COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport Seltsame Erscheinungen - Warum in Lohmen Trabis als Dienstwagen eingesetzt werden - Autor Michael Frantzen Beitrag 1: 3'28"/Beitrag 4: 3'41" Matthias Biskupek Beitrag 2: 3'12" Ralf Geißler Beitrag 3: 2'55" Red. Claus Stephan Rehfeld Sdg. 26.11.2010 - 13.07 Uhr Länge 16.22 Minuten Moderation (in vorproduzierter Sendung) -folgt Script Sendung- Script Sendung Script Ablaufplan M 01 ErkMu REGIE Musik kurz frei & unter Moderator legen MOD Seltsame Erscheinungen. Warum in Lohmen Trabis als Dienstwagen eingesetzt werden und andere sächsische Merkwürdigkeiten. Am Mikrofon begrüßt Sie Claus Stephan Rehfeld REGIE Musik kurz frei & unter Moderator weg MOD Ausgesessene Polster, karge Ausstattung, hoher Geräuschpegel. Wenn die Angestellten aus dem kleinen Lohmen mit dem Trabi unterwegs sind, ist das keine Vergnügungsreise, sondern eine Dienstfahrt. Eine sparsame Dienstfahrt. Einer der beiden grauen Kombis hat bereits 35 Jahre auf dem Buckel, der andere wurde 1986 erstmals zugelassen. Die Gemeindekasse freuts, denn Trabis sind im Unterhalt "unschlagbar günstig". Da nickt auch der CDU-Bürgermeister, teilte uns Michael Frantzen mit und anderes auch. LR-k Der Dienstwagen-Trabi / Frantzen - 3'28" A 01 Trabi springt an, Motor brummt, Tür schlägt zu. (Autor) "Na, dann wollen wir mal." Ruckeln Regie Frei stehen lassen und dann unter 1. O-Ton blenden E 01 (Mildner) "Wir sind da eigentlich bekannt geworden als Trabi-Gemeinde." AUT Die Lohmener. Zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung ziehen in dem sächsischen Nest zwei Trabis unbeirrt ihre Runden - im Dienste der Gemeinde. E 02 (Gustke) "Ganz super. (Brummen im Hintergrund) Im Ort einwandfrei. Reinspringen, anlassen, los fahren." AUT Rund um zufrieden mit seinem "Trabant-Kombi, Baujahr 86" - Hausmeister Gustke. In schöner Regelmäßigkeit knattert er die paar Kilometer zur bekannten Touristenattraktion Bastei hinüber, um dort nach dem Rechten zu schauen. In Lohmen lassen sie nichts auf ihre zwei DDR-Geschosse kommen. Schon gar nicht der Bürgermeister. E 03 (Mildner) "Der hauptausschlaggebende Grund, die Trabis weiter zu benutzen: Weil sie ganz einfach sparsam in der Unterhaltung sind." E 04 (Gustke) "Maximal ein Mal im Monat tank ich. Is eigentlich sehr sparsam." AUT Und robust. Einfach nicht klein zu kriegen - der Trabi. E 05 (Gustke) "Maximal nen Auspuff, Kerzen, was anderes haben wir bislang noch nicht gewechselt. Und das machen wir alles selber." AUT Waren ja fast alle als "gelernte DDR-Bürger" irgendwann einmal Trabifahrer. Jörg Mildner, der Bürgermeister, immerhin bis 1988. Da ist einiges zusammen gekommen, mit der Zeit. E 06 (Mildner) "Sachsen sind ja alles so Jäger und Sammler: Es wird wenig weggeschmissen in der Gemeinde." AUT Ein einzige Ersatzteillager - dieses Lohmen. Die ganz Engagierten bringen dem Bürgermeister sogar höchstselbst ihre Trabi-Ersatzteile vorbei - kostenlos, versteht sich. Hier verkommt nichts, überschüssige Produktion wird konsequent exportiert. E 07 (Mildner) "Sogar haben wa mal nen Trabi unserer Partnergemeinde am Bodensee geschenkt - als Partnerschaftsgeschenk. Meiner Kenntnis nach fährt er jetzt noch auf dem Bauhof." AUT Genau wie in Lohmen. Hat sich herumgesprochen, dass sie in der Sächsischen Schweiz auf den DDR-Zweitakter abfahren. Selbst das holländische Fernsehen war schon da. Und auch die Preußen haben von der Sache Wind bekommen. Im Juni flatterte dem Bürgermeister der Brief einer älteren Dame aus Hohen-Neuendorf bei Berlin ins Haus. E 08 (Mildner) "Und Sie hat mir geschrieben, (blättert)..., dass Sie auch seit über zwanzig Jahren mit dem Trabant unterwegs ist. (blättert) Und sich freut, dass da auch noch nen Bürgermeister nen Trabant in der Gemeinde hat. Und weil wir so sparsam sind, hat sie hundert Euro in den Brief gesteckt." AUT Bei knapp zweihundert Euro liegt die Pro-Kopf-Verschuldung im Ort - und damit weit unterm Landesdurchschnitt. In Lohmen sparen sie an allen Ecken und Enden. E 09 (Mildner) "Zum Beispiel auch bei Büromaterial. Warum soll man nicht alte Briefumschläge verwenden? Oder auch vielleicht Blumen: Für unsere Büroausstattung, für unser Schloss, für unseren Saal, da greifen wir immer dankbar auf Spenden der Bürger zurück, die uns da Palmen schenken. Oder auch andere Blumen, die da auch recht dekorativ wirken." AUT Dekorativ - das ist ein gutes Stichwort. E 10 (Gustke) "So! Und jetzt fahren wir hier die Huckelpiste. Das merkt man jetzt im Trabant. (Ruckeln) Na ja, hier klappert alles, aber an die Geräusche kann man sich gewöhnen." AUT Genau wie an ausgesessene Polster und die nicht gerade feurige Heizung. E 11 (Gustke) "Natürlich im Winter etwas bescheiden. (lacht) Der wärmt schlecht. Nur berghoch." AUT Wird's mollig warm im Trabant. Hausmeister Gustke jedenfalls will seinem Trabi die Treue halten - bei Wind und Wetter. Komme, was wolle. E 12 (Gustke) "Bis der TÜV uns scheidet, he." A 02 (Motor geht aus) -ENDE Trabi- MOD Sächsisch im Fernsehen. In der DDR ward Sächsisch in Spielfilmen nicht selten zu hören - entweder sah es die Rolle so vor oder der Schauspieler konnte es nicht so ganz verbergen. Die DDR ist ganz passé, Sächsisch im Fernsehen eher seltener geworden. Also forderte die Landes-CDU mehr Heimatsprache, also sächsischen Dialekt beim MDR. Der MDR nun, der Mitteldeutsche Rundfunk, möchte natürlich nah am Volk sein, dem Volk aufs Maul schauen und genau wiedergeben, was da so wie gesprochen wird. Matthias Biskupek leiht dem Volk sein Ohr und seine Stimme. Bitte. LR-k Mehr Sächsisch im FS / Biskupek -3'12" AUT Es ist eine unendliche Geschichte: Darf im deutschen Fernsehen jener Dialekt gepflegt werden, den Umfragen noch immer als unbeliebt bezeichnen? Sächsisch? E 01 (Frau) Sächsisch ist jetzt zwar nicht der schönste Dialekt, aber der ist genau so legitim wie bayrisch oder kölsch oder andre westdeutsche Dialekte, finde ich. AUT Wer das in so hübschem Sächsisch sagt, muss eigentlich unrecht haben. Merke: Im öffentlich- rechtlichen Fernsehen darf lediglich im Ausnahmefall Lokalkabarett gesächselt werden. Dann abor rischdsch! So als pleeder Heini! Ansonsten dürfen lediglich zwei sächsische Kommissare reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist: Peter Sodann und Wolfgang Stumph. Doch weil Privatsender immer auf Beliebtheit abzielen, also Quote überall machen müssen, darf dort vor allem bayerisch geschunkelt und rheinisch getönt werden. Bei Nachrichten darf auch gern auch gelisßpelt werden. Wenn es ein besonders hübsches Mädelchen ist! Sächselt hingegen in einer Reportage jemand, wird das gnadenlos hochdeutsch untertitelt. E 02 (Frau) Nee sächsisch im Fernsehen, wüsste ich nicht, wo ich das schon mal gehört hätte. AUT Sagt eine Berlinerin, obwohl die Berliner sich früher doch überall von Sachsen überfremdet fühlten. Naja, diese Rolle haben jetzt ja wohl die Schwaben übernommen. E 03 (Frau) Ich finde, Sachsen die klingen immer extrem larmoyant, das ist immer so, als würden sie über ihr Leben lang nur jammern. Und das stört mich daran! AUT Im Zeitalter des Aufschwungs wollen wir keene Jammersaggsn und auch keene lächerlichen Figuren! E 04 (Frau) "Also sächsisch in den Medien, wenn eener richtig sächselt, der ist eigentlich unten durch. Es darf so'n kleiner Anklang darf da sein, bei den Selbstlauten oder bei den Vokalen, aber dann muss schon das gepflegte Deutsch kommen, da muss `ne hochsprachliche Richtung drin sein, sonst nimmt man den glaube ich, nicht ernst. Also einer der richtig sächselt, wird eigentlich für deppert gehalten. AUT Schön, dass diese Meinung mit dem so gar nicht aus dem hochdeutschen Raum stammenden "deppert" bekräftigt wird. Also deppert dürfen wir sagen, aber deppert sein nicht. Doch einer, der hörbar aus einer sprachlichen Parallelgesellschaft stammt, hat etwas beim deutschen Fernsehen bemerkt: E 05 (Mann) Es ist total auffällig, dass zum Beispiel die Bayern auf ihren Dialekt stolz sind und da kommt dieser Dialekt auch in den Medien, den Filmen vor, in den Serien, das ist selbstverständlich und mit dem Sächsisch ist es so: Wir haben zum Beispiel diese Serie "In aller Freundschaft", ist ne ARD-Serie, spielt in Leipzig - und da redet nicht mal der Pförtner sächsisch! Das finde ich total auffällig! AUT Stimmt nicht ganz, verehrter Freund mit slawischem Sprachhintergrund, bei dieser Serie gab's mal einen Hausmeister, der unverfälscht sächselte - das war der Kabarettist Tom Pauls. Aber Kabarett ist ja ohnehin Ausnahme. Kabarett ist zum Lachen und also sächsisches Stammesgebiet. Da dürfen sich auch rheinische und bayerische Kabarettisten dran versuchen, wenn sie mal einen osthaft Behinderten vorführen wollen. Ansonsten werden nur andere deutsche Dialekte über Gebühr gepflegt: E 06 (Mann) "Lokalkolorit ist durchaus anjemessen!" AUT Na wenn dit anjemessen ist, wollnwa's ooch ümma nutzen. -ENDE FS-Sächsisch- MOD "Sachsen plant Polizeireform à la DDR" - setzte uns eine Zeitung ins BILD. Exklusiv erfuhr sie "streng geheime" Pläne. So werde die "Polizeikarte" wieder in die DDR- Bezirke Dresden, Chemnitz und Leipzig aufgeteilt. Und der DDR-Regulierstab werde auch wieder blinken. All dies hat wenig mit Ostalgie zu tun, sondern mehr mit Sparmaßnahmen. Und doch sind nirgendwo die Klagen über Einsparungen bei der Polizei so groß, wie rund um Dresden. Ralf Geißler hat sich umgehört. LR-k Polizeireform a la DDR / Geißler - 2'55" AUT Einen Polizeistaat will der Sachse nicht. E 01 (Mann) Sächsische Polizei habe ich langenicht mehr gesehen. AUT Aber einen Staat ohne Polizei findet er auch doof. E 02 (Mann) Die sind unterbesetzt, soweit ich weiß. AUT Leider ist das nicht das einzige Problem. E 03 (Mann) Man kriegt es ja immer bloß mit, dass die Altersstruktur schlecht ist, also dass die Polizei veraltet ist. AUT Manchmal warten Kriminalitätsopfer in Sachsen auch vergeblich auf die Beamten. E 04 (Frau) Meinem Freund wurde was geklaut. Und die sollten halt dorthin kommen und sich das angucken. Und dann kam niemand. Sie haben gesagt irgendwie: Ja, wir kommen vorbei und gucken uns das an. Aber haben sie nicht gemacht. AUT Bei einem rechtsextremen Überfall in Leipzig dauerte es 34 Minuten, bis Polizisten vor Ort waren. Es fehlt ihnen die Kraft. E 05 (Matthias Kubitz) Man kann es auch im Klartext sagen: Eigentlich kriecht die Polizei schon auf dem Zahnfleisch. AUT Sagt Sachsens oberster Polizei-Gewerkschafter Matthias Kubitz über das, was die Landesregierung als Polizeireform anpreist. Seit 2009 gilt sie. Reviere wurden zusammengelegt oder aufgelöst. Jede fünfte Stelle fiel weg. Manche sprechen von neuer innerer Unsicherheit. E 06 (Kubitz) Wir haben erwartet, dass die Grenzkriminalität ansteigen wird. Das wurde von der Politik am Anfang immer wieder bestritten. Leider sind die schlimmsten Befürchtungen auch eingetreten. AUT Im Sommer wurde Bundesinnenminister Thomas de Maiziere das Auto gestohlen - bei einem Familienbesuch in Dresden. Glück im Unglück: Der Dieb war selbst für die Sachsen zu langsam. Uniformierte ergriffen ihn bei Bautzen. Zur Belohnung gibt's für die Polizisten eine weitere Reform. Die des Beamtenrechts. E 07 (Lothar Hofner, Innenministerium) In der Tat, wenn man es auf den Punkt bringt, bedeutet das, zwei Jahre länger zu arbeiten. AUT Dank der Ankündigung des sächsischen Innenministeriums schrillen bei der Polizeigewerkschaft schon wieder alle Sirenen. G 01 Sirene E 08 (Kubitz) Es ist mir schleierhaft, wenn die Staatsregierung jetzt sagt, der Polizeiberuf, der Feuerwehrberuf ist nicht mehr so anstrengend und wir können auch dort den Eintritt in den Ruhestand hinausschieben. G 02 Straßenverkehr AUT Von der Regierung genervt und um viele Kollegen ärmer steht der sächsische Polizist auf der Kreuzung und regelt den Verkehr. Nur an einer Sache kann er sich festhalten - am Reglerstab. Das Relikt aus der DDR kehrte mit der Polizeireform zurück. Der 40 Zentimeter lange, schwarz-weiße Plastikstab darf in Sachsen statt Polizeikelle eingesetzt werden. Auf Knopfdruck leuchtet er in der Dunkelheit. Dann denkt der sächsische Beamte im Schimmer der Leuchtdioden an die alten Zeiten zurück, als noch Kinder Hymnen auf ihn sangen: M 01 (Kinderchor) Der Volkspolizist, der es gut mit uns meint, er bringt mich nach Hause, er ist unser Freund. -ENDE Polizei- MOD Offiziell gab es in der DDR keine Arbeitslosigkeit, wohl aber ein Arbeitslosendenkmal. Zu DDR-Zeiten stand es mehr oder weniger so vor sich hin, in diesen unseren Zeiten und Tagen schaffte es das einzige Arbeitslosendenkmal in Deutschland natürlich auch ins Internet. Und wir stießen schon vor etwas längerer Zeit in einer leicht angegilbten Broschüre aus DDR-Zeiten auf das Denkmal, welches noch immer seinen Platz mitten im Dorf behauptet. Dort im Erzgebirgsvorland, wo Michael Frantzen just des Weges kam. LR-k Das Arbeitslosendenkmal / Frantzen - 3'41" E 01 (Hofmeister) "Wie sind Sie auf Gahlenz gekommen?" (lachend) AUT Gute Frage. E 02 (Schefer) "Es gibt da wohl nen Denkmal." AUT Mitten im "Zentrum" der 1000-Seelengemeinde. E 03 (Hofmeister) "Es ist nen guter, verwitterungsfester Stein - vom Grundsatz her." AUT Weiß Ortsvorsteher Hofmeister zu berichten. Solide Handarbeit - das Denkmal. Gut ein Meter fünfzig groß ist es. Den meisten Platz nimmt ein steingewordener Muskelprotz ein - die Arme in die Hüften gestemmt. Hat auch eine Art Heiligenschein: Unser Herkules. Der besteht aus zwei Worten: "Arbeitslos" ist das eine, "Geldlos" das andere. E 04 (Hofmeister) "Also, ich denk, Karin, da weißt du am besten Bescheid." E 05 (Ulrich) "Dieses Arbeitslosendenkmal is in der Arbeitslosenzeit von 1926 geschaffen worden. Von zwei arbeitslosen Gahlenzern, einem Schlosser und einem Kupferschmied." AUT Karin Ulrich, die Leiterin des Dorfmuseums hier, kennt die Geschichte des Denkmals aus dem Eff-Eff. Wie die beiden Arbeitslosen in der Weimarer Zeit den Stein zunächst im nahegelegenen Wald bearbeiteten und versteckten; die Leute aus der Umgebung davon Wind bekamen und dorthin pilgerten; und sich schließlich die Gahlenzer mit denen aus der Nachbargemeinde Diemendorf darüber stritten, auf welchem Grund und Boden das Arbeitslosendenkmal denn jetzt nun stehe. Gahlenz oder Diemendorf? Die Gahlenzer lösten die Angelegenheit ganz pragmatisch, indem sie das Denkmal bei einer Nacht- und Nebelaktion ins Dorf schleppten. Da steht es heute noch. E 06 (Hofmeister) "Das Bizarre an der ganzen Sache is eigentlich das, dass das Arbeitslosendenkmal in unserer neuen Zeit so relevant wieder geworden ist." AUT Resümiert der Ortsvorsteher. E 07 (Hofmeister) "Wir hatten es ja damals zu DDR-Zeiten dort stehen als Relikt aus alten Zeiten. Und siehe da! Mit der Wende kam auch das Problem der Arbeitslosigkeit. Und auch in unserem Dorf ist es auch in vielen Familien nicht vorbeigegangen." AUT Auch nicht an der vom Ortsvorsteher. Sein Bruder wird die Wintermonate wohl wieder zwangsweise pausieren müssen. Sind rar geworden - die Jobs in Gahlenz. Zwei, drei Handwerksbetriebe gibt es noch, die die typischen Erzgebirger Holzwaren herstellen, ansonsten etwas Landwirtschaft. E 08 (Hofmeister) "In der Landwirtschaft hatten wir zum Beispiel früher auf hundert Hektar dreißig Beschäftigte, jetzt liegen wir bei einem Beschäftigten." AUT Beschäftigung gefunden haben ein paar Gahlenzer weiter oben im Dorf - im Golfclub. 550 Mitglieder zählt er, die meisten kommen von außerhalb. So wie Vizepräsident Steffen Schefer. Der Chemnitzer lässt einen gerne in die Wunderwelt des passenden Handicaps, verchromter Pitchkarten und des formvollendeten Einputtens eintauchen. Nur was unten im Dorf abgeht, da muss er passen. E 09 (Schefer) "Es ist doch noch nen bisschen: Die Golfer und die Gahlenzer getrennt." AUT Vom Arbeitslosendenkmal hat er keinen blassen Schimmer. E 10 (Schefer) "Da müssten se unsere Sekretärin fragen." AUT Die Frau Reupert. Die kommt zwar auch nicht aus Gahlenz, dafür aber immerhin aus dem Nachbarort. E 11 (Reupert) "Muss isch gestehen, hab isch misch nich damit beschäftigt. Das einzige, was ich kenne in Gahlenz, ist der Platz der Liebe." (lacht) AUT Den gibt es nämlich auch noch - keine fünf Meter entfernt vom Arbeitslosendenkmal. E 12 (Hofmeister) "Ja! Warum das Platz der Liebe heißt?. Hat was damit zu tun, dass früher, als es im Dorf noch Dorftanz gab, unter einer großen Weide, die dort stand, sich so manches Liebespärchen geküsst hat." AUT Die Liebenden und die Arbeitslosen - für den Ortsvorsteher gehört das zusammen. E 13 (Hofmeister) "Da, denk ich, sollten wir auch stolz drauf sein. Dass wir dieses Pfund haben." AUT Damit das auch so bleibt, soll das Arbeitslosendenkmal in nächster Zeit auf Vordermann gebracht werden. 5.000 Euro würde das kosten. Gut investiertes Geld, findet Ortsvorsteher Hofmeister, steckt nämlich eine Menge Lebensweisheit drin. Im Denkmal. E 14 (Hofmeister) "Die menschliche Entwicklung: Es gibt ein Auf und Ab." AUT Wohl wahr. Na dann: E 15 (Hofmeister) "Horido! Tschüss. Schönen Dank. (Tür geht zu) -Ende Arbeitslosendenkmal- MOD Seltsame Erscheinungen. Warum in Lohmen Trabis als Dienstwagen eingesetzt werden und andere sächsische Merkwürdigkeiten. Michael Frantzen, Matthias Biskupek und Ralf Geißler erkundeten die Sachverhalte. Am Mikrofon verabschiedet sich von Ihnen Claus Stephan Rehfeld. -ENDE Ablaufplan- 1