COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Lernen zahlt sich aus Der Ökonom James Heckmann berechnet der Wert frühkindlicher Bildung von Sibylle Salewski Sendung: Forschung und Gesellschaft, Deutschlandradio Kultur, 26. Februar 2009 Sprecherin: Ypsilanti, Michigan ist eine unauffällige Kleinstadt in der Nähe von Detroit im Norden der USA. An der Hauptstraße findet man Geschäfte - keine der bekannten Ketten, stattdessen Buchläden, nette Cafés und Restaurants. Vor der öffentlichen Bibliothek plätschert ein Springbrunnen. Springbrunnenplätschern kurz hoch? ("Springbrunnen", Länge Track: 00:56) Sprecherin: Kaum etwas an Ypsilanti wäre bemerkenswert, gäbe es da nicht die Perry Schule. An dieser öffentlichen Grundschule begann vor 47 Jahren das wohl wichtigste Experiment zu den Langzeiteffekten frühkindlicher Bildung. Die Grundschule von damals existiert auch heute noch. Sie liegt im armen, schwarzen Südteil der Stadt. Keine Gegend zum Wohlfühlen. Polizeisirene? ("Polizeisirene", Länge Track: 01:55, gut ab 00:05) Sprecher: Einfache, zweistöckige Reihenhäuser. Eine typische Vorortsiedlung, könnte man denken - aber nur auf den ersten Blick. Sieht man näher hin, entdeckt man die mit Spanplatten vernagelten Fenster. Die Schule liegt mitten in Housing Projects: Sozialwohnungen. Zwei Polizisten laufen Patrouille. Ein Metallzaun zieht sich um die Siedlung, "Drogen- und Waffen-freie Zone" ist auf einem Schild zu lesen: "Bewaffnete Wachmänner im Dienst." Sprecherin: Aus dieser Siedlung stammen die Kinder, die 1962 für die Perry Preschool Studie ausgewählt wurden. Auch damals, vor über vierzig Jahren, war diese Gegend ein Problemviertel. Hier lebten nur Schwarze. Viele von ihnen waren aus dem Süden der USA gekommen, um im Norden Arbeit in der Autoindustrie zu suchen. Sie waren arm und lebten in kleinen, beengten Wohnungen. Die Kinder kamen in der Schule nicht zurecht, die Abbrecherquote lag bei über 50 Prozent. Die Schulbehörde war hilflos. Dann hatte ein Mann eine Idee: David Weikart, Leiter des Bereichs "Sonderschulen" der lokalen Schulbehörde. Er war der Meinung, dass schon 3- und 4-Jährige in die Vorschule gehen sollten. Sprecher: Weikart wollte Michigans erstes staatlich finanziertes Vorschulprogramm gründen. Aber gleich mehrere Experten rieten ihm, das Projekt fallen zu lassen. Sie waren der Meinung, 3- und 4-jährige Kinder fehle die Reife für die Schule. Doch Weikart gab das Projekt nicht auf. Er entschied sich, eine Studie zu durchzuführen, um die Auswirkungen seines Vorschulprogramms wissenschaftlich messbar zu machen. Sprecherin: Das Experiment konnte beginnen. David Weikart schickte seine Mitarbeiter los, um Freiwillige zu suchen. Sie sollten besonders benachteiligte Kinder finden - schließlich ging es in dem Experiment um die Zielgruppe der potentiellen Schulversager. In der Umgebung der Perry Schule gab es viele davon, und schon bald hatten Weikart und seine Mitarbeiter ihre Versuchgruppe zusammen. Sprecher: 123 afro-amerikanische Kinder aus Familien mit geringem Einkommen. Alle Kinder hatten einen niedrigen IQ und ein besonders hohes Risiko, zu Schulversagern zu werden. 65 Kinder bildeten die Kontrollgruppe. Sie besuchten keine Vorschule. Die übrigen 58 Kinder hingegen erhielten ein hochwertiges Vorschulprogramm. Sprecherin: Die Perry Preschool Study sollte die langandauerndste Studie zu den Auswirkungen frühkindlicher Bildung werden, die je durchgeführt wurde. Sie dauert bis heute an. Atmo Vogelzwitschern, lieber nicht? "Grillen Vögel undistinkt", Länge: 01:13) Sprecherin: Mittlerweile wird sie von Lawrence Schweinhart weitergeführt. Sein Büro befindet sich in einem gepflegten viktorianischen Holzhaus, umgeben von grünem Rasen, Bäumen und zwitschernden Vögeln. Die Räume im Inneren sind mit dicken Teppichen ausgelegt, an den Wände hängen gerahmte Gemälde: Hier ist der Hauptsitz von High Scope, einem erziehungswissenschaftlichesnForschungsinstitut, dessen Herzstück die Perry Preschool Studie ist. Seit Jahrzehnten arbeitet Schweinhart hier. Die Studie, sagt er, sei von unschätzbarem Wert, weil sie mit äußerster wissenschaftlicher Sorgfalt angelegt worden sei. Schweinhart 1 (37 sec.) The idea was then to conduct a very thorough evaluation that was based on random assignment of children. So they did not really select children for the program. They selected children for the study, and then essentially flipped a coin to decide whether a child would be in the preschool program or not. And the child before that happened, had an equal chance of either being in the preschool program or being in the control group. 6:14: That is a very powerful scientific design, because you can look at the differences between these two groups of children and attribute the differences to the program effects. Übersetzer: Die Idee damals war, eine sehr gründliche Auswertung durchzuführen, beruhend auf einer zufälligen Zuordnung der Kinder. Sie wählten nicht Kinder für das Programm aus. Sie wählten Kinder für die Studie aus, und haben dann im Prinzip eine Münze geworfen. Ursprünglich hatte also jedes Kind die gleiche Chance, in das Programm oder in der Kontrollgruppe zu kommen. Das ist ein wissenschaftlich sehr starker Versuchsaufbau, weil man die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen den Wirkungen des Programms zuschreiben kann. Sprecherin: Die Versuchleiter gingen von der Annahme aus, dass Kinder am besten lernen, wenn sie ihre Aktivitäten selbst planen, ausführen und im Nachhinein bewerten. Die Lehrer gaben Ideen, unterstützten die Kinder, halfen ihnen dabei, ihre Pläne weiterzuführen und sorgten für eine tägliche Routine. Auf 5 bis 6 Kinder kam eine Lehrerin. Zudem wurden die Lehrerinnen überdurchschnittlich gut bezahlt. Sprecher: Zu Beginn des Programms waren die Kinder 3 Jahre alt. Zwei Jahre lang ging dann jedes Kind an fünf Tagen der Woche für jeweils 2 1/2 Stunden in die Vorschule. Zusätzlich besuchten die Lehrerinnen wöchentlich 1 1/2 Stunden lang die Familien der Kinder. Sprecherin: Am Ende wurden sowohl die Vorschulkinder als auch die Kontrollgruppe befragt und getestet. Die ersten Ergebnisse stimmten die Versuchsleiter hoffnungsvoll: Die Vorschulkinder blieben seltener sitzen und weniger Kinder wurden auf Sonderschulen verwiesen. Auch bei standardisierten Tests schnitten sie deutlich besser ab. Zunächst sah es sogar so aus, als hätte das Vorschulprogramm die Kinder intelligenter gemacht. Sprecher: Vor Beginn des Experiments lag der durschnittliche Stanford-Binet Intelligenzquotient aller Kinder bei 79 Punkten. Doch bereits nach dem ersten Vorschuljahr unterschieden sich die beiden Gruppen signifikant: Die Kinder der Kontrollgruppe hatten einen IQ von 84,0. Die Vorschulkinder aber hatten einen durchschnittlichen IQ von 94,8. Etwas mehr als zehn IQ-Punkte trennten Vorschul- und Nicht-Vorschulkinder. Musik 1 "I can do it" ? Sprecherin: Doch die Hoffnung, man habe mit dem Vorschulprogramm die Intelligenz der Kinder steigern können, zerschlug sich rasch. Sprecher: Bereits drei Jahre nach Abschluss des Vorschulprogramms, als die Kinder 8 Jahre alt waren, unterschieden sich die Intelligenzquotienten von Vorschulgruppe und Kontrollgruppe nicht mehr signifikant. Sprecherin: Die Wirkung der Extradosis Lernen hatte sich verflüchtigt. Für die Versuchsleiter war das eine enorme Enttäuschung. Dennoch hielten sie an ihrem Vorsatz fest, die Effekte ihres Vorschulprogramms zu messen. Jedes Jahr befragten und testeten sie die Versuchspersonen erneut. Man fand kleine Effekte, in einigen Tests blieben die Vorschulkinder besser. Aber die Angst war nun da, dass die immer stärker verblassenden Wirkungen eines Tages gänzlich verschwinden und unter die Messbarkeitsgrenze hinab absinken könnten. Sollten sich alle erreichten Leistungssteigerungen in einem Fade-Out-Effekt verflüchtigen? Doch dann lieferten die Daten den Forschern eine kleine Sensation. Lawrence Schweinhart erinnert sich: Schweinhart 2, (19 sec.) Then about age 14 we started finding pretty large achievement test effects. We found smaller effects earlier, but at age 14, they were larger. And I remember how surprising that was. I remember finding that in the computer print-out and thinking there must be some mistake here, that is simply remarkable. Übersetzer: Als die Kinder ungefähr 14 Jahre alt waren, begannen wir plötzlich ziemlich große Leistungstest-Effekte zu finden. Voher hatten wir kleinere gefunden, aber jetzt waren sie größer. Ich erinnere mich, wie überraschend das war, als ich das in den Computerausdrucken fand. Ich dachte, das muss ein Fehler sein, das ist einfach bemerkenswert. Sprecherin: Es war kein Fehler. ("One, two, three...") Kinder zählen auf Englisch bis 10 (11 sec.) Sprecher: Rechnen, Lesen, Sprachentwicklung - wer mit 3 und 4 Jahren die Perry Vorschule besucht hatte, schnitt mit 14 Jahren auf all diesen Gebieten deutlich besser ab als die Kinder, die keine Vorschule besucht hatten. Sprecherin: Diese Ergebnisse spornten das Team an, die Studie fortzuführen. Weitere Befragungen wurden geplant, um noch mehr Daten zu gewinnen. Die Versuchspersonen wurden erneut interviewt: mit 15 Jahren, mit 19 Jahren, mit 27 und mit 40 Jahren. Schweinhart 3 (30 sec.) We are talking right now about collecting data through age 50, and the main reason we have continued for so long is because we keep finding effects. (...) nach 7:47: But anyway, then subsequently we found effects on high school graduation rates. And as people got older and into adulthood, we found that their earnings were higher, they were more likely to be employed, and much less likely to commit crimes. Übersetzer: Zur Zeit reden wir darüber, Daten bis zum Alter von 50 Jahren zu sammeln. Wir machen immer noch weiter, weil wir immer noch Auswirkungen finden. Erst fanden wir Unterschiede bei der High-School Abschlussquote, dann entdeckten wir, dass die Einkommen der Vorschulkinder höher waren, sie häufiger Arbeit hatten und weniger Verbrechen begingen. Sprecherin: Es dauerte nicht lange, bis auch andere Wissenschaftler sich für diese verblüffenden Daten zu interessieren begannen: Erziehungswissenschaftler, Psychologen, Statistiker, Wirtschaftswissenschaftler. Sie alle wollten die Ergebnisse des Perry Preschool Projekts näher beleuchten. Konnte das stimmen? Konnte es sein, dass zwei Jahre Vorschule auch Jahrzehnte später noch wissenschaftlich nachweisbare Auswirkungen auf die Leistung und das Leben der damaligen Probanden hatten? Sprecher: Auch der Wirtschaftswissenschaflter und Nobelpreisträger James Heckman war skeptisch. Im Jahr 2000 erhielt er den Nobelpreis für seine Arbeit zur Entwicklung von Theorien und Methoden zur Analyse selektiver Stichproben. Heckman lehrt an der Universität von Chicago. Sprecherin: Auf einem großen Tisch in seinem Büro stapeln sich Bücher, Hefte, Papiere. Alles rechnet James Heckman in Zahlen um, jeder Investition will er einen Wert zuordnen. Doch hinter harten Statistiken und kühlen Analysen verbirgt der eher kleine Mann mit den dicken Brillengläsern, was ihn wirklich interessiert: Lebensläufe. Heckman will wissen, wie sich die Lebensumstände und Lebensprofile von Menschen durch gezielte Interventionen beeinflussen lassen. Und statt darüber zu sinnieren, wie ein schöneres, besseres und gerechteres Leben aussehen könnte, rechnet Heckman einfach nach. Und schaut, was sich wirklich rentiert. Heckman 1, (36 sec.) A consistent finding from the work I had done and, say fifteen years ago, had been that the rate of return on these so called active labor market programms was really pretty low. I mean there were a few programms that had a very small effect, marginal effect, but not very high returns. And I was attracted to literature in economics again, showing that the rate of return for earlier investments was very high. So, for example, the programms that targeted the first two years of school, and then programms in pre-K. And then I noticed that the rate of return seemed to be getting higher and higher as you go back to the early years. Übersetzer: Ein konsistentes Ergebnis meiner Forschung vor ungefähr 15 Jahren war, dass die volkswirtschaftliche Rendite für so genannte aktive Arbeitsmarktprogramme ziemlich niedrig war. Einige Programme hatten kleine, marginale Effekte, aber keine sehr hohe Rendite. Dann entdeckte, dass frühere Investitionen sehr hohe Renditen hatten, Programme, die in den ersten beiden Grundschuljahren ansetzten oder im Kindergarten. Die Rendite schien höher und höher zu werden, je weiter man in die frühen Jahre zurückging. Sprecherin: Als Heckman zum ersten Mal von der Perry Studie hörte, wollte auch er den Ergebnissen nicht recht trauen. War diese Studie wirklich methodisch sauber durchgeführt worden? Würden die Daten einer grundsätzlichen Detailanalyse standhalten? Mehrere Jahre verbrachte Heckman damit, die Vielzahl der Daten zu überprüfen und zu analysieren. An dem Ergebnis war nicht zu rütteln: Die Zahlen hielten allen Überprüfungen stand. Auch noch Jahrzehnte später profitierten die Kinder der Vorschulgruppe von der ihnen gegebenen Früherziehung. Nur eine entscheidende Frage blieb: Warum? Musik 2 "Figure It Out": Kinder singen: "I keep on working till I figure it out" 6:19-6:33 (ca. 14 sec.) Sprecherin: Warum erging es den Vorschulkindern in ihrem Leben besser? Wie war es möglich, dass sie höhere Leistungen erbrachten ohne dass sich ihr Intelligenzquotient dauerhaft verbessert hätte? Dieses Rätsel ließ James Heckman nicht los. Heckman 2, (27 sec.) What we found though, the most interesting mechanism is that the economics has shown that the main channel of improvement, at least a main channel of improvement has been a non-cognitive, social-emotional skills. Doesn't raise the IQ of kids, it raises their motivation. It attaches them, it brings them into the world. That leads to lower crime, it leads to higher schooling attainment (?). Cognition is important. But what is interesting is you get higher achievement tests, but no higher IQ. Übersetzer: Der interessanteste Mechanismus ist, dass die ökonomischen Untersuchungen zeigen, dass die Verbesserungen vor allem durch nicht-kognitive, soziale und emotionale Fähigkeiten zustandekommen. Nicht der IQ der Kinder wird gehoben, sondern ihre Motivation. Das führt zu weniger Verbrechen und mehr Schulbesuch. Interessanterweise bekommt man zwar bessere Testergebnisse, aber keinen höheren IQ. Sprecherin: Die stärkere Motivation, das gesteigerte Interesse an der Welt und am eigenen Leben hat messbare soziale Auswirkungen. Alle Kinder der Perry Preschool Studie, Programm- und Kontrollgruppe, stammen aus einem sozialen Milieu, in dem Kriminalität zum Alltag gehörte. Doch die Vorschulgruppe hat im Laufe ihres Lebens deutlich weniger Verbrechen begangen als die Kontrollgruppe, sagt James Heckman. Heckman 3, (28 sec.) these programs don't convert people into saints. But you can see substantial differences though between the rate of involvement in crime. (...) And criminal activity is very costly. (...) And the structure of the return is basically by changing their motivations and changing their non-cognitive skills. What we are doing is we are creating fundamentally a new environment where these people now go out to the world and approach it in a very different way they would have. Übersetzer: Diese Programme verwandeln die Leute nicht in Heilige. Aber es gibt substantielle Unterschiede, wie stark sie an Verbrechen beteiligt sind. Kriminelle Aktivität ist äußerst kostspielig. Indem man die Motivation dieser Leute verändert und ihre nicht-kognitiven Fähigkeiten, schafft man eine grundsätzlich neue Umwelt für sie. Sie gehen dann mit einer ganz anderen Einstellung in die Welt hinein. Musik 3: "I get angry" , but I don't let the anger get me (19 sec.) Sprecherin: Kinder, die motiviert sind zu lernen, denen es gelingt, ihre Wut zu kontrollieren, kommen im Leben besser zurecht. Sie schreiben bessere Tests, begehen weniger Verbrechen und: kosten den Staat viel weniger Geld. (eventuell Musik noch einmal kurz hochziehen bei 24:05?) Heckman 4, (33 sec.) 18:27:,For example, the control group in Perry, about 90 percent of those people committed some kind of crime in a lifetime. 50 to 60 percent some serious crime. The treatment group still commit crime, but it's much lower, much lower. And that gives you a huge return. (...) Let's suppose we have crimes where there are victims. You are talking about 90 percent versus about 50 percent. Still high. So both groups are comitting murders, but 3 to 1 in the terms of murders committed in the control group versus the treatment group, for example, this is among men. Übersetzer: Zum Beispiel haben in der Kontrollgruppe 90 Prozent ein Verbrechen begangen. Die Programmgruppe hat auch Verbrechen begangen, aber viel, viel weniger. Und das führt zu einer enormen Rendite. Nehmen Sie Verbrechen, bei denen es Opfer gibt. Hier reden wir von 90 Prozent im Gegensatz zu ungefähr 50 Prozent. Das ist immer noch hoch. Beide Gruppen haben zum Beispiel Morde begangen, aber im Verhältnis 3 zu 1 zwischen Kontroll- und Vorschulgruppe, bei Männern. Sprecherin: Kriminalität kostet den Staat Geld. Viel Geld. Wer weniger Verbrechen begeht, kostet auch weniger. Dem Nobelpreisträger James Heckman will nicht nur verstehen, wie sich das Leben der Programmteilnehmer verändern lässt. Er will diesen Veränderungen auch einen ökonomischen Wert zuschreiben. Dahinter steht eine klare volkswirtschaftliche Frage: Wenn ich einen Dollar in die Vorschulbildung investiere, wie viele Dollar bekomme ich dann zurück? Sprecher: Die Frage mag herzlos scheinen: Geht es nicht darum, die Entwicklung der Kinder zu fördern, ihr Leben zu verbessern? Sind es nicht gleiche Bildungschancen und Gerechtigkeit, die uns interessieren sollten - und nicht der finanzielle Profit? Man meint fast, Heckman, der Ökonom, lächle verschmitzt, wenn er von diesem Thema redet - denn Gerechtigkeit und Rendite gehören bei ihm zusammen. Kaum ein Finanzprodukt am Markt wirft so viel Profit ab wie das Perry Preschool Programm: Heckman 5, (22 sec.) If I invest a Euro today, what I will get back is .14 Euros per year ever thereafter. It's a little like this pass-book savings-account. It's like a rate of interest. So what I can get is like a compound interest effect. I invest in this and then I get through the power of compounding, I can essentially get an annual flow of return that's very, very high.. Übersetzer: Wenn ich heute einen Euro investiere, dann bekomme ich in jedem darauffolgenden Jahr 0,14 Euro zurück. Das ist fast wie ein Sparbuch, wie eine Zinsrate. Das, was ich bekomme, ist wie ein Zinseszinseffekt. Ich investiere und bekomme dann einen jährlichen Ertragsfluss, der sehr, sehr hoch ist. Sprecherin: Mit dem Perry Preschool Programm wollte man den schwächsten Kindern helfen und hat, ganz nebenbei, für die Gesellschaft einen ansehnlichen Gewinn erwirtschaftet. Je nach Berechungsmodell und Grundannahmen ergeben sich leicht unterschiedliche Renditen. Den generellen Trend aber bestätigt jede der Kalkulationen: Das Perry Preschool Programm war eine extrem gute Kapitalanlage Sprecher: Umgerechnet in den Wert von Dollar des Jahres 2000 betrugen die Kosten für das Vorschulprogramm pro Teilnehmer 15.166 Dollar. Dafür kostete jedes Kind, das an dem Vorschulprogramm teilgenommen hatte, die Gesellschaft viel weniger Geld als ein Kind der Kontrollgruppe. Die Gesellschaft verdiente also an jedem Vorschulkind. Und zwar im Durchschnitt 258.888 Dollar. Zieht man die Kosten für das Vorschulprogramm ab, ergibt sich daraus pro Vorschulkind ein Nettogewinn von 243.722 Dollar. Dies entspricht einer jährlichen Zinsrate von ungefähr 17 Prozent. Sprecherin: Eine bessere Investition lässt sich kaum denken. Sprecher: Von den 17 Prozent Rendite gehen knapp 13 Prozent an die allgemeine Öffentlichkeit. Der Rest kommt den Vorschulkindern selbst zugute. So liegt etwa ihr Einkommen deutlich über dem, was die Teilnehmer der Kontrollgruppe verdienen. Mit 40 Jahren verdienten die Vorschulkinder von damals durschnittlich 20,800 Dollar pro Jahr. Die Mitglieder der Kontrollgruppe hingegen verdienten durschnittlich nur 15,300 Dollar pro Jahr. - Ein Unterschied von 5,500 Dollar oder 36 Prozent. Sprecherin: Bessere Testergebnisse, höhere Schulabschlussquoten, höheres Einkommen, weniger Verbrechen. - Die Effekte des Vorschulprogramms sind zahlreich und: Sie lassen sich in schnöde monetäre Werte übersetzen. Die Kinder, die das Perry Vorschulprogramm besuchten, bringen der Gesellschaft eine satte Rendite. Musik 4 "Paddy Cake", (10 sec.) Sprecherin: Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn Politiker und Investoren immer wieder versuchen, diese Wirkungen zu wiederholen. Nur beachten sie dabei oft nicht die hohe Qualität des Perry Preschool Programms: Gut ausgebildete Lehrer, kleine Gruppengrößen, intensive Betreuung. Das kostet Geld. Die Anfangsinvestitionen in ein Programm wie das Perry Preschool Programm sind hoch. Aber genau daran führe kein Weg vorbei, betont Lawrence Schweinhart, der Leiter der Perry Preschool Studie. Schweinhart 4, (41 sec.) Now the challenge, I think is, to operate the programs in high quality ways, so that you really do get that return on investment. (Frage: So that depends on the kind of program?) It depends on the kind of program and how much money is invested in the program as a part of that. In the Perry program we had teachers that were certified as teachers. They used the High Scope curriculum and were supervised in using that curriculum, and then they did the weekly home visits to parents. So those components need to be there if you want to get those kinds of effects. I have said before, if you want to get what we got, you have got to do what we did. Übersetzer: Die Herausforderung ist, die Programme qualitativ hochwertig zu machen, so dass man auch wirklich diese Rendite erhält. Denn die hängt von der Art des Programms ab und davon, wieviel Geld investiert wird. Im Perry Programm hatten wir zertifizierte Lehrer, die unser selbst entwickeltes Curriculum lehrten. Die Lehrer standen unter Supervision und sie haben die Eltern jede Woche zu Hause besucht. Wenn Sie diese Wirkungen erzielen wollen, dann muss das da sein. Ich habe das schon oft gesagt: Wenn Sie erreichen wollen, was wir erreicht haben, dann müssen Sie tun, was wir getan haben. Sprecher: Die Effekte des Perry Preschool Programms, das haben die Wissenschaftler bewiesen, sind bis heute enorm. Sie haben alle Erwartungen übertroffen. Die Vorschulkinder haben ein besseres Leben. Und für den Staat hat die Investition eine jährliche Rendite von 13 Prozent abgeworfen. Sprecherin: Lässt sich das übertragen? Gilt das, was für die Kinder der Perry Preeschool galt, auch für deutsche Kindergarten- und Vorschulkinder? Die Perry Preschool Studie ist einmalig. Es gibt in Deutschland keinerlei vergleichbare Langzeitstudien. Jahrzehntelang habe man in Deutschland Kosten-Nutzen-Analysen von Früherziehung einfach ignoriert, sagt Katharina Spieß. Sie ist Professorin für Bildungs- und Familienökonomie an der Freien Universität Berlin und arbeitet für das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Erst seit kurzem werde auch bei uns die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen frühkindlicher Bildung gestellt. Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, sagt Katharina Spieß, der kommt an der Perry Preschool Studie nicht vorbei. O-Ton: Spieß 1 Version 2, (36 sec.) Diese Studie hat einen immensen Stellenwert in der ganzen Frage, was bringt es, frühkindlich zu intervenieren, insbesondere bei Kindern aus benachteiligten Familien. Sind diese Effekte tatsächlich langfristiger Natur oder sind die kurzfristiger Natur? Was bringt es für die Volkswirtschaft und was kann da überhaupt erreicht werden. Es gibt Effekte bis hin zur Gesundheit, es gibt Effekte, die ich persönlich auch ganz spannend finde, bis hin zu den Kindern der Kinder. Auch diese Kinder der Kinder schneiden tatsächlich besser ab als die Kinder der Kontrollgruppe. Sprecherin: Erst diese langfristigen Daten machen es überhaupt möglich, den volkswirtschaftlichen Nutzen des Vorschulprogramms zu berechnen. Will man diese Zahlen auf Deutschland übertragen, dann muss man allerdings genau hinsehen, wie sich der Gewinn aus dem Perry Preschool Programm zusammensetzt, sagt Katharina Spieß. O-Ton: Spieß 2, (26 sec.) (Stimme am Ende oben!) Man muss sagen, dass ein großer Anteil dabei tatsächlich die Kosten sind, die die Gesellschaft spart, weil sie nicht in die Kriminalitätsbekämpfung investieren muss. Aber es ist keinesfalls so, dass selbst wenn sie diese Nutzenkomponente wegfallen lassen würden, ist es immer noch ein immens hohes Kosten-Nutzen Verhältnis, weil darüberhinaus Fürsorgeausgaben gespart werden können, die Steuereinnahmen gesteigert werden können, weil die betreffenden Personen höhere Löhne und Gehälter haben. Sprecherin: Ein weiterer Aspekt der Perry Preschool Studie ist entscheidend: Es konnte nur deshalb eine so hohe Rendite erzielen, weil sich das Programm an eine ganz spezifische Zielgruppe richtete: nämlich an arme, benachteiligte Kinder. O-Ton: Spieß 3, (28 sec.) Die große Frage ist, ob sie diese Effekte eins-zu-eins übertragen können auf Kinder aus nicht-benachteiligten Familien, da denke ich, kann man die Forschungsergebnisse so zusammenfassen, dass die Effekte bei Kindern aus benachteiligten Familien definitiv am größten sind und höchsten sind, dass es aber auch trotzdem auch für Kinder aus wie wir sagen würden Mittelschichtsfamilien, eine gute, qualitativ gute Betreuung trotzdem auch wichtig ist, und auch denen sozusagen für die Förderung was bringen kann. Sprecher: Grundsätzlich aber gilt: Je ärmer das Kind, je bildungsferner die Familie, desto größer die Wirkungen eines qualitativ hochwertigen Vorschulprogramms. - Die beste Geldanlage sind die ärmsten Kinder, und: die jüngsten. O-Ton "Ene mene Muh - 3) (10 sec.) Ene, mene, mu und raus bist du, raus bist du noch lange nicht, sag' mir erst wie alt du bist? - Drei! Sprecherin: Kein bisschen zu jung für die Vorschule, findet James Heckman. Für den Nobelpreisträger Heckman ist das Alter der Kinder der zweite entscheidende Faktor. Heckman hat Interventionsmaßnahmen zu späteren Lebensphasen mit Interventionsmaßnahmen in den frühen Lebensjahren verglichen. Sein Schluss ist eindeutig: Je früher, desto besser, und das heißt auch: desto volkswirtschaftlich rentabler. Für Heckman sind die politischen Konsequenzen seiner wissenschaftlichen Untersuchungen klar: Arme benachteiligte Kinder müssen gezielt und früh gefördert werden. Eine Gleichheitsdebatte wie sie in Deutschland geführt wird - ein Kindergartenplatz für jedes Kind, da schüttelt Heckman nur den Kopf. Unsinn sei das, aus ökonomischer Sicht. Heckman 6, (39 sec.) What you are finding is that a gap is opening up between the advantaged and the disadvantaged. Why do I go on about this? Because there is a very healthy, functioning, middle class, an upper middle class, in both Germany and the United States and in many countries around the world. We don't need to supplement those resources. (...) all the evidence is really pointing to the disadvantaged children. That's where the problems are. And from a purely rational strategy, it is not obvious that we need some kind of centralized day care system. [...] 27:55: I think what we are talking about here, though, is that we really probably should target the group that's most in need. And the evidence is basically showing that it's the most needy children that have the highest returns, not the least needy. Übersetzer: Zwischen den Bevorzugten und den Benachteiligten tut sich eine Kluft auf. Warum sage ich das? Weil es eine sehr gesunde, funktionierende obere Mittelklasse gibt, in Deutschland, in den USA und in vielen Ländern der Welt. Diese Ressourcen müssen wir nicht ergänzen. Alle Evidenz zeigt, dass die Probleme bei den benachteiligten Kindern liegen. Von einem rein rationalen Standpunkt aus ist es überhaupt nicht klar, dass wir ein zentralisiertes Betreuungssystem brauchen. Wir sollten die Gruppe gezielt unterstützen, die es am meisten benötigt. Die bedürftigsten Kinder erzielen die höchste Rendite, nicht die, die es am wenigsten benötigen. Musik 5: "Look at me" reaching so high (22 sec.) Sprecherin: In den USA trifft Heckman mit seiner Argumentation auf offene Ohren. Staatlich subventionierte Bildungsprogramme für Kinder aus Haushalten der Mittel- und Oberschicht gibt es praktisch nicht. Dafür aber existiert eine Vielzahl von Organisationen, die sich ganz gezielt um die Frühförderung von Kindern aus armen und benachteiligten Familien kümmern. Diese Organisationen finanzieren sich aus Spenden, staatlichen Geldern und eigenen Einnahmen. Eine von ihnen ist The Ounce of Prevention in Chicago. Harriet Meyer ist die Vorsitzende. Sie ist davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, ihre Bildungs- und Betreuungsangebote ausschließlich auf Kinder mit besonders hohen Risikofaktoren zu fokussieren. Meyer 1 Version 2, (41 sec.) I am on Jim Heckman's side. I am not a universalist. Yes. In a world of unlimited resources, I am a universalist, I want the French system. But I am a realist. and right now targetting very high quality programs, not non-high-quality programs, but very high quality programs to the children at greatest risk, works. (...), Jim Heckman is very, very smart, he has done great analyses, so I am for doing that. The people who argue against targeted programs often say: Money that goes to program for poor children inevitably turns into poor programs. And I don't think that needs to be. You can have very high quality programs for poor children Übersetzerin: Ich bin auf Heckmans Seite. Ich bin keine Universalistin. In einer Welt unbegrenzter Resourcen wäre ich Universalistin und wollte das französische System - aber ich bin Realistin. Und zur Zeit funktioniert es, mit überaus qualitätsvollen Programmen geziehlt die Kinder mit dem größten Risiko to födern. Jim Heckman ist sehr intelligent, er hat großartige Analysen geliefert und ich bin dafür, sie umzusetzen. Die Leute, die gegen gezielte Programme für Risikogruppen sind, sagen oft: Geld für Programme für arme Kinder führt unweigerlich zu armen, schlechten Programmen. Aber das muss nicht so sein. Wir können qualitativ hochwertige Programme für arme Kinder haben. Sprecher: Der Trend in den USA ist eindeutig: Wenn wenig Geld da ist, dann gilt es, die benachteiligsten Kinder so früh wie möglich zu fördern. Das ist pädagogisch sinnvoll und bringt mehr Rendite. Sprecherin: Sollte Deutschland sich diesem Trend anschließen? Die Bildungsökonomin Katharina Spieß meint, man könne aus den den Ergebnissen der Perry Preschool Studie lernen. O-Ton: Spieß 4 (26 sec.) Wenn man das auf Deutschland überträgt, heißt es meines Erachtens, dass wir uns auch mehr Gedanken machen sollten, wie wir insbesondere Kinder aus benachteiligten Familien fördern können, die ja interessanter Weise in den deutschen Kindergärten oder insbesondere in den Kindertageseinrichtungen, also wenn sie auch in die Altersgruppen unter drei Jahren rein gehen, weniger vertreten sind als Kinder aus nicht-benachteiligten Familien. Obwohl gerade diese Gruppe der benachteiligten Kinder am meisten von profitieren würde. Sprecherin: Katharina Spieß warnt aber zugleich davor, sich dem amerikanischen Trend vollständig anzuschließen. Das deutsche System biete eine einmalige Möglichkeit, nötige Interventionen bei Risikogruppen in das bestehende Betreuungssystem zu integrieren. O-Ton:Spieß 5 (35 sec.) (mit Baugeräusch!) Ich glaube, eine große Chance besteht darin, dass wir aufgrund der amerikanischen Ansätze uns mehr überlegen, wie wir im existierenden deutschen Kitabereich einen stärkeren Fokus auf benachteiligte Kinder legen können, indem wir die nicht aus diesen Kindertageseinrichtungen rausnehmen, sondern dass wir sie in diesen Gruppen, mit den anderen Kindern zum Beispiel stärker fördern, indem Kindertageseinrichtungen, die diese Kinder haben, auch finanziell bessergestellt werden als Kindertageseinrichtungen, die vielleicht weniger dieser Kinder haben. Sprecherin: Widerspricht diese Forderung nicht dem Gleichheitsprinzip? Kann dem Staat das eine Kind mehr Geld wert sein als das andere? Die Anwort könnte lauten: Gerade weil diese Kinder benachteiligt sind, deshalb müssen sie mehr Geld bekommen. Erst durch den finanziellen Mehraufwand könnte es gelingen, diese Kinder so zu fördern, dass sie gleiche Chancen überhaupt wahrnehmen können. Denn in der Realität unseres sozialen Umfelds gibt es keine echte Chancengleichheit. Dieser Erkenntnis müsse sich die Politik stellen, sagt der Nobelpreisträger James Heckman. Heckman 7, (44 sec.) I think there has to be a reprioritization. And I think there has to be a greater appreciation that what used to be taken for granted is no longer true, in both Europe and the United States. And that is that you have stable, functioning families. The problem is particularly acute amon immigrant groups. In Holland and in France and in Germany in particular, you have some minority groups, that are basically coming into school, many of them are not ever learning German, for example, in the German context. They come in and they start school in German, or they try in German, they are already far behind, and the amount of investment in those children, because of cultural norms and because of other practices is substantially deminished. And so they start at a huge disadvantage. Übersetzer: Wir müssen neue Prioritäten setzen und erkennen, dass das, was wir lange für selbstverständlich gehalten haben, nicht mehr länger gilt, sowohl in Europa als auch in den USA: Nämlich, dass wir stabile, funktionierende Familien haben. Das ist ein Problem, das unter Immigranten besonders akut ist. In Holland, Frankreich und Deutschland gibt es Minderheitengruppen, die in die Schule kommen, ohne zum Beispiel richtig Deutsch gelernt zu haben. Sie sind von Anfang an weit hinterher. Was in diese Kinder investiert wird, ist aufgrund von kulturellen Normen und anderen Mechanismen sehr viel weniger. Deshalb starten sie mit einem riesigen Nachteil. Sprecherin: Und das gilt keineswegs nur für Immigranten, betont Katharina Spieß. O-Ton: Spieß 6 (16 sec.) In vielen deutschen Familien gibt es Defizite bei Kindern, die einfach frühkindlich viel, viel besser und in Anführungszeichen "billiger" repariert werden können, als wenn wir dann im Alter von 15 Jahren versuchen, eben das zu reparieren, was frühkindlich vergessen worden ist. Sprecherin: Der einzige Haken: Man muss das Geld auch wirklich investieren, sagt Lawrence Schweinhart, Leiter der Perry Preschool Studie. Schweinhart 5, (19 sec.) So ultimately one of the arguments against programs like this is that: how can we afford to spend more money? But if you are really looking for a true investment, one that is really going to work, then you should then you should be getting money back. And in fact, if you are getting back 16 Dollars for every Dollar invested, you are crazy not to do it. Übersetzer: Letztlich ist also eins der Argumente: Wie können wir es uns leisten, so viel Geld auszugeben? Aber wenn man nach einer echten Investition sucht, die wirklich funktioniert, dann bekommt man Geld zurück. Und wenn man 16 Dollar zurückbekommt für jeden Dollar, den man investiert, dann ist man doch verrückt, das nicht zu tun. Sprecher: Beim Vorschulprogramm der Perry Schule in Ypsilanti, Michigan wurden diese Investitionen 1962 gemacht. Die Kinder von damals sind heute fast 50 Jahre alt. Denen, die das Losglück hatten, die Vorschule besuchen zu dürfen, geht es heute messbar besser als ihren Altersgenossen der Kontrollgruppe. Über 15.000 Dollar kostet das Vorschulprogramm für jedes Kind. Doch heute, über 40 Jahre später, hat sich jeder dieser Dollar um ein Vielfaches bezahlt gemacht. Das ist das Ergebnis der in ihrer Form einmaligen Perry Preschool Studie und der Berechnungen des Nobelpreisträgers James Heckman. Sprecherin: Es spricht einiges dafür, dass sich diese Ergebnisse auf andere Länder und Kontexte übertragen lassen. Auch auf Deutschland. Gezielte Bildungsprogramme für arme, benachteiligte Kinder - das ist eine sichere Geldanlage mit überdurchschnittlich hoher Rendite. Könnte man sich, in Zeiten der finanziellen Krise, ein besseres Finanzprodukt wünschen? Musik 1 "I can do it" 00:52-1:14 (22 sec.) 1