COPYRIGHT: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. LITERATUR "I am a Canadian, born in Sri Lanka" Ein Besuch bei Michael Ondaatje in Toronto Manuskript von Dorothea Westphal Sendedatum: Dienstag, 27.11.2007 um 19 Uhr 30 MUSIK Übergehend in Straßenatmo 1. Ondaatje Yeah, I would definitely say this is home here. I have family in Sri Lanka and I feel at home there but this is home, yeah. Sprecher 1 (Übersetzung) Ja, das hier ist wirklich mein Zuhause. Sri Lanka ist es auch. Aber das hier ist Heimat. ATMO 2. Richler What you're in fact looking at is the Bloor St. Viaduct - the bridge that is central to Michael Ondaatje's wonderful novel on the city of Toronto and migrants coming from all over the place to build this city. Sprecher 2 (Übersetzung) Vor uns sehen wir den Bloor Street Viaduct - die Brücke, die so zentral ist in Michael Ondaatjes wundervollem Roman über Toronto. Text Toronto. Sommer 2007 Straßenatmo übergehend in Caféatmo 3. Sarah Mac Lachlan I think the fact that Ondaatje and Margaret Atwood still make Toronto their home is significant. They go out in the world and they sell their work in the world but this is their home, this is where they are. Sprecherin (Übersetzung) Die Tatsache, dass Ondaatje und Margaret Atwood immer noch in Toronto zu Hause sind, obwohl sie in der ganzen Welt herumreisen, ist bedeutsam für die Stadt. Text Sarah MacLachlan. Chefin des kanadischen Verlages "House of Anansi". MUSIK 4. Ondaatje This is where my family and my friends live. That's the main reason why I like Toronto. I lived here since about 1970, longer than anywhere else. And at some point you know the intricacies of the city. Where to get the best this or a vacuum cleaner, where you can get your CD player fixed all those things, a certain kind of food. Sprecher 1 (Übersetzung) Hier leben meine Familie und meine Freunde. Das ist der Hauptgrund, warum ich in Toronto länger lebe als irgendwo sonst. Irgendwann kennt man die Besonderheiten einer Stadt. Wo man den besten Staubsauger bekommt, wer einem den CD Spieler repariert ... MUSIK TEXT Toronto. Ein Treffen mit Michael Ondaatje, Bookerpreisträger und einer der bedeutendsten kanadischen Gegenwartsautoren. Sein neues Buch heißt "Divisadero", benannt nach einer Straße. Es hat in der kanadischen Literaturszene und vor allem in Toronto einiges Aufsehen erregt. Nicht nur, weil seit seinem letzten Roman "Anils Geist" sieben Jahre vergangen sind. 5. COLLAGE Seligman When I first read the book I immediately thought that it was probably his most beautiful novel and certainly his most intimate novel but also his bravest novel. Sprecherin (Übersetzung) Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, habe ich sofort gedacht, dass dies sein schönster und persönlichster Roman ist und sicherlich der, in dem er am meisten riskiert. Text Ellen Seligman. Verlagschefin und Lektorin. Gowdy I think it's wonderful. Every paragraph is a poem. M. is first and foremost a poet. Sprecherin (Übersetzung) Es ist wundervoll. Jeder Absatz ist ein Gedicht. Michael ist in erster Linie ein Dichter. Text Barbara Gowdy. Schriftstellerin. Richler I liked it very much b/c it was not a riddle easily solved. Sprecher 2 (Übersetzung) Ich mochte es, weil es wie ein Rätsel ist, das sich nicht leicht lösen lässt. Text Noah Richler. Journalist. Brand There is a puzzle. I am trying to figure it out. There is a puzzle there. Sprecherin (Übersetzung) Es ist ein Verwirrspiel, und ich versuche, herauszufinden, wie es funktioniert. Text Dionne Brand. Schriftstellerin. Hal Wake I like it a great deal b/c it's a book about books. It's a book about reading, about the importance of literature in your life. Sprecher 2 (Übersetzung) Ich mochte es sehr, vor allem, weil es ein Buch über Bücher ist. Über das Lesen, darüber, wie wichtig Literatur im Leben ist. Text Hal Wake. Leiter eines internationalen Literaturfestivals in Vancouver. MUSIK 6. Ondaatje Reading Now and then our father embraced us as any father would ... ... a father who allows you that should protect you all of your days I think. Sprecher 1 (Zitat "Divisadero" ) Hin und wieder nahm unser Vater uns in die Arme wie jeder andere Vater, aber nur, wenn man ihn in dem Niemandsland zwischen Müdigkeit und Einschlafen erwischte, wenn er sich selbst nicht in der Hand zu haben schien. Ich schmiegte mich an ihn auf dem alten Sofa mit der Überdecke und lag wie ein Hündchen in seinen Armen und ahmte seine Erschöpfung nach, die von zuviel Sonne herrühren mochte oder von zu schwerer Arbeit. Auch Claire war manchmal da, wenn sie nicht lieber allein war oder wenn es stürmte. Aber ich wollte nur mein Gesicht an seinem karierten Hemd vergraben und mich schlafend stellen. Als wäre das Einatmen des Geruchs eines Erwachsenen etwas Sündhaftes und zugleich Herrliches und ganz sicherlich etwas, was einem zustand. Tagsüber wäre an so etwas nicht zu denken gewesen, er hätte uns weggeschoben. Er war kein moderner Vater, war mit einigen wenigen männlichen Regeln aufgewachsen und hatte keine Frau mehr, die seine Überzeugungen beurteilt oder in Frage gestellt hätte. Man musste ihn daher in einem Dämmerzustand überraschen, wenn er auf der karierten Sofadecke die Kontrolle abgegeben hatte und seine Töchter in beiden Armen an sich gedrückt hielt. Ich betrachtete dann das Zucken unter seinen Lidern, das Zittern unter der Haut, das seine Müdigkeit verriet, als zöge ihn ein Seil mitten im Fluss davon. Und dann schlief auch ich ein, sank in die Schicht, die ihm am nächsten war. Ich finde, ein Vater, der einem das erlaubt, sollte einen bis an das Ende aller Tage beschützen. MUSIK ATMO Begrüßung "I have an appointment with Michael Ondaatje? Telefonat als ATMO und Gespräch darauf Text 75 Sherbourne Street in Toronto. In einem ehemaligen Fabrikgebäude aus gelben Ziegeln ist im obersten Stockwerk McClelland & Stewart, einer der größten und ältesten kanadischen Verlage, untergebracht. Im Empfangsbereich: Glastüren, große Fenster, Loftatmosphäre ... ATMO "Hi, Dorothea, I am Ashley ? Schritte und Gespräch " ... can I get you water or coffee or anything ... ? Text (auf Atmo) Ashley Dunn bringt mich zum Konferenzraum, dem gläsernen Zentrum der Verlagsetage. Eine Fensterfront zum Hof, eine zum Flur, von dem die Büros abgehen. Dann kommt Michael Ondaatje, Coffee to go und eine Sandwichtüte in der Hand: graue Haare, hellblau weiß kariertes Hemd, strahlend blaue Augen, die lachen: ATMO Ondaatje "Hi, Dorothea ... I have to eat first? Text Schnell noch was essen ... weiter ATMO talk to Ashley darauf Text Ondaatje ist bester Laune. Er bespricht mit Ashley das, was für den restlichen Nachmittag im Verlag geplant ist, dann können wir beginnen. Sprecher Zitat (Vorbemerkung) Wir haben die Kunst, sagt Nietzsche, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. Text Heißt es in der Vorbemerkung zum ersten Teil seines neuen Romans. Ondaatje geht darin noch experimenteller vor als in seinen vorangegangenen Büchern. Zwei Hauptgeschichten werden erzählt: die von Anna, Claire und Coop, die keine leiblichen Geschwister sind aber gemeinsam auf einer Farm in Nordkalifornien bei Annas Vater aufwachsen. Diese Patchworkfamilie wird jäh auseinander gerissen als Annas Vater entdeckt, dass seine Tochter und Coop ein Liebespaar sind. Er schlägt Coop halb tot, der daraufhin auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Auch Anna verlässt die Farm. Ihre Geschichte setzt Jahre später wieder ein. Sie lebt mittlerweile in Frankreich und recherchiert das Leben des fiktiven französischen Schriftstellers Lucien Segure. 7. Ondaatje It's not clear that she is inventing the story but it's possible that she is inventing the story as a kind of safetybelt, as a support the way she talks about art protecting you from life sometimes. Text Das, was sie schließlich über ihn zu Papier bringt, mag letztlich erfunden sein. Es ist das Schreiben über ihn, die Kunst, die sie davor bewahrt, an dem Verlust von Coop und ihrer Schwester zugrunde zu gehen. Mittels der Figur Anna werden beide Teile des Romans zusammengehalten. Im ersten Teil wird Coop ein professioneller Pokerspieler, gerät in eine Falschspielerclique in Lake Tahoe und wird wiederum verprügelt. Die Tatsache, dass Coops Geschichte einfach abbricht, mag für viele Leser ein Schock sein: 8. Richler (steht frei) Oh yes and so terribly with the violence that falls upon him - very sad. Text Sagt der Journalist Noah Richler Auch von Ellen Seligman, seit 21 Jahren Michael Ondaatjes Verlegerin, will ich wissen, ob sie von dem abrupten Ende schockiert war. 9. Seligman Did Michael say that? (laughs) (frei stehen lassen) ran I don't think I was shocked I was so carried away by the writing and the world that I was completely enveloped in and I think afterwards I went back to say, okay wait a minute, how do these two things work and I think in part of the editorial process we talked about that but not very much in fact was changed. I think it was just some fine tuning. And bringing Anna in a little bit more. I think it would have been a mistake for him to have continued the story of Coop b/c if you really ask yourself how would he do that it would have completely ruined the novel. My feeling was that the end of part one should not resolve things and not end things but at least set the characters on a course for the future that the reader could imagine. Sprecherin (Übersetzung) Ich glaube nicht, dass ich schockiert war. Ich wurde förmlich weggetragen von dem Text. Ich bin darin versunken. Erst hinterher habe ich mich gefragt, wie beide Teile funktionieren. Wir haben darüber gesprochen aber nicht viel geändert, nur ein paar Dinge anders gewichtet. Anna zum Beispiel. Es hätte den Roman ruiniert, wenn die Geschichte von Coop weitererzählt worden wäre. Ich fand, dass Teil eins nichts auflösen sollte, um dem Leser Raum für die eigene Phantasie zu geben. 10. Ondaatje You know, it just seems to me there are many ways of telling a story. I think we have become so used to a traditional way of storytelling that people want a happy ending. We want everything tied up at the end. We want everyone to survive in the second half of the story. The truth is that in real life this does not happen. People die very young, people disappear from our lives. And in many ways the story is about a disappearance. About the disappearance of Anna from her sisters life and the disappearance of Coop from Anna's life. I wanted this horrific sense of disappearance. And we don't know where people go sometimes. There isn't a tying up of things. Sprecher (Übersetzung) Es gibt viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen. Wir haben uns so an die traditionelle Erzählweise gewöhnt, dass die Leser ein happy end erwarten und dass sich alles am Schluss fügt. Aber so geht es nicht zu im wirklichen Leben. Menschen sterben früh. Menschen verschwinden aus unserem Leben. Wie Anna, die aus dem Leben ihrer Schwester verschwindet und Coop aus dem Leben von Anna. Es ging mir um den Schrecken des Verschwindens. Oft wissen wir nicht, wohin jemand geht. Text Die Arbeit mit ihrem Autor erlebt Ellen Seligman immer als aufregend, weil sie nie weiß, worum es geht, wenn sie ein neues Manuskript von ihm bekommt. 11. Seligman It's always enormously exciting. And when I first receive a manuscript by Michael I never know anything about it b/c he doesn't talk in advance about his work. 12. Richler (steht frei) I liked it very much b/c it was not a riddle easily solved. Text Noah Richler, Journalist und Autor eines Buches über kanadische Literatur bewundert an Ondaatjes Romanen, dass sie keine linearen Geschichten erzählen oder einfache Lösungen bieten, weil das mit dem realen Leben nichts zu tun habe: Weiter Richler There is something terribly false about the novel which is essentially that it ends and that there are things tied up in it and that there is this resolution although that's a way most of us fathom our lives through stories. We create a story and we give it an ending and we give it a resolution. That's not how life really occurs. And so I admire M. a lot for giving us a situation that at least requires to go back and read this novel another time. Which is a treat b/c his English is so wonderful. So I like the idea that I might do this. I don't think things should be so easily answered. Sprecher 2 (Übersetzung) Es ist ein Missverständnis, zu meinen, dass der Roman Lösungen bieten soll, aber wir versuchen, unser Leben durch Geschichten zu ergründen. Und geben ihnen einen plausiblen Schluss. Nur, so vollzieht sich das eigentliche Leben nicht. Ich bewundere Michael sehr dafür, dass er uns gar nichts anderes übrig lässt, als das Buch ein zweites Mal zu lesen. Was wunderbar ist, weil seine Sprache so großartig ist. Ich finde nicht, dass es in Romanen einfache Antworten geben sollte. 13. Gowdy (steht frei) I admire writers that take risks in their work. There is so much of competent writing out there but there is not a whole lot of risky writing. Text Barbara Gowdy, ihr letzter Roman "Hilflos" handelt von einer Kindesentführung, in der Küche in ihrem Haus in Cabbage Town mit Blick in den angrenzenden Park. Sie bewundert Ondaatje für seine Experimentierfreude und Risikobereitschaft. 14. Gowdy I think he tries something very unusual in his book which is to remove himself from the strictures of narrative and uncoil his narrative in all directions. Sprecherin (Übersetzung) Ungewöhnlich an seinem neuen Buch ist, dass er sich von den Vorgaben der Erzählung befreit und seine Erzählung in alle möglichen Richtungen führt. Text Dionne Brand stammt aus der Karibik und lebt seit über 37 Jahren in Toronto. Ich bin immer noch dabei, herauszufinden, wie dieses Verwirrspiel funktioniert, sagt sie. Den Kritikern sei es jedenfalls noch nicht gelungen: 15. Brand I read reviews of it and Im not quite sure whether they have got it yet. And I'm thinking about it. You know. But then if you think of risks. The novel in general there are diff. schools about the novel. In North America in a way the novel has become narrower that it has to have a certain kind of narrative pull. So it has become simpler. So if you have a book like Michaels and you get reactions: why this? Well, why not? Sprecherin Was das Risiko angeht: Es gibt verschiedene Ansichten über den Roman. In Nordamerika steht vor allem das stringente Erzählen im Vordergrund. Deshalb die Reaktionen zu einem Buch wie dem von Michael: Warum so? - Ja, warum nicht? Text Divisadero - der Titel von Michael Ondaatjes neuem Roman bezieht sich nicht nur auf eine gleichnamige Straße in San Francisco. In ihm steckt auch das lateinische Wort für "teilen": 16. Ondaatje It was a very tentative title at the beginning. It was just a word I loved. And then the more I went on I found this would be the only word for a title. What else could you call this book? It just seemed to me that division and what happened before and afterwards is so important. The separation and also the sense of looking at each other from a distance. Sprecher 1 (Übersetzung) Zu Anfang war das nur ein Arbeitstitel, ein Wort, das mir gefiel. Und dann merkte ich, dass nur dieses Wort als Titel infrage kam. Weil Trennung in diesem Buch so eine große Rolle spielt. Und das, was danach und davor passiert. Und auch die Bedeutung, einander aus der Entfernung zu betrachten. Text Ondaatje erzählt seine Romane nicht linear sondern springt zwischen den Orten und Zeiten hin und her. Die Struktur ergibt sich für ihn immer erst beim Schreiben: 17. Ondaatje I don't have a plan for the novel. I don't have a plot. And I don't have an ideal of a book having to be written in a certain way. I just follow the story and in the book you have a splintered family so I just follow Coop, then I follow Anna, then I follow Claire and I go back and forth. Sprecher 1 (Übersetzung) Ich plane meine Romane nicht. Und ich habe auch keine Vorstellung davon, wie ein Buch idealerweise geschrieben sein sollte. Ich folge einfach der Geschichte - in diesem Fall einer zersplitterten Familie, ich folge Coop, dann Anna, dann Claire und bewege mich vor und zurück. Text So stand auch nicht von Anfang an fest, dass aus Coop ein Pokerspieler werden würde. Ondaatje, der selbst Poker spielt, musste dafür nicht die Regeln des Spiels erlernen. Trotzdem hat er einige Zeit mit Pokerspielern in Lake Tahoe verbracht. 18. Ondaatje I was more interested in the characters, in the people who are gamblers. We have a fantasy image of gamblers from movies. They are always obsessive, and everything is gonna change with the next card. And what was lovely about it. They were really fabulous people. Like businessmen with very odd hours. They get up at noon and stay awake till 6 in the morning and they were basically very honourable, kind of wild living. So it was good to be around them for a while. Sprecher 1 (Übersetzung) Mich interessierten die Spieler. Wir haben ja aus Filmen immer so ein Phantasieimage von Spielern. Dass sie obsessiv sind. Aber es sind einfach tolle Leute gewesen. Ein bisschen wie Businessleute mit eigenartigen Arbeitszeiten. Sie stehen mittags auf und bleiben dann bis sechs Uhr morgens wach. Viele sind sehr ehrenwert, auch wenn sie wild leben. Es war gut, Zeit mit ihnen zu verbringen. TEXT Die Tricks, was das Falschspielen angeht, haben sie ihm allerdings nicht verraten. Dazu war ein Zauberer in Toronto nötig. Und dann ist da noch Jocko's Steakhouse, in dem Coop Bridget begegnet: 19. Ondaatje In fact, it was quite funny when McClelland was checking the legality of certain things now if you say that Jockos Steakhouse has very slow service they will sew you. But Jocko's was actually a very portrayable place very good steaks, I mean they are massive, disgracefully large. Sprecher 1 (Übersetzung) Jocko's gibt es wirklich. Der Verlag musste sich rechtlich absichern. Damit sie einen nicht verklagen, wenn ich über den langsamen Service schreibe. Aber Jocko's ist ein gutes Lokal mit riesigen Steaks, unanständig groß. MUSIK Sprecher 1 Zitat (aus "Divisadero") Am frühen Abend fuhr Coop meistens zu einem Steaklokal an der Straße von Taft, wo er an der Bar eine schlechte Margarita trank, bevor er sich allein an einen Tisch setzte. Bis die anderen Gäste ins Jocko's kamen, war er meistens fertig. Er aß am liebsten allein. Im späteren Verlauf der Nacht saß er an den Kartentischen in lärmender Gesellschaft, doch hier beobachtete er schweigend die wenigen anderen Gäste und überlegte, woran sich Paare verrieten. Er hatte sich für eine Frau zu interessieren begonnen, die montags und freitags in Begleitung eines bärtigen Mannes kam. Jocko's war nicht dafür bekannt, dass man schnell bedient wurde, und während Cooper wartete, versuchte er den Beruf des Mannes zu erraten. MUSIK Text Schreiben ist für Michael Ondaatje eine Entdeckungsreise: 20. Ondaatje Well I think in a sense that I don't begin knowing what's going to happen. It's like going into a dark room an lighting a match and going into this corner and you see this bowl of fruit and then you light another match and you see somebody's arm. And then you have to piece those things together. Sprecher 1 (Übersetzung) Als würde man in ein dunkles Zimmer gehen, ein Streichholz anzünden und in einer Ecke eine Schale mit Obst entdecken. Und beim nächsten Streichholz den Arm von jemandem. Und dann muss man diese Dinge zusammenfügen. Text Ein gelungenes Buch sollte sich seinen Lesern aber nicht auf Anhieb erschließen sondern einen verfolgen, sagt der Autor von "Divisadero": 21. Ondaatje (steht frei) A really will haunt you, and it is important that it is not too complete in terms of sewing up everything. Text Auch der Autor wird noch immer von seinen Figuren verfolgt: 22. Ondaatje Well, I don't feel I'm letting them go. If I had resolved everything, I would have letting them go, packing them up and sending them to off to Europe or North America or something like that. Sprecher 1 (Übersetzung) Ich habe sie noch gar nicht losgelassen. Hätte ich alles aufgelöst, wäre es so gewesen, als hätte ich sie verpackt und nach Europa oder Nordamerika geschickt.))) Text Michael Ondaatje gelingen in seinen Büchern immer wieder Sätze von exquisiter Schönheit. Wie das geht? 23. Ondaatje (lacht) Well I rewrite and rewrite and rewrite. I mean, to be honest, if you knew my first draft I would be deeply embarrassed. Everything get's rewritten again and again. It's not just the sentence but what you leave out b/w sentences sometime. That makes those two sentences work, you know. Perhaps. I don't know. Sprecher 1 (Übersetzung) Indem ich immer wieder neue Fassungen schreibe. Für meine erste Fassung würde ich mich schämen. Aber es sind nicht nur die Sätze sondern das, was ich weglasse. Plötzlich passen die Sätze zusammen. Genau weiß ich das nicht. 24. Seligman What's extraordinary to me is how much Michael suggests emotion and power and character through so very little. In other words it always occurs to me that it's the gesture of holding back that actually makes it so powerful. It creates a tension. How this is achieved would be impossible. I mean, I would say it's magic. Sprecherin (Übersetzung) Es ist faszinierend, wie Michael Emotionen und Figuren durch Andeutungen gestaltet. Es ist eher die Zurückhaltung, die seine Werke so besonders macht. Die Spannung, die dadurch entsteht. Wie das passiert, weiß ich nicht. Das ist Magie. 25. Gowdy I think it's wonderful. Every paragraph is a poem. Michael is first and foremost a poet. When he writes his novels he brings his remarkable poetic sensibility to his novels. I think he is one of our greatest living poets. Without doubt. Sprecherin 2 (Übersetzung) Es ist wunderbar. Jeder Absatz ist ein Gedicht. Michael ist in erster Linie ein Dichter. Und er bringt diese Sensibilität in seine Romane ein. Er ist ohne Zweifel unser größter lebender Dichter. 26. Ondaatje I see a kind of connection b/w my poetry and the novels. When people talk about poetic novels they usually mean that it's overwritten and too florid. But if you ask the poet: its very precise language. You don't use any extra words. You use as few words as possible. Sprecher 1 (Übersetzung) Ich sehe eine Verbindung zwischen meinen Gedichten und meinen Romanen. Viele stellen sich unter einem poetischen Roman blumige, überladene Sprache vor. Aber es ist die präzise Sprache. So wenige Worte wie möglich. Kein Wort zuviel Text Ein Gedicht aus dem Zyklus: Die neun Gefühle MUSIK Sprecher Zitat (aus "Handschrift") Die Pfefferranke bebend und bebend Wie ein Verliebter Blattmuster Safran und Hirsesamen Auf den unteren Kissen Wo sich ihr Atem trifft Während sie von den Hüften die Schnur löste die drei Glocken hält ihr furchtloses Herz leicht wie eine Schleiereule die ganze Nacht neben ihm. MUSIK Text Ondaatje lebt seit Beginn der 60er Jahre in Toronto. Und bezeichnet sich als: kanadischer Autor: 27. Ondaatje (steht frei) ... yeah who was born in Sri Lanka (lacht). Text Sri Lanka hat er gemeinsam mit seiner Mutter verlassen. Da war er 11. In England besuchte er die Schule bevor er nach Kanada kam. Hier ist er längst zu Hause und hat trotzdem Heimweh nach Sri Lanka. 28. Ondaatje (steht frei) Yeah, I mean not homesick to live there but to go back. I go back as much as I can. Text Es dauerte über 20 Jahre bis Michael Ondaatje für einen Besuch nach Sri Lanka zurückkehrte. Nach dieser Reise entstand das autobiographische Buch "Running in the Family", "Es liegt in der Familie". Ein Buch, in dem sich Wahres und Erfundenes mischen. Nicht nur, weil selbst die eigene Erinnerung eine Form von Fiktion ist: 29. Ondaatje I was talking to all my aunts and uncles and they thought I wanted to be entertained (lacht) so they would tell me stories that were interesting and when I went back later on and said can you tell me the story about the train again they didn't want to bore me with the same story so they made it even worse. That's the way how stories are told and there was obviously some truth in it. And besides, any kind of memorize is a fiction the way we remember our childhood or our twenties I think we are all unreliable narrators. Sprecher 1 (Übersetzung) Meine Tanten und Onkel wollten mich unterhalten. Wenn ich also darum bat, eine Geschichte nochmals erzählt zu bekommen, so wurde sie mit jedem Mal schlimmer. Das ist die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden. Aber ein wahrer Kern bleibt. Außerdem ist jede Erinnerung, ob wir uns an unsere Kindheit oder die Zeit in unseren Zwanzigern erinnern, Fiktion. Wir sind unzuverlässige Erzähler. Text Und was ist sein Lieblingsessen in Sri Lanka? 30. Ondaatje Egghoppers (lacht) That's a pancake with an egg in it. Or curd - buffalo curd which is made from buffalo milk and sugar from a coconut tree. You put it on the curd and you have it for breakfast. Very good. Sprecher 1 (Übersetzung) Egghoppers, Eierkuchen mit einem Ei in der Mitte. Oder Quark aus Büffelmilch. Man streut Kokosflocken darüber. Zum Frühstück. Very good. Text In ein Land zurückzukehren, in dem man sich zu Hause fühlt und trotzdem fremd, weil man lange nicht mehr dort gelebt hat. Diese Erfahrung, die Ondaatje auch in seinem Roman "Anils Geist" thematisiert, beschäftigt andere kanadische Autoren ebenfalls, denn viele sind in den letzten drei Jahrzehnten dank einer neuen Einwanderungspolitik in den 70er Jahren nach Kanada gekommen. Vor allem aus Asien und der Karibik. 31. Ondaatje You can see this in the writing of Dionne Brand and others. But I think it's a topic of our time. You have Amitav Gosh going back to India and writing about India. It's a very present story. Anil is sort of caught she is not belonging in any world any more. She has been grown up and educated in North America, she doesn't fully understand what's going on in Sri Lanka I don't see myself as Anil but there are certainly echoes of the situation. Sprecher 1 (Übersetzung) Man findet das in den Büchern von Dionne Brand aber auch bei anderen. Es ist ein Thema unserer Zeit. Amitav Gosh geht nach Indien zurück und schreibt über Indien. Anil gehört in keine Welt mehr. Sie ist in Nordamerika aufgewachsen und versteht nicht richtig, was in Sri Lanka passiert. Ich sehe mich nicht als Anil. Aber es gibt Parallelen. Text Dionne Brand, die aus Trinidad kam: 32. Brand Many years ago when I went back, I may have been in my late 20s then, when you do return you realize wow, they lived a lot without me. That's what it feels like. There is all this time that has been lived without you. Sprecherin (Übersetzung) Als ich vor vielen Jahren zurückkehrte, da war ich Ende zwanzig, habe ich realisiert, dass das Leben dort auch ohne mich einfach weitergegangen war. Text Das Thema Migration in der Geschichte des klassischen Einwandererlandes Kanada beschäftigt Ondaatje in seinem Roman "In the Skin of a Lion", der 1987 und drei Jahre später auf Deutsch unter dem Titel "In der Haut eines Löwen" erschien. Eine Episode darin handelt von der Arbeit an einer Brücke, die 1918 fertig gestellt wurde, dem Prince Edward oder Bloor Street Viaduct. Sie überspannt das Flusstal des Don und teilt Toronto in eine West- und eine Osthälfte. Noah Richler hat mich zu einer Fußgängerbrücke geführt, von wo aus wir die gigantische Stahlkonstruktion sehen können: 33. Richler What you're in fact looking at is the Bloor St Viaduct - the bridge that is central to Michael Ondaatjes wonderful novel on the city of Toronto and migrants coming from all over the place to build this city in the novel "In the Skin of a Lion? That strip in fact - a further part in the story of the bridge - is a sculpted barrier to prevent suiciders b/c there are more suicides commited off this bridge than from any other bridge in the city. So it's now no longer possible to end your life by jumping off the Bloor St. Viaduct into the valley as the nuns did accidentally in M's novel, one of them caught by Nicholas Temelcoff who catches a nun and almost looses his arm in doing so. A wonderful scene full of the typically Ondaatje allusive feeling. Sprecher 2 (Übersetzung) Das ist der Bloor Street Viaduct, der eine zentrale Rolle in Michael Ondaatjes wunderbarem Roman über Toronto spielt "In der Haut eines Löwen". Man hat jetzt, und das ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Brücke, einen Zaun gebaut, eine Barriere, um Selbstmörder davon abzubringen, von der Brücke zu springen. Es hat hier mehr Selbstmorde gegeben als von jeder anderen Brücke der Stadt. Aber nun ist es nicht mehr möglich, sein Leben auf diese Art zu beenden wie das beinahe der Nonne passiert und Nicholas Temelcoff fast seinen Arm verliert, als er sie auffängt. Eine wunderbare Szene. Voller Ondaatje-Anspielungen. Text Zu dem Buch "In der Haut eines Löwen? inspirierte Ondaatje unter anderem die Geschichte des mazedonischen Einwanderers Nicholas Temelcoff, der, wie viele Einwanderer, am Bau der Brücke beteiligt war. Bei seinen Recherchen war der Autor darauf gestoßen. 34. Ondaatje There really was a Nicholas Temelcoff. First of all I was really interested in the Bloor St Viaduct. The bridge that separates one end of the city from the other end of the city, a bit like Divisadero. (lacht) I tried to find out who were the people who built the bridge. So I went to various archives and to the Toronto Multicultural Historical Society, and they had an interview with a man who worked on the bridge who was Macedonian. By the name of Nicholas Temelcoff. So I listened to the interview and he was at that point a baker and he was talking about his bakery, what kind of croissants he made. But when he was asked what was it like to work on the bridge he said: oh very difficult. Sprecher (Übersetzung) Es gab wirklich einen Nicholas Temelcoff. Zunächst war ich am Bloor Street Viaduct interessiert, der ein Ende der Stadt vom anderen trennt. Ein bisschen wie "Divisadero". Ich wollte herausfinden, wer die Brücke gebaut hat und bin zu verschiedenen Archiven gegangen. In der Toronto Multicultural Historical Society hatten sie ein Interview mit einem Mazedonier: Nicholas Temelcoff. Er war inzwischen Bäcker und erzählte von seiner Bäckerei und was für Croissants er macht. Und als er gefragt wurde, wie es war, an der Brücke zu arbeiten, sagte er nur: oh, sehr schwierig. Text Diese Information und die Art und Weise wie Temelcoff das sagte, genügte Ondaatje, um seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. In einer Aprilnacht verirren sich 5 Nonnen auf die Brücke, an der noch gearbeitet wird, und werden von einem Windstoß erfasst. Eine der Nonnen wird dabei über den Rand geschleudert: Nicholas Temelcoff arbeitet unterhalb eines Brückenbogens, von Seilen gehalten. MUSIK Sprecher 1 Zitat ("In der Haut eines Löwen") Der Mann in der Luft unter dem mittleren Bogen sah den Schatten auf sich zufallen und wusste in derselben Sekunde, dass sein Seil sie nicht beide halten würde. Er streckte sich vor, um die Gestalt aufzufangen, während er mit der anderen Hand nach dem Ende eines Metallrohrs über sich griff, um den plötzlichen, heftigen Zug auszugleichen. Das zusätzliche Gewicht riss den Arm, der das Rohr hielt, aus dem Gelenk, und er schrie, so dass jeder, der ihn da oben vielleicht gehört hatte, glauben musste, der Schrei käme aus dem Mund der Gestürzten. Die Seilsicherung zurrte fest, schnürte Hals und Brustkorb ein. Der rechte Arm war ein einziger Schmerz - doch das Timing seiner Hand war perfekt gewesen, ihre Grazie war die der Gewohnheit, und einen Augenblick später merkte er, dass er die Gestalt mit aller Kraft an sich drückte. Er sah, dass es ein schwarzgewandeter Vogel war, das weiße Gesicht eines Mädchens. Er konnte es in dem Licht, das zwölf Meter über ihnen unregelmäßig flackerte, sehen. Sie hingen im Seil, drehten sich über dem Tal, sein gebrochener Arm hing steif an der Seite, im anderen Arm hielt er die Frau. Ihr Körper war starr im Schock, ihre riesigen Augen starrten in das Gesicht von Nicholas Temelcoff. MUSIK Text "In der Haut eines Löwen" berichtet von Ereignissen, die in der offiziellen Geschichtsschreibung nicht vorkommen. 35. Seligman It's true that in many ways that book as w/ other of his books has brought to the attention of Canada certain things that were not known before in other words how was the Bloor St Viaduct built who built it? Torontonians never thought about that b/c it's not considered art and it's not in a museum and there is not a label on it. Probably architects would know the answer but most people don't. Also the Toronto Water Works another phenomenally beautiful structure in T. He made the city come alive in that way. Sprecherin (Übersetzung) Dieses Buch hat wie andere seiner Bücher Dinge ans Licht gebracht, über die man vorher nichts wusste. Die Leute hier haben sich nie Gedanken darüber gemacht, wie diese Brücke gebaut wurde und von wem. Weil sie nicht als ein Kunstwerk gilt und in kein Museum passt. Genau wie die Wasserwerke, ebenfalls ein sehr schönes Gebäude. Er hat die Stadt in dieser Weise zum Leben erweckt. MUSIK ATMO Druckerpresse und Treppenstufen Darüber Text Michael Ondaatjes erster Verlag in den 60er Jahren in Toronto war Coach House Press, ein unabhängiger Kleinverlag, wo selbst gedruckt wird, untergebracht in einem kleinen, fast mittelalterlich aussehenden Häuschen auf dem Campus der Universität. Noch immer wird hier mit Druckerpressen aus den 60er Jahren gearbeitet. Verlagschef Stan Bevington führt mich hinauf in den ersten Stock. 36. Bevington The coffee room. This whole room is the coffee room. The staff sits here and has lunch. And we shuffle manuscripts on this old wooden table. And this wooden table has been host to Allen Ginsberg, Michael Ondaatje, William Burroughs, Margaret Atwood, all the authors come because they like to see the table. Sprecher 2 (Übersetzung) Hier trinken wir Kaffee und treffen uns zum Lunch. Und auf diesem alten Holztisch wälzen wir die Manuskripte. An diesem Tisch haben schon Allen Ginsberg, Michael Ondaatje, William Burroughs, Margaret Atwood und viele andere gesessen. Text Der berühmte Tisch und gegenüber eine weitere Attraktion: 37. Bevington Here is the bookshelf You are in a room that's got most of the books printed here. Which is hundreds. We make 200 books a year. And we have been printing since 1965. So these are books that we have published. This is a print shop and we print books for other people, publishers, individuals. We also publish books. So here is Michael Ondaatjes first book. It was "Dainty monsters? ... . Sprecher 2 (Übersetzung) Das hier ist das Bücherregal. Hier sind fast alle Bücher versammelt, die wir gedruckt haben. Hunderte. Wir drucken 200 Bücher pro Jahr. Und das seit 1965. Wir drucken für andere Verlage, und wir geben selber Bücher heraus. Und hier ist Michael Ondaatjes erstes Buch "Dainty monsters". Text Auf die Frage, ob er Ondaatje entdeckt habe, die bescheidene Antwort, dass diese erste Publikation sicherlich ein Ansporn für den Autor war. 38. Bevington (steht frei) We cheered him on when he had published his first book, yes. 39. Ondaatje Coach House were the first to publish my books 1960s and then for a while I was one of the editors there. It was a collective. But coach house press always meant much more than that to me. It's a location. A place. Not much bigger than 2 of these rooms. They are still publishing books of all kinds. And then we do brick magazine ... so ever since when I first came to T. in the 60s Coach House has been one of my secret hangouts. It's changed location but it's still very much the same thing. And it feels like an old medieval press still. Sprecher 1 (Übersetzung) Coach House waren in den 60ern die ersten, die meine Bücher herausgaben. Für eine Weile war ich dort Lektor. Es war ein Kollektiv. Aber Coach House Press hat mir immer mehr bedeutet. Allein der Ort. Nicht viel größer als zwei dieser Räume. Sie geben noch immer alle möglichen Bücher heraus. Und das "Brick Magazine". Coach House war immer mein heimlicher Zufluchtsort. Sie sind zwar umgezogen, aber es wirkt immer noch wie eine mittelalterliche Handpresse. Text Inzwischen ist Michael Ondaatje ein weltberühmter Autor, an dem die 30jährige Schriftstellerin Sheila Heti etwas schätzt, das auch auf andere Autoren seiner Generation zutrifft: 40. Sheila Heti I find that the older writers in this city and in this country are very helpful to young writers; they are very generous. They are not trying to hold their territory at all. There is a lot of support and that's because they felt it was hard for them and they want to do what they can to help the younger writers do well. Sprecherin (Übersetzung) Ich finde, dass die älteren Autoren in dieser Stadt und in diesem Land sich sehr um die jüngeren kümmern. Sie verteidigen nicht ihr Territorium. Sie unterstützen und helfen uns, weil sie selbst die Erfahrung gemacht haben, dass der Anfang schwer war. Text Michael Ondaatje, Dichter und Romanautor, hat in seinem bisherigen Werk mit den Erzählformen experimentiert und verschiedenste Stoffe bearbeitet und Schauplätze besucht. Das Interesse an den unterschiedlichen Orten, an denen seine Romane spielen, hängt wohl auch damit zusammen, dass dieser kanadische Autor bereits in verschiedenen Ländern zu Hause war. Orte haben etwas Magisches für ihn. Jedes Buch ist wie eine Reise: 41. Ondaatje (steht frei) Places are magical to me. And each book is like a nomadic journey, a place to be to in your imagination and to make it as realistic as possible ... MUSIK 25