COPYRIGHT: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Männer ohne Verfallsdatum Wie Werther und Bond die Welt eroberten von Dagmar Just Stimmen: Fleming Goethe Sprecher 1 Sprecherin Zitator Musikzitate aus: 1. The Best of James Bond. MGM 2002. 72435-40554-2-3: 2. Berühmte Schubertlieder: Bryn Terfel/Malcolm Martineau. BB 445 294-2 3. Lys Assia - Oh mein Papa. Schlager der 50er. FU 1062 4. Errol Garner - Misty. Jazz for Lovers. Jazzclub/ moods. BB 060249B35865 5. Harry Belafonte. Enchanted melodies. BB 61002 Textzitate aus: Fleming, Ian: Casino Royale. Bern und München 1954/93 Liebesgrüße aus Moskau. ebd. 1957/91 Du lebst nur zweimal. ebd. 1964/92 Goldfinger/ Im Dienst Ihrer Majestät. Bergisch-Gladbach 1995 Eco, Umberto: Die erzählerischen Strukturen im Werk Ian Flemings. Frankfurt 1992 Tesche, Siegfried: James Bond. Autos, Action&Autoren. Berlin 1995/ 2003 Eckermann: Gespräche mit Goethe. Berlin 1956 Goethe: Die Leiden des jungen Werthers. Erläuterungen und Dokumente. Stuttgart 2000 Goethes Werke in 12 Bdn.: Bd. 5 (Werther), 9 (Dichtung und Wahrheit) Chronik von Goethes Leben (Hg. F. Götting). Leipzig 1957 Glaser, Hermann: Kleine Kulturgeschichte der Bundesrepublik. München, Wien 1991 Lebert, Andreas und Stephan: Anleitung zum Männlichsein. 2007 Schwanitz, Dietrich: Männer. Eine Spezies wird besichtigt. Frankfurt/M. 2001 Vilar, Esther: Der dressierte Mann/ Das Ende der Dressur. München 1987 Sprecher 1: Die Krise des modernen Manns ist eklatant. Die Tatsachen sind er- schlagend. Wir arbeiten länger und sterben früher als Frauen, sind dreimal so stark selbstmordgefährdet und doppelt so oft chronisch krank, neigen stärker zu Depressionen, sind das Ziel von 70 Prozent aller Mordversuche, aber auch die Verursacher von 95 Prozent aller Gewaltakte. Früher waren wir Jäger. Heute sind wir Jäger, die keiner mehr braucht. In der befriedeten Gesellschaft, wo die harte Arbeit durch Maschinen erledigt wird, ist die weibliche Tugend der Kommu- nikationsfähigkeit gefragt; Männlichkeit ist unplausibel geworden. Wir haben noch die Macht, aber was wir damit tun, dreht sich um die einzi- ge Frage, wie Mann die Frauen erreichen kann. Was der Frau gefällt, hat Erfolg. Der Markt ist ein Feminist, und wir füttern ihn mit unserm Blut wie der Kranich seine Jungen. Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sit- zen, treiben die Verweiblichung der Gesellschaft voran und verlieren dabei alles: unseren Mut. Unsere Potenz. Unsere Ideale. Unsere Leiden-schaften. Unsere Helden. Gestern Beckham, heute Mr. Bean, das ist die moderne Karriere. Die Helden sterben zuerst. Sprecherin: Es gibt immer Ausnahmen... Hier sind zwei. Harte Typen. Leitwölfe, die das Publikum von London bis Lübben, Ahrenshoop bis Antofagasta zwei Mal im Abstand von 150 Jahren auf die Knie zwingen und in Trance versetzen. Einsame Engel, die Männer und Frauen, Mächtige und Ohnmächtige hypnotisieren, inspirieren, polarisieren. Bis heute. Helden ohne Halbwertszeit. Männer ohne Verfallsdatum. Der erste betritt die Bühne mit folgendem legendären Abgang: JAMES BONDS THEME - in die letzten Takte: Fleming: "Um drei Uhr morgens ist der Geruch nach Parfüm, Rauch und Schweiß betäubend. Der Nervenverschleiß, den das Spielen um hohe Einsätze mit sich bringt und der sich aus der Summierung von Gier, Angst und nervöser Spannung ergibt, wird um diese Zeit unerträglich, und die Sinne erwachen und revoltieren dagegen./ James Bond wußte plötzlich, dass er erschöpft war. Er wusste immer, wenn Körper oder Geist genug hatten, und er richtete sich auch danach. Es half ihm, jegliche Überan- strengung zu vermeiden - aber auch jene gefühlsmäßige Dumpfheit, aus der die Fehler entstanden./ Unauffällig verließ er den Roulettetisch, an dem er gespielt hatte." Sprecherin: Das ist der Anfang. Der erste Auftritt des erfolgreichsten Helden des 20. Jahrhunderts. Neun Jahre vor dem ersten James-Bond-Film erscheint der erste James-Bond Roman unter dem Titel 'Casino Royale'. Sprecher 1: Es ist das Jahr 1953. Stalins Tod erschüttert den Osten, Kinseys "Report über die Sexualität der Frau" den Westen. Der Kalte Krieg teilt die Welt. Äußerlich herrscht Aufbruchstimmung. Man trägt wieder Hut und Cocktailkleid, Crocoschuhe und Petticoat; blättert in der ersten Num- mer des amerikanischen 'Playboy' - mit Marilyn Monroe als erster MUSIK Playmate des Monats und hört MUSIK - nur REFRAIN Schlager. In Deutschland steht Lyss Assias "O MEIN PAPA!" an der Spitze der Charts. Hinter den Kulissen tobt der Kampf der Geheimdienste. Futter für die Paranoia. Wegen angeblicher Atomspionage bringt Joseph McCarthy die Rosenbergs auf den elektrischen Stuhl. Berija wird erschossen, der KGB entsteht. Unter dem Vorwand der kommunistischen Weltverschwörung versechsfacht die CIA ihren Etat und beginnt verdeckte Operationen in Litauen, Polen und der Ukraine, in Albanien, Frankreich, Italien, Grie- chenland, im Iran und in Guatemala. In Ostberlin wird der Arbeiterauf- stand niedergeschlagen. In Kuba scheitern die Studenten unter Fidel Castro beim ersten Sturm auf die Moncada. In Korea mündet der Krieg zwischen dem prochinesischen Norden und dem proamerikanischen Süden mit dem Bau einer Mauer am 38. Breitengrad. Ein Mann, 45, Leiter der Auslandsabteilung des Kemsley-Zeitungskonzerns und Teil der Londoner High Society, sitzt auf der ehemals britischen Karibikinsel Jamaika in seinem Landhaus MUSIK - erste Takte von 'GOLDENEYE' - 'Goldeneye'. Sein Name: Fleming: "Fleming. Ian Fleming. Ich hatte mich entschlossen zu heiraten, aber die Idee, mein Junggesellenleben aufzugeben, machte mich nervös. Um mich abzulenken, begann ich zu schreiben. So entstand James Bond". Sprecher 1: Der Mann schrieb - ohne vorherige Notizen und Vorbereitung - kontinuierlich jeden Morgen von 9 bis 12, aß und entspannte sich beim Schwimmen und Fischen und kehrte gegen 17 Uhr an den Schreibtisch zurück. Fleming: "Ich wusste ein bisschen über das Spiel und den Geheimdienst, und ich dachte mir, es wäre doch witzig, beides zu kombinieren." Sprecher1: Typisch britisches Understatement. Fleming hatte Psychologie studiert. Er sprach fließend Russisch, Französisch, Deutsch. Besaß eine großarti-ge Bibliothek mit Erstausgaben von Einsteins Relativitätstheorie" und Curies "Entdeckung des Radiums über Lilientals "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst" bis zu Hitlers "Mein Kampf" und dem "Kommunistischen Manifest." Als er seinen Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten und dem Genie zum Spielen erfand, hatte er bereits drei Karrieren mit Erfolg absolviert: als Börsenmakler, als Moskau-Korrespondent und - als hoher Offizier des englischen Geheimdienstes. Fleming: "Die Charaktere des Romans basieren nicht auf bestimmten Personen, aber einige Ereignisse beruhen auf Fakten. Zum Beispiel wurde der Bombentrick von den Russen bei einem Attentat auf von Papen wäh- rend des Kriegs in Ankara benutzt. Sprecher 1: Und die berühmte Bridge-Szene soll die literarische Revanche für ein Spiel sein, bei dem Fleming im Sommer 41 gegen Mitglieder des deutschen Nachrichtendiensts im Kasino von Estoril mit Geldern des britischen Geheimdiensts gespielt und bei dem Versuch, die Gegner finanziell zu ruinieren, alles verloren hatte. Fleming: "Anfangs schämte ich mich für das Manuskript. Kein Verleger würde es haben wollen, und falls doch, hatte ich nicht den Mut, es gedruckt zu sehen." Sprecher 1: Falsche Scham, denn die Kritik nahm "Casino Royale" mit offenen Armen auf. Sie lobte das Tempo, die Spannung, die abenteuerliche Story aus Blut und Champagner, in die sich die 15 Seiten lange Schilderung des Kartenspiels perfekt einfüge... Trotzdem lief der Verkauf nur schleppend an. Kaum 8000 Exemplare bei drei Auflagen. Sprecherin: Der Krieg war gerade acht Jahre vorbei. Noch gaben überall die großen alten Männer der Vergangenheit den Heldentyp. Die Churchills und Trumans, Eisenhowers, de Gaulles und Adenauers. Noch war die Zeit nicht reif für einen Typ wie diesen - Fleming: MUSIK: ERROLL GARNER - MISTY; darüber: "Bond war immer ein Spieler gewesen. Er liebte das trockene Geräusch des Kartenmischens und das fortwährende, beiläufige Drama der stillen Figuren, die auf dem grünen Tuch der Tische lagen. Er liebte die Behaglichkeit der Spielzimmer und Kasinos, die gut gepolsterten Armlehnen der Stühle, das Glas Cham- pagner oder Whisky ... Die Unparteilichkeit der Roulettekugel und der Karten... Vor allem aber liebte er die Vorstellung, dass alles bei jedem Einzelnen lag... Das Glück war ein Diener und nicht der Herr. Man musste es entweder mit einem Schulterzucken akzeptieren oder es bis zum letzten ausnutzen... Für Bond war das Glück eine Frau, die entweder zärtlich umworben, oder aber brutal genommen, niemals jedoch verkuppelt oder überzeugt werden wollte." Sprecherin: Roulettekugeln, Champagner, die tiefschürfende Frage, mit welchem Frauentyp das Glück zu vergleichen sei - acht Jahre nach Kriegsende düfte das für die meisten noch Zukunftsmusik gewesen sein. Allein in Deutschland fehlten jedem zehnten Jugendlichen der Vater, die Mutter oder beide Elternteile. Mehr als 3,5 Millionen Menschen wurden ver- misst. Jeder Dritte bezog Unterstützung von einer Sozial- oder Fürsor- geeinrichtung. Die prekäre Lage auf dem Wohnungs- und Arbeits-markt verschärfte sich durch die Massenfluchten aus der DDR täglich. Sprecher 1: Fünf Jahre später sah das schon anders aus. MUSIK: HARRY BELAFONTE MUSIK - BANANA BOAT SONG -; nach der 2. Strophe: Sprecherin: Willkommen in der Schönen Neuen Welt. Der Umzug aus den Katakomben in die Beletage ist geglückt. Man ist wieder wer. Die Wirtschaft boomt. Vergangenheit war gestern. Heute wird die Welt neu möbliert. In Belgien findet erstmals seit Kriegsende wieder eine "Weltausstellung" statt. In Mailand gibt es Modemessen. In Westberlin wird das Hansa- Viertel eröffnet. Qualifizierung wird groß geschrieben. Die Angestell- tenschicht wächst. Statt in der Heimat lebt man jetzt im großen Kon- sumverein, und der kleine Mann - er ist nun Held und König. Zwischen Nierentisch und Goggomobil genießt er das Glück, modern zu sein. Aus Amerika spülen Rock-n' Roll und die erste Fitnesswelle namens Hula-Hoop herüber. Man lacht wieder, isst gut, reist herum und ist offen für alles, was neue Reize und diskrete Anleitung zu neuen Genüssen verspricht. Da kommt James Bond gerade recht. Der Mann der Stunde. Sprecher 1: Und jedes Frühjahr bringt Fleming ein neues Bond-Abenteuer heraus. 1958 sind die ersten fünf Romane bereits in zwölf Sprachen übersetzt. Ihr Verkauf sprengt die magische Marke von einer Million. Der sechste "Bond", "Dr.No" wird erstmals parallel als Vorabdruck und Comic-Strip im auflagenstärksten englischen Tageblatt "Daily Express" veröffent- licht. Immer mehr Prominente outen sich als Bond-Fans: Raymond Chandler und Somerset Maugham, der englische Außenminister und der Chef der CIA. Fleming erklärt seinem amerikanischen Verleger: Fleming: "Von nun an schreibe ich immer das gleiche Buch." Sprecher 1: Die kürzeste Definition des Formel-Buchs. Sprecherin : Das heisst konkret? Sprecher 1: Fleming hat die Erotik der Serie entdeckt: Die Bausteine bleiben die gleichen, nur das Design ändert sich. Wie bei IKEA. Sprecherin: Aber in "Dr. No" macht dieser Halbchinese auf einer Karibikinsel das große Geld im Guano-Geschäft. Und "Goldfinger" ist ein baltisch- jüdischer Schmuggler und Betrüger aus Leidenschaft an der französi- schen Atlantikküste. Ist doch ein Unterschied, oder? Sprecher 1: Das Schema ändert sich nicht. Immer kriegt Bond zuerst seinen neuen Auftrag - von seinem unmittelbaren Vorgesetzten oder dem Minister. Dann trifft er den Bösewicht. Man kreuzt die Klingen. Die Bondine kommt ins Bild. Bond baggert. Entdeckt synchron den Weltvernich- tungsplan. Wird aktiv. Der Bösewicht pariert. Legt eine Falle. Fängt Bond. Foltert ihn. Die Frau dazu, damit die Spannung steigt. Und wie im Märchen kann sich der Held erst fünf vor zwölf befreien. Showdown. Die Welt wird gerettet, das Böse eliminiert. Kuss und großes Orchester. Zitator: "Der Bösewicht ist gewöhnlich ein Mischling von undurchsichtiger Her- kunft, asexuell, extrem gierig, illoyal gegen alle und jeden und biogra- phisch wie physiologisch stigmatisiert" - Sprecher 1: Anstelle der Hände hat Dr. No zwei Metallzangen. Und Goldfinger ist - Zitator: "ein hässlicher Zwerg mit roten Haaren." Sprecher 1: Das genaue Gegenteil von Bond: Zitator: "Alle Männer wollen sein wie Bond und alle Frauen mit Bond zusammen sein". Sprecher 1: Jeder Bösewicht, egal ob Dr. No oder Auric Goldfinger, entfaltet, Zitator: "Mit außergewöhnlichen erfinderischen und organisatorischen Fähig- keiten begabt, starke eigene Initiativen, die ihn reich machen und inte- ressant für den russischen Geheimdienst. Er entwickelt einen Plan von utopischen Dimensionen, der, bis ins kleinste Details durchdacht, ihn an die Macht bringen soll und die freie Welt samt England in schwere Bedrängnis". Sprecher 1: Dr. No lenkt amerikanische Atomraketen von ihrer Flugbahn ab und Auric Goldfinger will die Vereinigten Staaten durch den Diebstahl ihrer kompletten Goldreserven ruinieren. Sprecherin: Aja. Und Bonds Frauen sind in allen zwölf Büchern lieb und schön. Zitator: "Durch harte Prüfungen in der Jugend sind sie zunächst frigide und unglücklich geworden. Das macht sie für den Dienst beim Bösewicht tauglich. Doch in der Begegnung mit Bond realisieren sie ihre mensch- lichen Möglichkeiten" - Sprecherin: und laufen zu Bond über. Zitator: "Er besitzt sie, verliert sie aber wieder". Sprecher 1: Wie auch immer - der Aufstieg von Flemings Held ist perfekt, als das einflussreiche Wochenmagazin "Life" 1958 eine Debatte um seine Moral vom Zaun bricht. Plötzlich wird aus dem Märchenhelden ein spektakuläres Monster. Hieß es eben noch - Zitator: "Fleming zwingt den Leser, sich einem prächtigen Geschichtenerzähler auszuliefern", Sprecher 1: heisst es nun: MUSIK: HARRY BELAFONTE: COCONUT WOMAN; darüber: Zitator: "Mr. Fleming hat keinerlei literarische Fähigkeiten, die Konstruktion des Buches ist chaotisch und 'Dr. No' das ekligste Buch, das ich jemals ge- lesen habe. Es spricht die niedrigsten Instinkte an." Sprecher 1: Und für die christlichen Kreise klagt ein Oberstleutnant der Heilsarmee: "James Bond mordet allüberall ... und mit seiner Manie, die Mädchen im Auto mit irrsinniger Geschwindigkeit zu verfolgen, droht er, die Kam- pagne für die Sicherheit auf den Straßen zum Zusammenbruch zu brin- gen, da ihn zum Nachäffen bereite unreife Leser imitieren könnten." Sprecherin: Ein Skandal, wie er im Buche steht. Aber kein Skandal löste je einen derart massiven Schock und- Ausnahmezustand aus, dass wie hier schon die Zeitgenossen den Begriff der Fieberepidemie dafür erfanden. Zitator: Fieber, althochdeutsch fiebar, lateinisch febris, ist ein medizinischer Begriff, der die Erhöhung der Körpertemperatur von normal 37°C auf maximal 42,6°C bezeichnet. Besonders gefürchtete Fieberinfektionen sind imstande, binnen kurzem das Leben von mehreren Millionen Menschen auszulöschen oder von grundauf zu verändern." Sprecher 1: Kritiker, Produzenten, Konsumenten - der Bondvirus findet sie alle. Und infiziert sie. Wahllos. Ein knappes Jahr nachdem der amerikanische Präsident John F. Kennedy den fünften Bond-Roman "From Russia with Love" unter den Top Ten der Bücher aufgezählt hat, die er im Fall einer Atomkatastrophe retten würde, beginnen die Dreharbeiten zum ersten abendfüllenden Bondfilm. Im Vorfeld werden 6 Millionen Leser des "Daily Express" aufgefordert, aus den Fotos von zehn jungen Schau- spielern den ultimativen Hauptdarsteller von "James Bond jagt Dr. No" zu sondieren. Die Wahl fällt auf den Bodybuilder und "Mr. Scotland" Sean Connery. Sprecherin: Die Konsumindustrie sitzt seit dem zweiten Film "From Russia with love" mit im Bond-Boot. Vom Diplomatenkoffer bis zum "Goldlook für die selbstbewusste Bondine" bringt sie tausende Kopien der Bond- Accessoires auf den Markt. Die Rechnung geht auf. Bond wird das erfolgreichste Franchise-Produkt der Filmgeschichte. Sprecher 1: MUSIK: GOLDFINGER, darüber: Die Kulturindustrie entdeckt ihn als Testfigur für neue ökonomische Synergiekonzepte und ästhetische Formate. Zu den anfangs im Jahresrhythmus und im Dreierpack mit dem jeweils neuen Roman, Soundtrack und Comic-Strip erscheinenden Filmen entsteht ein ganzes Universum an Bondiana. Angefangen bei den Features und den Noten der Titelsongs über die Parodien der Comics, Filme und Bücher bis zu den Plagiaten und Filmographien, Novelizations und movie-editions, den Spielsets à la James Bond, den Bond-CD-Roms, Samplern, Spielshows etc. Dazu kommen die Biogra- phien über alles und jeden aus Bonds Dunstkreis. Über Fleming und seinen Bruder, den Verleger, die Plagiatoren, den englischen Geheim- dienst; den jugoslawischen Doppelspion Du?ko Popov als Bonds ver- meintliches Urbild und den Ornithologen James Bond; Bonds "Bedside Companion", Bonds Autos, die Produktionsfirma der Filme und den legendären Architekten der frühen Sets, Ken Adams. Sprecherin: Bond sells. Wie die Fingerspitzen des phrygischen König Midas vergol- det Bonds Name alles, was er berührt. Sein Film-Double Sean Connery wird Kult. 1964 empfängt ihn die Queen in der "Royal Film Show" bei Hof. Sprecher 1: Der Londoner James-Bond-Klub mit seinen 1200 eingeschriebenen Mitgliedern ist eine Institution. Sie tragen Abzeichen aus vergoldetem Metall mit der Nummer 007 und widmen sich der Imitation und Ver- teidigung des Helden. In einer Schlacht mit Bond-Verächtern schlagen sich dreißig von ihnen gegenseitig krankenhausreif. Sprecherin: Die Pariser Dependance richtet ein James-Bond-Museum mit einem Kabinett des Dr. No, einem goldtapezierten Goldfingersaal und einem Schießstand ein, auf dem die einzig zugelassene Waffe Bonds Lieb- lingspistole ist, eine 25er Beretta. [Sprecher 1: In Amerika steigt der Umsatz der von Bond bevorzugten Champagner- marke um vierzig Prozent. Nach "From Russia with love" wird sein Diplomatenkoffer zum meistgekauften Weihnachtsgeschenk. In der Herrenmode boomt der Bond-Stil. In Frankreich verkaufen ihn mehr als 3500 Geschäfte: von der schwarzen Strickkrawatte über das Eau de Cologne bis zum Pyjama.] Sprecher 1: Das Bondimperium wächst nach dem Gesetz der springenden Zahl und kolonisiert die Welt. Quer durch die Geschlechter, Nationen, Genera- tionen, Sprach- und Bildungsschichten versetzt es Menschenmassen in nie gekannter Größenordnung in eine kollektive Trance. Das Bondfieber wird zum ersten unblutigen Stammeserlebnis der Menschheit seit dem Turmbau zu Babel. MUSIK/GERÄUSCHE: erste Takte des James-Bond-Theme gehen über in das Reifen-quietschen einer Autojagd mit kurzem bondtypischem Showdown (Rennen, Schüsse, Schreie, Explosionen). Dann plötzlich Stille. Jemand pfeift die Melodie von SCHUBERTS "FORELLE". Danach einsetzendes Vogelzwitschern, Plätschern eines Bachs, Summen einer Sommerwiese. Sprecherin: Februar 1774. Frankfurt. Ein junger Mann von 25 schreibt an seinem ersten Roman. Es ist ein Briefroman. Er beginnt mit den Zeilen: Goethe: "Am 4. Mai. Wie froh bin ich, dass ich weg bin! Bester Freund, was ist das Herz des Menschen! Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich unzertrennlich war, und froh zu sein!... Doch die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam in dieser paradiesischen Gegend, und diese Jahreszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schau- derndes Herz. Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerü- chen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können. Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen ringsumher eine unaus- sprechliche Schönheit der Natur". Sprecherin: Wer spricht? JEMAND PFEIFT DEN ANFANG VON SCHUBERTS HEIDEN-RÖSLEIN. Sprecher 1: Goethe war, was man heute ein Absolvent nennt. Er hatte in Strassburg studiert und war nach Frankfurt zurückgekehrt, um in die Anwalts- kanzlei des Vaters einzusteigen. Der schickte ihn jedoch zuerst einmal als Praktikant ans Reichskammergericht nach Wetzlar. Zitator: "Im Frühjahr kam hier ein gewisser Goethe aus Franckfurt, seiner Handthierung nach Dr. Juris, 23 Jahre alt, einziger Sohn eines sehr rei- chen Vaters, um sich hier - dieß war seines Vaters Absicht - in Praxis umzusehen, der seinigen nach aber, den Homer, Pindar etc. zu studi- ren, und was sein Genie, seine Denkungsart und sein Herz ihm weiter für Beschäftigungen eingeben würden." Sprecherin: Ein Drama hatte er bereits geschrieben. "Gottfrieden von Berlichingen". Auch Lieder und Gedichte, darunter "Willkommen und Abschied" und "Das Heidenröslein" - damals Petitessen, heute Weltliteratur. Klassiker. MUSIK: SCHUBERT/ TERFEL - HEIDENRÖSLEIN, erste zwei Strophen Zitator: "Der Mann hat sehr viel Talente, ist ein wahres Genie, und ein Mensch von Charakter; besitzt eine außerordentlich lebhafte Einbildungskraft, daher er sich meistens in Bildern und Gleichnissen ausdrückt" - Sprecherin: setzt der hannoversche Gesandtschaftssekretär Johann Georg Christian Kestner seinen Bericht aus dem Jahre 1771 fort: Zitator: "Er hat schon viel gethan und viele Kenntnisse, viel Lectüre; aber doch noch mehr gedacht und raisonnirt. Aus den schönen Wissenschaften und Künsten hat er sein Hauptwerck gemacht, oder vielmehr aus allen Wissenschaften, nur nicht den sogenannten Brodwissenschaften... Er ist in allen seinen Affecten heftig, hat jedoch oft viel Gewalt über sich. Seine Denkungsart ist edel; von Vorurtheilen so viel frey, handelt er, wie es ihm einfällt, ohne sich darum zu bekümmern, ob es Andern gefällt, ob es Mode ist, ob es die Lebensart erlaubt. Aller Zwang ist ihm verhasst... Er ist bizarre und hat in seinem Betragen, seinem Aeußer- lichen verschiedenes, das ihn unangenehm machen könnte. Aber bey Kindern, bey Frauenzimmern und vielen Andern ist er doch wohl angeschrieben. " Sprecherin: Goethe lernt Kestner schon kurz nach seiner Ankunft in Wetzlar ken- nen. Erst ihn, dann seine Braut, Charlotte Buff. Später resümiert er nüchtern: Goethe: "Müßig und träumerisch, weil ihm keine Gegenwart genügte, fand er das, was ihm abging, in einer Freundin, die ... nur für den Augenblick zu leben schien. Sie mochte ihn gern zu ihrem Begleiter; er konnte bald ihre Nähe nicht missen, denn sie vermittelte ihm die Alltagswelt" - Sprecherin: Es kam, wie es kommen musste - Goethe: "Durch Gewohnheit und Nachsicht war dieses Verhältnis leidenschaft- licher als billig von meiner Seite geworden; sie dagegen und ihr Bräuti- gam hielten sich mit Heiterkeit in einem Maße, das nicht schöner und liebenswürdiger sein konnte, und die eben hieraus entspringende Si- cherheit ließen mich jede Gefahr vergessen. Indessen konnte ich mir nicht verbergen, dass diesem Abenteuer sein Ende bevorstehe: denn von der zunächst erwarteten Beförderung des jungen Mannes hing die Verbindung mit dem Mädchen ab; und da der Mensch, wenn er eini- germaßen resolut ist, auch das Notwendige selbst zu wollen über- nimmt, so fasste ich den Entschluss, mich freiwillig zu entfernen, ehe ich durch das Unerträgliche vertrieben würde." PFEIFEN: HEIDENRÖSLEIN, eine Strophe Sprecherin: Gesagt getan. Im Roman schreibt der Held seinen Abschiedsbrief an die Geliebte, der mit den berühmten Worten beginnt: Goethe: "Es ist beschlossen, Lotte, ich will sterben." Sprecherin: Zehn Seiten später ist er tot. Goethe dagegen verlässt Wetzlar ohne Abschied Anfang September zu Fuß und wandert an der Lahn nach Ko- blenz. Später erklärt er: Goethe: "Gewiss, Kestner, es war Zeit dass ich gieng. Gestern Abend hatt ich recht hängerliche und hängenswerthe Gedanken auf dem Canapee---" Sprecherin: Aber da er jung ist, verliebt er sich erneut. Er zeichnet. Besucht und wird besucht. Beendet seine erste Prosaschrift "Von deutscher Bau- kunst". "Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern". Den "Götz". Im Okto- tober erfährt er von Karl Wilhelm Jerusalems Selbstmord in Wetzlar. Goethe: "Der unglückliche Jerusalem... Gott weis die Einsamkeit hat sein Herz untergraben." MUSIK: SCHUBERT/ TERFEL - WANDERERS NACHTLIED II Sprecherin: Goethe bittet Kestner um die genaue Rekonstruktion der Umstände des Selbstmordes, der - genau wie in seinem Buch - mit Kestners Pistole ausgeführt wird. Geheimnisvoll antwortet er: Goethe: "Ich dank euch, lieber Kestner für die Nachricht von des armen Jerusalems Todt, sie hat uns herzlich interessirt. Ihr sollt sie wieder haben, wenn sie abgeschrieben ist". Sprecherin: In der Woche darauf fährt er selbst nach Wetzlar. Sprecher 1: Sie hatten einige Gemeinsamkeiten, der Sohn des Abts Jerusalem und der Sohn des Rates Goethe. Fast gleichalt, hatten sie zur gleichen Zeit in Leipzig studiert und waren um die gleiche Zeit - zwei schöne Seelen - in Wetzlar, wo sie beide laborierten, beide ebenso musisch begabt wie juristisch erfolglos. Und beide verstrickt in eine unglückliche Liebe. Sprecherin: Aber erst ein Jahr später, im Februar 1774, entschließt sich Goethe, die Geschichte des armen Jerusalem niederzuschreiben unter dem Titel "Die Leiden des jungen Werthers" . Goethe: "Ich hatte mich äußerlich völlig isoliert, ja die Besuche meiner Freunde verbeten, und so legte ich auch innerlich alles beiseite, was nicht unmittelbar hierher gehörte. Dagegen fasste ich alles zusammen, was einigen Bezug auf meinen Vorsatz hatte, und wiederholte mir mein nächstes Leben, von dessen Inhalt ich noch keinen Gebrauch gemacht hatte. Unter solchen Umständen, nach so langen und vielen geheimen Vorbereitungen, schrieb ich den 'Werther' in vier Wochen, ohne dass ein Schema des Ganzen, oder die Behandlung eines Teils irgend vorher wäre zu Papier gebracht gewesen." Sprecherin: Im April geht das Manuskript an die Weygandsche Verlagsbuchhand- lung. Dort wird es anonym gedruckt und im September, auf der Leip- ziger Herbstmesse, erstmals präsentiert. Einen knappen Monat später füllen bereits Elogen erschütterter Dichter die Gazetten: Zitator: "Da sitz ich mit zerflossnem Herzen, mit klopfender Brust und mit Augen, aus welchen wollüstiger Schmerz tröpfelt und sag dir, Leser, dass ich eben die 'Leiden des jungen Werthers' von meinem lieben Göthe - gelesen? - nein, verschlungen habe. Kritisieren soll ich? Könnt ich's, so hätt ich kein Herz". Sprecher 1: Noch im gleichen Herbst erscheinen der erste Nachdruck, die erste französische Übersetzung und die ersten Pamphlete dafür und dage- gen. Im Januar 1775 veröffentlicht der Berliner Verleger, Schriftsteller und Herausgeber Friedrich Nicolai mit den "Freuden des jungen Werthers" und ihrer Fortsetzung, den "Leiden und Freuden Werthers des Mannes" die erste "Werther"-Parodie. Anlass ist der erste "Werther"-Selbstmord, bei dem Zitator: "eine sonst verständige aber etwas histerische Person sich, nachdem sie sich die 'Leiden Werthers' vorlesen lassen vergiftet und noch vor ihrem Tode ohne Reue gestand, dass dieses Buch sie determinirt hat." Sprecher 1: Im gleichen Jahr ergeht das erste Verkaufsverbot für Leipzig. Weygand publiziert die "zweyte ächte Auflage" . In Frankreich kommen die zweite und dritte Ausgabe, bei Himburg der erste Raubdruck und weitere Nachdrucke in Frankfurt, Freystatt, Strassburg, Hanau, Düssel-dorf sowie, zahllose "Werther"gedichte und die ersten Dramatisierun-gen des Romans heraus. Man spricht über die erste "Werther"oper, mehrere "Leiden der Wertherin" und zahllose "Wertheriaden". In Österreich wird das Buch wegen "unmoralischer Suizidverherrlichung" indiziert. Die erste dänische Übersetzung erhält keine Druckerlaubnis. Dafür bevölkern neue englische, italienische, schwedische und russi-sche Übersetzungen den Markt. In Moskau veröffentlicht der sech- zehnjährige Dichter M. Suskow eine Werther-Adaption. Ihr Protagonist heißt wie sein deutsches Idol, und wie sein Held, erhängt sich der Autor, nachdem er den Roman beendet hat. Sprecherin: Schon im März 1775 stöhnt Goethe in einem Brief an Auguste Gräfin zu Stolberg: Goethe: "Ich bin das Ausgraben und Sezieren meines armen Werthers so satt. Wo ich in eine Stube trete, find ich das Berliner Hundezeug, der eine schilt drauf, der andre lobt's, der dritte sagt, es geht doch an, und so hetzt mich einer wie der andre." Sprecherin: Trotzdem reist er mit Augustes Brüdern, den Grafen von Stolberg und dem von Haugwitz in die Schweiz - alle in der ersten Aussteigermode der Moderne - der Werthertracht. Zitator: "Es war der gleiche Aufzug, in dem der arme Werther sich erschossen hatte: blauer Frack mit Messingknöpfen, gelbe Weste, Lederbeinkleider und Stulpenstiefeln, welche letztere das Auffallendste waren, da in jener Zeit eigentlich kein Mann in anständiger Gesellschaft, namentlich vor Damen, anders als in seidenen Strümpfen und in Schuhen erschien, und Stiefeln nur bei schlechtem Wetter getragen wurden. Dazu Zopf und Puder. Diese Montirung war den Werther-Schwärmern deshalb so verehrungswürdig, weil Werther sagt: 'In diesen Kleidern, Lotte, will ich begraben sein, denn du hast sie berührt, geheiliget'." Sprecher 1: Und die Welt war voll von solchen Schwärmern. Im September 75 lud der achtzehnjährige Carl August, Herzog von Sachsen-Weimar, den Werther-Dichter nach Weimar ein. Am 7. November morgens fünf Uhr traf Goethe ein und bescherte den Anwesenden eine Sternstunde intuitiver Selbstinszenierung: Zitator: "Wie ein Stern ging er in Weimar auf. Er hatte noch die Werthermonti- rung an, und bald musste alle Welt im Werther-Frack gehen, in welchen sich auch der Herzog kleidete und wer sich keinen schaffen konnte, dem ließ der Herzog einen machen." Sprecher 1: Lange vor der Formulierung moderner Marketingstrategien fand hier klassischer Image-Transfer statt. Und zwar nach genau den Prämissen, die der Hauspsychologe der Galéries Lafayette hundertsiebzig Jahre später für den Vertrieb des Bond-Looks verkünden wird: Zitator: "Das Publikum nimmt Abstand von der eignen Persönlichkeit und assimiliert sich der fiktiven Persönlichkeit, die es nicht ist, aber sein möchte ... Psychologische Studien führten uns zum Leopardenmen- schen. Dieser tötet den Leoparden, zieht ihm das Fell ab und bedeckt den eigenen Kopf und Rücken mit der Leopardenhaut im Glauben, damit die Kraft und den Mut des Tieres zu erwerben... Der Mann des 20. Jahrhunderts, der Mann in Paris, der Käufer aus der Mittelschicht tut unbewußt dasselbe. Er zieht eine James-Bond-Krawatte, ein James Bond-Hemd an. Das ist seine Leopardenfell." Sprecher 1: Wie das des Werther-Schwärmers blau-gelb ist. Sprecherin: 1776 erfindet Ernst August Anton von Göchhausen das Schlagwort vom "Wertherfieber". Sprecher 1: Sein gleichnamiges Theaterstück geht daraufhin in die Literaturge- schichte ein. Zwei Jahre später notiert Goethe im Tagebuch: Goethe: "Am 17. Januar 78 ward Christel von Lassberg vor der Flosbrücke unter dem Wehr von meinen Leuten gefunden". Sprecherin: Die Weimarer Obristentochter hatte sich unweit des Gartenhauses in der Ilm ertränkt und "Werthers Leiden" mit in den Tod genommen, da- rin sie ihr Schicksal vorgezeichnet fand... In der Medizin wird Fieber durch strikte Bettruhe und temperatursenkende Mittel kuriert. Hier wird es im Gegenteil nach allen Regeln der Kunst forciert. Allein zu Goethes Lebzeiten kursieren mehr als 50 Auflagen des Romans und über das Dreifache an Adaptionen. Immer wieder wird der Stoff bearbeitet. In allen Genres und Gattungen wird er dekliniert und in eine Flut von Romanen, Dramen, Gedichten, Balladen und Parodien, Possen und Opern, Operetten, Balletten, Bänkelliedern, Harlekinaden transponiert. Figuren und Szenen aus dem Buch werden in Öl gemalt, in Kupfer gestochen, in Porzellan gebrannt. Sogar ein Feuerwerk wird unter dem Titel "Werthers Zusammenkunft mit Lottchen im Elysium" kreiert. Und ein Parfum "Eau de Werther". Sprecher 1: Zum ersten Mal wird die zeitgenössische europäische Kunst- und Ver- lagsszene in einen so fieberhaften Produktionstaumel versetzt, dass binnen kurzem ein work-in-progress Werther entsteht, welches sei- nerseits stimulierend und multiplizierend auf das Fieber der breiten Massen zurückwirkt - Sprecherin: und zwar so nachhaltig, dass selbst Napoleon noch in seinen Memoiren gesteht, er wäre lieber der Autor des "Werther" als der Eroberer Euro- pas gewesen. Bei seiner Begegnung mit Goethe 1808 in Erfurt will er nur darüber mit ihm reden - Sprecher 1: Siebenmal hatte der Kaiser das Buch gelesen. Sich auch beim Feldzug nach Ägypten nicht davon getrennt und Goethe damit entzückt, dass er es "wie ein Kriminalrichter seine Akten" kannte. Sprecherin: Was treibt einen fünfzigjährigen Jahrhundertpolitiker und einen sieb- zigjährigen Jahrhundertdichter auf dem Gipfel ihrer Karrieren und ihres Ruhms, unter allen möglichen Themen ausgerechnet die 34 Jahre alte Leidensgeschichte dieses jugendlichen Selbstmörders, Versagers und Verweigerers für ihr erstes Gespräch auszuwählen? MUSIK: SCHUBERT-TERFEL: MEERESSTILLE Sprecherin: Werther ist ein Alphatyp... Genau wie Bond. Sprecher 1: Alphatypen? Die? Ein Killer mit der Lizenz zum Töten und ein "jammervoller schwärmerischer Tränensack" ? Sprecherin: Leitbilder männlicher Identität. Sprecher 1: Der diensteifrige Angestellte und der neurotische Aussteiger? Sprecherin: Zwei Archetypen. Der "tough guy, der nach Rauch, Leder und Rasier- wasser riecht" und der hypersensible Gefühlsmensch. Sprecher 1: So verschieden wie Rolandsschwert und Küchenmesser. Sprecherin: Jahrhundertfiguren. Sprecher 1: Das Leni-Riefenstahl-Modell und der Woody-Allen-Protagonist! Sprecherin: Der Spieler und der Spielverderber. Sprecher 1: Ein Pragmatiker und ein Intellektueller? Sprecherin: Der Konformist und der Nonkonformist - Sprecher 1: Der Großstadtmatador und der Landflüchtling. Technikfetischist und Zivilisationskritiker. Womanizer und abgewiesener romantischer Liebhaber. Serienmörder und Selbstmörder. Sprecherin: Flemings Bond ist der alte action-Held, der im Namen von Gesetz und Ordnung in die Welt hinauszieht, um gefährliche Ungeheuer aufzuspü- ren und sie, nach vielen Prüfungen in einem Zweikampf auf Leben und Tod zu erledigen. Wie Herakles vor und Indiana Jones nach ihm hat er den diskret sprechenden Namen - Fleming "James Bond ist der langweiligste Name aller Zeiten" Sprecherin: Bond heisst Fessel - Sprecher 1: Er soll seinen Namen dem Ornithologen James Bond verdanken, dessen Standardwerk "Birds of the West Indies" Fleming besaß. Sprecherin: Er sieht gut aus - Fleming: "Es war ein dunkles, scharfgeschnittnes Gesicht. Durch die sonnenge- bräunte Haut der rechten Wange zog sich leuchtend weiß eine andert- halb Zentimeter lange Narbe. Die ruhigen Augen unter den geraden, ziemlich langen schwarzen Brauen lagen weit auseinander. Das Haar war schwarz, links gescheitelt und nachlässig gebürstet, so dass eine dicke schwarze Strähne über die rechte Augenbraue fiel. Die ziemlich lange gerade Nase endete über einer kurzen Oberlippe. Der Mund war groß und fein gezeichnet,doch er wirkte grausam. Die Kinnpartie war fest und gerade." Sprecherin: Er besitzt diesen hochleistungsfähigen Körper - Zitator: "Wie lange wurden Sie eigentlich gefoltert?" Fleming: "Ungefähr eine Stunde" Zitator: "Dann ist es bemerkenswert, dass Sie noch am Leben sind, und ich kann Ihnen nur gratulieren. Nur wenige Menschen hätten das ausge- halten, was Sie durchgemacht haben." Sprecher 1: "Fallen Sie nicht auf ihn herein. Ich glaube nämlich nicht, dass er ein Herz hat." Sprecherin: Er hat alle obligatorischen Charaktermerkmale der klassischen Action- Helden - Fleming: "Mit einer einzigen heftig zuckenden Bewegung schnellte Bonds Körper hoch. Das Messer blitzte auf. Die Faust mit der langen Stahlklinge, von der ganzen Wucht getrieben, die in Bonds Arm und Schulter lag, stieß nach oben. Bonds Knöchel berührten Flanell. Er presste das Messer hinein, drückte es tiefer und tiefer". Sprecherin: Mut, Ausdauer, Widerstandskraft, Entschlossenheit, bedingungslose Hingabe an Auftrag und Auftraggeber - Fleming: "Bond ist ein Mann, der sich einer Sache völlig hingibt... Er denkt an nichts anderes als an seinen Auftrag, und solange er damit zu tun hat, ist er für nichts sonst zu haben." Sprecherin: Er hat Charme - (zitiert) "Mein geliebter James" Sprecher 1: Undsoweiter. Sprecherin: Dann sind da noch einige Spezialkenntnisse. Über Waffen, Glücksspie- le, Verbrechen und Verbrecher, Autos, das internationale Jetset. Und ein, zwei typische Spleens - Fleming: "Einen trocknen Martini bitte. Nur einen - in einem Sektkelch ... /Oui Monsieur/ ... Einen Moment. Dazu drei Maß Gordon's, ein Maß Wodka und ein halbes Maß Kina Lillet. Das Ganze gründlich durchschütteln, bis es eiskalt ist, und eine dünne Scheibe Zitronenschale dazu. Mitge- kommen? ... /Gewiss, Monsieur/" Sprecherin: Ein paar ausgeprägte Gewohnheiten kommen hinzu: Fleming: "Bond hatte Schlafanzüge nie ausstehen können und hatte immer nackt geschlafen, bis er - gegen Ende des Krieges - in Hongkong die voll- kommene Lösung des Problems fand." Sprecherin: Den Kimono... Und er mag auch keine Blumen. Fleming: "Er mochte überhaupt keine feminen Dinge um sich haben, da sie zu verlangen schienen, dass man sich mit der Person, die sie geschickt hatte, mit deren Mitgefühl und Zuneigung, beschäftigte. Das fand Bond lästig. Er wollte nicht verhätschelt werden, schon gar nicht von einer Frau". Sprecherin: Dafür hat er ein paar Allerweltstheorien: Fleming: "Frauen waren zur Entspannung da. Sonst aber standen sie nur dauernd im Wege und vernebelten alles mit ihrer Weiblichkeit, ihren verletzten Gefühlen und was sie sonst noch alles mit sich herum- schleppten." Sprecher 1: Er hat wenige, aber exklusive Leidenschaften - Fleming: "Der Wagen war Bonds persönliches Steckenpferd", Sprecher 1: eine geschichtsbuchträchtige Vergangenheit - Fleming: "Die doppelte Null bekam ich wegen eines toten Japaners, der in New York als Code-Fachmann arbeitete, und wegen eines norwegischen Doppelagenten in Stockholm. Vielleicht waren es ausgesprochen an- ständige Menschen? Sie gerieten nicht anders in die ganze Geschichte als jener Jugoslawe, den Tito umlegte. Es ist schon ein großes Durch- einander, aber wenn man diesen Beruf hat, tut man, was einem befoh- len wird. Wie schmeckt Ihnen der Kaviar mit dem gehackten Ei?" Sprecherin: Und wie alle diese Helden hat er ein festes, aber fernes Zuhaus: Fleming: "Am Donnerstag um 7 Uhr dreißig erwachte Bond in seiner gemütlichen Wohnung an dem baumbestandenen Platz in der Nähe der King's Road und stellte missmutig fest, dass ihn allein die Aussicht auf den langen Tag, der vor ihm lag, langweilte. Langeweile, und insbesondere den unglaublichen Umstand, schon gelangweilt aufzuwachen, betrachtete Bond als eine unverzeihliche Sünde. Er streckte den Arm aus und drückte zweimal kurz auf den Klingelknopf, um May, seine schotti- sche Perle, wissen zu lassen, dass er für das Frühstück bereit war." Sprecherin: Bond trägt zwar statt Herakles' Löwenfell den etwas moderneren Maß- anzug und benutzt statt der Keule wechselnde Gadgets aus den Labors des britischen Geheimdiensts inklusive der unvermeidlichen Beretta. Aber typologisch ist er genau wie der Sohn des Zeus ein Täter, ein Jäger, ein Soldat, der die Landschaften mit Blutspuren zeichnet und bewirkt, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Der Körper, nicht die diffuse Seele ist sein Kapital. Selten lässt er sich zu persönlicher Rede herab, und wenn er spricht, klingt es, wie er zuschlägt: knapp, korrekt, präzis kalkuliert. Die Sprache ist Alltagsprosa: schlichter Wortschatz, klare An- und Aussagen. Die Sätze sind kurz, anschaulich und poin- tiert. Ironie und Understatement sind das Markenzeichen. Instinktsi-cher beschränkt er sich auf eine Handvoll markiger Sprüche, running gags, Bonmots und passender Zitate aus der Werbung. Keine metaphy- sischen Unterhaltungen, keine vagen Ängste, keine existenziellen Fragen. Sprecher 1: "Ein kybernetischer Held. Der Mensch ohne innere Dimension, ohne geistige Schöpferkraft, ohne philosophische Neugier". Oder mit den Worten von Terence Young, Bonds erstem Regisseur: Zitator: "Ein geistig minderbemittelter Funktionär, den man nie lesen, nie ins Theater oder Konzert gehen sieht, und der diesen eklatanten Mangel an Persönlichkeit mit einer Lizenz zum Töten und gewissen Trickwaf- fen kompensiert." Sprecherin: Ganz anders Goethes Werther. Ein Mann der Worte, Töne und Gefühls- ekstasen... Ein lebhaftes, ungeduldiges, nervöses Temperament... Akademiker... Wanderer... Leser... Landschaftsmaler... Sprecher 1: Gewinnendes Äußeres, aber bindungsscheu. Goethe: "Ich habe allerlei Bekanntschaft gemacht, Gesellschaft habe ich noch keine gefunden. Ich weiß nicht, was ich Anzügliches für die Menschen haben muss; es mögen mich ihrer so viele und hängen sich an mich, und da tut mir's weh wenn unser Weg nur eine kleine Strecke miteinan- der geht. Wenn du fragst, wie die Leute hier sind, muss ich dir sagen: wie überall! Es ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen, das ihnen von Freiheit übrigbleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen, um es loszuwerden. O Bestimmung des Menschen!" Sprecher 1: Ein starker Masochist. Sein natürlicher Tatendrang wird durch einen pathologischen Mangel an Toleranz und Anpassungsfähigkeit blok- kiert. Extrem selbstmordgefährdet, weil er sich bei der Wahl zwischen dem Leben, wie es ist und dem Leben, wie es sein soll, auf die Seite der Literatur und Wunschvorstellungen schlägt. Goethe: "Dass das Leben des Menschen nur ein Traum sei, ist manchen schon so vorgekommen, und auch mit mir zieht dieses Gefühl immer herum. Wenn ich die Einschränkung ansehe, in welcher die tätigen und forschenden Kräfte des Menschen eingesperrt sind; wenn ich sehe, wie alle Wirksamkeit dahinaus läuft, sich die Befriedigung von Bedürfnissen zu verschaffen, die wieder keinen Zweck haben, als unsere arme Existenz zu verlängern, und dann, dass alle Beruhigung über gewisse Punkte des Nachforschens nur eine träumende Resignation ist, da man sich die Wände, zwischen denen man gefangen sitzt, mit bunten Gestalten und lichten Aussichten bemalt - Das alles ... macht mich stumm. Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt!" Sprecher 1: Ein Träumer. Ein hypochondrischer Spiegelvorhalter und notorischer Spielverderber, der den Bonds nur den Spaß vermiesen will, wenn er erklärt, dass diejenigen am glücklichstens sind, Goethe: "die gleich den Kindern in den Tag hineinleben, ihre Puppen herum- schleppen, aus- und anziehen und mit großem Respekt um die Schublade umherschleichen, wo Mama das Zuckerbrot hineingeschlos- sen hat, und wenn sie das gewünschte endlich erhaschen, es mit vollen Backen verzehren und rufen:'Mehr!' - das sind glückliche Geschöpfe. Auch denen ist's wohl, die ihren Lumpenbeschäftigungen oder wohl gar ihren Leidenschaften prächtige Titel geben und sie dem Menschen- geschlechte als Riesenoperationen zu dessen Heil und Wohlfahrt an- schreiben. - Wohl dem, der so sein kann!" Sprecher 1: Werther ist ein Typ, der alle Voraussetzungen und Schlüsselkompe- tenzen für eine erfolgreiche Laufbahn besitzt. Ausgenommen die Fähigkeit, sie anzuwenden. Täglich. Geduldig. Durch Arbeit. Goethe: "Ich schwöre dir, manchmal wünschte ich ein Tagelöhner zu sein, um nur des Morgens beim Erwachen eine Aussicht auf den künftigen Tag, einen Drang, eine Hoffnung zu haben. Oft beneide ich A., den ich über die Ohren in Akten begraben sehe, und bilde mir ein, mir wäre wohl, wennn ich an seiner Stelle wäre!" Sprecher 1: Sein Problem ist, um es mit Thomas Mann zu sagen: Zitator: "Er hat keinerlei Sendung auf Erden außer das Leiden am Leben, den traurigen Scharfblick für dessen Unvollkommenheiten und seinen hamletischen Erkenntnisekel zu kultivieren." Sprecher 1: Das Gegenteil von Bond. Sprecherin: Sein Kapital sind der Kopf und das unsichtbare Herz. Ein Orpheus. Der hochbegabte empfindsame Künstler - allein auf verlassenem Posten gegen die kalte verächtliche Gesellschaft. Der tragische moderne Held- Zitator: "Ein jammervoller, schwärmerischer Tränensack". Sprecher 1: Sagt Friedrich Engels. Sprecherin: Aber nicht Engels, - Werther ist der Mann der Stunde. Er wird zum Elitenidol des 18. Jahrhunderts. Er löst den Wertherkult und das Wertherfieber aus. Über ihn will der mächtigste Mann der Welt auf der Höhe seiner Macht mit Goethe sprechen, nicht über die amerikanische Unabhängigkeitserklärung oder englische Dampfmaschinen ... Und dann wiederholt sich das Ganze hundertfünfzig Jahre später noch einmal. Unter anderen Vorzeichen, mit anderen Namen. James Bond wird zum Massenidol des 20. Jahrhunderts und löst den Bondkult und das Bondfieber aus. Sprecher 1: Zweimal Zeitgeist. Zweimal der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Goethe: "Ich kann mich nicht zu dieser allgemein verbreiteten Ansicht bekenn- nen. Der Werther hat Epoche gemacht, weil er erschien, nicht weil er in einer gewissen Zeit erschien - MUSIK: SCHUBERT - WANDERERS NACHTLIED / JAMES BOND THEME, gesampelt Goethe: - Es liegt in jeder Zeit so viel unausgesprochenes Leiden, so viel heimliche Unzufriedenheit und Lebensüberdruss, und in einzelnen Menschen so viel Missverhältnis zur Welt, so viele Konflikte ihrer Natur mit bürgerlichen Einrichtungen, dass der 'Werther' Epoche machen würde und wenn er erst heute erschiene." Sprecher 1: Jedenfalls würde das Werthers intensives internationales Nachleben erklären. Die Tatsache, dass junge Chinesen nach 1922 plötzlich reihenweise in blauen Hosen und gelben Westen herumliefen, um so ihren Widerstand gegen die konfuzianische Lehre zu demonstrieren. Oder dass der Polizeipräsident von Shangai das Promenieren auf den Straßen verbieten musste, weil sich die Menschen von den Balkonen der darüberliegenden Häuser wie die Vögel stürzten, mit Goethes Buch im Fluggepäck - Sprecherin: Die amerikanische Variante sind Kultfiguren wie James Dean oder Kurt Cobain. Ohne den Coup der Kulturindustrie, sie mit Wertherimage zu vermarkten - Sprecher 1: wären sie vermutlich nicht im Pantheon der Jugendkultur gelandet, sondern schon vergessen. Sprecherin: Und nun Bond. Auch der hat die immer kürzer werdende Halbwertzeit der modernen Helden schon seit Jahren überschritten und scheint trotzdem weiter anschlussfähig zu sein - Sprecher 1: Die Matrix-Kämpfer ... Tarantinos Helden... Sprecherin: Konsumistisch gemildert, hat das Bondfieber inzwischen die Enkel der einstigen Bondianer erreicht. Sonst hätte die Industrie das Schiff auch längst verlassen. Sprecher 1: Zwei starke Typen - Sprecherin: D i e zwei männlichen Prototypen. Goethe: "Auch halt ich mein Herz'gen wie ein krankes Kind, all sein Wille wird ihm gestattet" - Sprecherin: Das Motto des einen. Und Fleming: "Ich werde meine Tage nicht damit vergeuden, sie zu verlängern. Ich werde sie nutzen" Sprecherin: Das Motto des anderen. Sprecher 1: Der junge Rebell und der superpotente Angestellte. Der ideale Ausstei- ger und der ideale Mitmacher. Der Radikalverweigerer und der radikale Sieger. Schöne Seele, smarter Macho. Sprecherin: Männer mit Eigenschaften. Mit Mut. Mit Kraft. Mit Selbstvertrauen. Und Lust. Auch zum Risiko. Keine weichgespülten, angstgeschüttelten Feig- linge oder hochneurotische Borderliner. Kapitäne der eigenen Welt. Bereit, dafür auf Ganze zu gehen. Und die Rechnung zu bezahlen. Das ist Sexappeal - Sprecher 1: Wie man hört, soll der neue Bond weicher und frauenfreundlicher werden - Sprecherin: Wenn er ein wirklicher Held ist, wird er auch das überleben. 24