COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Sendung: RELIGIONEN 5. Januar 2013 Redaktion: Philipp Gessler/ Ralf Bei der Kellen Autorin: Dr. phil. Susanne Mack Wunder. Sind sie "des Glaubens liebstes Kind"? Eine Positionsbestimmung für Christen und andere Vernünftige Trailer: O-Ton Eibisch 1 : Also, ein Wunder ist erstmal alles, worüber ein Mensch sich wundert, glaub' ich. Alles, was Menschen verblüfft, überrascht, und was sie sich nicht ohne weiteres erklären können. Anmoderation: Pastor Frank Eibisch. Er ist Direktor im Evangelisch-methodistischen Diakoniewerk Bethanien. 56 Prozent der Deutschen glauben an Wunder: an Verblüffendes, Überraschendes, Unerklärliches - das ergab eine repräsentative Umfrage des Allensbach-Institutes im Jahre 2006. Aber wie steht es mit den Wundergeschichten der Bibel? Jesus sei über's Wasser gelaufen, habe Kranke geheilt und Brote vermehrt ... - Kann man das heute noch glauben? Als Christ und aufgeklärter Bürger, geschult an den modernen Naturwissenschaften? "Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind", so hat Goethe einst empfunden. Und wie empfindet man heute? Eine Positionsbestimmung für Christen - von Susanne Mack. Beitrag: Musik 1 : Nena: Wunder gescheh'n, ich hab's gesehen, es gibt so vieles, was wir nicht versteh'n, Wunder gescheh'n, ich war dabei, wir dürfen nicht nur an das glauben, was wir seh'n ... ... ... .. Musik unter nächstem take ausblenden bis "Wunder" O- Ton Giebel 1: Ja, ich glaube an Wunder. Und ich selber habe auch das eine oder andere kleiner und größere Wunder erfahren. Unser Gemeindediakon ist im Herbst letzten Jahres auf dem Sportplatz umgefallen mit einem plötzlichen Herzstillstand. Es war zum Glück auf dem Nachbarplatz eine Arzthelferin, die sehr fit war und ihn sofort reanimieren konnte. Er war dann zwei Wochen im Koma, und unsere Kirchengemeinde hat sehr für ihn gebetet, und dann ist er aus diesem Koma wieder erwacht. Das war für alle ein Wunder. Es mag auch andere Erklärungen dafür geben, aber wir haben es so erlebt! Und er ist wieder fit und gesund und versieht wieder seinen Dienst. Autorin: Astrid Giebel. Sie ist Theologin, tätig beim Diakonischen Werk in Berlin. Mark und Philipp, beide sind Schüler und Mitglieder der Nikolaikirch-Gemeinde in Leipzig, glauben auch an Wunder. Musik 1 : Wunder geschehen, ich hab's geseh'n ... .. O-Ton Nikolaigemeinde 1, Mark: Ja, selbstverständlich, Wunder geschehen, und Wunder sind was Wunderbares!/ Mein Großvater, vor zwei Jahren hatte einen ganz schlimmen Skiunfall, hat ganz knapp überlebt. Lag dann zwei Monate im Krankenhaus und hatte noch ein 3/4 Jahr vier Stangen im Kopf, und konnte seinen Kopf nicht bewegen. Und dass er heute wieder Fahrrad fahren kann - er fährt zwar keinen Ski mehr - dass er wieder voll funktionsfähig ist, finde ich ein kleines Wunder! Musik 1: (Instrumental), ein paar takte frei stehen lassen, dann unter nächstes take legen O-Ton Nikolaigemeinde 2, Philipp: Ein Gottesgeschenk, das war letztens, dass wir jemanden gefunden haben, der unser altes, kaputtes Haus kaufen wollte./ Naja, das ist halt alt, sieht halt nicht toll aus, steht in keiner tollen Gegend, hat aber 'ne Werkstatt als Anbau. Und es hat sich jemand gefunden, der bereit ist, den vollen Preis dafür zu zahlen! Sodass wir die Mieter nicht rauswerfen müssen, sondern der nur die Werkstatt nutzen will./ Dass sich genau ein Mensch in unserer Nähe aufhält, der es genau so haben wollte, und dafür bereit ist, so einen Preis zu zahlen, das fand ich schon wunderbar. Musik 1 - noch ein paar Takte frei stehen lassen, dann weg. O-Ton Eibisch 1 : Also, ein Wunder ist erstmal alles, worüber ein Mensch sich wundert, glaub' ich. Alles, was Menschen verblüfft, überrascht, und was sie sich nicht ohne weiteres erklären können. Autorin: Frank Eibisch, Theologe und Geschäftsführer verschiedener diakonischer Einrichtungen, unter anderem des Bethanien-Krankenhauses in Chemnitz. Musik 2 : Götz Alsmann: Irgendwie-Irgendwann: Man muss nur an Wunder glauben ... . Autorin: Wunder sind Ereignisse wider Erwarten. Mit denen wir nicht gerechnet haben. Wer sich gehörig wundern kann, hat das Zeug zum Philosophen. "Alle Philosophie beginnt mit Staunen", hat Platon gesagt: Staunen über Gott und die Welt. Die Dinge des Lebens nicht für selbstverständlich nehmen, sondern ihre Rätselhaftigkeit entdecken, ist auch die Quelle aller Poesie: Zitat 1 ( J. Roth) Ich wollte, ich wäre ein Wilder und nach Mitteleuropa plötzlich verschlagen. Und könnte mich wundern. Über meine rätselhafte Fähigkeit zum Beispiel, durch die Drehung eines schwarzen Knopfes eine tote Lampe an der Zimmerdecke zum Leuchten zu veranlassen. Oder einen Quell aus einer Messingröhre zu fröhlichem Gesprudel zu wecken. Oder den Laut meiner Stimme in Drähte zu bannen und meine Worte auf eine weite Reise zu schicken als wären sie Briefe, sie sozusagen in eine Brief-Muschel zu stecken! Autorin: Ein Text von Joseph Roth. Musik 3: The Prince of Egypt (Soundtrack), tr. 8 , ca. 20 sec. frei stehen lassen, dann darüber ... . Autorin: Staunen über die Verfasstheit der Welt, der Natur im Besonderen, ist auch der Stachel aller wissenschaftlichen Forschung, sagt der Physiker Walter von Lucadou: Archiv O-Ton 1 Walter von Lucadou: Ich wird' häufig gefragt, was ich denn so am erstaunlichsten finde. Und da geb' ich häufig zur Antwort, dass ich so die ganz normalen Dinge, zum Beispiel, wenn ich in ein Flugzeug steig': dass das wirklich abhebt, das find' ich erstaunlich! Die Tatsache, dass wir hier in einer Welt leben, die ist, wie sie ist, das find' ich dermaßen erstaunlich. Man kann, glaub' ich, keine Wissenschaft machen, wenn man nicht erstaunen kann. Autorin: Nun ist das Staunen wohl der Anfang aller Wissenschaft, aber eben nicht ihr Ziel. Das Ziel der Wissenschaften ist vielmehr, aus dem Staunen herauszukommen, das Wundern zu verlernen, sprich: Die Phänomene dieser Welt rational zu erklären, indem man ihre natürlichen Ursachen erkennt und benennt. Musik 3: The Prince of Egypt (Soundtrack), tr. 8 , ca. 20 sec. frei stehen lassen, dann darüber ... . Autorin: Es gab Zeiten, da steckte die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen. In der Welt der Antike regierte nicht der Logos, die Vernunft, sondern der Mythos. In wundersamen Geschichten um Götter und Dämonen, Nymphen, Faunen und Magiern versuchte man, sich die Naturphänomene verständlich zu machen: Zeus regiert mit Blitzen und Donner, Hephaistos lässt die Erde beben, und wo jemand auf wundersame Weise geheilt wird, hat womöglich der Halbgott Herakles seine Hand im Spiel. - So glaubten jedenfalls die Griechen. Musik 3 wieder hochziehen, mindestens 5 sec. frei stehen lassen, dann die nächsten takes darüber Autorin: In den Kreis der antiken Mythen gehören auch die Wundergeschichten der Bibel. Jahwe habe das Rote Meer geteilt, um die Israeliten vor den Truppen des Pharao zu retten, heißt es im Alten Testament. Im Neuen Testament ist Jesus von Nazareth der Wundertäter: verwandelt Wasser in Wein, schreitet im Sturm übers Wasser, vermehrt Brote und Fische auf wundersame Art. O-Ton Eibisch 2 : Man muss ja immer bedenken, dass diese Texte entstanden sind in einer Zeit, in der Menschen eine ganz andere Herangehensweise an die Wirklichkeit hatten. Solche Dinge zwar schon außergewöhnlich schienen, aber nicht so waren, dass sie gesagt hätten: das ist unvorstellbar! Ganz im Gegenteil. Ich denke, Menschen damals haben in ihrer Vorstellungswelt ... haben das integriert, solche außergewöhnlichen Erlebnisse. Musik 3 wieder hochziehen, ca. 20 sec. frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Die Zeiten haben sich geändert. Menschen von heute ist es versagt, die biblischen Wundergeschichten wie selbstverständlich in ihren Geisteskosmos zu integrieren. Zitat 2 ( R. Bultmann ): Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Autorin: schreibt der Theologe Rudolf Bultmann, ein Mann es 20. Jahrhunderts. Der Glauben an Wunder ist in Verruf gekommen. Durch den Fortschritt der Naturwissenschaften. Und durch das Zeitalter der Aufklärung, das Menschen ermutigt hat, ihren eigene Verstand zu gebrauchen. O-Ton Berger 1 : Die Aufklärung verspricht dem Menschen ja vollständige Durchschaubarkeit. Und fordert sie auch, auch aus demokratischen Gründen. Man sagt : Jeder, der uns Dinge vorstellt und vorschlägt zu glauben, die man nicht nachprüfen kann, die man nicht durch Experiment wiederholen kann, jeder, der das versucht, ist nur autoritär und damit unglaubwürdig. Deshalb ist es eigentlich auch ganz schlimm, wenn Kirchen auf die Idee kommen, den Wunderglauben autoritär zu verordnen. Das wissen wir seit der Aufklärung, dass man das nicht tun kann. Autorin: Klaus Berger, Professor emeritus für neutestamentliche Theologie. Musik 4: The Prince of Egypt (Soundtrack), tr. 3 , ca. 20 sec. frei stehen lassen, dann unter nächsten take ausblenden bis "zieht". Autorin: Im alten Babylon hat man geglaubt, dass die göttliche Sonne in einem schillernden Wagen in Ewigkeit über den Himmel zieht. Heute weiß man, dass sich die Erde auf berechenbaren Bahnen um einen Feuerball bewegt, der in rund sechs Milliarden Jahren verloschen sein wird. - Das Programm der Naturwissenschaft heißt Entzauberung der Welt - sprich: Wundervernichtung, und als solches war und ist es zweifellos erfolgreich Dennoch - die Sehnsucht nach dem Wunder, die Freude und das Staunen über Unglaubliches und Überraschendes scheint auch den aufgeklärten Zeitgenossen hin und wieder zu ergreifen. Atmo 1: Fußballstadion ... . "Tooor ... , Tooor" ! Zitat 3: Das Wunder von Bern ! Autorin: titelt die Presse, als die Fußball-Nationalmannschaft der Deutschen 1954 wider Erwarten den Weltmeistertitel erringt. Atmo 2 (und Archiv-O-Ton) : über "das Wunder von Lengede" Autorin: Und die kaum noch für möglich gehaltene Rettung von elf verschütteten Bergleuten aus dem Schacht "Mathilde" bei Salzgitter anno 1963 wird von Funk und Fernsehen als " Das Wunder von Lengede" gefeiert. Archiv-O-Ton 2: wieder hochziehen, kurz frei, dann weg. Autorin: Der Glauben an Wunder ist, gesamtgesellschaftlich gesehen, auf dem Vormarsch. Nach repräsentativen Umfragen des Allensbach-Institutes haben sich im Jahr 2000 29 Prozent der Deutschen zu ihrer Wunder-Gläubigkeit bekannt. Im Jahr 2006 waren es 56 Prozent, also beinah doppelt so viel. Das hat mit der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise zutun, vermuten Philipp und Christian aus der Nikolaikirch-Gemeinde in Leipzig: O-Ton Nikolaigemeinde 3, Philipp: Es ist ja vielleicht auch so, dass die Leute feinfühliger geworden sind, wo so vieles mies läuft. Man dann halt auch mal kleinere Dinge als Wunder anerkennt. Sich auch mal wieder über die kleineren Sachen freut und das für einen schon wunderbar ist. O-Ton Nikolaigemeinde 4, Christian: Ich glaube auch, dass das Bewusstsein, dass das Leben irrationaler ist als gedacht, wieder etwas gewonnen hat. Ich glaube, vor ein paar Jahren war die Wissenschaftsgläubigkeit noch wesentlich höher. Beispiel Klimaerwärmung, man hört ständig neue Nachrichten und wissenschaftliche Erkenntnisse und plötzlich zerfließt aber doch wieder alles. Oder es ist Humbug. Oder es trifft doch nicht so ein. Die ganze Finanzkrise, wo in allen Teilen der Erde die Finanzmärkte bröckeln, riesige Firmen, die früher einfach standen und denen niemand was anhaben konnte, die sind plötzlich nicht mehr da. Wo die Menschen einfach auch merken: diese Sicherheiten oder vermeintlichen Sicherheiten, die ich hatte, die gelten gar nicht mehr. Musik 5- Gustav Holst, The planets, ca. 15 sec. frei stehen lassen, dann die nächsten takes darüber bis " Atheist". Zitat 4 (R.M.Rilke): Wir sind nicht sehr verlässlich zu Hause in der gedeuteten Welt. Autorin: bemerkt Rilke in den "Duineser Elegien". Und selbst unter denen, die sich die Deutung der Welt zur Aufgabe gemacht haben, sprich: unter Wissenschaftlern, gibt es viele, die das Wundern und Staunen nie aufgegeben wollten. Zitat 5 (A. Einstein): Nichts kann schöner sein als das Wunderbare. Wer da ohne Empfindung bleibt, wer sich nicht versenken kann und das tiefe Erzittern der verzauberten Seele kennt, der könnte auch tot sein! Autorin: Hier staunt Albert Einstein über die Beschaffenheit des Kosmos. Der spiritus rector der Relativitätstheorie hat öffentlich bekannt, er sei kein Atheist. Musik 5- Gustav Holst, The planets, ca. 15 sec. frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Aber wie steht es mit den Wundergeschichten in der Bibel? Kann man die heute noch glauben? Als Christ und aufgeklärter Bürger, naturwissenschaftlich gebildet? Wenn ja, auf welche Weise ? Oder ist das grundsätzlich unmöglich, wie Rudolf Bultmann behauptet? Oder muss man die biblischen Wundergeschichten einteilen? In welche, die man glauben kann und andere, die man verwerfen muss als unsinnig und verstaubt? An diesen Fragen scheiden sich die Geister, in diesem Fall: die Theologen Hans Küng zum Beispiel sieht die Dinge ähnlich wie Rudolf Bultmann: Zitat 6 (H. Küng): Nicht der Glaube an Wunder, sondern der Glaube an Jesus und an den, den er geoffenbart hat, ist gefordert. In diesem Sinne kann der Glaubende auf Wunder überhaupt verzichten. Autorin : Tatsächlich ? Kann man an Jesus glauben ohne an Wunder zu glauben? War Jesus nicht ein Wundertäter? O-Ton Berger 2 : Ja, vor allen Dingen ein Wundertäter ! Denn mit dem Christentum tritt das Judentum als Heilungs-Religion in die Welt, was es vorher nicht war. Autorin: Klaus Berger. - Astrid Giebel und Frank Eibisch stimmen ihm zu. O-Ton Giebel 3: Das Neue Testament ist ja daraus entstanden, dass sich Einzelne hingesetzt haben und ihre Erfahrungen aufgeschrieben haben, die sie mit diesem Christus gemacht haben. Es sind zahlreiche Wunder bezeugt. Wie immer man sich nach 2000 Jahren Abstand selber dazu verhält, aber auf jeden Fall haben damals Menschen diese Urkunde des Glaubens niedergeschrieben. O-Ton Eibisch 4 : Ich denke, es ist nicht unerheblich, ob Jesus Wunder getan hat, also Kranke geheilt hat oder nicht. Weil ich denke, gerade in diesen Ereignissen wird deutlich, dass Gottes Zuwendung zum Menschen sich eben nicht nur auf die Seele oder den Verstand oder den Geist bezieht, sondern dass er das Körperliche da ganz mit hinein nimmt. O-Ton Berger 3 : Und das gehört zum Programm der Offenbarung im Neuen Testament selber, das die menschliche Gesundheit zur Heilung des Menschen, zu seiner Rettung dazugehört. Zumindest wird zeichenhaft angedeutet, was Gott im Ganzen will. Dass es das Ziel der Rettung ist, den Menschen auf Dauer und im Ganzen gesund zu machen. Auf Dauer und im Ganzen, dazu gehört auch die leibliche Gesundheit. Musik 6: G.F. Händel: Der Messias, ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann unter die nächsten takes legen bis "nie gesehen !" Zitat 7 (Matthäus-Evangelium): Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Autorin: so wird das Wirken des Messias im Mathäus-Evangelium beschrieben. Als man einen Gelähmten zu ihm bringt, so steht es bei Markus, begegnet ihm Jesus mit den folgenden Worten: Zitat 8 (Markus-Evangelium): "Ich sage Dir, steh' auf, nimm Dein Bett und geh' heim." Und alsbald stand er auf, nahm sein Bett und ging hinaus vor allen. Sodass sie sich alle entsetzten und priesen Gott und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen! Musik 6: G.F. Händel: Der Messias, wieder hochziehen, noch ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann weg. O-Ton Berger 4 : Nach meinem Verständnis wirkt Jesus durch sein schöpferisches Wort hier etwas, das unverhältnismäßig ist. Jesus redet nach äußerem Anschein nur mit ein paar Sätzen, ein paar Worten, und es geschieht etwas, was kein Mensch sich vorstellen konnte. Hier hat Jesu Wort das, was man "Vollmacht" nennt, und der Johannes- Evangelist sagt ganz konsequent: "Es ist die Vollmacht des Schöpfergottes selber", welche Wirklichkeit schafft, und zwar in unvorstellbarem und unvorhersehbarem Maße. O-Ton Eibisch 5 : Ein Mensch ist gesund geworden. Das würd' ich zunächst mal sagen. Das ist geschehen, das ist das, was erzählt wird in diesen Geschichten, und er ist gesund geworden durch die Zuwendung Jesu. Da werden dann teilweise auch Rituale geschildert, die mitunter was Medizinisches haben, mitunter an Heiler in der Antike erinnern, das war ja damals auch sehr dicht beisammen: Arzt und Wunderheiler war oft eins, das ist die Welt, aus der diese Texte stammen, entscheidend ist dann für mich, dass Menschen an diesem Gesundwerden entdecken, da ist Gott am Werk, da ist etwas von Gottes Wirklichkeit erkennbar. O-Ton Giebel 4: Das kann ja unterschiedliche Ursachen gehabt haben, dass da ein Mensch gelähmt schon viele Jahre daniederlag, ob es psychosomatische Blockaden waren, ob es körperliche Lähmungserscheinungen waren, das mag dahingestellt sein, das wird sich, glaube ich, auch im Nachhinein nicht mehr erforschen lassen. Tatsache ist, dass er aufgestanden ist und gehen konnte. Und dass das phänomenal war für seine Umwelt, das wurde halt als Wunder damals wahrgenommen, und ich habe keine Schwierigkeiten, das auch so wahrzunehmen oder anzunehmen, dass Jesus diese Kräfte hatte, das er ein Heiler war.- "Heiland" haben sie zu ihm gesagt! Autorin: Ist dieser Heiland etwa ein Psychotherapeut gewesen? Zitat 9 (E. Drewermann): Erst eine tiefere psychologische Betrachtung kann die Wundererzählungen wieder in Ihre Rechte einsetzen. Autorin: schreibt Eugen Drewermann. - Das Christentum ist eine therapeutische Religion, findet auch Astrid Giebel: O-Ton Giebel 5: Das glaube ich auf jeden Fall. Also, es sind ihm ja Menschen in Scharen nachgefolgt, die sich von ihm Hilfe versprochen haben, er hat nicht alle geheilt, er hat viele geheilt, steht in den Schriften, im Neuen Testament, aber immerhin haben Menschen erkannt, dass sie bei ihm Hilfe bekommen. Und er hat ja auch viel gesprochen mit den Menschen, es ging, denke ich auch nicht immer vorrangig um körperliches Heil werden, Menschen haben bei ihm auch Lasten abgelegt, Brüche, Krisen, Scheitern in ihrem Leben, und er hat ihnen da auch Heilung geschenkt, dass sie wieder neu anfangen konnten, ihr Leben wieder neu begonnen haben, er hat eine Frau, die ganz lange ausgegrenzt war in der Gesellschaft, durch eine körperliche Erkrankung aber als unrein galt, wieder in die Gesellschaft hineingeholt. Und dieses Soziale, Menschen wieder in Bezüge hineinbringen, in Gesellschaft, in familiäre Verhältnisse, das ist für mich auch etwas ganz Heilsames, dass die aus ihrer Einsamkeit und Isolation wieder herauskamen, - Also, ein guter Psychotherapeut! (lacht). Musik 6: G. F. Händel: Der Messias, ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Eugen Drewermann sieht in Jesus von Nazareth gar einen Psychoanalytiker: Archiv O-Ton 3 Drewermann: In "Markus 2", Heilung des gelähmten in Kafernaum, redet er den Kranken an mit "mein Sohn!" Wie wenn er selber wert darauf legte, in die Rolle des Vaters einzutreten. Ahnend, das die Gelähmtheit damit zutun hat, dass eine bestimmte Vater-Angst das ganze Leben überschattet. Das nur jemand, der genau in dieser Position alte Gefühle der Angst auf sich lenkt, sie umzuformen vermag in ein tieferes Vertrauen. Das andere aber ist, dass die Übertragung selber voraussetzt ein sehr inniges Beziehungsverhältnis mindestens zwischen zwei Personen. Autorin: Jesus von Nazareth, ein Psychoanalytiker, das große Vorbild von Sigmund Freud, in göttlichem Auftrag unterwegs ? Der Vaterkomplexe mit einem Machtwort zum Verschwinden bringt? - Frank Eibisch ist skeptisch: O-Ton Eibisch 6 : Also, so pauschal finde ich Drewermanns Aussage sehr schwierig. Er geht ja sogar soweit, dass er sagt, Jesus konnte überhaupt nur psychosomatische Krankheiten heilen. Deshalb werden uns nur solche Geschichten erzählt, in denen solche psychosomatischen Zusammenhänge erkennbar seien. Ich halte da manche Erklärung für außerordentlich abenteuerlich. Also, man sollte nicht übersehen dabei, dass genau das in den neutestamentlichen Texten nicht thematisiert wird. Ich glaube, wenn das die erste Absicht dieser Texte wäre, dann wäre das auch in der entsprechenden Art und Weise dargestellt. O-Ton Berger 5 : Das find' ich nun also ganz töricht, dass man sagt: alle Wunder, die man psychosomatisch erklären kann, die könnte Jesus gewirkt haben, und alle anderen, die man nicht erklären kann, die müssen aus der nachösterlichen Phantasie der Gemeinde stammen. Autorin: Klaus Berger. Nach Drewermanns Auffassung müssen die Wundergeschichten des Neuen Testaments, von den Heilungsberichten abgesehen, als poetische Bilder betrachtet werden. Wir verdanken sie der dichterischen Phantasie der Evangelisten. Drewermann ist überzeugt: Wer alle Wundergeschichten der Bibel wörtlich nehmen will, ist nicht gläubig, sondern abergläubisch. O-Ton Archiv 4 Drewermann: Da ist die falsche Einstellung der Natur gegenüber! Die Kirche lehrt immer noch einen abergläubischen Wunderglauben, wo Jesus übers Wasser geht und Brote vermehrt. Die Theologen wissen längst, dass man die Bibel lesen müsste wie ein Gedicht, wie ein Stück Poesie, nicht wie die Zeitung im Nachrichtenteil! Autorin: Eugen Drewermann glaubt an das Prius der Naturwissenschaft vor den Geisteswissenschaften und dem Glauben. - Klaus Berger: O-Ton Berger 6 : Ja, natürlich. Dazu bekennen sich ja diese Forscher auch im Ganzen und sagen: Alles, was nicht naturwissenschaftlich erklärbar ist, kann es gar nicht geben. Ja, das ist der Einfluss von Ernst Tröltsch, Berliner Dogmatiker, auf die gesamte Theologie. Wo nichts weiter als der gute alte Hegel angewandt wird auf die ganze Wirklichkeit, und nach Hegel gibt es eigentlich nur die Vernunft und außerhalb der kreativen Vernunft rein gar nichts Autorin: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vertreter der klassischen Deutschen Philosophie und für viele die Krone derselben, hat 1812 ein tiefsinniges Werk verfasst, sein Titel: "Die Wissenschaft der Logik". Hier wird die Wirklichkeit, in der wir leben, als ein unendlicher Kausalzusammenhang gedacht. Ein Gott, der die Natur geschaffen hat, ist in diesem Weltbild nicht vorgesehen. Für Hegel gilt - Gott ist die Natur. Oder besser noch: Der Geist Gottes ist das Naturgesetz, vollständig durchschaubar mit den Mitteln des menschlichen Denkens, zumindest der Möglichkeit nach. O-Ton Berger 7 : Das tyrannisch gewordene naturwissenschaftliche Weltbild ! Und ich denke, dass die Physiker, die wir vorhin schon erwähnten, die letzten sind, die daran glauben. Aber die Theologen, um modern zu sein, sich das zu Eigen machen! Musik 5- Gustav Holst, The planets, ca. 15 sec. frei stehen lassen, dann weg. O-Ton Berger 8 : Die entscheidende Frage ist die: Wer legt fest, was Wirklichkeit ist? Legt das Herr Hegel fest? Legt das eine dogmatisch gewordene Physik des 19. Jahrhunderts fest? Autorin: Klaus Berger plädiert für einen erweiterten Begriff von Wirklichkeit. Für einen, den Schelling zuerst formuliert hat. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ein Jugendfreund Hegels - und im Alter ein entschiedener Gegner seiner Philosophie. Nach Hegels Tod hat Schelling in Berlin Vorlesungen "Über die Philosophie der Offenbarung" gehalten. Schelling meint, Gott ist eben nicht das Sein, die Natur, wie Hegel behauptet, nein - Zitat 11 (F.W.J.Schelling): Gott ist der HERR des Seins! Autorin: Mit anderen Worten. Gott hat die Natur samt ihren Gesetzen geschaffen, er hat die Freiheit, in ihnen zu wirken, für uns erkennbar und vernünftig erklärbar. Das ist das Geschäft der Naturwissenschaften. Gott wirkt aber auch, und davon ist Schelling zutiefst überzeugt, auf mystische Weise. Er schafft Wirklichkeiten, die wir wohl verstehen, aber mit den Mitteln der Naturwissenschaften nicht erklären können. Gott wirkt - ganz wie es ihm beliebt, denn er ist der Souverän. Musik 7: J. Massenet: Meditation - ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann darüber Autorin: Wer die Wirklichkeit Gottes in einer Weise denkt, wie Schelling sie gedacht hat, für den ist es durchaus nicht unvernünftig, zu glauben, dass Jesus mit göttlicher Vollmacht imstande war, Dinge zu tun, über die sich Naturwissenschaftler nur wundern können, sagt die Theologin Astrid Giebel: O-Ton Giebel 6: Weil ich einfach an einen Gott glaube, der Schöpfer dieser Welt ist. Der diese Natur sich erdacht und erschaffen hat, und der sich über Naturkräfte hinwegsetzen kann. Er ist ja über's Wasser gelaufen, hat den Sturm gestillt, das kann ich einfach so dahingestellt lassen. Autorin: Luise, Schülerin, aus der Leipziger Nikolaikirchgemeinde, denkt ähnlich: O-Ton Nikolaigemeinde 5, Luise: Naja, wenn man die Geschichte dazu kennt, dass da seine Jünger in Not waren und dass er eben in dieser ausweglosen Situation geholfen hat, mit übernatürlichen Kräften ... ja. O-Ton Berger 9 : Und ich denke, dass nicht wir von uns aus festzulegen haben, was dieses Schöpferwort Gottes kann, sondern dass wir tatsächlich, wo wir darauf stoßen, staunen können. O-Ton Eibisch 7 : Ja, ich glaub' daran, dass Gott auf verblüffende, überraschende Weise in menschliche Lebenszusammenhänge eingreift, oder genauer gesagt: auch dort erkennbar wird. Musik 7: wieder hochziehen, noch ca.10 sec. frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Am Thema "Wunder" scheiden sich die Theologen bis heute in Parteigänger Hegels und Parteigänger Schellings. - Worüber sich die christlichen Philosophen Hegel und Schelling aber ziemlich einig waren (zumindest waren sie das als Jugendfreunde und Studenten der Theologie) ist ein Phänomen, das sich mit den Mitteln der Naturwissenschaft tatsächlich nicht hinreichend erklären lässt: - die mystische Kraft der Liebe. Musik 8 : Terstegen /Bortniansky: Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart ... . ( unter nächstem take ausblenden ) O-Ton Berger 10 : Die Liebe zwischen Mann und Frau würde man ja auch nicht nach den Gesetzen der Biologie beschreiben und sagen: " Wenn ein bestimmter Blutzuckerwert nicht erreicht wird, dann ist es keine Liebe, und wir definieren das nur chemo-physikalisch und nicht von seinem eigenen Wesen her! " Zitat 12 (Johannes-Evangelium): Gott ist Geist. Und Gott ist Liebe. Autorin: heißt es im Johannes-Evangelium. In dieser Sache sind sich auch die Theologen von heute ziemlich einig, zum Beispiel Eugen Drewermann und Astrid Giebel: O-Ton Archiv 5 Drewermann: Nehmen wir das Wort selber ganz wörtlich und sprechen wir davon, dass Gott die Liebe selber sei. Dann lautet die Erklärung, dass wir niemanden auf Erden werden heilen können an der Seite Jesu und im Sinne Jesu, ohne dass wir durch eine bestimmte Form der Liebe seine Seele umfangen, tragen, begleiten, beschützen - aus den Zonen des Dunkels in's Licht hinein. O-Ton Giebel 7 : Und diese Liebe, die kann man aus sich selber heraus nicht immer hervorbringen. Und das find' ich, ist das Wunder, wenn Leute sagen: Ich tanke einfach bei Gott auf. Und seine Liebe möchte ich selber auch weitergeben, und die ist unerschöpflich, also, da gibt's ein riesiges Reservoir. Und auch wenn man selber mal nicht so gut drauf ist und ein bisschen am Leben verzweifeln möchte oder an den Rahmenbedingungen oder in Hierarchien, dann ist das immer das Tolle, find' ich, wenn einer sagt: "Ich mach' mich trotzdem fest in dieser Liebe, in dieser Kraft Gottes !" Musik 8: Terstegen /Bortniansky ( Ich bete an die Macht der Liebe, 2. Strophe). Wie bist Du mir so treu gewogen, und wie verlangt mein Herz nach Dir ... .. (unter nächsten take ausblenden bis "Liebe") Autorin: Das Christentum ist keine Vernunftreligion, sondern eine mystische Religion der Liebe. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", ist die Botschaft des Jesus von Nazareth - ein Heiler und Heiland der Überlieferung nach. Auch seinen Jüngern hat Christus das Heilen gelehrt und ihnen versichert: Zitat 13 (Johannes 14,12): Wer an mich glaubt, der der wird die Werke auch tun, die ich tue. Und er wird sogar noch größere Werke tun. O-Ton Archiv 6 Andereck: Diese heilenden Energien sind in jedem Menschen vorhanden. Das ist wie die Musikalität oder das Talent, etwas zu zeichnen oder etwas zu schreiben. Und jede Mutter, wenn ihr Kind krank ist, sie tut instinktiv eigentlich das Gleiche, was wir tun: Sie geht hin und legt ihre Hand auf die fieberheiße Stirn. Und dasselbe tun wir eigentlich hier. Und es kommt sehr viel aus dem Gefühl, aus dem Mitgefühl. Ich glaube, die Grundvoraussetzung, dass man so etwas ausübt, was wir tun, ist das Mitgefühl, das muss echt aus dem Herzen kommen. Autorin: Beatrice Andereck. Eine Christin, die in der Elisabethenkirche zu Basel kranken Menschen besondere Zuwendung schenkt. In Gesprächen, durch Handauflegen und Salbung. Sie arbeitet nach dem Vorbild der Heiler, wie sie die anglikanischen Kirche kennt. - Astrid Giebel. O-Ton Giebel 8 : Zum anglo-amerikanischen Raum: Es ist so, dass Religion im Heilungsprozess dort generell eine ganz andere Rolle spielt. Dass zum Beispiel bei Anamnesen, wenn der Arzt einen Patienten oder eine Patientin aufnimmt, da schon gefragt wird, ob er oder sie Wurzeln im Glauben haben: Gibt's etwas, das stärkt, das schützt, das trägt durch Krankheitszeiten hindurch, und das ist wichtig einfach in der Begleitung, in der Therapie eines Patienten. - In Deutschland hier sind wir, mag es die Aufklärung sein oder was auch immer, sehr viel rationeller und haben das lange ausgeblendet, sind aber sehr dabei, das im Moment zu entdecken. Das hängt auch damit zusammen, dass in der Definition der Weltgesundheitsorganisation Spiritualität als Säule der Gesundheit erkannt wird, also, Spiritualität trägt wesentlich zur Gesundheit bei. Da sind wir jetzt dabei, in Deutschland das kräftig zu beforschen. Man merkt's auch in den ganzen Fachzeitschriften, ob's jetzt Krankenpflege-Fachzeitschriften sind oder Ärzte-Fachblätter, dass das Thema "Spiritualität" da zunimmt. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth ( ca. 15 sec. frei stehen lassen, dann eventuell unter das ganze nächste take legen, ausprobieren, wie's klingt) - oder : John Coltrane "Dear Lord" Archiv O-Ton 7 Oberpauer: Ich war sechs Jahre alt, da bekam ich die Masern, wie fast alle Kinder, und während dieser Zeit wurde ich mit Lungentuberkulose infiziert, ohne es zu wissen natürlich. Und die Ärzte, die das feststellten, hatten größte Bedenken, weil eine Infektion während der Masern schlechte Heilungsaussichten hatte. Meine Eltern haben wirklich alles Erdenkliche versucht, die besten Ärzte konsultiert, um mir zu helfen, und es wurde dauernd schlechter und schlechter. Meine Mutter und auch mein Großvater haben während dieser schweren Zeit oft für mich gebetet. Mein Großvater hatte viele Gebetsnächte vor dem Herrn zugebracht, und nie erfolgte eine Antwort. Und auf einmal bekam er nachts eine Antwort in einer solchen Gebetsnacht. Gott sprach zu ihm ganz deutlich:"Holt das Mädchen aus dem Krankenhaus, ich will es heilen!" Man kann sich vorstellen, wie aufgeregt meine Mutter dann auch war. Gleich ganz früh am nächsten Morgen ist sie in den Zug gestiegen und dann zum Krankenhaus raus gelaufen, das war ja weit in den Feldern draußen, wie diese Lungenheilstätten ja immer, und als sie dann dort angelangt war, da wollte man sie nicht mal zu mir lassen. Und als sie dann noch sagte, sie wolle mich mitnehmen, da waren die total empört und holten sofort den Oberarzt. Der hat gesagt: "Sie bringen das Kind nicht bis zur Tür, das stirbt Ihnen in den Armen, das ist unverantwortlich!" Knallte die Tür hinter sich zu und verschwand. Meine Mutter zitterte an den Knien und wurde dann zu mir geführt, und als sie mich sah, da musste sie plötzlich weinen, der Tod war schon im Zimmer. Ich war nur noch Haut und Knochen, ich konnte weder sprechen noch laufen, ich war gar nicht mehr bei Bewusstsein. So fand sie mich da vor. Zog mich ganz schnell an, packte die paar Sachen, die ich dabei hatte, nahm mich auf den Arm, ich war ja leicht wie eine Feder, und trug mich hinaus. - Und jetzt passiert's: ich sagte zu meiner Mutter, vorher konnte ich nicht sprechen:" Bitte lass' mich runter, ich will laufen." Und dann bin ich diese weite Strecke über die Feldwege zum Bahndamm gelaufen an ihrer Hand. Und von Stund' an hab' ich draußen gespielt. Ich bin nicht wieder krank gewesen oder irgendwie schwach. Ich nahm zu und wurde kräftig, und ich musste von einem Arzt zum anderen, ich wurde herumgereicht, und alle wollten's nicht glauben. Gesundheitsamt, immer wieder musste ich da hin, dann hielt man die alten Röntgenaufnahmen gegen die neuen und sagte: "Das kann nicht dasselbe Kind sein. Unmöglich, das glauben wir einfach nicht!" Und doch war es so, Gott hatte mich geheilt. In dem Moment, als ich das Krankenhaus verlassen habe, war ich geheilt. Autorin: Ein Heilungsbericht von Britta Oberpauer. Die Frau aus Bayern empfindet es als ein Gotteswunder, dass sie als 6 jährige spontan von der Tuberkulose geheilt worden ist. Musik 9 : wieder hochziehen, noch ca. 10 sec. Ein frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Aber was ist mit Menschen, die an Gott glauben und vergeblich auf ein Heilungswunder warten? Ist eine "Krankheit zum Tode" nicht gerade die Nagelprobe für den Glauben? - Frank Eibisch hat es im Krankenhausalltag tatsächlich schon erlebt, dass das Gottvertrauen von Menschen im Angesicht des Todes stärker geworden ist. O-Ton Eibisch 8 : Das kenn' ich schon. - Ich kenn' aber auch den anderen Fall, dass Menschen angesichts einer tödlichen Krankheit in tiefe Verzweiflung gestürzt sind und auch nicht festhalten konnten am Glauben. Oder ihr Glauben sich noch mal ganz sehr geändert hat. Und sie verstanden haben: mein Glauben ist nicht dann besonders gut, wenn er besonders stark ist und ich mir seiner sicher bin. Sondern Gott akzeptiert auch einen Glauben, der so ein mühsames Tasten, Festhalten ist. Und mehr braucht's auch, glaub' ich, gar nicht. Musik 9: ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann - Kreuzblende - Atmo 3: Massenveranstaltung , ca. 5 sec. frei steh lassen , dann unter nächstes take legen: Autorin: Leider sind im Namen Christi auch falsche Propheten unterwegs. Solche, die planmäßig Heilungswunder versprechen und enttäuschte Menschen zurücklassen. - Astrid Giebel : O-Ton Giebel 10: Als ich eine ganze Ecke jünger war, in den 80er-Jahren bin ich manchmal zu solchen Heilungsveranstaltungen hingegangen, skeptischerweise muss ich sagen. Und noch befremdlicher habe ich mich aus diesen Veranstaltungen auch wieder herausbegeben. Atmo 3 : Massenveranstaltung Klatschen, unter nächstem take ausblenden O-Ton Giebel 11: Also, ein Name ist für mich zum Beispiel Reinhard Bonnke, der auch viel in Afrika unterwegs war. Meine Erinnerung: auf dem Heiliggeistfeld in Hamburg, wo oft ja sonst Kirmes ist, hatte er da eine Bühne aufgebaut und Menschen versprochen, sie zu heilen. Und das war für mich ganz schrecklich, Rollstuhlfahrer dahin fahren zu sehen zur Bühne und dann wieder wegzufahren, die einfach nicht geheilt wurden. Und das find' ich ganz schrecklich! / Da werden Menschen verführt, da werden Hoffnungen geweckt, die nachher bitter enttäuscht werden!" Mein Eindruck war, dass die manchmal sogar immunisiert waren für den christlichen Glauben. Weil sie so enttäuscht waren, dass sie gesagt haben: "Ich will mit diesem Gott, der solche leeren Versprechungen macht, gar nichts mehr zutun haben!" Autorin: Hat sich Bonnke darüber keine Gedanken gemacht? O-Ton Giebel 12: Ach, ich glaub', das hat ihn gar nicht gestört. Er ist ziemlich zügig mit seinem großen Auto davongebraust und hat die Menschenmenge sich selbst überlassen./ Also, da ist sehr viel Schaden angerichtet worden. Also, da denke ich, muss man auch mal gucken: wer hat diese Propheten gesandt? Und was haben diese Propheten davon, also, bereichern die sich? Ist das Ganze auch ein Geschäft, was da getätigt wird? Ich denke, das muss man sehr kritisch beäugen. Ich glaube, dass mancherorts immer noch solche Gurus unterwegs sind, die Schaden anrichten. Musik 11: K. Penderecki: Agnus Dei aus "Polnisches Requiem", ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann unter nächstes take legen. Autorin: Und was soll man von solchen Wundern halten, wie sie sich - um ein Beispiel zu nennen - alljährlich am 19. September im Dom zu Neapel ereignen? Wo sich das verklumpte Blut eines Heiligen - San Gennaro - das man dort in einer silbernen Ampulle verwahrt, unter den inbrünstigen Gebeten des Bischofs und der gesamten Gemeinde verflüssigt? Regelmäßig und zuverlässig ? - Klaus Berger: O-Ton Berger 11 : Ja, ich weiß, das besonders unsere atheistischen Freunde darüber gerne spotten und sagen, das sei alles Unsinn, ich würde mir das Urteil nicht anmaßen und sagen: möcht' sein, möchte' nicht sein, lassen wir das mal stehen, und wenn es die Menschen wirklich zum Glauben führt, der nachhaltig ist, dann war es gut. Musik 6: wieder hochziehen, noch ein paar Takte frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Philipp aus der Nikolaikirchgemeinde Leipzig glaubt zwar an Wunder, bei Wunder- Spektakeln allerdings ist er skeptisch: O-Ton Nikolaigemeinde 6, Philipp: Auf jeden Fall an Wunder, nur halt nicht viel von diesen ganz großen "Bunt- trallalaschaut her, ein Wunder!" ... Solche Wunder, an sowas glaub' ich nicht. Autorin: Denn das ist der Unterschied zwischen einem Wunder und einer naturwissenschaftlichen Tatsache: Wunder - ob Heilungswunder oder auch sogenannte parapsychologische Phänomene ,Telepathie zum Beispiel - die mag es geben, aber man kann solche Phänomene eben nicht willentlich und planmäßig erzeugen. Das jedenfalls ist die Erfahrung von Walter von Lucadou. Ein Mann, der Physik und Psychologe studiert hat. Er leitet in Freiburg/Breisgau eine parapsychologische Beratungsstelle: Archiv O-Ton 8 Walter von Lucadou: Das ist eben gerade etwas, was durch die Forschung rausgekommen ist, da hat man zwei Dinge gelernt: Erstens, die Dinge - man kann die nicht einfach verfügbar machen. Wenn mir also jemand sagt, so'n "Wundermensch": Ich kann auf Knopfdruck ein psychokinetisches Phänomen erzeugen oder mit jemandem telepathischen Kontakt aufnehmen, das geht immer: dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Betreffende entweder täuscht oder einen Trick anwendet. Und da hab' ich tatsächlich auch schon in laufenden Fernsehsendungen Leute entlarvt als Trickser. Und zwar, weil das zu gut ist, zu zuverlässig funktioniert. Zweitens hat man gelernt: Man kann die Dinge nicht trainieren und auch nicht benutzen. Also, wenn es das PSI gibt, was ja eine Leerform ist, dann ist es nicht das, was wir gerne hätten. Und das ist in der Tat 'ne ganz wichtige Erkenntnis, sodass man wirklich den Leuten sagen kann: hier braucht ihr kein Geld zu inverstieren, das ist zu Fenster rausgeschmissen. Und wenn ich tätsächlich alles Geld bekäme, das ich diesen Leuten spar', dann würde ich im Geld schwimmen. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth ( ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann unter das ganze nächste take legen bis "Unglaubens") Autorin: Wunder kann man nicht willentlich erzwingen. Selbst Jesus von Nazareth verfügte nicht immer und überall automatisch über seine heilerischen Kräfte. In seiner Heimat Galiläa waren die ihm mitunter versagt, berichtet Matthäus, der Evangelist: Zitat 15 ( Matthäus 13, 57 f.) Jesus aber sprach: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause. Und er tat dort nicht viele Zeichen wegen ihres Unglaubens. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth, noch mal hochziehen, kurz frei stehen lassen, dann weg. O-Ton Berger 12 : Das Wunder ist ein sehr stark an die Kommunikation gebundenes Geschehen, ganz anders, als wenn man mit dem Hammer Nägel einschlägt, da braucht man keine Kommunikation, zum Wunder gehören mindestens drei: der Wundertäter, der Empfänger und der Herrgott, und wenn das Verhältnis an irgendeiner Stelle blockiert ist, dann kann nichts stattfinden. Autorin: Und nicht zu vergessen: Wunder sind die seltene Ausnahmen von der massenhaften Regel. Bei Patienten mit Nierenkrebs zum Beispiel, besagt die Statistik, kommt es bei einem Einzigen von rund 4000 zu einer Spontanremission, sprich: einer unerklärlichen Heilung. Archiv O-Ton 9 Gumpel: Wie viele Leute sterben pro Tag! Wenn Gott da überall eingreifen würde, dann würde es überhaupt keine Toten mehr geben. Das ist nicht unser Glaube. Wie gesagt, wenn ein Wunder stattfindet, hat das immer einen ganz besonderen Zeichenwert und ist relativ selten. Also, das, glaube ich, muss man doch mal ganz deutlich sagen! Autorin: sagt einer, der es wissen muss. Peter Gumpel, Jesuit, ist in einer Vatikanischen Kommission tätig, die sich ausschließlich mit der Feststellung von Gotteswundern beschäftigt. Musik 6: Musik 6: G.F. Händel: Der Messias, ca. 20 sec. frei stehen lassen, dann unter die nächsten takes legen Autorin: Wir wollen die Frage noch einmal grundsätzlich stellen: Muss ein Christ von heute an Wunder glauben? Ist er dann noch ein Christ, wenn er sagt, dass er's nicht tut? O-Ton Eibisch 9 : Also, ich würde zunächst einmal sagen: ein Christ muss garnicht an irgendetwas glauben. Für mich besteht Christ-Sein in der Chance, im alltäglichen Lebenszusammenhang Gottes Handeln zu entdecken. O-Ton Nikolaigemeinde 9, Luise: Ich denke schon, dass das mit dazu gehört. O-Ton Giebel 13: Nee. Mit Wundern steht und fällt nicht der Glaube, also, mein Glaube nicht. Das Wichtigste ist, sich diesem Gott anzuvertrauen. Der durch seinen Heiligen Geist da ist, der uns nahe ist mit seiner Kraft, uns beisteht im Alltag. Das find' ich ganz wichtig. Und es kann auch sein, dass es ein Leben ist, was beschwert ist oder versehrt ist oder mit Krisen, mit Depressionen einhergeht und wo sich gar nicht so schnell immer Wunder zeigen oder auch ganz komplett ausbleiben. Also, die Beziehung zu Gott steht für mich vor allen Wundern! O-Ton Nikolaigemeinde 10, Philipp: Ich finde, dass ein Christ zwar an Wunder glauben muss, aber dass jeder das Wunder für sich definieren kann. Ob man nun wirklich glaubt, dass Jesus wirklich über's Wasser gelaufen ist, oder ob für einen schon andere Dinge ein Wunder sind, dass ist egal. Hauptsache, man glaubt daran, dass es etwas gibt, das Gott machen kann, das passieren kann. Gegen alle Widerstände. Autorin: Philipp. Aus der Christengemeinde der Leipziger Nikolaikirche. "Dass Gott etwas machen kann, gegen alle Widerstände" dieses Gefühl hat man wohl gerade in dieser Gemeinde. Denn von der Nikolaikirche ist die alles entscheidende Demo im Wende-Herbst 1989 ausgegangen. Atmo 4: Montagsdemos 1989: Wir sind das Volk ... ... Autorin: Am Montag, dem 9. Oktober, fiel in Leipzig die Entscheidung über Krieg oder Frieden. 70.000 tapfere Bürger zogen im stummen Protest durch die Innenstadt, vorbei an Schützenpanzerwagen und Soldaten mit geschultertem Gewehr. Der Schießbefehl ist ausgeblieben, Gott sei Dank. Eine Woche später war in der ganzen DDR das Volk auf der Straße. O-Ton Archiv 10 Schorlemmer : Dass das ohne Gewalt abging, überall, von Suhl bis Rostock, halte ich immer noch für ein historisches Wunder! Autorin: sagt Pfarrer Friedrich Schorlemmer. Musik 3 : ca. 15 sec. frei stehen lassen, dann weg. Autorin: Ein Christ von heute muss nicht an Wunder glauben, denn aufgeklärten Geistern kann man Glauben nicht verordnen. Aber ein Christ darf durchaus an Wunder glauben, ohne deshalb als unvernünftig und unaufgeklärt zu gelten. O-Ton Eibisch 12 : Und wenn wir dann noch mal auf Bultmann zurückkommen können: Bultmann sagt ja: der Glaube sei das einzige Wunder. Halt' ich wie gesagt für zugespitzt, diesen Satz, aber dass der Glaube das grundlegende Wunder überhaupt ist, weil nämlich das große Erstaunen darüber einsetzt, dass ich geliebt bin, von Gott geliebt bin, das würde ich schon unterstreichen. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth, ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann unter nächste takes legen bis "Goethe" Zitat 16 (Lukas-Evangelium): Dein Glaube hat Dir geholfen! Autorin: versichert Jesus einem Bettler, den er gerade von der Blindheit geheilt hat, so berichtet das Lukasevangelium. Der Mann hatte ihn angefleht mit den Worten: "Jesus, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" O-Ton Berger 16 : Dort, wo der Glaube selber die Heilung zustande bringt: das ist ganz erstaunlich! Dass der Mensch dann Anteil hat an Gottes Macht. Und diese Macht in ihm selber seine Gesundung bewirkt. Zitat 17 (J.W.Goethe): Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. Autorin: schreibt Goethe. - Muss der Glauben dem Wunder vorausgehen, erlebt man Wunder nur dann, wenn man bereits an Wunder glaubt? O-Ton Berger 17 : Manchmal ja, manchmal nein. Da ist keine Regel draus zu machen. Der Jüngling von Nain. Oder viele Gelähmte. Da wird nicht berichtet, dass sie an Jesus glauben. Vielleicht die Leute, die sie gebracht haben, die haben geglaubt, das haben sie dann auch erkennen lassen, aber, nein man kann da keine Regel-Dogmatik draus machen, O-Ton Giebel 14: Der Apostel Paulus schreibt das ja im Galater-Brief, dass es Gott gefallen hat, in ihm seinen Sohn Jesus Christus als lebendigen zu offenbaren. Und das ist, glaube ich, immer wieder das Geheimnis des Glaubens. Dass Menschen das offenbart wird von Gott, dass er lebt! Dass man in Beziehung zu ihm treten kann. Dass man beten kann. Dass man ihn erfahren kann, dass ein "Du" da ist, das auch antwortet im Gebet -das ist ein Wunder, finde ich, dass man selber das erlebt. Und das kann man auch nur einem andern so erzählen, dass man selber das erlebt hat. Und ihn dann bitten, das selber auch auszuprobieren, und dann erlebt man ein Abenteuer. Oder auch ein Wunder. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth, ca. 10 sec. frei stehen lassen, dann unter die nächsten takes legen, auf Schluss fahren Autorin: "Gott hat keine anderen Hände als die unsrigen", das war die Auffassung von Dorothee Sölle. Christen sollten nicht auf Wunder warten, sondern Wunder tun. - Aber Wunder sind ein unverfügbares Geschehen, wie sollte ein Mensch das also fertig bringen? - Luise und Mark sehen die Dinge wie folgt: O-Ton Nikolaigemeinde 11, Luise: Wunder tun vielleicht in dem Sinne, dass man was macht, was keiner von einem erwartet hat. Ja, aber, ansonsten ... so ein großartiges Wunder zu vollbringen, was vielleicht übermenschlich ist, das kann man ja eigentlich nicht von einer sterblichen Person erwarten. O-Ton Nikolaigemeinde 12, Mark: Ich mein auch, dass das Wunder-Tun nicht für mich gemeint ist, sondern eher für andere. Ich springe über meinen eigenen Schatten und tue für jemand anders etwas Gutes, womit der vielleicht nicht gerechnet hat, wie Luise schon gesagt hat ... O-Ton Nikolaigemeinde 13, Luise: Mir ist das an Weihnachten passiert, als wir Weihnachtsfeier hatten mit der Schule, ja, da waren sehr viele Lebkuchen übrig und Kekse und Spekulatius. Ja, da bin ich dann mit meinem Freund in der Nikolaistraße rumgegangen und hab' das an die Obdachlosen verteilt. Einige waren total erstaunt hinzu, dass irgendjemand sie mal beachtet hat, ihnen direkt gezielt Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ja ich denke schon, dass man das sehen kann: wahre Freude und wahres Erstaunen. Autorin: Frank Eibisch: O-Ton Eibisch 14 : Vor einiger Zeit, da hat mich mal eine Patientin über eine Seelsorgerin zu sich rufen lassen und hat gesagt, sie müsste unbedingt jemanden von der Leitung sprechen. Und da war ich erstmal ein bisschen erschrocken, weil ich dachte, jetzt kommt 'ne Beschwerde, das hat man ja nicht selten. Zu meiner Überraschung: ich kam an das Krankenbett, und da sagte mir diese Patientin: "Also, ich muss Ihnen erzählen, dass ich hier in einer Art und Weise betreut worden bin, behandelt worden bin, auch mit einer Freundlichkeit und Liebe, die für mich einfach großartig ist, es hat mich überrascht, dass Menschen mir in dieser Weise begegnet sind. Und die für sich das dann auch so gesehen hat, dass darin ihr Gott nahe gekommen ist. Ich hab' das mit Freude zur Kenntnis genommen und hab' das weitergegeben an die auf Station, also, an die Krankenschwestern. Und hatte so den Eindruck, dieses Leuchten in den Augen der Patientin, das für mich sehr eindrücklich war, hat sich dann wieder gespiegelt in den Augen der Schwestern, denen ich das erzählte, und das ist für mich auch ein Wunder, hat für mich auch was mit Heilung und mit dem Wirken Gottes zu tun. Musik 9: Philipp Martin - Peace on Earth. - Schluss -