DEUTSCHLANDFUNK Redaktion Hintergrund Kultur / Hörspiel Redaktion: Sabine Küchler Feature Lizzie und Viola Zwei Kindheiten im Gegenlicht Feature von Andreas F. Müller Produktion: DLF 2014 Sprecher: Maren Kroymann und der Autor Ton: Michael Morawitz, Petra Pellot Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - unkorrigiertes Exemplar - Sendung: Freitag, 02. Mai 2014, 20.10 - 21.00 Uhr Lizzie: I never dreamt to be a writer. Very strange story. my daughter needed information for school, it was just an homework, a kind of narration about what happened with the family I came from. I knew almost nothing, so I started to retrieve memories in order to tell my daughter. About my childhood. I wrote it. Very quickly, very clearly. My assistant from University who read it said: a wonderful story and good literarische stuff. And I said: ok, so what, lets continue the research in University? But she, very stubborn, sent the test to publishing houses. Sprecherin: Es war nie mein Traum, Schriftstellerin zu werden. Seltsam. Irgendwann kam meine Tochter wollte von mir Informationen über unsere Familiengeschichte im Rahmen eines Schulprojektes. Ich wusste fast nichts, begann aber, Erinnerungen über meine Kindheit auszugraben. Ich schrieb, sehr schnell, sehr klar. Meine Assistentin von der Uni las es und sagte: tolle Geschichte, guter literarischer Stoff. Ich sagte, was soll?s, und jetzt wieder an die Arbeit. Doch sie, dickköpfig wie sie war, schickte den Text an Verlage? So fing das an. Viola: Meine Mutter sagte irgendwann am Telefon zu mir: schreibst du einen Roman? Ich sagte: ja und sie fragte: über uns ? Und ich sagte: ja, über mich. Und dann hat sie das sehr respektiert. Sie hat nicht von sich aus gesagt: Kann ich das mal lesen? Das war zwischen uns völlig klar, dass das gar nicht in Frage kam. 1:10:35 Ja und dann hab ich ihr das Buch zugeschickt. Irgendwann rief ich an und fragte, ob sie schon lese und wo sie denn sei und sie sagt die Seitenzahl. Und ich guckte dann nach und wusste oh Gott, das und das und das kommt ja noch. (lacht) Irgendwann am Telefon, da sagte sie ganz respektvoll mir gegenüber, wirklich respektvoll, sie habe etwas gelesen und verstanden, dass ich etwas zur Sprache gebracht hätte, was sie heute noch nicht sagen könne und wovon sie nur immer geglaubt und gehofft habe, dass sie uns das hätte verborgen halten können. Da war ich richtig stolz als sie mir das sagte. Ich dachte, wunderbar, das is ja richtig gelungen. Ansage: Lizzie und Viola ? Zwei Kindheiten im Gegenlicht Ein Feature von Andreas F. Müller Autor: Fragmente zweier Kindheiten, Mädchenkindheiten in zwei unterschiedlichen Welten, verbunden durch ein fatales Band. Wie lebte man, hier und dort, wie fühlte sich das an, aufzuwachsen mit Müttern, die wie durch ein Wunder dem Gas, nicht aber dem Grauen entkamen ? Müttern, die vermutlich nur durch ihre Töchter weiterleben konnten. Ich habe mich auf die Reise gemacht, nach Tel Aviv, nach Hamburg, wo ich auf- und mitgenommen wurde ? in ein Stück ihrer Kindheit? Musik Memories, übergehend in Atmo Tel Aviv-Yad Elijahu, helles Lachen Spaziergang Lizzie: (Ironisch)This was the center of the nightlife?lacht the hush hush nightlife, but it was not like that, it was really with trees, a lot of grass, we had seesaws and we spent hours especially in the afternoon and the evenings , all the years of elementary school. This is the school by the way, we just cross the street an I?ll show you the school Sprecherin: Hier war das Zentrum des ?Nachtlebens??das streng geheime Nachtleben, ?es sah noch anders aus, damals, mit Bäumen, Wiesen ? den Wippen? Unzählige Stunden verbrachten wir hier, besonders die Nachmittage, bis in die Abende hinein. Die ganze Grundschulzeit Atmo Tel Aviv (verschiedene - Spaziergang) Lizzie: Here I think it was my first kiss, anyhow on one of these benches, because , we were gathering there, all the children from our neighborhood, hiding from our parents which were living not far from here 1:22 Sprecherin: Ich glaube hier bekam ich meinen ersten Kuss, auf einer dieser Parkbänke. Alle Kinder aus dem Viertel trafen sich hier. Hier waren wir geschützt vor den Blicken unserer Eltern. Atmo Verkehr Motorräder Lizzie: (1.34): all those traffics around are new for me, / as a child we can walk here freely, there was just a bus-station, the school was not like that, Sprecherin: Diesen ganzen Verkehr, den gab es nicht/in meiner Kindheit. Wir waren hier völlig frei, es gab nur eine Bushaltestelle, und die Schule, die war ganz anders. Atmo HAMBURG fortan HH Viola: 4:13 Da bin ich zur Schule gegangen, es war, wie man damals sagte, in den 50er und 60 er Jahren, eine reine Mädchenschule, eine (lacht) koschere Mädchenschule, das war damals noch getrennt Atmo Spaziergang Viola: Da nebenan, direkt gegenüber vom Eingang ?, das war die Schulbibliothek. Das war wunderbar, da konnten meine Schwester und ich immer zu Beginn der Schulferien so viel Bücher mitnehmen in die Ferien, wie wir wollten, weil wir waren mit der Bibliothekarin gut befreundet, das war ne ganz nette, kantige, magere Erscheinung, aber die war ganz gaz nett, und die erlaubte uns das dann, wir kamen dann mit zwei, drei Taschen, im Netz, damals ging man noch einkaufeb mit mit? m Einholenetz, so hieß das in Hamburg, und dann wurde das vollgepackt mit Büchern Autor: Die Schriftstellerin Viola Roggenkamp treffe ich im Hamburger Grindelviertel. Eine Frau mit feinen Gesichtszügen und sehr forschenden, klugen Augen, die, so könnte man meinen, die Leibwächter einer eher dünnhäutigen, sensiblen Person sind. Bereitwillig hat sie, meiner Bitte folgend, das Mädchen Viola, dass sie war, zu diesem Spaziergang an Orte ihrer Kindheit mitgebracht. Atmo Straße HH Viola: ?Ja und dann sind wir da runter, meine Schwester und ich, und hier die Straße runter und wo wir hier auch jetzt reingehen, (6.49) in die Milchstraße rein, und dann sind wir auch schon in der Magdalenenstraße. In der ich geboren bin, 1948, am 15ten April? Tel Aviv fortan (T A ), Yad Elijahu Schritte Lizzie: This is the school by the way, so we just cross the street and I show you the school Autor: (3:48) Autor: Die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron ist eine helle, beinahe jugendlich wirkende Erscheinung , mit ihrem hochgesteckten Haar, das sich um ihr Gesicht in einer Flut kleiner, blonder Ringellöckchen ergießt, unter der, kaum wahrnehmbar, ein dunklerer Farbton durchschimmert. Lizzie, die mich durch das Viertel ihrer Kindheit führt, eine kleine, ruhige Gartenkolonie in Yad Elijahu, Tel Aviv. Es wirkt wie eine bescheidene Oase inmitten der Ausfallstraßen von Tel Aviv. Dort ist sie 1953 geboren. Lizzie: This is the school by the way? P.e. this building you can see now, it?s from my days 2:23, others were renovated/ Atmo dran Sprecherin: Da drüben, das ist übrigens die Schule. So sahen die Klassen aus. Autor: Ich sehe ein mit hohem Eisengitter umzäuntes Grundstück, fast eine Festung, in dessen Mitte sich ein quadratischer 50er-, 60er- Jahre Bau befindet. Lizzie: (5:00) In our days it was open, the mothers, the fathers, they took care of us, during the breaks they were with us, they brought us food. By the way this was the main shop for food and near this shop were you see this grey and wooden gate, this was the barbersalon, and then I ran all the time here and then he gave us candies? Sprecherin: Zu unserer Zeit war sie offen, Mütter, Väter kümmerten sich um uns, während der Pausen kamen sie, brachten Essen. ?Da drüben befand sich das wichtigste Lebensmittelgeschäft des Viertels, und gleich dahinter, bei diesem grauen, hölzernen Tor dahinten, das war der Frisiersalon von Sajtschik. Jedes Mal wenn wir dahin liefen ?kam er raus brachte uns Bonbons Lizzie: 2:00 The principle, most of the teachers were holocaust survivers//they hardly knew Hebrew, and there were few teachers who came / to support and to help them, // this was the way the whole classes looked like, we were six and we left this school when we were fourteen. So this area was the mainly social life of ours Sprecherin: Der Schulleiter, die meisten Lehrer waren Holocaust ?Überlebende. Sie sprachen kaum Hebräisch. Es gab nur wenige Lehrer aus den Kibbuzim, die gut Hebräisch sprachen. Die unterstützen sie. In und um die Schule spielte sich unser soziales Leben ab. Noch Atmo Straße Vögel Atmo HH Viola: ?s?is mein Weg von der Schule?/ nach Hause. Den bin ich als Kind nicht so gemütlich gegangen, wie wir das beide jetzt machen, sondern mit vorgestrecktem Kopf und in eiligen hastigen Schritten, damit ich auch pünktlich bin, damit meine Mutter sich keine Sorgen machen muss, dass ich tot bin. Und hinter mir Mitschülerinnen, die sich darüber amüsiert haben, 11:10 und die mir nachgerufen haben: ?Jetzt bleib doch mal, komm doch noch mal mit und meine Güte, deine Mutter , die tut dir schon nichts, wirst doch keine Angst haben? Das hatte ich gar nicht?mir wurde nichts getan zu Hause, aber sie hätte es gar nicht ausgehalten, wenn ich nicht pünktlich dagewesen wäre (Atmo Straße verlängern) Atmo HH durchgehend Vögel darauf Autor: ?das war gar nicht zerstört hier , frage ich Viola. O doch!, meint sie ?auch wenn es die Arbeiterviertel viel mehr getroffen hat? O-ton Viola: ?zwei Nächte?mit Phosphorbomben?das war der allererste mit solchen Waffen, n? großer Angriff?über Dresden vergisst man das immer, /und Köln Atmo: Straße Viola: Zu der Zeit war mein Vater ja entlassen worden inzwischen aus Fuhlsbüttel, wo er wegen Rassenschande gesessen hatte/, meine Mutter war ja auch inhaftiert gewesen in Fuhlsbüttel, weil sie verdächtigt worden war,/ sie hätte etwas von einem Konto mit einem gefälschten Scheck genommen?das hat sie eigentlich im Moment gerettet, weil sie ist dann erstmal unter ?kriminell? noch dabehalten worden und nicht in eine Deportation gekommen?1:05weil man erstmal diesen Fall aufklären wollte. Der war natürlich ausgedacht. 1:08 [es war] zurechtgelogen von der Frau, die meinen Vater wegen Rassenschande angezeigt hatte. Die war verliebt in ihn, und war eifersüchtig auf die Jüdin. So,?so sind die menschlichen Zusammenhänge. // und dann kam diese ?wunderbare? Bombennacht, und das war die Gelegenheit, die Identität wegzuschmeißen, den Ausweis mit dem Judenstempel zu verbrennen, und mein Vater kam nach Hamburg und traf seine jüdische Geliebte wieder, und deren Mutter, meine spätere Großmutter, und hat dafür gesorgt, dass sie erstmal verschwanden aus Hamburg?[[Damit warn sie erstmal weg]? Musikmotiv Memories TA, Stimmen Hebräisch, darauf Autor: Auch Lizzie musste ich nicht zweimal bitten, mich durch ihr Kindheitsviertel zu führen, aus der, wie auch bei Viola, Jahrzehnte später sehr persönliche, irritierend schöne Literatur werden sollte. Ihr Yad Elijahu besteht aus schmalen, ein bis zweigeschossigen Häuschen mit kleinen Gärten, meist dicht umwachsen mit Bougainville, Hibiskus, Fuchsien, Geranien, Oleander oder Trompetenbäumen ? Kleine, symmetrische Gehwege trennten die damaligen Ankömmlinge je nach Herkunft in Sektionen. Lizzie: (fehlt) A hundred families, every had one and a half rooms two rooms I think sixty, seventy square meters?but the gardens were in a way the public place for all of us?but it was very small . Sprecherin: So hundert Familien lebten hier, alle hatten anderthalb bis zwei Räume, vielleicht 60,70 Quadratmeter?aber die Gärten waren für uns alle da. Lizzie: (sections) Listen people were gathering together, because they wanted to be together as before the war. In this section the hungarians, czechoslovakians and romainians lived together, ?this was the area of the polish and the germans, and I think that you will feel something?you will feel let me know what are you feeling Sprecherin: Sie wollten leben wie vor dem Krieg. In dieser Sektionen lebten die Ungarn, Tschechoslowaken und Rumänen zusammen, und hier lebten die Polen und Deutschen. Atmo Lachmanina Cafè 6:40 laute Hintergrund Stimmen, Musik, (Lizzie, Dana sehr präsent) Autor in atmo: What kind of neighborhood was it? Lizzie: A Ghetto! A closed ghetto with just survivors from all over Europe?People that came from Russia, from Cechoslovakia, from Russia, Bulgaria 7:00 Hungary, Austria, Germany?Poland of course?//Mainly the language was jiddish, no foreigners were around us, the survivors, //they lived in a very crowded area and they liked it 7:38 they felt sicure to live so near. It was really like a Kibbuz if you want to give another perspective, really a kind of a ghetto, or a schtetl you can name it is. (8:00) (Hintergrundatmo verlängern) Sprecherin: Es war ein Ghetto, ein geschlossenes Ghetto. Überlebende aus ganz Europa. Russland, Tschechoslowakei, Bulgarien, Ungarn, Österreich, Deutschland?und Polen, natürlich. Sie hatten niemanden mehr, suchten einen Ort, wo sie zusammen leben konnten. Die meisten sprachen Yiddish, niemandem war das fremd hier, sie lebten in diesem überfüllten Viertel, und sie mochten das: die Nähe der anderen gab ihnen Sicherheit. Es war wie ein Kibbuz, eine Art Ghetto, - man kann es auch Schtetl nennen Lizzie: I was a very happy child? Autor: Ein sehr glückliches Kind sei sie gewesen? der Park bei der Schule, die westliche Seite, das war ihre Grenze Lizzie: I couldn?t(8:30) cross to this road, here were the strangers?/ in the garden I was allowed to play, but not to cross the street. So we have a very small land, it was very easy for us?children need boundaries to manage? Sprecherin: Die Straße durfte ich nicht überqueren, da gab es Fremde. Ein schmales Ländchen war das. // Doch es war leicht für uns, die Grenzen waren ganz klar Atmo Vögel Lizzie: Look how narrow are these places Autor(O-Ton): 9:20 ?But it is beautiful here?they needed the green colours? Yes, and everything without fences. Everything was open because of they were afraid to be close in a fence?so it was really open?and we go now to my section Sprecherin: Du siehst, wie schmal diese Grundstücke sind. Grün war wichtig, sie mussten immer Grün vor Augen haben. Ja, und alles ohne Zäune?Sie hatten Angst, eingezäunt zu sein?alles war offen Lizzie: (3:30) You can think that I knew everyone in every house. I felt free to go up and down wherever I wanted. Sprecherin: Ich kannte jeden hier, in jedem Haus?ging ein und aus, wo und wann immer ich wollte. Atmo HH Spaziergang Viola: 11:40 Ja, wir sind in der Magdalenenstraße, das ist also die Straße?Atmo die is schon so, wie ich sie auch kenne, hier hat sich nicht viel verändert, hier sind die Häuser auch stehen geblieben, alte Villen Viola: Spaziergang: 14:55 Ja hier gehen wir jetzt rein, dieses Haus, was Sie jetzt sehen, diese alte Villa, so sah die aus, in der ich geboren und groß geworden bin, ?die stand hier, also spiegelverkehrt muss man sich vorstellen mit diesem Giebelaufbau, und so? ne Veranda drum, s ? is unser-, also unser, die gehörte uns ja nicht, ?unsre? Villa, die sah nie so schön aus und weiß getüncht, so intakt, das war total heruntergekommen, und galt hier in Pöseldorf eigentlich als Schandfleck, und ja, s ?war auch heruntergekommen, s ? war auch Feuchtigkeit drin, und Moder und Schwamm, s ?roch auch danach, aber s ? war wunderbar. S? gab zwei große Gärten dazu, also für mich aus der Kinderperspektive groß,/15:53das war also der Vordergarten, hier war ne große Akazie, und da drüben in der Ecke stand ne große Linde, ganz viel Büsche, Jasmin, Flieder, wir, also meine eltern, haben?s sehr wuchern lassen Viola: ]Meine Eltern haben das zu Recht so empfunden, eine Wagenburg in feindlichem Land zu bauen, denn um sie herum war dasselbe Deutschland wie vor 1945. Es waren dieselben Leute. Und sie mussten zusehen, wie die alle schon wieder was waren und bekamen und in Positionen waren. Und wie auch geredet wurde über Juden, das hab ich natürlich nicht miterlebt, aber das ist mir erzählt worden. Der normale Antisemitismus war ganz handfest da. Die Tendenz jetzt nicht nur mit Juden zusammen zu sein, das war nicht einfach so, dass/die irgendwie alle dasselbe Schicksal haben und sich jetzt alle gut verstehen. So war das nicht. Man hatte unterschiedlich überlebt und es gab auch Beschämung, es war einem besser gegangen als den anderen, denen ist?s noch viel schlimmer gegangen. Schuldgefühle gegenüber anderen jüdischen Freunden/ Aber die waren aber auch schwer beschädigt, psychisch// Alle Juden wollten es plötzlich auch leicht haben und feiern können, aber mit wem bitte, wo bitte? Also das war anders als in Israel. Atmo T A8:00) Café Lachmanina Hintergrund belebt Lizzie: 9:33About the behavior of my mother I think it?s / late that I saw that something is wrong 10:18, because she was not alone, most of the people were the verrückt people Sprecherin: Das etwas nicht stimmte im Verhalten meiner Mutter, das wurde mir erst später bewusst. Sie war ja nicht allein damit, die meisten Menschen hier waren ja verrückt? Lizzie: Lizzie: The only thing that bothered me as a child was that I don?t had a father, all the others had , in a way, a whole family, father, mother and one child? Sprecherin: Das einzige, was mich als Kind wirklich störte, war, dass ich keinen Vater hatte: Alle anderen hatten gewissermaßen eine Familie: Vater, Mutter und ein Kind Lizzie: Two was very rare! /Because the people lost the families in the Holocaust?My mother was fourtysix when I was born?think about the people, they were very old Sprecherin: Zwei waren sehr selten. Meine Mutter war 46, als sie mich zur Welt brachte. Ja, die Eltern waren sehr alt Autor: 10:01And they did it to have a future? Lizzie: To have a future, to have a home? to continue to have a generation of Jews Sprecherin: Sie setzten Kinder in die Welt, um eine Zukunft, ein Heim zu haben?damit es weitere Generationen von Juden gibt Lizzie: So family was the neighborhood and we were focused on friendship, not on family relationship/?no one has grandma, grand pa, uncle or cousin, it was so strange, one of my best friends had grandma, wow, what the old lady does in this neighborhood, so she was the bizarre one Sprecherin: Freundschaft zählte, nicht familiäre Bindungen. Wer hatte schon eine Großmutter, einen Großvater, einen Onkel oder einen Cousin. Eine meiner besten Freundinnen hatte eine Großmutter, - ?wow, was macht so eine alte Dame in unserem Viertel?? Das war seltsam! Atmo HH spielende Kinder Viola: ? also die Einfahrt hier?So hier, da musste ich schon aufpassen jetzt, dass mir ja nichts passiert??Meine Güte. Hier kam vielleicht einmal ein Auto am Tag, aber im Gefühl hier, durch meine Eltern, s?war hier ganz gefährlich. Schon hier fings an, schon gefährlich zu werden. Wir waren Gefangene unserer Eltern, das muss ich schon sagen! Autor: Wann ist ihnen zum ersten Mal bewusst geworden, dass sie in einer besonderen Lage sind? Viola: 7:00 Ich habe es nicht als unnormal erlebt, also, ich denke, sie meinen ?ich möchte so sein wie die anderen?. Nein, das hab ich nie empfunden. Zunächst einmal ist für Kinder ja jeder Zustand, so ungeheuerlich er sein mag, normal. Kinder akzeptieren alles. ..Vielleicht ist das dann irgendwann eingewachsen durch Hinweise, vor allem von Seiten meiner Mutter. ?Darüber sprichst du aber nicht draußen?, ?das müssen die und die nicht wissen?. Oder Leute die zu Besuch kamen zu uns: ?wenn die da sind, darüber sprechen wir nicht?? Dadurch ist so eine Geschlossenheit entstanden, zu der nur ich und meine Familie in mir gehörte. Sonst niemand und dazu hatte niemand Zutritt. Atmo T A Spaziergang Synagoge Hunde Vögel Lizzie/Dana: 1:33 So?my mother stood here in the balcony, here, here was the synagoge, here in the first floor?Someone called her: Sprecherin: Meine Mutter stand hier auf dem Balkon, im ersten Stock, die Synagoge befand sich gleich um die Ecke, ein kleines Bethaus, jemand rief sie, Lizzie: ?Helena, you should go right now down?, she ran via the stairs to the Synagoge? Lizzie: ?Helena, du solltest jetzt los, zur Synagoge? Und sie lief schnell die Treppen hinunter, um die Ecke zur Synagoge, Li zzie: It?s on the first floor. She came here, this was the room of the women, and then in the back where we stood, there was the place for the men?And she crossed everything and she went in this area Lizzie: ?.stieg dort wieder die Treppen hinauf, ging zuerst durch den Raum, der für die Frauen bestimmt war, und auf der Rückseite, wo wir eben standen, da befand sich der Raum für die Männer?Meine Mutter durchquerte beide Räume? Lizzie: ?She was highly respected at the end, because they knew that she had something very interesting to say to God, so they support her , and it was a silent?(lacht) 2:14 Sprecherin: Am Anfang protestierten die Männer, doch mit der Zeit hatten alle einen Riesenrespekt vor ihr. Sie wussten, dass sie Gott etwas Interessantes mitzuteilen hatte. Sie unterstützten sie. Wenn sie kam, wurde es still Lizzie: And I was the only one who wanted to kill her? [[[Atmo Geistliche Musik leise]]] Sprecherin: Nur ich, ich wollte sie umbringen Lizzie: (These are the original houses) I went to the other side to watching via the window to see what?s going on, but suddenly it was silent, nobody talked. And I heard her crazy voice counting names? it was a disaster for me. So I really heard all what happened and then I escaped 2.28 I was ashamed to be with the children.2:33 Sprecherin: Ich ging auf die andere Seite des Hauses, um durch? s Fenster zu sehen, was sich da abspielte. Meine Mutter Helena kam, es wurde augenblicklich still. Und ich hörte sie mit ihrer verrückten Stimme Namen aufzählen. Für mich war das Ganze ein Desaster. Doch ich hörte alles, was sich da abspielte, und dann rannte ich davon. Ich schämte mich vor den anderen Kindern. Autor: Sodann verließ Helena das Bethaus, das sie nur für dieses Ritual einmal im Jahr betrat Später bekam das Viertel eine prächtige Synagoge, das kleine Bethaus wurde geschlossen. Was Helena nicht hinderte, an Jom Kippur weiter ? nun ganz allein - auf dem Balkon zu stehen und im Moment des Totengedenkens Namen auszurufen. Viola(trocken): 18:25 Meine Mutter ist , sie is 1920 geboren. Ihr leiblicher Vater, meine Mutter is unehelich geboren, verschwand und meine Großmutter hat dann, (da war meine Mutter zwei oder drei Jahre alt/, geheiratet und von diesem Mann hat sie sich dann scheiden lassen zwei Jahre später. So dass meine Mutter aufgewachsen ist mit ihrer Mutter und ihren Großeltern mütterlicherseits und hat da von Anfang an eine sehr starke Position eingenommen als das sehr geliebte, einzige Kind /an der Seite einer recht hilflosen Mutter. Und ihre Tochter hat ganz viele Kräfte entwickelt. Und natürlich auch durch all die Jahre. Also für meine Mutter war es undenkbar, sich von ihrer Mutter zu trennen um jetzt mit ihrem gojischen Geliebten abzuhauen. Zu einer Zeit, es wäre knapp gewesen, also sie haben sich 1937 erst kennengelernt Musikmotiv T A Café laut, belebt, Autor: Im Café Lachmanina, Kreminitzkistraße, am Rande des Viertels. Lizzie und ihre Cousine Dana, ihre einzige Verwandte aus der Vergangenheit, erzählen von Helena: Dana: She was strange! I liked her, but I felt that I can?t understand her?she wasn?t approachable, // I scensed that she had something very very deep in her, but I couldn?t touch it? 17:48 Autor: Sie war seltsam, sagt Dana?. Ich mochte sie, aber ich spürte, ich verstand sie nicht. Sie war unnahbar. Ich spürte, da war etwas sehr tief in ihr, an das ich nicht herankam, Lizzie: In the every day life she was a disaster for me?to have a crazy mother, untouchable woman, woman full with secrets, 18:27 But in retrospective, /, even Dana as a child she was very attracted by her// and that she had something very special to say and you should wait for the moment that she would say one clever and very important sentence that you will follow /for all your life. But she had a total conclusion after the Holocaust. She saw that we should stood with nationalism and religion and she had another concept of how to change human life. And it was a big dream, and from that you felt that she?s crazy. And she never had something personal to say to you, she had a vision she wants you to understand something bigger. So as a child I could not adjust these things, as a child it was even frightening?she was a persona really for books?but not sitting with her for a coffee, talking about every day issues. Sprecherin: Im Alltag war sie eine Katastrophe für mich, diese verrückte Mutter, diese unberührbare Frau voller Geheimnisse. Und dennoch, sie hatte Charisma, auch Dana war als Kind fasziniert von ihr, man spürte, dass sie immer etwas sehr Ungewöhnliches mitzuteilen hatte. Man musste nur auf den Moment warten, bis sie einen klugen, wichtigen Satz sagte, der einen ein Leben lang begleiten würde. Aus dem Holocaust hat sie radikale Schlüsse gezogen?Sie sah, das wir dem Nationalismus, der Religion folgen sollten, doch sie hatte ganz andere Vorstellungen, das menschliche Leben zu ändern. Aufgrund dieses Traumes hielt man sie für verrückt. Sie wurde jedoch nie persönlich. Sie hatte ihre Vision, wollte dir immer die ganz großen Dinge verständlich machen. Als Kind konnte ich das nicht einordnen, ich fürchtete mich sogar davor. Sie war keine, mit der man beim Kaffee über Alltäglichkeiten plauderte. Sprecherin: (ohne O-Ton)Wenn ich krank war, durfte ich mir immer was wünschen. Und, keine Ahnung warum, ich wollte immer roten polnischen Nagellack, was im Viertel als etwas Nuttiges betrachtet wurde. Immer wenn ich Fieber hatte, sagte sie: Dann geh ich mal schnell in den Laden und kauf dir roten Nagellack! Das wird dir gut tun. Verrückte Mutter, sagten die Nachbarn?. Sie konnte solch seltsame Wege gehen. Ich glaube, in jener Zeit traf man nicht viele, die neben dem Mainstream lebten. Sagt etwas, rief sie. Ihr wart in Auschwitz. Ihr habt doch was gelernt. Und sie war die Leitfigur der Menschen, die in Auschwitz waren. Autor: ?and you were ashamed?sometimes? Autor: Hast du dich manchmal geschämt? Lizzie: Lachmanina: 25:30 Most of the time?not sometimes?I wanted to die, I was very ashamed?the house was dirty, all the houses around were very clean, everybody tried to build his nest, the nest for the children, and my mother said: Everything you have is in your mind and in the heart. If there is dust, I wouldn?t fight with the dust. I would fight with bad peoples. She never cleaned the house, and it was awfull. Lacht Dana: For you, I think that no one see it, except Lizzie. Lizzie: no because before people came I cleaned the house? Lizzie. I did even paint the walls. Many times she paints on the walls. She paints on the stairs and on the walls. So ? she felt free to do, you know, after being released from Auschwitz, she really felt free in a way ?Musik Sprecherin: Manchmal? - Fast immer schämte ich mich! Ich wollte sterben, schämte mich zu Tode. Unser Haus war das schmutzigste, die anderen waren sehr sauber, jeder baute sich sein Nest, das Nest für die Kinder. Und meine Mutter sagte: Alles was du besitzt, ist in deinem Verstand und deinem Herzen. Mit dem Staub würde ich nicht kämpfen. Mit schlechten Menschen würde ich kämpfen. Sie putzte nie das Haus. Es war schrecklich. Autor: für dich! sagt Dana. Niemand hat es gesehen, nur Lizzie! Sprecherin: Ja, weil ich alles putzte, bevor ihr kamt (lachen) Sogar die Wände. Immer wieder bemalte sie die Wände, die Treppen, wie es ihr gerade in den Sinn kam. Nach Auschwitz fühlte sie sich frei, alles zu tun, was ihr in den Sinn kam. Autor (o-Ton): Who was your mother: 6:44 /, where she ?s from, why Berlin and not Poland? Autor: Was für eine Frau war deine Mutter, woher kommt sie? frage ich Lizzie in ihrer riesigen, lichtdurchfluteten Apartmentwohnung mit Blick auf die scheinbar im Minutentakt wachsenden Hochhaustürme von Tel Aviv. Lizzie(trocken): 07:40 / I?ve a view versions, and I never had the chance to check those version with her, but the collection, documents, you know, it?s a kind of a puzzle./ I try to combine, in coherent story. Sprecherin: Da gibt es mehrere Versionen, alles Mutmaßungen, sie hat mir nie etwas gesagt, es ist ein Puzzle-, der Versuch, eine schlüssige Geschichte daraus zu machen. Lizzie: So basicly she was born probably in 1909?before the first World War, somewhere near Vienna, / religious family, but very opened, and they had a name, Hochdorf, which is not a typical Jewish name, but it?s a name of an area near Vienna, // all of them are Jewish, very involved (integriert)in the German or Austrian culture, 8:37 And then, 1914 or at the end of the first world war, this family found itself /in Galicia, under the polish regime, and when she was six, she went to a polish school, and it was an area Przeworsk, near Krakov, and at home they continued to speak German language. /?but in the outside world they lived in Poland?( 9) Sprecherin: Sie wurde wahrscheinlich 1909 geboren, vor dem ersten Weltkrieg, in der Nähe von Wien, in einer religiösen und doch sehr weltoffenen Familie. Hochdorf hießen sie, kein typisch jüdischer Name, der Name einer Gegend bei Wien. Als sie sechs Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Polen, nach Przeworsk, eine kleine Stadt in Galizien, in der Nähe von Krakau. (?)Zu Hause sprach man weiter Deutsch, doch alles um sie herum war polnisch. Lizzie: They where six or seven siblings, and each one of them when he was sixteen or fifteen was sent to study in Germany. The eldest brother went to Berlin, and he become an engineer?the other sister who survived the Holocaust / that?s the reason why I know a bit more, went to Berlin and studied to be a dentist/ finishing the PHD in 1933 and she went to Freiburg. And then she graduated. Sprecherin: Sie hatte sechs oder sieben Geschwister, und im Alter von 15, 16 wurde jeder von ihnen zum Studium nach Deutschland geschickt. Der älteste Bruder ging nach Berlin, wurde Ingenieur, eine andere Schwester, die den Holocaust überlebte,(von ihr kommen diese Informationen) ging ebenfalls nach Berlin, studierte Zahnmedizin und erlangte 1933 in Freiburg den Doktortitel. Lizzie: as I my mother was the younger sister in this family. And she planned to study in Berlin as others, but it was not so stable / to be there a student, so she went to Krakau University and there she started to learn medicine Sprecherin: Meine Mutter war das jüngste Mädchen unter den Geschwistern. Auch sie plante, wie die anderen, in Berlin zu studieren, aber die Situation dort war schon nicht mehr sicher, und so kam sie zurück und begann an der Universität Krakau ein Medizinstudium Lizzie(trocken): 11:13When the war broke out, 11:16 she called all the family, to gather in her house, because she lived in a dormitory place near the University, and she didn?t take part in the Jewish community there, so she was sure that this could be a shelter, because she was just a student, no one knew that she?s from Jewish roots, // one day she was in the university, and when she came back the neighbor told her, listen, all the members of the family/ were taken to Belzek, / so probably nobody survived you should escape, // Sprecherin: Als der Krieg ausbrach, holte meine Mutter die Familie aus Przeworsk zu sich nach Krakau, wo sie ein Studentenzimmer nahe der Universität gemietet hatte. Sie war nicht in der jüdischen Gemeinde, keiner wusste von ihren jüdischen Wurzeln. So dachte sie, das wäre sicher . Eines Tages kam sie von der Universität zurück, und ihre Nachbarin sagte ihr, sie hätten alle nach Belzek abgeholt, die Chance dort zu überleben sei gering, sie solle besser fliehen. Lizzie: 12 And then my mother run away. She decided not to be a wandering Jew, to go to the Krakau Ghetto, and from there she started all this way for surviving, and that?s what I know, I?m not sure, I won?t sign that this is the whole history, the only history, but most of the documents, most of stories I heard give me the feeling that is the only chain/ I can built Sprecherin: Meine Mutter floh, ging in ?die jüdische Siedlung Krakau?, das Ghetto. Dort begann dann ihr Kampf ums Überleben, und das ist, was ich weiß, ich würde mich nicht für alles verbürgen, es gibt auch andere Versionen, aber das ist die wahrscheinlichste Ereigniskette? Musikakzent Memories Autor: Violas nichtjüdischer Vater hatte es im Krieg geschafft, ihre Mutter und Großmutter mit nach Polen zu nehmen, wo er als vermeintlicher Verbindungsmann einer Firma, die sich am Besitz deportierter Juden bereicherte, auf seine Weise agierte. Der von ihr als liebenswert, doch völlig unheldenhaft beschriebene Vater spielte ein doppeltes Spiel, und rettete mit gefälschten Kennkarten, geklauten Stempeln und viel Mut beide, als die Mutter nach einer Razzia sich schon auf der Ladefläche zum Transport nach Auschwitz befand? Viola: Meine Mutter war dann eine junge Frau, die zu ihrem eigenen Leben kommen will. Das war auch dann sehr eng, meine Großmutter, die eigentlich ein Leben ohne Mann geführt hatte, liebte ihren Schwiegersohn über alles und das war auch manchmal wie eine Konkurrenz. /Als Kind fand ich das auch oft furchtbar. Oh Gott meine arme Großmutter und wie spricht meine Mutter mit ihrer Mutter. Aber es war auch alles offen. Meine Mutter war eine sehr ausgesprochene Frau und solche Gefühle, eben auch Verzweiflung und Wut, das ist nur menschlich. Meine Mutter wollte auch mal befreit sein von dieser Mutterlast ihrer Mutter. 21:44 Und sie ist eben auch die Tochter, also diese junge Frau, die meine Mutter war, dieses junge Mädchen, das sich verliebt in einen Deutschen, der kein Jude ist, und sagt zu diesem Mann, der bereit ist zu ihr, der jungen Jüdin, die er liebt, zu halten obwohl sie nicht mehr heiraten können, weil es schon die Nürnberger Gesetze gibt: ja aber nur, wenn du meine Mutter auch rettest. Also sie hat riskiert, dass er sagt vielen Dank, nein, das ist mir zu viel. Das finde ich ist unglaublich verantwortlich gewesen von ihr. Sicher auch liebevoll, sicher auch unfrei. Eine Verantwortlichkeit, die sie schon hat schleppen müssen da war sie noch viel zu klein dafür. Da hat sie vielleicht versucht damals, sehr sehr spät, eine normale Trennung zu schaffen von ihrer Mutter, wie Kinder es normalerweise auch machen sollen. Und zwar in der Pubertät. / Autor: Hat es ja auch nicht geschafft.. . Viola: Nein. Ich hab es auch nicht geschafft. Ich hab mich auch nicht trennen können. [24:30] Sprecherin: Es gab so viele Verrückte hier, da konnte ich eigentlich noch stolz sein auf meine Mutter? Autor(0-Ton): 10:55 It?s incredible, you?re such a bright person, but you have seen a lot of darkness, Lizzie: 11: Yes, I grew up in an open mental (kichert laut), but the mixture is incredible? Sprecherin: Ich wuchs in ?ner offenen Klappsmühle auf, ein unglaubliches Gemisch Lizzie: [ the mixture], and so much love 11:09 in one place, because everybody liked here everybody. They felt so responsible for the life of others, so we were loved and huged Sprecherin: Und so viel Liebe, an einem Ort. Jeder liebte hier jeden, sie fühlten sich alle so verantwortlich für das Leben der anderen?so wurden wir geherzt, fanden immer offene Arme; Lizzie: We really couldn?t suffer a lot (lacht) Sprecherin: so richtig leiden ließ man uns nicht Autor: Und diese Liebe ging offensichtlich so weit, dass ein ganzes Viertel schwieg, wenn Lizzie sich nach ihrem Vater, oder der Vergangenheit ihrer Mutter erkundigte. Atmo HH Spaziergang: Atmo HH Straße Vögel Viola: 16:24 Wir gehen jetzt mal herunter, das war die Einfahrt zum Britischen Konsulat, ? ja also die Frau die meinen Vater angezeigt hatte, wegen Rassenschande, die wohnte hier in dieser alten Villa?und die hatte das in ihren Besitz genommen, wie viele das gemacht haben, weil sie was von Juden billig abgekauft hatten, die fliehen mussten?. Das war also die Frau, die sich in ihn verliebt hatte Viola: Und / nach dem Zusammenbruch Deutschlands, nach?m achten Mai , da ist er mit meiner Mutter hier nach Hamburg reingefahren, auf?m Motorrad?durch die Trümmer und hier in die Magdalenenstraße rein und dann standen sie vor der Villa, und dann hat er gesagt: ?Hör mal, / willst du hier wohnen? Und dann sagt sie (flüstert) also Unsinn, wie kannst du nur?ja , möchte, aber wir haben doch gar nicht das Geld, und wohnen ja auch Leute drin? Viola: Und dann ist er mit ihr hier diese Einfahrt durchgegangen, hinten saßen die Tommys, die Besatzer, und dann ist er zu denen hingegangen und hat ihnen erzählt was los ist: Hier sitzt die Frau, die mich?Das hier ist, wir haben noch nicht heiraten können, aber meine Frau, mit der wir den Krieg überstanden haben, was können wir jetzt tun? Und dann ist n? britischer Soldat mit ihnen zusammen ins Haus gegangen, und hat diese Frau vor die vollendete Tatsache gestellt, dass sie raus muss und Platz machen muss für dieses junge Paar. Das ging dann natürlich nicht so ohne weiteres, von einem Tag zum anderen, aber so isses dann schließlich gekommen. Meine Eltern sind hier einquartiert worden, in jedem Zimmer wohnten auch noch Leute, die ihre Wohnungen verloren hatten, ich bin hier groß geworden, und meine ältere Schwester . noch nicht heiraten können, beinahe Frau, mit der ich den Atmo T A Spaziergang (Abschied alte Bekannte) Autor(O-Ton): Do they know from your books (Time code) Autor: Ich frage Lizzie, ob die Leute hier von ihren Büchern wissen Lizzie: no, no? Autor: No reaction? Lizzie: Just my friends of course?No: I had a lot of problems first of all to expose myself, then I had a problem that many were very angry at me that I opened the Pandora box?It?s very complicated, it?s still a very vivid issue. And you know how many people are angry at me, that I love Germans and I love to go to Germany? /People think I?m crazy, especially the old people, they cannot support my needs, Sprecherin: Nein. Nur meine Freunde natürlich. Das Buch ist ihre Geschichte. Ich hatte eine Menge Probleme, das überhaupt öffentlich zu machen. Viele nahmen es mir übel, dass ich gewagt hatte, die Büchse der Pandora zu öffnen. S? ist immer noch sehr heikel. Viele nehmen mir übel, dass // ich ein Apartment in Berlin gekauft habe, deutsche Freunde habe, sehr gerne nach Deutschland fahre. / Die Leute denken, ich bin abgedreht, besonders die Alten. Sie können mich nicht verstehen. Viola: (13:10) Ja, hier ging?s zu dem Bunker?[[wir gehen mal über die Straße weil?/]] (13:49flüstert) Ach das war einfach n? unheimlicher Ort, dieser Bunker, s? war ganz streng verboten für mich hier herzugehen, nur heimlich, mit Wolfram, ganz wichtiger Freund in meiner Kindheit? Viola: (?)21:20 ?s?war ne schöne Zeit auch, s?war auch wunderschön in diesem Garten, meine Mutter hat alles getan, dass?ja dass auch Kinder zu uns rein wollten, weil es so schön war bei uns. Sie hat alles gemacht, Saft, frischen Apfelsinensaft, und Kuchen, was zu essen, Tischtennis gab es bei uns, die kamen gerne zu uns, die Kinder, das war ja wichtig, damit wir auch Freundinnen, Freunde hatten zum spielen?und wir nicht so merken sollten, wenn ihnen einfiel, dass im Bunkerspielen jetzt grade viel schöner sei. Und dann blieben wir zurück? das lag mit auf uns, wie eine Überwältigung, das war nicht möglich, sich darüber hinwegzusetzen und ihnen das anzutun. (Kinderstimmen) Und das war auch traurig, das war auch furchtbar, das war auch beschämend vor den anderen Kindern, das war es auch? Und wenn sich der Erwachsene mit seinen Ängsten und Nöten über dieses Kind beugt, (Hubschrauber?.)so zum Beispiel wie mein Vater, seh ich den vor mir, wir er dir erklärt. Das musst du verstehen, und wir haben solche Angst und dass wir das überhaupt noch erleben dürfen, dass es euch gibt, unsre Kinder, und denen darf nichts passieren, seine Ängste, das hat was ganz Eindringendes in das Kind, das sich dagegen überhaupt nicht wehren kann. Und das verschließt sich als etwas Eigenständiges, was da lebt in dem Kind, und ganz große Macht ausüben kann]] Haben Atmo Theater Berlin Autor: Während eines ihrer Berlinaufenthalte lud mich Lizzie ein, das seit vielen Jahren in Israel laufende Theaterstück über sie und ihre Mutter ? das erste Mal in englischer Sprache - zu sehen. Im Theater beobachte ich sie, wie sie da sitzt in vorderster Reihe, wenige Meter nur vor ihrem alter ego , der Schauspielerin Fabiana Meyuhas ?. Selbst deren Locken scheinen identisch mit den Ihren, und ich frage mich, wie sie das erlebt. In der Diskussion nach dem sehr naturalistischen Stück fragt die Moderatorin: Moderatorin: 14:09: You know this time I watched the play one sentence really hit me: 14:02 /What you don?t know can?t hurt?it was almost ironic that this sentence is in the play and in a very dramatic part of it because actually your journey is in order to know?just wondering: It doesn?t really hurt more? Sprecherin 2: Als ich das Stück heute sah, ließ mich besonders ein Satz deiner Mutter nicht los: Was man nicht weiß, tut nicht weh... Und du reist du ja durch ihr Leben, weil du wissen willst. Tut es denn noch weh? Lizzie: 14:31First of all probably she really believed that in case I will know nothing I will be very happy?But for my point of view, my experience I think that /it drives me crazy. // She refused even to tell me the names of the grandma and the grandpa, when she was born, she celebrates her birthday in my birthday, and really, I didn?t know where she came from. 15:49 so I had to find out the whole story? I grew up just with her, I never met my father, I had no clue where is my father. So the absences and the holes in my life where so crucial that /// I?m still in a conflictual situation with my dead mother, and I still argue with her, and I still have this rage and anger that she didn?t tell me, because I lived there in an empty world, in an empty(world), I cannot live like that, I must to full these holes. And it?s a difficult journey to do that alone. 16:44 Sprecherin: 14:31 Meine Mutter dachte wahrscheinlich wirklich, wenn ich nichts erführe, würde ich glücklich werden. Aber aus meiner Sicht, meiner Erfahrung treibt mich das in den Wahnsinn. Sie weigerte sich ja sogar, mir die Namen von meinem Großvater und meiner Großmutter zu verraten, oder ihr eigenes Geburtsdatum, sie feierte ihren Geburtstag immer mit meinem zusammen. Und ich hatte keine Ahnung, wo sie herkam. Ich bin allein mit ihr aufgewachsen, meinen Vater habe ich nie kennengelernt, hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Diese Abwesenheiten, diese Lücken waren so einschneidend, dass ich glaube, immer noch in einer Konfliktsituation mit meiner toten Mutter zu leben. Ich streite noch mit ihr, habe immer noch diese Wut, diesen Zorn in mir, denn ich lebe bis heute in einer leeren Welt, weil sie mir nichts erzählte. So kann man nicht leben, ich muss diese Lücken füllen. Schwer, allein gelassen zu sein auf einer solchen Reise. Viola: Wenn man verfolgt oder dann inhaftiert war, dann gibt es ja Erlebnisse von Demütigungen, von Drangsalierung, von schrecklichen Situationen, in denen man selbst auch Beschämung erlebt hat, grade auch in der Erinnerung daran. Oder auch Schreckliches eben, das kann man gar nicht, das will man nicht erzählen, damit beschädigt man Kinderseelen und kann es unter Umständen auch gar nicht, weil es mit Schamgefühlen verbunden ist. Aber ich glaube, was in uns entstanden ist, den Nachgeborenen, da entstehen Sachen, Bilder, Gefühle, die nicht unbedingt die Lücken beschreiben, die die Eltern nicht erzählt haben oder nicht erzählen konnten, sondern erstmal Eigenes. Eigene psychische Zusammenhänge, die entstehen, weil sich das Kind etwas psychisch erklären muss, was unverständlich und unaushaltbar ist in einer Situation, einem Augenblick. Unaushaltbar und nicht erklärbar für das Kind. Und um das aushalten zu können bilden sich Bilder, Versatzstücke, Geschichten, Bruchstücke innerlich, die ja gar nicht unbedingt erzählt werden von dem Kind. Natürlich nicht. Aber die führen ein Eigenleben in diesen Menschen und das bleibt einem erhalten. Autor: Gedanken , die mich auch wieder zu Lizzie führen. Warum hatte sie die Akten, an die ich relativ leicht kam, nicht längst vor mir gefunden, warum hatte sie nicht -per Mausklick- das Lager von Skarzysko Kamienna recherchiert, von dem sie irrtümlich annahm, es läge bei Leipzig?Und wie vieles mehr hätte sie erfahren können? Lizzie(trocken): My mother said: I belong to the past, and the past cannot contribute anything to your life, so you should go forward, and I should stay in my place?I?m responsible for all those who had died, and you for all those who were alive. Sprecherin: Meine Mutter sagte: Ich gehöre in die Vergangenheit, und die Vergangenheit kann nichts für dein Leben leisten. Du musst nach vorne schauen. Ich bin verantwortlich für jene, die starben, und du für all jene, die leben. Autor: Und es gab die Zeit, in der Lizzie das beherzigte? Lizzie: Rainy days look worse from windows, but when you are outside, you can stand it. Around me I had many of my friends they have a kind of a package they take it but they don?t search to find what is there, so I think it?s very helpful not to be alone, and second I think / that / /, we can fill our life with something else, it was not / an emptiness, it was not a personal story that you should ask yourself ?are you normal??. The majority around me shared the same way of defending themselves. 32:50 And in that way I think Israel was a wonderful place//. Afterwords we payed all the compensations, but it was very healing ( lacht) Sprecherin: Regentage sind schlimmer von drinnen, draußen lassen sie sich ertragen. Ich denke, danach zu leben war ganz normal für uns. Ich hatte viele Freunde, alle hatten ihre Last zu tragen, sie trugen sie, ohne zu fragen, was sie da trugen. Es war gut, nicht allein zu sein, wir fühlten unser Leben mit anderem füllen zu können als mit der Frage: ?Bist du normal?? So schützten sich die meisten von uns, und so war Israel für uns ein wundervoller Ort. Später hatten wir dafür zu zahlen, aber es war so heilsam. Lizzie: I think that the separation wasn?t something rational?39:10 / My first love happened with a guy that lived in another neighborhood. He came from a very typical Israeli family, a family who was totally different. His father was a pilot and I understood intuitively that I should go to this world because this is the authentic Israeli world. //I think that this was the first time that I understood that something is not really regular in my personal live and in my neighborhood. We were four good friends and were very motivated, very close and really very caring to each other: most of our love choices were outside the Ghetto.40:18 Lizzie: Ich denke, die Trennung war nichts Rationales. Meine erste Liebe, das war ein Junge aus einem anderen Viertel. Er kam aus einer typisch israelischen Familie, eine Familie, in der alles anders war als bei uns. Sein Vater war Pilot, und ich spürte sofort, das ist die Welt, die ich suchen musste. Die authentisch israelische Welt. Wir waren fünf enge, liebevolle Freunde, hielten sehr zusammen. Doch die meisten unserer Liebesentscheidungen führten uns aus dem Getto hinaus. Viola: Ich hatte keine Freunde, ich hatte überhaupt keinen Freundeskreis oder Kommilitonen, mit denen ich mich traf, noch nicht mal aus dem Musikstudium. Die hatten manchmal das Gefühl sie seien mit mir befreundet, aber ich wusste ganz genau, dass ich nicht mit ihnen befreundet bin, weil sie gar nichts von mir wussten. Aber das durften sie wiederrum nicht wissen, dass sie nichts von mir wussten. Lizzie: We had just an understanding they are an old generation, that they came from the diaspora, they are not a part of this wonderful place that brings us the peace, to be strong, to establish a State, you know, not many people had the right to establish their own states?we felt 28:04 that we are members in something very huge, and we didn?t go into the personal stories, Sprecherin: Unsere Eltern waren in unseren Augen eine alte Generation, die aus der Diaspora kam. Sie waren nicht Teil dieses wundervollen Landes, das uns Frieden bringt, und die Stärke, einen Staat aufzubauen - wem war das schon gegeben, das Recht, einen eigenen Staat aufzubauen. Wir fühlten uns Teil von etwas ganz Großem, und wir beschäftigten uns nicht mit unserer persönlichen Geschichte. Lizzie: 28:20 and I think it was untill I had my own trauma, 28:32Yom Kippur when I lost my friend. I wanted to go to a kibbuz, I wanted to create new life, it was very late, But when you bury your friend, that died in the war, you make a kind of a soul searching Sprecherin: Das ging so, bis ich mein eigenes Trauma hatte, als ich im Yom-Kippur-Krieg, meinen Freund verlor, ?bis dahin lockte ein Horizont mit wundervollen Aussichten, ich wollte im Kibbuz arbeiten, ein ganz neues Leben aufbauen? Lizzie: 29:52You should have a very big change in your own life in order to start asking questions. I Sprecherin: Erst ein Bruch in deinem Leben zwingt dich, wirklich Fragen zu stellen. trocken): 41:55 and I think that from there I started the separation, and then my mother fight against separation //?she hated all those boyfriends with those dreams to be good soldiers, to be fighters, fight for Israel. She was afraid that the military vision is the vision that I choose, and that was the last battle, at that time she lost, but in the long run of course she won. Sprecherin: Und ich denke, da begann die Trennung. Und meine Mutter fing an, gegen diese Trennung zu kämpfen. Sie hasste all meine Freunde mit diesem Traum, gute Soldaten zu werden, Kämpfer zu sein, Kämpfer für Israel. Sie hatte Angst, ich würde die militärische Sicht auf die Dinge wählen, das war unser letzter Kampf, damals gewann ich, aber auf lange Sicht hat sie gewonnen. Autor: Warum blieb man in Deutschland, nach 45 Autor: Warum blieb man in Deutschland, nach 45? Viola: Meine Eltern wollten raus aus Deutschland, aber wohin? Mein Vater ist kein Jude. 1945 hieß es ja meine Mutter und ihre Mutter, zusammen mit dem Säugling (meiner Schwester), ja, können nach Palästina, illegal war das ja noch, aber dein deutscher Mann muss hier bleiben. Das war damals der Grund weshalb meine Mutter aus der jüdischen Gemeinde austrat, voller Zorn und Wut und Empörung. Amerika ging auch nicht, weil es da Einwanderungsquoten gab. Keine Polen. Meine Schwester war in einem Versteck in Polen geboren also meine Mutter, ihre Mutter, mein Vater hätten nach Amerika gekonnt, hätten aber das Baby hierlassen müssen. Ja, und dann bleibt man allmählich. In Israel bin ich das immer sofort gefragt worden. Ich hatte Angst nach Israel zu gehen. Wegen dieser Frage. Atmo Viola: Und als ich 1987 nach Israel ging (O1:00:18) ja, und ich hatte also ne ganze Liste von Namen, und bin damit ins Archiv gegangen, die Totenbücher durchzusehen in Yad Vashem, und das war eine ganz schwierige Situation,1987, ein älterer Herr an der Buchausgabe, neben mir stand ein jüdisches Ehepaar aus Holland und ich jetzt, die Jüdin aus Deutschland. Und ich fragte also nach den deutschen Totenbüchern und er gab sie mir aus dem Regal und sagte dann zu mir und vor diesem holländischen Ehepaar, die deutschen Totenbücher seien die schäbigsten. Überhaupt nicht von Deutschland mit finanziert worden und die holländischen seien so schön und die englischen, die französischen usw. Und ich stand da wirklich mit dem ganzen deutschen Schand auf meinem Haupt. Das war ganz furchtbar, aber etwas, was ich in Israel ein paarmal erlebt hab. Eben auch durch die Tatsache, dass ich einen deutschen Nachnamen habe und dass mein Vater kein Jude ist. Ich hab den wirklich geschleppt auf meinen Händen durch Israel, durch meinen Vater, geschützt auch immer wieder vor diesen Angriffen, natürlich, das war überhaupt nicht einfach. Ja und in den Büchern hab ich dann nach den Namen gesucht, ich hab einige gefunden, aber es war nicht immer sehr erhellend, nicht immer mit dem Ergebnis: so, jetzt weiß ich was aus denen geworden ist. Eher nicht. Autor: Viola bleibt über ein Jahr in Israel Viola: Und dann merkte ich auf einmal, schreiben, schreiben, schreiben tue ich auf Deutsch und das ist meine Sprache, mein Zuhause und es ging nicht für mich, in Israel zu bleiben. Ja und dann bin ich wieder nach Hamburg zurückgegangen. Und ich gehöre auch hier her, ich muss auch sagen, ich bin gewohnt an mein Jüdischsein hier, ich fühle mich hier jüdisch, nicht in Israel. In Israel bin ich die Deutsche, und darunter leide ich. Lizzie: (Mandala Hotel) 5:25: I had to create my reality, my own understanding. And maybe this is the reason I?m still confused?I think that in every meeting I can build up a new biography . The problem is I never had the core of the story. Sprecherin: Ich musste meine Welt allein erschaffen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich bis heute verwirrt bin. Bei jeder Begegnung mit anderen Menschen kann ich eine neue Biographie zusammensetzen. Ohne je das Herzstück der Geschichte zu fassen. Lizzie: I never knew that my mother had any temptation to give / testimony, /she went through really horrible camps, she was not just in Auschwitz, /In Kamienna and near Leipzig - they made the handgranates, and the TNT is (a kind) of poison , the chemicals made a lot of damage. it?s the place of yellow people, And she?s one of six survivors from this camp which I was told was worse than Auschwitz?19:40 Sprecherin: Meine Mutter war niemals versucht, Zeugnis abzulegen. Sie ging durch die furchtbarsten Lager, nicht nur Auschwitz. Im polnischen Kamienna und dann, nahe Leipzig fertigte sie Handgranaten. ?Yellow People? nannte man Gefangene wie sie, aufgrund des TNT und anderer hochgiftiger Substanzen, denen sie bei der Produktion ausgesetzt waren. Sie war eine von sechs Überlebenden? Autor: Das war aber auch eine Trennung damals, als Sie nach Israel gingen? Viola: Ja, von meiner Mutter. Es war mit gemischten Gefühlen von ihr begleitet. Und ich weiß als ich dann zurück kam da sagte sie zu mir, sie habe gedacht, mit ihr hört alles auf. Also das war ganz furchtbar für mich. So als sei ich gar nicht existent, als ihre jüdische Tochter. Ich glaube das war? vielleicht kann man das sogar als einen Auslöser dafür bezeichnen, dass ich dann irgendwann anfing von mir erzählen zu wollen und nicht immer von meinen Eltern. Lizzie: People is wailing everytime to an happy end?/ the relationship between mother and children is always loaded. There is no one relaxation when you say: wow, I did it. There?s always a burning inside me?She asked me not to tell the story of her family?What happened to her?and it was a kind of secret in her soul ?she didn?t dream that I put them in public, so I think that?I don?t now?In my story I don?t have one clear cut and answer?I?m walking all the time in the grey zone? Sprecherin: Die Leute lechzen nach einem Happy End. Die Beziehung zwischen Mutter und Kindern ist immer belastet, nie entspannt man sich und sagt: Jetzt isses geschafft. Irgendwas brennt immer in mir. Meine Mutter wollte, dass ich die die Geschichte ihrer Familie nicht erzähle. Sie wollte sie als ein Seelengeheimnis bei sich behalten?Sie ließ sich nicht träumen, dass ich es öffentlich machen würde. Ich denke, in meiner Geschichte gibt es keinen klaren Schnitt, keine Antwort, ich bewege mich ständig in einer Grauzone. Atmo HH Autor: Es gab eine Stelle, wo sie gewünscht haben, dass die Eltern sterben. Viola: Also dieser Wunsch: dann sind wir frei, also dieser Wunsch, dieser Tod hat was Gutes, das ist ja ein guter Tod, das ist nicht der martialische schreckliche Tod von damals, das war überhaupt kein Tod, das war ja Mord und Auslöschung, aber nicht das, was man unter Tod versteht. Der Tod ist gut, da sind sie drin aufgehoben die Eltern und da kann ihnen nichts mehr passieren und dann können die Töchter über den Gartenzaun klettern und sind frei, endlich frei. Absage: Lizzie und Viola Zwei Kindheiten im Gegenlicht Feature von Andreas F. Müller Mit Lizzie Doron, Viola Roggenkamp Es sprachen: Maren Kroymann und der Autor Ton: Michael Morawitz, Petra Pellot Redaktioin: Sabine Küchler Eine Produktion des Deutschlandfunk 2014 4