelle Prägungen gibt, aber wir hier in der Ausbildung finden es allemal interessant." AUTORIN Mizgin Bilmen studiert Regie im zweiten Semester. Ihre Eltern sind Kurden, sie ist in Deutschland aufgewachsen. Bevor sie an die Folkwang Universität kam, hat sie Germanistik und Soziologie auf Lehramt studiert. Nach einer Hospitanz am Theater in Mülheim an der Ruhr war dann klar - sie wollte trotz schlechter Jobchancen ans Theater, bewarb sich an der Uni und wurde aufgenommen. Ihr kultureller Hintergrund sei dabei nie Thema gewesen und das sei auch gut so, sagt die 26Jährige. OT (Mizgin Bilmen) "Ich finde diese Fragen deswegen nicht in Ordnung, weil ich, die ich mich eigentlich total integriert fühle, mich dann auf einmal überhaupt nicht mehr integriert fühle. Ich mache mir jetzt erst Gedanken darüber, was ich vorher nicht getan habe. Man kann es nicht mehr hören! Ich habe schon oft zu hören bekommen, wie toll ich formuliere, dann habe ich mich kurz gefreut - und dann: ja für eine Migrantin...Eigentlich ist es ein Thema, über das ich überhaupt nicht gern reden will, weil man schnell in so eine Flachheit gerät. Schnell wirkt dieses Thema flach und stumpf." AUTORIN Studentin und Professorin sind sich einig: Ob man an einer elitären Universität aufgenommen wird, ist nicht eine Frage des kulturellen Hintergrunds sondern eine Frage der Bildung. Die hängt in Deutschland aber eben doch noch immer stark vom familiären Hintergrund ab: Nach einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes macht jeder dritte deutsche Schüler Abitur, aber nur jeder zehnte mit Migrationshintergrund. ATMO (Proben, Schauspielhaus Bochum) "Was ist dein Traum?" "Mein Traum ist, dass man in meiner Region nicht mehr fragt, woher man kommt." "Wo kommst du her?" "Ich bin in Deutschland geboren, meine Eltern stammen aus dem Libanon." AUTORIN Zurück auf der Probebühne in Bochum. Die Teilnehmer von Next Generation sind inzwischen beim zweiten Akt angelangt. Die 18Jährige Janet aus Duisburg steht zusammen mit Abed aus Bochum auf der Bühne, sie hält ein Mikrofon und interviewt ihn. Janets Eltern stammen aus der Türkei, sie geht in die zwölfte Klasse, will nächstes Jahr Abitur machen, dann Jura studieren. Das Theaterspielen hat sie vor ein paar Jahren in einer Schul-AG für sich entdeckt. OT (Janet) "Man kann in andere Rollen schlüpfen, man kommt raus aus dem Alltag, man kann in ein ganz anderes Leben schlüpfen. Das ist wie ein zweites Leben, man ist man selbst, aber man schlüpft in andere Rollen. Das ist ein tolles Erlebnis, ein tolles Gefühl." AUTORIN Dass Theater Spaß machen, sogar cool sein kann, ist für viele andere in der Gruppe dagegen eine ganz neue Erfahrung. So sind es Denis, Said und Abed zwar gewohnt, als Hip-Hopper vor Publikum aufzutreten. Sie sind Mitglieder der Band x-Vision, einem anderen Zukunftshaus von Next Generation. Auf den Geschmack fürs Theater sind sie durch den Kontakt zu Jugendlichen aus Essen-Altendorf gekommen, die im Juni ein Stück über ihr Stadtviertel aufgeführt haben. Dass sie jetzt selber Theater spielen, mussten sie ihren Freunden allerdings vorsichtig beibringen. Geholfen hat dabei, dass sie ihnen ein Video von den Proben gezeigt haben, sagt Denis. OT (Denis) "Die Resonanz war erst mal ein bisschen komisch, die haben schon komisch geguckt. Aber wir sind halt die Botschafter dafür, um die Theaterstücke attraktiver zu gestalten. Die haben sich inzwischen ganz gut damit abgefunden. Die Videodrehs, bei denen einige Freunde von uns dabei waren, fanden die auch cool, und die unterstützen uns jetzt auch." ATMO (Proben, Schauspielhaus Bochum) "So, alle Ruhe jetzt, jetzt kommt noch einmal das Intro, ich will niemanden sehen." "Es war einmal, in unserer heutigen Zeit, in einer Stadt, eine Geschichte zwischen zwei Liebenden..." AUTORIN Nuran Calis geht mit den Jugendlichen noch einmal die Einstiegsszene durch. Im leeren Zuschauerraum sitzt Omid Pouryousefi, der Chef von x- Vision. Er will sehen, wie sich seine Jungs auf der Bühne machen. Omid Pouryousefi arbeitet seit vielen Jahren als Musikproduzent und baut neue Bands auf. Er kennt die Interessen der jungen Generation sehr genau. Dass Hip-Hopper Theater spielen, ist neu, sagt der 37jährige. OT (Omid Pouryousefi) "Ich denke, es ist auch gut für das Schauspielhaus, wenn solche Themen hier mal auf die Bühne kommen, wenn eine andere Zielgruppe angesprochen wird. Denn die Hip-Hop-Zielgruppe denkt halt, dass Schauspielhäuser ein bisschen verstaubt sind. Das Image ist nicht cool. Und ich hoffe, dass genau dieses Zielpublikum angesprochen wird." ATMO (Auslöser Kamera) "Zeig mal." "Sieht jetzt nicht so super aus, ein bisschen farbstichig..." AUTORIN Während in Bochum noch den ganzen Nachmittag auf der Bühne geprobt wird, sind einige Teilnehmer des Duisburger Zukunftshauses zu einer Fototour nach Moers gefahren. Hier, kurz vor der niederländischen Grenze, wohnt Helen. Die 18Jährige hat im Frühjahr ein Schülerpraktikum bei Next Generation gemacht. Seitdem ist sie begeistert von dem Projekt und macht weiter mit, obwohl sie jedes Mal rund 30 Kilometer weit fahren muss. Zusammen mit 15 anderen Jugendlichen erstellt Helen ein Fotobuch: Sie portraitieren sich gegenseitig. Heute ist der 15Jährige Maxim der Fotograf, Helen das Modell. OT (Maxim) "Dass es so was gibt für Jugendliche, dass wir uns medial ausdrücken können, finde ich klasse." OT (Helen) "So sieht man einfach mal, jetzt auch für Erwachsene oder überhaupt für andere, die sich das Buch anschauen, einfach welche Interessen und Hobbies die heutige Jugend hat, dass man einen Einblick in die heutige Jugend bekommt." AUTORIN Helen will sich in ihrer typischen Umgebung ablichten lassen. Das erste Motiv: Helen, klein, zierlich, lange braune Haare, vor dem Haus ihrer Mutter, mit eigener Kamera in der Hand. Denn Helen fotografiert genau wie Maxim seit einigen Jahren mit großer Begeisterung in ihrer Freizeit. ATMO (Fototour) "Mach noch mal eins in quer, wo ich noch ein bisschen mehr drauf bin..." AUTORIN Maxim drückt noch mal auf den Auslöser, dann ist die erste Serie abgeschlossen. Wie bei jedem Fototermin ist auch heute Steffi Sprock mit dabei, Studentin der Kommunikationswissenschaften und zusammen mit fünf anderen Betreuern zuständig für die Koordination des Fotobuchs. Steffi Sprock blickt Maxim über die Schulter, sieht sich die Aufnahmen an, nickt zufrieden. Bis das Buch fertig ist, gibt es für die Jugendlichen noch viel zu tun: vor allem müssen zunächst mal alle abgelichtet werden. Doch immerhin gibt es schon eine genaue Vorstellung davon, wie das fertige Produkt später aussehen soll. OT (Steffi Sprock) "Es gibt neun Bilder, in der Mitte ein Portrait. Außen rum Themenfotos wie Familie, Freunde, Bildung, Alltag. Dann gibt es noch ein Zukunftsbild, für das sich die Jugendlichen ein Motiv aussuchen dürfen, das mit einer Forderung verbunden ist. Sie halten sich ein Schild vor die Brust, auf dem steht, was sie sich wünschen, was sie sich erträumen, was sie gern mal werden möchten. Das wird dann vor einen passenden Hintergrund gestellt. Das ist dann die Zukunftsvision, und die kommt natürlich auch in das Buch." ATMO (Straße) AUTORIN Helen weiß noch nicht, welchen Text sie für sich auf dem Schild haben möchte. Und so lässt sie sich heute erst mal nur in ihrer gewohnten Umgebung fotografieren - als nächstes vor dem Ortsschild von Genend, ihrem Stadtbezirk. Auch Maxim, der in Duisburg wohnt, fällt die Antwort auf die Frage nach dem Zukunftsfoto schwer, weil er viel zu viele Ideen auf einmal hat. OT (Maxim) "Ich habe zwei, vielleicht drei grobe Richtungen. Also einmal definitiv Musik. Das mache ich schon seit ich klein bin sehr gern und könnte ich mir auch vorstellen, beruflich zu machen. Oder Fotografie, wo ich mir allerdings noch nicht ganz sicher bin, weil man ziemlich viel Glück haben muss, damit man erfolgreich ist oder zumindest davon leben kann. Oder Luftfahrt, also was ganz anderes. Pilot wollte ich schon werden, seit ich neun bin, da bin ich mir aber auch noch nicht ganz sicher." AUTORIN Bis nächste Woche hat Maxim Zeit zu überlegen, mit welchem Wunsch für seine Zukunft er sich ablichten lassen will. Dann soll das Fotobuch auch schon in die Produktion gehen, damit die Jugendlichen mit dem nächsten Projekt beginnen können: einem Film, der in Duisburg-Marxloh spielt und bei dem Maxim den Kameramann geben wird. OT (Maxim) "Es geht ganz pauschal gesagt, um das Thema Angst. Der Film ist symbolisch gemeint. Das ganze wird erzählt anhand der Geschichte eines Jungen, der auch bei Next Generation mitmacht, Ahmed heißt er. Der war früher im Irakkrieg, als er noch ganz klein war. Und der ist zu Fuß nach Deutschland gekommen. Ich will jetzt noch nicht zu viel verraten, aber der ganze Film ist symbolisch gemeint und steht für die Angst, oder vielmehr gegen die Angst, gegen die Angst vor Zukunft." MUSIK (x-Vision) AUTORIN In Bochum ist die Probe für heute fast beendet. Erschöpft haben die jungen Schauspieler auf der Bühne Platz genommen. Abed, Denis und Said stehen vor ihnen, Mikrofone in den Händen. Sie wollen eine Kostprobe des neuen Albums von x-Vision geben, das im November rauskommt. Es ist ihre Antwort auf die jüngste Integrationsdebatte die Thilo Sarrazin mit seinem Buch und seinen Äußerungen angestoßen hat.. MUSIK (x-Vision) "Ich bin der Kanake, der die Frauen im Zimmer hält, ich mach 20 Kinder, lebe dann vom Kindergeld. Ich chill den ganzen Tag, ich krieg Geld für nichts, ihr habt keine Wahl!"... AUTORIN Nuran Calis nickt anerkennend. Genauso wünscht er sich die Jugend von "Next Generation" - dass sie selbstbewusst mit den Klischees spielt und sie allein dadurch ad absurdum führt. MUSIK (x-Vision) "This is Germany, für die Harmonie, Leute, es kommen wieder harte Zeiten..." -ENDE SENDUNG - 10