COPYRIGHT: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport Landgang Sachsen-Anhalt - Moderator : Claus Stephan Rehfeld - Autor Susanne Arlt (Beitrag 1: 2'56"/3: 3'24"/5: 2'34") Matthias Biskupek (Beitrag 2 : 2'59" / 4: 2'31") Red. CS Rehfeld Sdg. 29.06.2012 - 13.07 Uhr Länge 19.37 Minuten MUSIK Haindling LC 00116 Vivaldi und die vier Jahreszeiten BMG 8276 61219 2 daraus: Haindlings Frühlingsthema 2'48" Moderation (in vorproduzierter Sendung) -folgt Script Sendung- Script Sendung M01 Haindling REGIE Musik kurz frei & unter Moderator legen Moderator Herzlich willkommen zum Landgang. Heute quer durch Sachsen-Anhalt. Als Reiseleiter vom Dienst begrüßt Sie Claus Stephan Rehfeld. REGIE Musik kurz frei & unter Moderator ausspielen Sachsen-Anhalt also. Wir halten inne ... und grübeln. Sachsen-Anhalt ... lange nichts mehr von da gehört. Nix passiert. Deutscher Alltag in der Provinz. Halberstädter Würstchen vielleicht? Oder Sonderstudienpläne für Schwangere dortlands einrichten? Um den einheimischen Menschenschwund wenigstens ein klitzekleines bißchen zu stoppen. Oder wieder eine Komm-heim-Schachtelaktion starten? Dabei geht in Sachsen-Anhalt die Post nur so ab, dass einem schwindlig wird. Nun ja ... E 01 (Stahlknecht) "Ach den Hasi, ja den haben wir auch! Habe ich ganz vergessen. Ja Haselhoff heißt Hasi bei uns." Damit haben heute irgendwie alle Beiträge zu tun. Landgang Sachsen-Anhalt. Bitte dort entlang. M 02 Haindling Junge, komm nach Hause Moderator "Junge, komm bald wieder" ist ein Lied, dass in Sachsen-Anhalt gern gesungen, aber außerhalb der Landesgrenze ungehört verhallt. Wer es in der Fremde hört, versteht offenbar nur "Junge, bleib bloß weg." Denn : Umsiedlung ist normal, aber die Rückkehrverweigerung ist noch ausgeprägter. Vor allem unter den Töchtern! Sie sind heutzutage die bösen Buben. Jedenfalls in Sachsen-Anhalt. Der große Werner Finck sagte mal : Das schönste an Halle ist der Hauptbahnhof. Man kann weg. Hatte er wirklich so sehr recht? Junge, komm nach Hause / Arlt - 2'56" Musik (Freddy Quinn) Junge komm bald wieder, bald wieder nach Haus, Junge fahr nie wieder, nie wieder hinaus. Ich mach mir Sorgen, Sorgen um dich, denk auch an Morgen, denk auch an mich. Autorin: Die neue Landeshymne hierorts, besser: hierlands, also in Sachsen-Anhalt. In 20 Jahren sieht das ostdeutsche Bundesland nämlich noch älter aus. Laut einer Bevölkerungsprognose sind dann mehr als ein Drittel der Menschen in Sachsen-Anhalt Rentner. Schuld an dieser Misere ist natürlich - der Westen. Nach dem Fall der Mauer sind viele Landeskinder dorthin abgehauen. Nur des Jobs wegen versteht sich. Nicht, weil sie ihre Heimat nicht lieben, nein ganz im Gegenteil. Eine repräsentative Umfrage in Magdeburg ergab jetzt: Die Magdeburger fühlen sich sehr wohl in ihrer Stadt. Blöd nur, dass das die Bayern, Hamburger und Nordrhein-Westfalen nicht so sehen. Sie wählten Sachsen-Anhalt zum unbeliebtesten aller Bundesländer. Sie nach Sachsen-Anhalt zu holen bringt vermutlich nichts. Deshalb setzt man jetzt auf seine Landeskinder und lässt nichts unversucht, sie wieder heimzuholen. Der jüngste Coup: Sachsen-Anhalts neuer Landesvater Reiner Haseloff will seine ausgewanderten Kinder höchstpersönlich zurückholen. Schließlich gibt es derzeit 11.000 offene Stellen. Bald fehlen Fachkräfte. E 01 (Reiner Haseloff) Unser Wirtschaftswachstum muss gesichert werden, indem wir junge Menschen, die von uns stammen, oder die hier studieren, unbedingt wieder zurückholen. Wir brauchen also gute Angebote. Da ist sicherlich die Wirtschaft gefordert, Aber wir müssen als Politik auch unterwegs sein. Autorin: Das war er dann auch. Für den Start seiner Rückholkampagne ist Reiner Haseloff nach Stuttgart gereist. Seine Zielgruppe, die 6.000 Fachkräfte, die Woche für Woche zwischen Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg pendeln. Gibt es da überhaupt Interesse, den goldenen Westen Richtung Heimat zu verlassen? Reiner Haseloff fand schon und lud die Landeskinder zum einem gemeinsamen Frühstück ein. Um Punkt 6 Uhr 39, denn in Sachsen-Anhalt steht man bekanntlich früher auf. Gekommen sind immerhin elf Landeskinder, doch von denen wollen die meisten wohl nicht zurück. Irgendwie auch das verständlich, denn in Sachsen-Anhalt werden nach wie vor die niedrigsten Löhne gezahlt. Darum das Fazit eines ausgewanderten Landeskinds: E 02 (Mann) Im Prinzip läuft es doch darauf hinaus, dass die Länder hier noch ne Menge mehr bieten als Sachsen-Anhalt das kann. Autorin: Der Werbetour sollen trotzdem weitere Westreisen folgen, nach München, Köln oder Frankfurt am Main. Eben dorthin, wo der Landesvater Haseloff noch so einige seiner Landeskinder zurückholen kann. -ENDE Arlt 1- M 02 Haindling Die Ausgießung der Heiligen Investitionen Moderator Alle schauen hoch ... wegen des Wetters, wegen der Hilfe. Die kann nur von ganz ganz Oben kommen kann, ist also eine Glaubensfrage. Ja, an die Zukunft glauben alle, aber an den morgigen Tag? Mein Gott, was kann der schon bringen? Der morgige Tag. Freudentänze dort, wo nicht arbeitslos oder HartzIV-Empfänger oder Billiglohnkraft. Hilft nur noch die Ausgießung der Heiligen Investitionen? Die Ausgießung der Heiligen Investitionen / Biskupek - 2'49" AUT Es begab sich aber zu der Zeit, dass Reiner Haseloff Landpfleger in Sachsen-Anhalt war. Und er schaute nach Norden in die Altmark und siehe: es war nicht alles gut. Und er schaute nach Westen, wo die niederen Sachsen hausten, und siehe, es gab viel zu tun. Und er schaute nach Süden, wo der Wein in den Krügen moussierte und siehe: das köstliche Getränk war nicht wirklich köstlich. Und dann schaute er ins Zentrum seines Landes - und da gab es ein geistliches und geistiges Zentrum. Denn in Wittenberg und in Eisleben, so wurde ihm von seinen Referenten gesagt, hatte ein redlicher Mann namens Martin Luther gelebt. Und der hatte den Ablass und die Kirche und damit die ganze Welt reformiert. Das ist ja wunderbar, sprach der Landpfleger Reiner Haseloff zu seinem Innersten. Diese Frohe Botschaft muss ich in die Neue Welt tragen. Und so machte er sich mit großem Gefolge auf ins Gelobte Land, das da Kalifornien heißt. Und die Menschen dort gaben ihm zu essen und zu trinken und nannten das Empfang. Und dann empfingen sie seine Worte: "Es gibt auch in Deutschland einen Eurer Brüder", verkündete der Landpfleger Reiner Haseloff. "Einen Bruder von Martin Luther King, und der heißt fast genau so, nämlich Martin Luther. Und ihr werdet ihn finden in der Schlosskirche zu Wittenberg und auf dem Markte zu Wittenberg und in Eisleben werdet ihr in finden, in glänzende Bronze gewickelt und alles Volk wird dort überall auf den Marktplätzen zu seinen Füßen sitzen und handeln und wandeln. Und wenn Ihr ihn dort besucht, werdet Ihr verstehen, warum Deutschland keine Reformen braucht, denn es hatte seine bereits vor fünfhundert Jahren". "Vor fünfhundert Jahren!", staunten da die Kalifornier. "Da waren wir ja alle noch Indianer. Aber nun wissen wir, wen wir entdecken müssen!" Und sie gingen, vom Landpfleger gerufen, in den folgenden Monaten und Jahren alle nach Sachsen-Anhalt, um das Wunder der Reformation zu schauen, und den Bruder Martinus, in seine Bronze gewickelt, zu sehen. Und sie fanden viel Raum in den Herbergen und bezahlten dieselben gut und brachten mit auch Gold, Weihrauch und Myrrhe, also Investitionen, Investitionen und Investitionen. Und füllten das Land damit bis zum Rand. Und als der süße Brei überfloss, ergriff die Frohe Botschaft das ganze Deutschland und das weite Europa bis zu den glücklichen griechischen Inseln. Und alle setzten dem kleinen Reiner ein großes Denkmal gleich Martin Luther. -ENDE Biskupek 1- Zwei liebe Schwestern Moderator Zwei lieben Schwestern gleich streicheln sich Magdeburg und Halle mit freundlichen Gesten, netten Worten und ermunternden Zurufen. Von Rivalität keine Spur, Intrigen ... Fehlanzeige, Zoff ... vergessen Sie's. Das, was wir gesagt haben. Schwestern sind sie ja, also Magdeburg und Halle, aber was für welche! Bitte, die Schwestern. Zwei liebe Schwestern / Arlt - 3'24" Autorin: Hallenser und Magdeburger - das ist, milde formuliert, eine explosive Mischung. Schon immer gewesen. Zumindest darin sind sie sich einig. Das war´s dann aber auch. Wer gegenüber einem Magdeburger von Halle schwärmt, der macht das nur einmal. Umgekehrt genauso. Fragt man einen Magdeburger, was er an Halle mag, sagt der: E 01 (Magdeburger) Ach bevor ich nach Halle fahre, fahre ich lieber nach Berlin, was soll ich in Halle? ... Ja Halle ist trist, trostlos und verlassen. Autorin: Fragt man dann einen Hallenser, was er an Magdeburg mag, sagt der: E 02 (Hallenser) Magdeburg, gibt´s die Stadt überhaupt, ne grässlich. Autorin: Halle nennt sich gerne die größte Stadt Sachsen-Anhalts. Das stimmt auch - statistisch gesehen. Als aber im vergangenen Jahr plötzlich mehr Menschen in Magdeburg als in Halle lebten, titelte die Mitteldeutsche Zeitung: Ab jetzt zählt erst mal die geistige Größe. Doch woher kommen diese Animositäten in der Provinz? Wie immer hilft da ein Blick in die Geschichte. Schuld haben die Gemeinheiten. Die hallischen Gemeinheiten. Klar, wie sollte es anders sein, denken sich die Magdeburger. Dabei waren es die Magdeburger, die sich mit den Gemeinheiten verbündeten. Gemeinheiten nannte man im 15. Jahrhundert die hallischen Handwerker. Sie hatten sich mit denn herrschenden Pfännern überworfen, den Salzsiedern. Was also machten die Gemeinheiten? Sie holten sich Rat beim Magdeburger Erzbischof und wagten im September 1478 den Aufstand gegen die verhassten Pfänner. Blöderweise ließen sie dazu die erzbischöflichen Truppen durch ihr Stadttor hinein. Und was machten die Magdeburger? Die nahmen die Stadt Halle ein und Pfänner und Gemeinheiten hatten das Nachsehen. 512 Jahre später lieferten sich die beiden Städte ein neues Duell. Diesmal ging es darum, wer die künftige Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt werden soll. Da es den Halloren, Hallenser, Halunken noch nie an üppigem Selbstbewusstsein fehlte, ließ der damalige Oberbürgermeister in seiner Stadt Halle einfach schon mal Landeshauptstadtschilder aufhängen. Während sich die Stadt Magdeburg mühte, die Jurymitglieder mit einer Diashow und historischen und städtebaulichen Vorträgen von sich zu überzeugen, kam Halle mit gesundem Selbstbewusstsein und einem weißen Blatt Papier. Was nicht gut ankam. Also bekam Magdeburg den Landeshauptstadt-Zuschlag. Ja, Magdeburg und Halle. Als Gleichnis für die ihre provinzielle Rivalität könnte man den berühmten Halbkugelversuch nehmen. Der stammt übrigens mal nicht von einer hallischen, sondern von einer magdeburgischen Größe: Otto von Guericke nahm zwei Kugelhälften, gleiche Größe versteht sich, presste sie zusammen, pumpte die Luft aus ihnen heraus - so dass nicht einmal sechzehn Pferdestärken die Hälften wieder auseinander bringen konnten. Übertragen auf Sachsen-Anhalt ließe sich das wie folgt deuten: zwei Hälften, Magdeburg und Halle - dazwischen jetzt ein finanzielles Vakuum. Die beiden Hälften - sie gehören irgendwie schon längst zusammen. Zumindest solange noch die Luft raus ist. -ENDE Arlt 2- M 02 Haindling Das neue Dreh-Buch Moderator Ach, dreimal Ach auf Halle. Der verwelkenden Kulturinsel, dem dortigen Theater gilt unser erstes Ach. Der Filmstadt und dem auslaufenden Polizeiruf 110 gilt unser zweites Ach. Das dritte Ach gilt uns, dem Fernseher - Halle verschwindet im Fernsehnichts und in unserer guten Erinnerung an schöne Stunden dort. Früher, werden wir nun unsere Berichte über Erlebnisse dadorten beginnen, früher ... aber jetzt drängelt Magdeburg auf die Mattscheibe, jene Stadt, die man sich schön denken muss. Wir kennen das Drehbuch zum ersten Magdeburg-Polizeiruf. Hier nun die kleine Einführung in den ersten Tatort ... aus Magdeburg. Das neue Dreh-Buch / Biskupek - 2'31" AUT Am finstern Ufer der Ölbe - in Moachdeburch is achte durch, kein Frühaufsteher mehr auf der Straße - wird der Leiter des Landesfunkhauses gefunden. Ein letztes Lachen trägt er noch im Gesicht. Erschlagen von einer tonnenschweren Konstruktion zur Entwicklung des Tourismus. Titel: Börde mit Wörde. Die Kriminalkommissare Achim Mentzel, bereits erfolgreich im Magdeburger Musikantenstadl und sein Kollege Bill Kaulitz von Tokio-Hotel, aber eigentlich echter Moachdeburjer aus Loitsche, haben sofort einen Verdacht. Der Mörder muss aus Halle stammen. Rache für den geraubten Polizeiruf. Während Kaulitz auf diese Vermutung hin endlich in sein Magdeburger Bötel beißen will, erhält er eine SMS auf sein Handy. Da steht: In Halle werden die Dummen nicht alle. Das scheint der Beweis: Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados wird in ein scharfes Kreuzverhör genommen. Doch sie beschuldigt ihren OB-Kollegen Lutz Trümper aus Magdeburg. Das sei ein fieser Schachzug von ihm, damit Magdeburg künftig werben kann: Die pfundige Mordsstadt! Hier schlägt man alles! Trümper wird von den Kommissaren beobachtet, wie er Stecknadeln in marktfrische Börde-Rüben praktiziert, um mit einem Vodou-Zauber Touristen anzulocken. Kommissar Mentzel ist ratlos und vergisst seinen Text. Spannende Minuten des Schweigens vergehen, bis Bill Kaulitz zur Gitarre greift. Er singt gemeinsam mit Achim Mentzel, als Manne Krug und Charles Brauer verkleidet, bis zum Abspann. Über den Bildschirm flimmert der Dank an die Landesregierung: "Die Reihe Polizeiruf ist eine Gemeinschaftsaktion der niedrigen Bildungsquote mit dem höchsten Gebirge des Landes Hartz IV." -ENDE Biskupek 2- Politische Spitznamen Moderator Ende, Schluss, Aus mit der Endzeitstimmung, willkommen Zukunft, denn wir haben die Hälfte der Wegstrecke überstanden, die demnächst, bald, gleich viel, viel besser werden soll. Jedenfalls prophezeiten das Zukunftsforscher vor 5 Jahren in Sachsen-Anhalt. Nur noch 5 Jahre ab jetzt gerechnet, dann muss es endlich soweit sein : Wir müssen nur noch aufstehen, alles andere besorgt unser Butler. Unser virtueller Butler. Dann kann der Hiesige sich beim Rasieren sein Fußballspiel im Spiegel anschauen. Und aus der Zahnbürste erklingt ein Beitrag : Politische Spitznamen. Politische Spitznamen / Arlt - 2'34" Autorin: Hier in Sachsen-Anhalt ist man anständig, das Höchste aller Gefühle: das I-Tüpfelchen, sprich, die Verniedlichungsform. Der ehemalige Ministerpräsident Reinhard Höppner, der heißt Höppi. Den Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium, Markus Tullner, rufen sie liebevoll Tulli und dann gibt es noch den Titö, den Rüfi, den Mapü und nicht zu vergessen den neuen Ministerpräsidenten Hasi. E 01 (Mann) Ach den Hasi, ja den haben wir auch! Habe ich ganz vergessen. Ja Haselhoff heißt Hasi bei uns. Autorin: Manche meinen, hinter vorgehaltener Hand versteht sich, der Spitzname sei in diesem Fall keine Verniedlichung, sondern Wesenbeschreibung. Reiner Haseloff, sprich Hasi, ähnele in seinem Verhalten einem scheuen Hasen, der seine Haken mal links, mal rechts schlägt und gerne auf der Flucht ist. Andere sehen in ihm einen Erlöser. E 02 (Sebastian Hengstmann) Ich würde immer sagen David Haselhoff, aber wahrscheinlich auch nur wegen der Namensgleichheit. Obwohl er so Züge hat, er birdet sich ja auch immer so ein bisschen als Michael Knight, als Retter in der Nacht. Als Rettungsschwimmer. Autorin: Als im vergangenen Jahr ein neuer Landtag gewählt wurde, keimte aber plötzlich wieder Hoffnung auf. Nicht jetzt die politische, oder gar die wirtschaftliche, nein, die Hoffnung auf abgründige, tiefsinnige, spitzfindige politische Spitznamen. Die Recherche ergab: E 03 (Tobias Hengstmann) Die Politiker in Sachsen-Anhalt zeichnen sich durch eine unheimlich langweilige Sachkenntnis aus. Ich habe selten erlebt, dass ein Politiker in Sachsen-Anhalt versucht zu polarisieren. Die ist ja schon furchtbar fast. Das grenzt ja schon teilweise an Sachverstand. Autorin: Dementsprechend sachlich, oder sagen wir mal schlicht, bleiben darum auch in dieser Legislaturperiode die Spitznamen. Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen wird heimlich "die Königin" genannt. Parteinintern nimmt man damit wohl Bezug auf ihre Führungsqualitäten. Den Innenminister nennen sie Beißer, weil er alle, die sich ihm in den Weg stellen, weg beißt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD bekam den Spitznamen Sprinter verpasst. Er läuft halt Halbmarathon und verrennt sich politisch ganz gern mal. Und Spitznamen über die Linken, die gibt es erst gar nicht. Fassen wir zusammen: Auch diesmal war beim Thema Spitznamen politisch pointiert nur wenig rauszuholen. Vielleicht liegt es ja auch an den Politikern selbst. E 04 (Hengstmann) Spitznamen vergibt man doch nur an den, den man eigentlich gut leiden kann. -ENDE Arlt 3- Moderator Das war der Landgang Sachsen-Anhalt. Die Autoren, denen das Lachen partout nicht vergangen ist, waren Susanne Arlt und Matthias Biskupek. Und als Reiseleiter vom Dienst moderierte sich Claus Stephan Rehfeld durch die Sendung. Der nächste Landgang wird Erste-UrlaubsHilfe leisten. Und zwar am 31. Juli. Bis dahin : Schön' Tacho ooch. -ENDE Ablaufplan- 10