COPYRIGHT: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport 29.4.2011 Landgang extra. Ortsnamen (1) - Moderator: Claus Stephan Rehfeld - Autor Matthias Biskupek (Beitrag 1 : 4'02") Uschi Götz (Beitrag 2 : 4'09") Michael Frantzen (Beitrag 3 : 4'07") Hans-Peter Betz (Beitrag 4 : 3'27") Red. Claus Stephan Rehfeld Sdg. 29.04.2011 - 13.07 Uhr Länge 20.40 Minuten LIZENZ MUSIK Haindling LC 00116 Vivaldi & vier Jahreszeiten BMG 8276 61219 2 daraus: Haindlings Frühlingsthema 2'48" Moderation (in vorproduzierter Sendung / siehe Script) -folgt Script Sendung- Script Sendung M 01 Haindling REGIE Musik kurz frei & unter Moderator legen Herzlich willkommen zum Landgang. Heute mit einer Extra- Ausgabe. Wir machen uns extra auf nach Orten mit extra merkwürdige Ortsnamen. Als Reiseleiter vom Dienst begrüßt Sie dazu Claus Stephan Rehfeld. REGIE Musik kurz frei & unter Moderator ausspielen Ortsnamen also. Gewöhnliche, also unauffällige Ortsnamen entfallen uns schnell, vorbei und dahin. Ortsnamen der anderen Art, merkwürdige, aber nicht immer des Merkens unbedingt würdige, die bleiben haften. Eigenartig. Und seien sie noch so abgedreht. Der Himmel weiß, warum ... Orte so heißen: Himmel, Himmelgeist, Himmelpfort, Himmelreich. Vor Himmel landet übrigens Hirnberg. Alphabetisch jedenfalls. Nun ja ... E 01 (Frau) "Ich möchte mich aber nich interwjuhn lassen." Damit haben heute irgendwie alle Beiträge zu tun. Im Landgang vorbei an merkwürdigen Ortsnamen. Wir schreiten voran, bitte dort entlang. M 02 Handling ALLZUNAH Moderator Stark unterschätzt kommt uns der Humor des Thüringers vor. In der Literatur kommen seine Lacher nicht mal als Fußnote vor. Auch in der Musik kein Ton darüber. Mündlich vorgetragene Reiseberichte der Neuzeit tummeln sich um Burgen und Schnäppchenkäufe. Hat sich Goethe's Gemütslyrik über das Land und auf die Ortsschilder gelegt? Dabei liegt es doch all zu nah, auch mal über Allzunah ein Wort zu verlieren. Wir wollen ja kein Neuärgerniß ... und wie die Orte da so heißen. B 01 TH - Von Allzunah bis Rotheul / Biskupek - 4'02" AUT Thüringen ist Stammland der Bindestrichnamen. Weil die Nester winzig waren, verbündeten sie sich mit Nachbarn: "Mönchpfiffel-Nikolausrieth". "Mengersgereuth-Hämmern". Zudem drückte der Ort Befindlichkeit aus: "Kühler Morgen" oder "Gute Hoffnung", "Hohes Kreuz" oder "Hungriger Wolf". Letzteres liegt übrigens gleich bei "Neuärgerniß". Da liegt auch der Spott "Allzunah", genau so, wie ein Ort oben und mitten auf dem Rennsteig heißt. Die Namens-Klärung ist einfach und nahe liegend. Die 1691 gegründete Glashütte empfanden die Besitzer der Glashütte im Nachbarort Stützerbach schlichtweg "Allzunah". Doch es gibt im lieben Thüringen auch "Bösleben", "Niederbösa", "Streitholz" "Grobsdorf" und "Schlechtsart". Keine Frage, dass es "Drogen" gibt, "Gierstedt", "Faulungen" und "Gifting". Das Dorf "Lederhose" würden wir nimmer in Thüringen suchen. Obwohl die Namensherkunft gar nicht auf Beinkleider weist: Lederhose ist verballhorntes Slawisch, nämlich der Ort eines Ludowaz. Die Einwohner sind hörbar ungehalten, fragt man, wie es sich in der Lederhose wohnt: E 01 "Was mir zu Lederhose einfällt? Da sind Sie nich der erste" AUT Wir wollen ja nur wissen, warum man hier wohnt. Hier und nicht in "Singen", "Springen" oder "Juchhöh". E 02 "Ich möchte mich aber nich interwjuhn lassen." AUT Auch beim nächsten und letzten Befragten kommt erst mal lange nischt... E 03 "Ja ... äh ... ja, als ich hierhergezogen bin, da hab ich immer gedacht, eh kannstn Porno drehen. (lachen)" AUT Bitte keine Liebesgrüße aus der Lederhose. Aber wenn wir dabei sind: "Geilsdorf", "Bockstadt", "Pöppschen" (sprich Pöpp-s-chen) und "Großeutersdorf" alles Thüringer Orte. Von der Liebe zum Tier hingegen zeugen "Fuchsloch", "Katzendorf" und "Hundeshagen". Auch die Ferne holt sich der Thüringer wie's Holz vor die Hütte: "Beiern", "Friesen", "Schwarzwald" oder "Bremen". Doch was hat es mit dem schönen Namen "Kuhfraß" auf sich? Will man dazu als Einwohner was sagen? E 04 "Nee möchte ich nich" AUT Im oberen Dorf sitzen vor ihrem Haus ein Hund plus Ehepaar. Das ist gesprächiger und kennt die Reaktionen Fremder: E 05 (Frau) "Was, Kuh und fressen, ja ach das ist aber ein schöner Name - angenehme Reaktionen, machen sich vielleicht auch drüber lustig." AUT Wir erfahren auch, dass der Name sich wandelte ... E 06 (Mann) "Vorher Kuhfraß, dann zu DDR-Zeiten Neusitz II, weil wir zu Neusitz jehört ham, oben, aber nach der Wende sind wir dann widder Kuhfraß jewordn. Kuhfraß ist der Stammname." AUT Keine Frage, dass der Name zu Partnerschaften einlädt. Mit wem wohl? E 07 (Frau) "Wir hatten hier mit Schweinsdorf, sag doch mal (Mann) - Partnerschaft - hatte die Bürgermeisterin eingeleitet, so ne Partnerschaft und da haben wir die ooch mal besucht" AUT Im Dorfladen, der eigentlich ein Laden vom Sozialwerk Heuser auf Schloss Hirschhügel ist, erfahren wir Näheres: E 08 "Ich weeß nur so viel, dass der James Parry hier durch den Ort gefahren ist und dass er gesagt hat: Ooch, das ist ä idyllischer Ort, da wo die Kuh fraß, da erbau ich mein Schloss." -ENDE Beitrag 1 / Biskupek- M 02 Haindling SEXAU Moderator Na klar, Upflamör. Kennt doch jeder. Während Sie Daheim noch überlegen, Üpflamör?,klären wir die anderen Hörer schon mal auf. Also: Upflamör liegt mitten auf der Schwäbischen Alb und die Einheimischen nennt man Älbler. Logisch. Obwohl - in Rottweil leben nicht nur Rottweiler. Aber was sie haben, lassen sie auch nicht mehr so schnell los. Wie in jenem Dorf, wir schreiten immer noch durch Baden-Württemberg, in dem die hiesige Feuerwehr die Nachbarfeuerwehr des Ortes verwies. Begründung: Das Feuer gehört uns. Die Menschen dort sollen auf alle neidisch sein - das Dorf heißt Neidlingen. Was im Schwäbischen Rübgarten zu finden ist, dürfte klar sein. Und was ist im Badischen so los? Da nun gibt es ein Kaff, das sich die Potenz aufs Ortsschild geschrieben hat und selbiges hoch hält. Ist ja gut, hier kommt schon der Beitrag. B 02 Baden - Sexau / Götz - 4'09" G 01 Atmo: Dorf/Autos/ Schritte AUT Das aufreizende Dorf liegt im Schwarzwälder Dreieck: Waldkirch, Emmendingen, Freiburg. Über dem Dorf reckt sich der Berg Kandel. Die Einheimischen, unten im Tal, gelten jenseits der Landesgrenze als kleine Sensation: E 01 (Frau) Ja, es wird zuerst immer gefragt: wie bitte? Und dann muss man das buchstabieren. G 02 Atmo: Schritte/ Straße / Autos/ ruhig AUT Hinter dem Ortsschild des Dorfes leben 3.300 Seelen. Das Ortsschild ist tief im Boden verankert. Das hat seinen guten Grund. Immer wieder verschwindet das Ortsschild. Heute ist es mal da. Schwarz auf gelb steht es: Sexau ! Na, dann mal rein ins Vergnügen... G 03 Atmo: Schritte - beim Gehen sprechend: AUT Alte Häuser, neue Häuser, ein Bauernhof mit Pferden hinterm Hof, dann wieder Häuser. Das Dorf scheint nirgendwo zu enden. G 04 Atmo: Atmo Frisör/ Blende Dorf/ Blende Rathaus AUT Kurzer Halt beim Frisör "Finesse", olala. Eine ältere Dame sitzt unter der Haube. Zum Thema Sex wolle er sich nicht äußern, sagt ein schwerhöriger Mann vor dem Frisör, dafür sei der Bürgermoischtar zuständig. Also weiter. Auf einem Hausdach ein Storchennest - naheliegend. Endlich, neben Schwarzwälder Wurstspezialitäten und Schwarzwälderkirschtorte steht das Rathaus. Der Rathauschef heißt Goby, Michael Goby: E 02 (Goby) Ja, Sexau ist ein typisches Straßendorf, wir ziehen uns 15 Kilometer weit in die Vorgebirgszone rein, unser höchster Punkt ist ca. 580 Meter, da ist das Gasthaus Linde. AUT Zum Höhepunkt kommen wir gleich. Vorab noch ein Kulturtipp: Demnächst wird Sexau 1150 Jahre alt. Im Sommer beginnen die Festlichkeiten. So lange gibt es also die Sexauer schon und - es werden immer mehr: E 03 (Goby) Es sind viele Ursexauer, wir haben jetzt durch Baugebiete auch viele Mitbewohner aus Freiburg bekommen, aber im Dorf selbst haben wir ca. 1.000 Arbeitsplätze. AUT 1.000 Arbeitsplätze bei 3.300 Einwohner. Die Frage muss sein: Ist da etwa auch ein Etablissement als großer Arbeitgeber dabei? E 04 (Goby) Nein, ist auch nicht in Planung (lacht). Im Gemeinderat haben wir darüber einmal spaßeshalber gesprochen, ob wir so etwas mal installieren (!). Es gibt ja in der Nähe so ein Etablissement, der Auhof, der ja da im Wald liegt ... und wir in Sexau wären ja prädestiniert, so eine Einrichtung zu schaffen, aber bisher hat der Gemeinderat davon Abstand genommen. AUT Was hat man also von so einem Namen? Nur Scherereien? Geklaute Ortsschilder und so? Nein, sagt der Schultes: E 05 (Goby): Erzeugt ein Schmunzeln und stellt immer einen guten Gesprächskontakt her. AUT So geht es auch Frau Schuhmacher, Marlies Schuhmacher. Sie ist oft mit Senioren unterwegs. Nun sieht man den Menschen ja nicht an, woher sie kommen, aber es steht dick auf dem örtlichen Reisebus: E 06 (Schumacher) Und dann merkt man schon, wenn man irgendwo am Zebrastreifen steht oder irgendwo aussteigt, dass die Leute zunächst erst einmal schauen und dann (fragen), ja wo kommt ihr her? Und wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, möchten sie natürlich wissen, ah, woher kommt denn dieser etwas komische Name? E 07 (Goby) Es weist eigentlich alles darauf hin, dass es aus Wortzusammensetzungen Secco und Aue- Aue ist wohl keltisch und so etwas mit Wasser zu tun , deutet auf Wasser hin, und Secco sei ein Eigenname, das muss Aue des Secco bedeutet haben, wobei keiner weiß, wer dieser Secco war. G 04 Atmo: Schritte/ Dezent Wirtschaft: AUT Sagt uns der Bürgermeister zum Schluss. Sexau ist also harmlos, aber anstrengend. Wir kommen nun endlich zum Höhepunkt. Genau nach 15 Kilometer und in einer Höhe von 580 Metern erreichen wir Obersexau. Der Berggasthof Linde ist das letzte Haus, das zu Sexau gehört. Auf dem Weg dorthin blickt man in die tiefgeschnittene Täler, auf mehrfach abgestufte Berggipfel, und in tiefdunkelgrüne Tannenwälder. Wer es erkennen kann: Landschaftserotik vom Allerfeinsten. -ENDE Beitrag 2 / Götz- M 02 Haindling MOTZEN Moderator In Brandenburg gibt es viel: Viel Sand, viel Wasser. Und viele schöne Ortsnamen. Lange zögerten wir bei der Festlegung der Reiseroute. Sollte sie nun nach Finsterwalde führen? Oder doch lieber nach Kotzen? Nun, der Finger hielt auf der Brandenburger Landkarte just an der Stelle inne, die einen Ortsnamen vermerkt, der uns nicht so recht zur Mentalität des Stammes passend erscheint. Ja, Motzen sollte es sein. Geburtsort von Motzki. Die Anfahrt dorthin war eine kurze, die da in Motzen wohnen schlappe 40 Kilometer südlich von Berlin. Eine Billig-Fahrt also. Aber das nur nebenbei, wir wollen ja keinen nerven. B 03 BB - Motzen / Frantzen - 4'07" E 01 (Keil) "Motzen ist einfach ein Traum." AUT Motzen im Märkischen. Postleitzahl: 15749. Gut zweitausend Seelen. Kerstin Keil, die Frau vom Golfclub, ist eine von ihnen. E 02 (Keil) "Motzen hat halt auch nen Super-Ruf, auch überregional." AUT "Motzen - das gelobte Land". Reimten sie anno dazumal, als hier noch keine PS-starken BMW-Fahrer ihre Golfschläger schwangen, sondern der Motzener an und für sich Fische angelte und Äcker pflügte. "Vorne Wasser, hinten Sand und dazwischen Knollenland." E 03 (Augustin) "Is nen typisches Brandenburger Straßendorf. Schmal und lang gezogen. " AUT Wie zig andere Dörfer hier. Eigentlich nicht der Rede wert. Findet auch Herr Augustin vom Hotel am Platze. Wenn da nicht der Name wäre: Motzen! E 04 (Franke) "Warum Motzen Motzen heißt - das weiss ich nicht." (lacht) AUT Der Herr Franke, der Koch. Herrn Augustin geht es nicht besser. E 05 (Augustin) "Müsste ich jetzt auch noch mal nachgucken. Aber is ne gute Frage. Weiss ich definitiv nicht." AUT Aber vielleicht unser Mann fürs Grüne: Herr Bredow, seines Zeichens "Chief Greenkeeper" im Motzener Golfclub. E 06 (Bredow) "Wenn sie es gerade so ansprechen: Motzen motzt." E 07 (Schmidt) "Die meisten machen sich son Gag draus: Ach ja! Motzen! Motzen se rum." AUT Sollte man Frau Schmidt besser nicht mit kommen. "Ha Ha Ha". Macht die Besitzerin vom "Café Seeblick", die seit 1974 im Geschäft ist ... und die DDR hat verschwinden sehen und die Cabrio-Fahrer aus Berlin-Charlottenburg kommen. E 08 (Kerber) "Hier muss sich keiner beklagen." AUT Stellt Frau Kerber klar, die Frau für die Finanzen beim Golfclub. Wollen wir ja auch gar nicht. Nur das mit dem Namen würde uns schon noch interessieren. Motzen! E 09 (Bredow) "Der Ursprung, ich nehme mal an, hat irgendwie nen bisschen was Slawisches mit zu tun." E 10 (Schmidt) "Kommt aus dem Slawischen irgendwie. Das ist mit Mozina oder so ähnlich." AUT Motsch - um genau zu sein. Letzteres heißt "feucht". Und das wird es gewesen sein, an den Ufern des "Motzener Sees", für die slawischen Bewohner, die hier lebten, bevor ihnen im Mittelalter die Preußen den Rang abliefen. Seitdem ist "Motzen" den Berlinern ein Begriff. E 11 (Augustin) "Es gibt wohl einige Sprichwörter. Ich bin ja kein Berliner, aber meine Frau ist Berlinerin. In der Frühphase, wenn man mal später nach Hause kam, hab ich das geflügelte Wort gehört: Saufen bis nach Motzen. Hier haben früher die Eisenbahnen geendet im Ort. So ne Badebahn. Die ist vom S-Bahnhof Neukölln losgefahren und bis hierher nach Motzen gefahren. Und hat damals schon die Badenden hierhergebracht." AUT Heute kommen die mit dem Auto. Vorzugsweise im Sommer, wenn es auf der engen Hauptstraße am Wochenende nur Stop und Go voran geht. Und alle nur eines wollen: Ab ins Strandbad. Da wartet schon Frau Wege mit lila Haaren und Fingernägeln - und versorgt die Kundschaft mit Pommes "Rot-Weiß" und Infos über das, was so abgeht in Motzen. E 12 (Wege) "Hier: Motzen-Kotzen. Datt sagen se och öfters. Hatten se och mal am Dorfschild ran geschrieben. Hatten se datt M weggemacht und datt K hingeschrieben." (lacht) AUT So wie im echten "Kotzen". Gibt es nämlich tatsächlich im Brandenburgischen. E 13 (Keil) "Wir haben eigentlich viele Highlights." AUT Jetzt Namens-technisch. "Ranzig" ist ein weiteres. E 14 (Wege) "Ranzig? Weeß ich och nich. Is uff jeden Fall lustig, wa. Ich weeß ja nich, wer sich die Namen aussucht. Von so nem Ort." AUT Wir ehrlich gesagt auch nicht. Gibt aber auch appetitlichere Varianten. E 15 (Wege) "Oschätzchen zum Beispiel. (lacht) Und Wassersuppe is auch ganz lustig. (lacht) Und ansonsten: Calau! Ditt hab ick öfters schon mal gehört." AUT Von den Calauern könnten sich die Motzener eine Scheibe abschneiden. Schlagen nämlich Kapital aus ihrem Namen. Seit zehn Jahren rührt die Geburtsstadt des laut Duden "nicht sehr geistreichen Wortwitzes" Gründonnerstags mit der Falschparker-Aktion "Kalauer statt Knöllchen" die Werbetrommel. Vergleichbares ist aus "Busendorf", Postleitzahl 15848, nicht bekannt. E 16 (Wege) (Lacht) "Dis is ja gleich hier hinten. Brusendorf? Oder Busendorf? Ah! Busendorf. Brusendorf gibt's auch noch. BRUSEN!" E 17 ( Lütgens) "So was ist mir wirklich schon lange nicht mehr untergekommen." AUT Regt sich Frau Lütgens vom "Golf Pro-Shop" auf. Sparen wir uns mal lieber das mit Schmachtenhagen, Kuhbier und Wassersuppe. Die gibt es nämlich auch noch. In Brandenburg. E 18 (Schmidt) "Na ja. Jut. Is halt so. Und es gibt hier sone und solche." E 19 (Wege) "Ick denke mal, da geht Motzen noch." AUT Aber wirklich! E 20 (Keil) "Ich glaub auch. Is alles gesagt. Es ist einfach schön in Motzen." -Ende Beitrag 3 / Frantzen- M 02 Haindling LANGWEILER Moderator Es gibt Ortsnamen, die haben den Aufstieg in die Ewigkeit geschafft. Politiker streben Ewigkeit an, Kuponabschneider, also Rentner meiden eher die Ewigkeit. Die CSU hat dadort 10 Sitze im Stadtrat, soviel zur Ortslage, stellt aber keinen der 3 Bürgermeister, wohl aber die SPD einen ... in Ewigkeit ... Wir machen vor der bayerischen Ewigkeit halt, steigen also in Rheinland-Pfalz aus und sind nun wieder beim Aufstieg eines Ortsnamens, der sich landauf, landab in das Gedächtnis eingelagert hat: Sommerloch. Jahrelang riefen Journalisten ein mediales Sommerloch aus, was so viel bedeutete wie: Nichts los in der Republik, wir berichten trotzdem, und Hinterbänkler füllten es - das mediale Sommerloch. Die Zeiten sind auch vorbei, jetzt hören wir tolle Vorschläge zu jeder Jahreszeit. B 04 RP - Langweiler / Betz - 3'27" AUT Mit lustig-amüsanten Ortnamen ist es wie mit kurios-ulkigen Familiennamen: Man hat sich im Laufe seines Lebens daran gewöhnt ab und zu belächelt zu werden und auch gelernt, den einen oder anderen Witz, ob des drolligen Namens, mit stoischer Ruhe hinzunehmen. Die Bürger der Gemeinde Hassloch, in der Vorderpfalz gelegen, können sicher ein Lied davon singen, wie man als Einwohner dieses Dorfes auf die Schippe genommen wird. "Der war ja schon in der Schule bei allen verhasst. Kein Wunder der kommt ja aus Hassloch!" Auch andere Ortsnamen in Rheinland-Pfalz haben bezüglich Ihrer Namen einen hohen Witzigkeitsfaktor. In einer Zeitung konnte man lesen, dass in dem kleinen Städtchen Lauterecken eine Kreuzung endlich auf Kreisverkehr umgestellt wurde. In unmittelbare Nähe von Lauterecken liegt übrigens die Gemeinde Langweiler. Zu den Mädchen dieses Dorfes darf man doch wohl ohne Hintergedanken sagen: Das sind alles echte Langweilerinnen. Was heißt hier: "Das ist ein billiger Witz!" Keineswegs! Billige Witze gibt es im südpfälzischen Billigheim. Und weil wir gerade in der Südpfalz sind: Im Dahner Felsenland, nicht weit von der Kaiserburg Trifels, wo einst Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde, liegt das Dörfchen Busenberg. Busenberg, ein wunderschöner Name, der geradezu prädestiniert ist, um bei pubertierenden Knaben frivole Wortschöpfungen herauszukitzeln. Thematisch dazu passt die ehemalige Kreisstadt Rockenhausen, am Fuße des Donnersbergs gelegen. Rockenhausen. Unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel würde sich dort nicht wohlfühlen. In Rockenhausen tragen Frauen garantiert keine Hosenanzüge. Was heißt hier: "Das ist jetzt aber hundsgemein!" Hundsgemein sind wahrscheinlich die Einwohner aus Hundsbach. Ein Dörfchen im Hunsrück. Hundsbach liegt übrigens direkt bei Schweinschied. Lustig, wie Tiere in Ortsnamen verarbeitet werden. Die Gattung der Ziegen und Ziegenböcke stand dabei des öfteren Pate. Wir kennen die Dörfer Bockenheim und Bockenau, es gibt sogar ein Geiß-Bockenheim und Waldböckenheim. Bundesweit bekannt, wegen ihres kuriosen Namens ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Bad-Kreuznach. Immer im Juli und August, in der Ferienzeit, wenn die Deutschen in Urlaub sind, die Nachrichtensendungen kürzer und die Zeitungen dünner werden, befindet sich Deutschland im Sommerloch. Und genau so heißt dieses 400 Seelen Dörfchen : Sommerloch! Das gelbe Ortsschild dieser Gemeinde könnte man eigentlich abmontieren und bis Ende der Parlamentsferien in Berlin vor dem Bundestag aufstellen, einen kleinen Aufkleber drauf und jeder wüsste Bescheid: Sommerloch! Heute geschlossen. In unmittelbarer Nähe zu Sommerloch liegen übrigens die beiden Dörfer Winterbach und Winterberg. Ob das reiner Zufall ist, konnte bisher - trotz aller Anstrengungen von Sprachforschern - nicht herausgefunden werden. Ein Ortsnamen wäre mir bei unserer kleinen Sprachreise beinahe entfallen. Aber das ist auch kein Wunder. Alsheim. Alsheim eine kleine Weinbaugemeinde. Liegt in Rheinhessen Und dieses Alzheim gibt es sogar doppelt. Es ist gleichzeitig ein Ortsteil der Gemeinde Mayen in der Eiffel. Und wenn es den Ortsnamen Alzheim sogar doppelt gibt, dann sollte man ihn ja wirklich nicht vergessen. Wenn Sie jetzt alle diese Orte mit lustigen Namen auf einer Reise durch Rheinland-Pfalz einmal besuchen wollen, und diese oft sehr kleinen Dörfer nicht gleich finden, dann fahren sie doch einfach mal nach Mainz, dort werden sie garantiert etwas finden, denn in Mainz gibt es einen Ortsteil, der heißt tatsächlich Finthen. -ENDE Beitrag 4 / Betz- M 01 Haindling Moderator Das war der Landgang, heute extra nach und durch Orte mit gar merkwürdigen Namen. Als Onomanisten und Toponomanisten waren autorenmäßig unterwegs Uschi Götz, Matthias Biskupek, Hans-Peter Betz sowie Michael Frantzen. Und als Reiseleiter vom Dienst moderierte sich Claus Stephan Rehfeld durch die Sendung. Zum nächsten Landgang versammeln wir uns wieder am 31. Mai. Und zwar in Bremen, wo - so erfuhren wir schon mal - humoristisch irgendwie Ebbe angesagt sein soll. Na, das wird was werden. Schönen Tach noch. -ENDE Sendung- 1