Deutschlandradio Kultur Länderreport Friedrich II. sein Potsdam - Wie der Monarch sich seine Stadt baute - Autor Axel Flemming Red. Claus Stephan Rehfeld Sdg. 16.01.2012 - 13.07 Uhr Länge 19.00 Minuten Moderation Wer kennt nicht Sanssouci, das Weltkulturerbeschloss, unter dessen Terrasse der Alte Fritz in der Gruft begraben liegt. Verständlich, aber: Potsdam ist noch weitaus mehr vom Regenten gestaltet worden. Jene Stadt, die er nach dem ersten Schlesischen Krieg für sich entdeckte. Und wo er 1743 in das Stadtschloss einzog, das er - natürlich - verschönern und erweitern ließ. Er ließ Aufbauen und Abreißen, prägte so die Stadt wesentlich. Ja, kaum eine andere Stadt in Europa wurde von einem Herrscher in so kurzer Zeit so grundlegend nach persönlichen Vorstellungen geformt. Und nicht nur diese Stadt, aber sie vor allem, steht in diesem Jahr im Zeichen des 300. Geburtstages von Friedrich II. Friedrich II und sein Potsdam - Axel Flemming begab sich auf Spurensuche. -folgt Script Beitrag- Script Beitrag Götzmann: "Also Friedrich war sehr daran interessiert Plätze zu schaffen, repräsentative Plätze zu schaffen, natürlich durch die Stadt vor allem die Wege und die Straßen repräsentativ zu gestalten, die er durchschritten, durchfahren ist auf dem Weg zu seinen Residenzen, auf dem Weg nach Berlin, das war ein ganz großes Anliegen." Atmo Sanssouci, darauf Autor: Aber anders als die anderen Hohenzollernregenten, die mindestens einen Koffer in Berlin hatten: Friedrich wählt Potsdam als Hauptresidenz. Kein anderer Ort ist so mit der Persönlichkeit Friedrichs des Großen verbunden wie Schloss Sanssouci. Jann Jakobs, heute Oberbürgermeister von Potsdam, stammt eigentlich aus Ostfriesland. Er war das erste Mal in Sanssouci 1982, noch zu DDR-Zeiten als Westbesucher: Jakobs: "Und ich hab's gleich wieder nach der Wende ebenfalls genossen, Sanssouci wieder entdecken zu können, wobei mir damals schon wichtig war, auch die Stadt insgesamt kennen zu lernen. Und ich glaube, dass das den Touristen insgesamt so geht. Und dadurch dass die Stadt ja durchaus sich weiterentwickelt und an sich auch schon zu einem Erlebnis wird, ist die Kombination Sanssouci und Potsdam glaube ich eine ganz spannende." Autor: Inspiriert von der wunderbaren Aussicht wählte der Preußenkönig den "Wüsten Berg" als Standort für seine Sommerresidenz aus. Nach den Plänen von Hofarchitekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff entsteht in den nur zwei Jahren von 1745 bis 1747 hoch oben auf dem Plateau des zuvor angelegten Weinberges das Schloss Sanssouci. Eine große Freitreppe mit 132 Stufen führt auf die Terrasse, auf der der eingeschossige Rokokobau steht. Seit 1990 steht die oft auch als "preußisches Versailles" bezeichnete Schlossanlage auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und wird seitdem aufwendig restauriert. Die Räume sind geprägt von Eleganz und Stil. Der Name - ohne Sorge - ist dabei als Wunsch und Leitmotiv des Königs zu verstehen, denn hierher zog er sich mit seinen Hunden am liebsten zurück. Atmo Schlosspark, darauf Autor: Und hier liegt auch das, was von ihm übrig blieb, hinter dem Schloss Sanssouci. Die Potsdamerin Dorothea Bodamer hält gerne dort beim Joggen inne und Zwiesprache mit dem alten Fritz: Bodamer: "Ich spreche denn ab und zu mal mit ihm, wenn ich hier oben bin. Ich sage ihm, dass ich ihm dankbar bin, dass wir so'n König hatten. Wenn er auch streng war. Er ist ja selber so streng erzogen worden, so furchtbar, und auch viele Kriege geführt hat. Aber er hat sich doch geopfert für sein Volk. Er hat ja Privatleben so viel auch nicht gehabt, ne." Autor: Sein Sommersitz war Friedrich zuletzt Lieblingsort und wichtiges Refugium in schwierigen Zeiten. Auch im Tode wollte er seinem Sanssouci nahe sein. Unter der schlichten Grabplatte mit der geschwungenen Aufschrift "Friedrich der Große" liegt in der Gruft der verblichene Monarch, auf eigenen Wunsch. Dorgerloh: "Gern und ohne Klage gebe ich mein Lebensodem der wohltätigen Natur zurück, die ihn mir gütig verliehen hat und meinen Leib den Elementen, aus denen er besteht. Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne Gepränge, ohne feierlichen Pomp. Ich will weder geöffnet noch einbalsamiert werden. Man bestatte mich in Sanssouci auf der Höhe der Terrassen in einer Gruft, die ich mir habe herrichten lassen." Autor: Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Hartmut Dorgerloh zitiert den König selbst aus dem Testament von 1769. Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. kümmerte das wenig. Er bestattete ihn in der Potsdamer Garnisonkirche sogar neben dem gehassten Vater, dem "Soldatenkönig". Erst spät, 1991, wurden die Gebeine des Königs hierher umgebettet. Mit Rummel und Rummtata rollte der Sarg von der Burg Hechingen nach Sanssouci. Und unter Protest: Voxpop: "Ja ich finde, dass diese Beisetzung unter Beteiligung der Bundeswehr und diesem entsprechenden militärischen Pomp falsches Signal ist, abgesehen davon, dass es eine nationalstaats- Propaganda ist." "Ich denke einfach dass es ein lächerliches und unwürdiges Spektakel ist." "Ja, weil ich es unsinnig finde jetzt hier so ein Riesenbegräbnis zu veranstalten für Friedrich den Großen, weil ich der Meinung bin, der ist ein Symbol für was, was ich nicht so toll finde. Für Militarismus und Eroberungsfeldzüge und sowas alles." Autor: Immerhin, Helmut Kohl, damals Kanzler nahm zwar an der Umbettung teil, allerdings ausdrücklich nicht im Amte, sondern als Privatmann. Mittlerweile haben sich die Proteste gelegt, sagt Martin Gorholt, Staatssekretär im Kulturministerium: Gorholt: "Es ist ja so, dass es eine Idee, die für viele neu war, die in Potsdam wohnten oder auch Politik machten weil es natürlich eher auch eine Politik war, die geprägt war von der Bürgerbewegung und jetzt plötzlich alte Preußenkönige wieder zurückholen nach Potsdam führte insofern zu Irritationen insofern musste es auch intensiv diskutiert werden und es gab damals auch Widerstände, es gab sogar auch Gegendemonstrationen, aber da muss man auch sagen, es hat sich eigentlich gut aufgelöst und ich glaube heute ist der Ort dort in Sanssouci der richtige Ort für diese beiden Friedrichs und ich glaube es gehört einfach auch mit zu Sanssouci dazu, auch mit der Ruhe, die heute eigentlich das Thema Preußen auch ausstrahlt." Autor: Dorothea Bodamer aus Potsdam macht sich so ihre eigenen Gedanken zum Rummel um den König: Bodamer: "Ja, ist einfach ein großartiger Mann mit allen Schwächen und allen Stärken, die Menschen haben. So seh ich das. Der ist einfach ein großer Mann gewesen, ne." Autor: Damit joggt sie runter vom Weinberg Richtung Innenstadt und wir folgen ihr. Atmo Straße, darauf Autor: Die Werbung für ein Musical über Friedrich II. springt einem an vielen Reklameflächen in der Stadt entgegen, auch wenn die Musik erst im Sommer spielt. Das Stück "Fritz!" im Hans-Otto-Theater ist schon angelaufen. Kurzer Gesang "Happy Birthday, Friedrich der Große", darauf Autor: Jetzt zum 300. ist allen klar, dass Friedrich die Stadt prägte. Dabei tat sich der Regent anfangs mit der Stadt an der Havel bei Berlin schwer, nannte sie sogar ein elendes Nest: Götzmann: "Friedrich hatte ein großes Anliegen, die Stadt, die er von seinem Vater übernommen hat, doch sehr stark auch repräsentativ zu gestalten. Und vor allen Dingen sich den Fassaden der Gebäude zu widmen." Autor: Und so schuf er zumindest nach außen einen schönen Schein, sagt Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam-Museums: Götzmann: "Er hat sicherlich zum wohl der Stadt beigetragen, indem er viele Häuser ja auch hat neu errichten lassen, umbauen lassen. Allerdings nicht immer weit hinaus schauend und mit dem nötigen Geld um sie lange bestehen zu lassen, sondern es war eine Absicht, für seine eigene Lebenszeit sich eine Stadt zu schaffen, die ihm dienen sollte." Autor: Ein Platz in Potsdam steht da wie kein zweiter für Friedrich als Baumeister: der alte Markt als historisches Zentrum. Er wird unter Friedrich nach italienischer Vorlage aus dem römischen Spätbarock umgebaut. Der Rundblick beginnt mit dem Palast Barberini vor der Alten Fahrt der Havel, erbaut für einfache Bürger, aber derzeit nicht mehr vorhanden. Daneben das Alte Rathaus. Dort soll demnächst das Potsdam-Museum seine Bleibe finden: Götzmann: "Das Alte Rathaus ist von Friedrich als prachtvolles Gebäude nach konkreten Vorbildern, hier war es also Palladio, den er sich in Vicenza mit einem Palazzo als Vorbild gewählt hat, Das Rathaus hat er für den Magistrat der Stadt Potsdam erbauen lassen, und es hat bis zur heutigen Zeit eine ganz unterschiedliche Nutzung erfahren Anfang des 20. Jahrhunderts." Autor: Schon einmal, 1909 war es Museumsstandort, dann Sparkassengebäude und sogar Gefängnis mit einer Haftzelle unter der Atlasfigur. Links neben dem Alten Rathaus steht die Nikolaikirche. Friedrich setzte dem Gotteshaus einen Vorbau vor. Götzmann: "Sozusagen architektonisch up to date, in dem er sich an Borumini, Bernini in Rom orientiert hat, und sozusagen die Vorlage von Santa Maria Magiore diese Fassadengliederung vorgesetzt hat als so genanntes Vorhemdchen. Damit hatte er die Nikolaikirche stark verändert. Das, was wir heute sehen, ist natürlich auch aus der Nach-friderizianischen Zeit..." Autor: Denn 1795 ist die Kirche abgebrannt und wurde von Schinkel erst 20 Jahre später wieder aufgebaut, dann mit der Kuppel, die das Bauwerk und die Stadtsilhouette bis heute prägt. Aus der Zeit Friedrichs dagegen eine spitze Steinnadel, die ägyptisch anmutet: Götzmann: "Der Obelisk vor allem gedacht als Zentrum für den alten Markt mit vier Medaillons, die die Hohenzollerndynastie geehrt haben. Angefangen vom großen Kurfürsten über Friedrich Wilhelm den ersten bis hin zu Friedrich den Zweiten haben sich also Medaillons den vier Schaftseiten befunden. Bei der Neuaufstellung und Wiederaufrichtung 1978/79 sind diese vier Medaillons ausgetauscht worden Architekturmedaillons von den großen Architekten der friderizianischen Zeit, also Knobelsdorf, bis hin zu Persius." Autor: Dreht man sich um, dann steht man vor dem Fortunaportal des Barock-Architekten und Hugenotten Jean de Bodt. Dahinter das Stadtschloss, eines der frühesten Aufgaben, denen sich Friedrich gewidmet hatte. Götzmann: "1740 wird er König und 1744 beginnt er mit dem Stadtschloss dort Umbaumaßnahmen vorzunehmen. Das heißt, das ist für ihn die erste große Bauaufgabe an einer Residenz. Danach fängt er erst mit Sanssouci an." Autor: Die Geschichte des Potsdamer Stadtschlosses reicht etwa 700 Jahre zurück. Seine endgültige Form erhielt es 1744-52 nach Plänen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs, mit König Friedrich II. als Bauherrn. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau 1945 schwer beschädigt und brannte aus. 1959/60 erfolgte auf Betreiben der SED der Abriss. Ganz besondere Erinnerungen hat Ingrid Semmrich, jetzt über 80 Jahre alt. Sie und ihre Familie lebten fast sechs Jahre lang im Potsdamer Stadtschloss. Acht Jahre alt war sie, als sie am 1. Oktober 1939 mit ihren Eltern nach Potsdam zog, in die prominente Adresse "Am Fortunaportal 1". Denn ihr Vater war als Schlossaufseher bei den staatlichen Schlössern und Gärten angestellt. Semmrich: "Vom Fortunaportal geht doch der Flachbau links und rechts weiter. Und davon der linke. Und das alles, das war unser Bereich. Aber der überwiegende Teil, was zu sehen ist, das war alles Flur, also diese flachen schmalen Fenster, die dort sind." Autor: Zur Wohnung führte eine Treppe hinter der Tür rechts im Fortunaportal, die Kammer neben der Küche grenzte direkt ans Badezimmer von Königin Luise. Als die Sirenen Bombenalarm ankündigten, versteckte sich Ingrid Semmrich, geborene Nitsch zwischen Holzfässern im früheren Weinkeller der Preußenkönige. Während die Seitenflügel noch halbwegs intakt blieben, wurde die Wohnung der Nitschs komplett ausgebombt. Erst Abriss, nun Wiederaufbau. Derzeit entsteht das Stadtschloss wieder, in dem ab 2013 der Landtag unterkommen soll. Zu rückwärtsgewandt? Nein, sagt der Oberbürgermeister: Jakobs: "Deshalb bin ich auch sehr froh darüber, dass wir zwar mit dem Palais Barberini ein weiteren historischen Leitbau definiert haben, der auch die Platzsituation am alten Markt noch mal wieder einfassen soll, aber alle anderen Gebäude mit Ausnahme von 7 weiteren historischen Fassaden können ja und soll durchaus moderne Architektur dann auch beinhalten und insoweit muss man die Sorge nicht haben, dass es nur eine reine Rekonstruktion ist, sondern es wird mit modernen Architekturmitteln auch versucht, die historische Stadt wieder zu rekonstruieren." Autor: Zwischen Stadtschloss und dem Marstall, in dem das Filmmuseum untergebracht ist, steht als großer blauer Metall-Schriftzug in geschwungener Schrift auf dem Bürgersteig: "FRIEDERISIKO". Das führt uns zur letzten Station des Stadtrundgangs auf Friedrichs Spuren. Atmo, darauf Autor: Am westlichen Ende der Hauptallee des Parks von Sanssouci erhebt sich ein gewaltiger Schlossbau, der schon von weitem an seiner hohen Kuppel erkennbar ist: Das Neue Palais. Im Jubiläumsjahr 2012 wird dort die Hauptausstellung über Friedrich den Großen zu sehen und zu erleben sein. Zurzeit wird das Gebäude dafür noch saniert. Potsdam leidet ja nicht gerade an Schlössermangel: Sanssouci, Cecilienhof und das eher bescheidene Weinbergsschloss gehören dazu, aber das Neue Palais schlägt alle in seiner Pracht und Prächtigkeit. Die große und großzügige Anlage drum herum diente erkennbar der Repräsentation, aus Anlass des 300. Geburtstags machen die Restauratoren sogar den Außenanlagen wieder den Hof: Dorgerloh: "Da wird ja gerade der ganze Weg neu gemacht und es sind auch schon die großen Taxus- Pyramiden weg. Die stammten nämlich aus den 60er Jahren und gehören hier gar nicht hin." Autor: Hartmut Dorgerloh blickt aus dem Fenster im unteren Fürstenquartier. Das Erdreich wächst jedes Jahr um 2 Millimeter an. Das macht 5 bis 8 Zentimeter in Hundert Jahren und bedeutet: seit Friedrichs Tod fast 20 Zentimeter. Deshalb "Abschiebung" auf das ursprüngliche Niveau. Da sieht man, das neue Palais wurde auf Sand gebaut. Dorgerloh: "Das war bei Friedrichs Zeiten immer Sand. Im Ehrenhof gab's mal ne Zeitlang Sandstein, aber der ist dann so schnell in Schieflagen gekommen. Das Problem: im Unterschied zu heute hatten die einfach noch wahnsinnig viel Personal. Also es gab die so genannten Harkweiber, die ja dann nach jedem Regenguss - auf den Flächen geht's ja, aber auf den Hängen ist das halt so schwierig, weil einem der ganze Kladderadatsch runterrutscht." Autor: Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erläutert die Pläne Claus Friedrich Holtmann, dem Vorstand der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Die fördert zusammen mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse die Jubiläumsausstellung über Friedrich den Großen, auch wenn beide nicht mit der Summe rausrücken wollen, die sie zur Verfügung stellen. Es dürften ein paar Hunderttausend Euro sein, denn im Innern des Palais erwarten den Besucher prächtige Festsäle, großartige Galerien und fürstlich ausgestattete Appartements. Im Südflügel ist sogar das barocke Schlosstheater von Sanssouci untergebracht. Das Neue Palais ist das letzte Schloss, das sich Friedrich der Große in seinem Park errichten ließ. Das war gemeint als eine Demonstration des ungebrochenen Leistungsvermögens des preußischen Staates, gerade nach den entbehrungsreichen Jahren des Siebenjährigen Krieges 1756-1763. Holtmann: "Wir tun hier sehr viel dafür den Menschen zu zeigen, dass Preußen nicht nur das Ende war, sondern eben auch die Zeit, in der Preußen stark war, eine europäische Mittelmacht war und mit allen Hilfsmitteln die man damals brauchte, sei es dynastische Politik sei es die Demonstration von Macht, sei es das Zeichen, dass man am Ende eines siebenjährigen Krieges in der Lage ist, noch ein solches Schloss zu bauen." Autor: 70 Räume, 6000 Quadratmeter auf zwei Geschosse verteilt, drei Eingänge, vier Treppenhäuser - nette Hütte. Und das Haus ist im Gegensatz zu den meisten anderen Barockschlössern weitestgehend unzerstört und unverändert erhalten. Aber der Name "Neues Palais" sei aus Marketinggründen nicht gut, findet Hartmut Dorgerloh: Dorgerloh: "Also neues Palais, das ist etwas, was für unsere Besucher nicht so attraktiv ist. Wenn sie Potsdam nicht kennen, weil die wollen ja was Altes sehen. Also eigentlich müsste man sagen es ist das Grand Palais, es ist wirklich das große Bauwerk aus Friedrichs Regierungszeit. Die Kaiser, die das hier intensiver genutzt haben, haben ganz bewusst auch unter dem Einfluss des Neo-Rokoko oder des Neo- Barock hier wenige verändert. Sie haben behutsam modernisiert, aber dass wir heute durch Raumfluchten laufen können auf den Fußböden auf denen Friedrich schon gelaufen ist, das ist eben etwas sehr sehr besonders." Autor: Erst Wilhelm II., der letzte deutsche Kaiser, wählte das neue Palais wieder als seinen bevorzugten Aufenthaltsort. Friedrich hat selbst so gut wie nie hier gewohnt, hieß es bislang. Aber da ist die Forschung mittlerweile einen Schritt weiter: Dorgerloh: "Ein Bau, in dem er sich viel mehr aufgehalten hat, als wir gemeinhin dachten. Ich hab hier bei meinen Führungen als Schüler und Student immer noch erzählt, naja, da Friedrich bestenfalls mal kurz auf Besuch. Es zeigt sich doch, dass Friedrich sich regelmäßig im neuen Palais aufgehalten hat, er hat hier die ganzen Gäste empfangen, die für seine Macht- und Familienpolitik wichtig waren, zwischen Württemberg und Schweden, Wir wissen aber auch, wer nicht hier war: zum Beispiel Maria Theresia oder deren Cousine, nämlich die Frau des Königs, die haben sich hier nicht aufgehalten, Elisabeth-Christine, die musste in Schönhausen bleiben." Autor:... denn mit den Frauen hatte Friedrich es ja nicht so wie mit den Kerls. Das Verhältnis Friedrichs zu seiner Verwandtschaft, seinen Freunden und seinen Feinden wird eines von 11 Themen der Ausstellung ,Friederisiko'" "Fünf Fuss, zwei Zoll" - wie groß war Friedrich der Große? fragt die Stiftung ab dem 28. April und präsentiert den König als Person und Charakter in seinem prächtigsten Schlossbau. Neues Palais, Stadtschloss, Sanssouci, dazu verschiedene Bürgerbauten, Friedrich hat sich an europäischen Vorbildern orientiert. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam-Museums: Götzmann: "Er hat durchaus im Sinne des Kopierens Vorbilder gewählt, adaptiert dann für Potsdam. Er hat sie also nicht 1:1 verwandt, sondern er hat sie häufig verkleinert, er hat Achsen verändert, oder die Achsenanzahl verringert. Ihm war nicht die Funktionalität der Gebäude wichtig, sondern ihm war die Fassade und der äußere Anschein sehr wichtig. Er hat sehr stark mit einer Bühnenfunktion die Stadt errichtet." Autor: Also Bühne frei für das Friedrich-Jahr, überall in Brandenburg und Berlin, aber ganz besonders in Potsdam! -ENDE SCRIPT Beitrag-