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Oliver Ramme hat für uns zwei Orte aufgesucht, die während der 70er und 80er Jahre im Zeichen von Großdemonstrationen standen: Mörfelden-Walldorf, wo Menschen gegen die Startbahn West protestierten und Wyhl, wo sie gegen den Bau eines Atomkraftwerks auf die Straße gingen. Und er hat nachgefragt, ob sich das Protestieren im Rückblick gelohnt hat. O-Ton RAISS "Wir hatten, wie ich noch ein Kind war, ein geschlossenes Waldgebiet zwischen Aschaffenburg bis Mainz, an dem wir sehr gehangen haben. Wir mussten dann zusehen, wie er immer löchriger wurde. Und dann kamen die ersten Planungen für die Startbahn West, und da sagten wir: um Gottes Willen." Wenn Käte Raiss an die Ereignisse um die Startbahn West zurückdenkt, wird sie traurig bis zornig. Durch ihre Wohnung in Mörfelden-Walldorf läuft die 80jährige mit kurzen, schnellen Schritten. Der Protest gegen die Startbahn West wird in den 80er Jahren zu ihrem Lebensmittelpunkt, der eigene Steinmetzbetrieb gerät in dieser Zeit zur Nebensache. O-Ton RAISS "Wir haben dann ein Volksbegehren initiiert und Unterschriften gesammelt. Dafür hatten wir unten unseren BUND-Keller, haben zwei junge Leute angestellt weil ja jede Unterschrift beglaubigt sein musste vom Einwohnermeldeamt. Das war `ne riesen Arbeit. 220.000 Unterschriften hatten wir erreicht." 200 Kilometer weiter südlich von Mörfelden-Walldorf. Hier trennt der Rhein Frankreich von Deutschland. Von hier ist es nicht mehr weit in die Schweiz. Dreiecksland, der Breisgau. In dem Örtchen Wyhl lebt Bernd Nössler. Ein ruhiger Mann mit weißem Bart und schütterem Haar. Nössler hat etwas von einem besinnlichen Priester. Auch sein Leben wird durch den Protest aus der Bahn geworfen. O-Ton NÖSSLER "Ich war Bäcker von Beruf damals. Eigentlich hatte ich ganz andere Lebensziele, aber durch den Widerstand bin ich dann in Wyhl hängengeblieben. In den 60er und 70er Jahren war ich in der Jugendarbeit tätig und daher sensibilisiert für Umweltthemen. Und dann kam da die Bedrohung durch Kernkraftwerke am Oberrhein." In den 70er Jahren träumt die baden-württembergische Landesregierung von einer Industrialisierung des Oberrheintals. Es geht um nicht weniger als den Fortschritt. Ein Atomkraftwerk soll gebaut werden. Der Standort ist schon gefunden: Das kleine Örtchen Wyhl am Rhein, 20 Kilometer nordwestlich von Freiburg. O-Ton NÖSSLER "Offiziell war der Bürgermeister und der Gemeinderat dafür, entsprechend wurde das Dorf instruiert dafür zu sein. Es gab tiefgreifende Differenzen in Familien und Vereinen. Das hat das ganze Dorf beeinträchtigt, es war nicht mehr die harmonische Gemeinde wie vorher." Anders als in Mörfelden-Walldorf, das geschlossen gegen die Startbahn kämpft, zerreißt es Wyhl an der Frage, ob das Atomkraftwerk für die Gemeinde gut oder schlecht ist. Der Gemeinderat glaubt nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Die Verheißungen: Ein hübsches Hallenbad, eine Umgehungsstraße, sprudelnde Gewerbesteuern und moderne Jobs! Wyhl lebt in dieser Zeit lediglich von ein bisschen Tabakanbau und Landwirtschaft. Wer keinen Bauernhof hat, arbeitet im nahegelegenen Freiburg. Walter Vitt ist damals Mitglied des Gemeinderats. Vitt sitzt mit verschränkten Armen am Tisch seines Esszimmers - die gute Stube. Der alte Mann ist sauer. O-Ton VITT "Die ganz großen der Regierung, Friedrich, Schmidt, Helmut - da bekamen wir Post, dass das vertretbar wäre und unbedenklich. Und wir brauchen Energie. Daraus hat sich halt die Haltung des Wyhler Gemeinderats gebildet. Deswegen schäme ich mich nicht." O-Ton DVD BADENWERK-GESANDTER "BUHRUFE ...Die Möglichkeit des Standort Wyhl hat sich unter allen Gesichtspunkten als der Günstigste am Oberrhein erwiesen... BUHRUFE:" Halb Wyhl, vor allem aber die Bürger der umliegenden Gemeinden sind entsetzt. Ein Atomkraftwerk am Fuße des Kaiserstuhls, eines der bekanntesten Weinanbaugebiete Deutschlands. Nebelschwaden durch Kühltürme und mögliche radioaktive Strahlung - das sind die Ängste, die die Menschen im Breisgau umtreiben. O-Ton DVD DEMONSTRANT "Man wirft uns vor, wir seien gegen den Fortschritt. Wir sind wirklich nicht gegen den Fortschritt. Wirklicher Fortschritt bedeutet gesunde Luft, gesundes Wasser und gesunde Nahrung. Das sind doch die Grundlagen für uns und unsere Nachkommen." Whyl im Jahre 1973, der Protest und Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk wird 10 Jahre dauern. Im selben Jahr läuft die Planfeststellung für die Startbahn West am Frankfurter Flughafen. Hessische Gerichte müssen in der Folge über hundert Klagen bearbeiten. Ende der 70er Jahre gründen sich mehr und mehr Bürgerinitiativen gegen die Startbahn. Dirk Treber nimmt damals als junger Mann aktiv am Widerstand teil. O-Ton TREBER "Das ist eine geschlossene Walddecke gewesen..." DARÜBER Treber steht mit Mantel und Hut an einem mannshohen Drahtzaun. Er stemmt die Arme in die Jackentaschen. Ende 50 ist er, mit rundem Gesicht. Ein höflicher aber auch etwas melancholischer Mann. Hinter dem Zaun liegt eine weite Grasfläche, die in der Mitte durch eine Betonbahn durchzogen wird. Das ist die Startbahn 18 West. Diese Gras- und Betonödnis zieht sich 4000 Meter in den Wald hinein. O-Ton TREBER forts. "Dort hat es Verlängerungen gegeben. Ansonsten war das ganze Gebiet hier Wald. ..FLUGZEUGLÄRM..Das war unbebaut. Und etwa hier 700 Meter weiter südlich hat die BI-Hütte und die Hüttenkirche gestanden. Später ist darum ein ganzes Hüttendorf entstanden. Mit 40 - 50 Hütten." Das Hüttendorf mitten im Wald ist Anfang der 80er Jahre Dreh- und Angelpunkt des Startbahn-Widerstands. Die Regierung unter Ministerpräsident Holger Börner treibt den Ausbau des Flughafens fest entschlossen voran. Alle Fraktionen im Wiesbadener Landtag stehen hinter ihr. Der Ausbau sei alternativlos und notwendig, heißt es. O-Ton MUSIK "Startbahn West komm nicht her" Die umliegenden Gemeinden, ihre Politiker und viele der Anwohner lehnen die Startbahn durch den Wald hingegen kategorisch ab. Vor allem in dem nur wenige Kilometer entfernten Mörfelden-Walldorf formiert sich der Widerstand. Um die Bäume zu schützen, leben hunderte von Menschen im Wald in selbstgebauten Hütten und werden dort durch sogenannte Küchen- Brigaden versorgt. Auch Käte Raiss kochte für die Waldbesetzer. Als das Hüttendorf im November 1981 geräumt wird, eskaliert der Konflikt zwischen Demonstranten und der Polizei. Käte Raiss gerät unversehens zwischen die Fronten. O-Ton RAISS "Als es hieß es wird gerodet bin ich raus und da stand mir die Polizei gegenüber. Und wir hatten uns vor die Polizei gestellt. Ich weiß nur noch, ich bin gegen den Polizisten und dem ist sein Schild mit voller Wucht auf die Nase geprallt. Da hab ich mich entschuldigt: Oh, Entschuldigung wenn ich ihnen weh getan habe, sagte ich. LACHT" Die Politik brandmarkt die Demonstranten als Radikale. Bei den zahllosen Einsätzen um Frankfurt geht die Polizei mit teilweise brutaler Härte vor. Gummiknüppel und Wasserwerfer sind laufend im Einsatz. Dieser Pressefotograf bekommt das zu spüren. O-Ton FOTOGRAF "Ich habe auf dem Boden gelegen. Ich bin von nachrückenden Beamten laufend voll geschlagen worden auf den ganzen Körper. Junge Demonstranten die mich ... WEINT ... wegtragen wollten, sind mit mir zusammen geprügelt worden." Spricht man heute mit Widerständlern wie Käte Raiss oder Dirk Treber, dann ist die Verbitterung über die Ereignisse von damals noch immer zu spüren. Und diese Bitterkeit lebt auf, wenn sie an die jüngsten Proteste in Stuttgart und Gorleben denken. O-Ton TREBER "Und was mich sehr an uns erinnert, das sind diese Polizeieinsätze in Stuttgart, genau das in brutalerer Form haben wir hier erlebt. Auch die Fernsehberichterstattung die ich über Gorleben gesehen habe, da ist das teilweise geschehen. FLUGZEUGLÄRM" Es ist aber nicht nur das Vorgehen der Polizei, das Erinnerungen wachruft. Auch die Rhetorik der Politiker empfinden sie als die Gleiche. Ekkehard Grieß ist in der Zeit der Proteste hessischer Innenminister und rechtfertigt den Ausbau als von allen Instanzen demokratisch legitimiert. O-Ton GRIEß "Es gibt aber einen über die Jahre hinweg vollendeten Planungsprozess, der zu dem Planfeststellungsverfahren geführt hat und das wir nicht gegen die Bürger, sondern mit der Zustimmung der Mehrheit unserer Bürger der Ausbau des Flughafens betrieben wird." Sachlich im Ton, aber radikaler in der Aussage ist ein paar Jahre zuvor der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger. Filbinger bezichtigt Teile der Bevölkerung in und um Wyhl des Extremismus. O-Ton FILBINGER DVD "Die Kernenergie ist unverzichtbar. Wir werden deshalb das Kernkraftwerk Wyhl bauen. Es ist sehr sorgfältig geplant. Und alle Bedenken sind berücksichtigt. Wir lassen jetzt noch vier Wochen Zeit um eine Trennung unserer Bevölkerung, die besonnen ist, von den Extremisten zu erreichen. Zweifelsohne ist es zu einer gewissen Solidarisierung an Ort und Stelle gekommen. Und wir wollen den besonnen die Möglichkeit geben, hier wieder herauszufinden." Doch, der belehrende Ton zieht in Wyhl nicht mehr. Kommunikationsversuche, das Projekt schönzureden, scheitern. Der Polizei steht ein - zu allem entschlossenes - bürgerliches Bündnis aus Studenten, Landwirten, klassischen CDU-Wählern und Hausfrauen gegenüber. Im Februar 1975 eskaliert der Konflikt am Bauplatz. Die Polizei setzt Wasserwerfer und Gummiknüppel ein. O-Ton DEMONSTRANTEN DVD "Das ist ja eine Schande, wenn ihr ein Herz im Leib hättet, würdet ihr so was nicht tun... Wo ist unsere Demokratie? Wir sind keine Linksradikalen, wir sind Bewohner von dem Gebiet und kämpfen darum... Das hat den Bogen überspannt, da wird immer gesagt die Polizei ist dein Freund und Helfer." In dieser bewegten Wyhler Zeit ist Axel Mayer Schüler bzw. Auszubildender. Damals ist er Aktivist gegen Atomkraft, heute ist Mayer BUND-Geschäftsführer in Freiburg. Er ist unversöhnlich und zieht politische Parallelen. O-Ton MAYER "Damals gab es Hans Filbinger, Marinestabsrichter a.D., der Ministerpräsident in Baden Württemberg war, ein politischer Hardliner. Hinterher wurden jahrelang keine Wasserwerfer mehr eingesetzt in Baden Württemberg, es gab politisch eher liberale Politiker, auch bei der CDU. Und Herr Mappus erinnert ein Stück weit an Hans Filbinger und er setzt wieder die Wasserwerfer gegen die Bevölkerung ein." Die Resultate des damaligen Protests: Die Startbahn West wird gebaut, Wyhl nicht. Nach zähen Verhandlungen zwischen der Landesregierung, den Betreibern und den protestierenden Bürgern kommt es im Wyhler Wald zu einem Bau-Moratorium. Vor Gerichten legen Gegner und Befürworter unterschiedliche Gutachten vor. Das Verfahren zieht sich über Jahre hin. Anfang der 80er Jahre verkündet die Regierung in Stuttgart schließlich, der Zeitdruck für das AKW in Wyhl sei weg. Was so viel bedeutet wie: Das Atomkraftwerk wird nicht gebaut. Ein Sieg für die Kernkraftgegner in Wyhl - aber zu welchem Preis? Ein Mediationsverfahren zwischen Gegnern und Befürwortern gibt es nicht. Gräben haben sich unter den Wyhlern über die Jahre aufgetan. O-Ton MUSIK Walter Vitt, der ehemalige Gemeinderat, erinnert sich nur ungern an diese Zeit. T-Ton VITT "Sie könnten gar nicht alles erzählen: Meine Frau hat immer gesagt: Gib nur acht, irgendwann ist einer tot, die bringen einen um." Gestorben ist bei den Protesten niemand, doch die Fronten blieben auch nach dem Aus für das AKW verhärtet, erinnert sich Bernd Nössler. O-Ton NÖSSLER "Es wurde erstens nicht mehr der Gruß erwidert, oder Leute blieben einfach fern, gingen nicht mehr aus. Man wusste eben über die Meinung von anderen. Es war immer ein gewisser Hemmschuh über diese Dinge zu diskutieren. .. 4,00 Dieser unsichtbare Schleier hat so 10 Jahre angehalten. Heute redet man mindestens wieder offen über diese Dinge. Viele haben sich nach Tschernobyl bei mir entschuldigt, mich umarmt mit Tränen in den Augen. Das geht oft sehr lange. Dörfer sind immer geschlossene Bereiche." Die Narben sind also langsam verheilt. Der Traum von Fortschritt durch Atom im Dorf ausgeträumt. Gleichzeitig hat sich Wyhl wirtschaftlich nicht weiter entwickelt. An das geplante Atomkraftwerk in Wyhl erinnert heute nicht mehr viel. Wer am Rhein durch das Naturschutzgebiet mit seinen Auen und dichten Wäldern spaziert, wird vielleicht einen verwitterter Stein in der Größe eines Kühlschranks finden. Darauf steht "Naj hämm'r gsait". Nein haben wir gesagt. Axel Mayer - der BUND-Aktivist - aber findet, dass die Protestierenden nicht nur als Nein-Sager in die Geschichte eingegangen sind. O-Ton MAYER "Ich erinnere mich an die Sonnentage in Sasbach, das ist eine Nachbargemeinde bei Wyhl. Dort haben wir die weltgrößte Alternativenergieausstellung organisiert. Aus heutiger Sicht war die poplig, winzig, es war lächerlich. Man hat die ersten Solaranlagen und Windräder gesehen. Dann ist die Ausstellung nach Freiburg gegangen, mittlerweile ist sie in München angesiedelt. Wir haben das Nein zur Atomenergie gesagt und das Ja zu den alternativen Energien." Mit dem Wyhler Wald verbindet sich aber noch viel mehr als das Ja zu alternativen Energien. Über dem Wald schwebt der Gründungsmythos: Viele sehen im Konflikt um Wyhl die Geburtsstunde der Grünen. In Hessen, in Frankfurt, in Mörfelden-Walldorf hat sich dieses Rad weitergedreht. Dort gibt es bald den ersten grünen Minister. Dirk Treber gehört zu der ersten Generation Grüner Abgeordnete im Wiesbadener Landtag. Sicher haben die Geschehnisse um die Startbahn-West die grüne Bewegung beflügelt. Doch die Demonstranten an der Startbahn West tröstet das nicht über ihre Niederlage hinweg. O-Ton TREBER "Wenn ich hierherkomme, dann denke ich an die Geschehnisse von vor 30 Jahren und kann mich sehr genau erinnern. Das zweite ist, dass der Flughafen, wie er in der Form jetzt besteht und weiter ausgebaut wird, eine permanente Belastung für die Menschen ist, die hier leben - dem die Menschen Tag und Nacht ausgesetzt sind. Deswegen ist der Zorn und der Ärger, dass so wenig Rücksicht genommen wird, permanent vorhanden." Obwohl sich 100.000ende gegen den Ausbau Anfang der 80er Jahre eingesetzt haben, obwohl Käte Raiss und ihre Mitstreiter ein Volksbegehren mit über 200.000 Unterschriften im Wiesbadener Landtag abgeben; im April 1984 hebt die erste Maschine von der fertig gestellten Startbahn West ab. Käte Raiss blättert in einem Bildband. Momentaufnahmen vom Kampf um die Startbahn West bei Frankfurt. O-Ton RAISS "So sah's aus, hinten die Polizei, Stacheldraht, Mauern, Streben. Wie gesagt, das sind halt ganz traurige Bilder. Aber es ist vorbei." Vorbei ist quasi auch der Widerstand gegen weitere Ausbauarbeiten am Frankfurter Flughafen. Die Bürgerinitiativen sind müde geworden. An den Protesten vor drei Jahren gegen die Landebahn Nord nehmen gerade einmal 2000 Menschen teil. Viele Anwohner - so meint Dirk Treber - hätten Angst um ihre Arbeitsplätze, die meisten in Mörfelden- Walldorf arbeiten beim Flughafenbetreiber FRAPORT. Wer sägt schon am eigenen Ast? Trotzdem protestieren Treber und ein kleines Grüppchen weiter. O-Ton TREBER "Ich sage, es ist trotzdem notwendig. Denn wenn wir nicht auf die Straße gehen würden, dann würde den Politikern und der FRAPORT niemand sagen, dass es auch eine andere Form der Politik und der Wirtschaftsweise geben muss." Auch Käte Raiss und ihr Mann, beide sind über 80 Jahre alt, werden weiter protestieren. Gerne würden sie noch einmal nach Gorleben fahren. Aber die Fahrt ist ihnen zu beschwerlich. Um zu verstehen, weshalb Leute wie Dirk Treber oder Käte Raiss weiter protestieren, muss man in Mörfelden-Walldorf nur vor die Tür treten. Der Lärm startender und landender Flugzeuge ist unüberhörbar: Tag und Nacht. ENDE 12