COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Länderreport 5.11.2012 Die Amerikaner in Rheinland - Pfalz - ihre Hinterlassenschaften und neue Projekte des US-Militärs an Rhein und Mosel Autor: Ludger Fittkau Redaktion: Heidrun Wimmersberg _____________________________________________________________________________________ Stichworte zur Anmod: Rheinland-Pfalz ist der "Flugzeugträger" der US-Amerikaner in Deutschland. So hieß es zu Zeiten des kalten Krieges. Dieser ist vorbei - der US-Flugzeugträger Rheinland-Pfalz ist etwas kleiner geworden. Doch die US-Präsenz an Rhein und Mosel prägte lange Zeit das Landschaftsbild. Und prägt es noch immer - vor allem rund um Kaiserlautern, das die Amerikaner "K-Town" nennen. Doch die "Konversion" , die Umwandlung von Militärflächen in zivile Projekte geht voran. Dennoch haben die US-Militärs in Rheinland-Pfalz Geschichte gemacht. Vom "Morbacher Werwolf", "Ramstein Gateway" und anderen US-Geschichten im Land berichtet Ludger Fittkau. _____________________________________________________________________________________ Beitragstext Museums-Lautsprecher (Sirenengeheul, dann Sprecher): Berlin. Die Lage in Berlin hat sich weiterhin verschärft. Seit dem 30. Juni ist Berlin nur noch durch die Luftbrücke mit dem Westen verbunden. Nach offiziellen amerikanischen Angaben werden ab Freitag bis zu 2000 Tonnen Nahrungsmittel täglich auf dem Luftwege nach Berlin transportiert. Der kalte Krieg ist ein Fall fürs Museum. Mauerbau, Luftbrücke, Koreakrise, Angst vor dem Atomkrieg in den 60er Jahren: Im sogenannten "Überlebensbunker" im Hunsrück wird diese gefährliche Phase der Weltgeschichte in Erinnerung gerufen. Ein dunkles Versteck für 80 US-Soldaten, die im Falle eines Angriffs aus dem Osten noch einige Tage überlebt hätten, um zurückzuschlagen. Michael Krehl führt hier regelmäßig Schulklassen durch: Das ist teilweise neu, teilweise lernen die das in der Schule. Und wenn die dann hier wirklich in so einem Bunker stehen, das ist für die schon eine ganz besondere Erfahrung. Das muss man einfach sagen. Hier wird eben nicht nur der deutsche Konfliktherd, sondern auch die Kubakrise oder die Koreakrise ein bisschen beleuchtet. Das haben viele Leute ja damals gar nicht mitgekriegt, dass es so auf der Kippe gestanden hat zum dritten Weltkrieg. Das erfährt man ja langsam erst hinterher. Und insofern ist es auch für viele Leute aus unserer Generation, jetzt Mitte vierzig, eine Besonderheit, jetzt hier zu stehen und eben zu sehen, was war hier in Deutschland tatsächlich los in der Zeit. Gerade im Hunsrück war ziemlich viel los im kalten Krieg: Der Schutzraum mit Klappbetten, Klos und Wäscheschränken steht auf dem Gelände des ehemaligen US-Munitionsdepots bei Morbach. Nicht irgendein Waffenlager war das. Sondern das größte Lager der US Air- Force in Europa. Damit ein Angriffsziel Nummer Eins für den ebenfalls waffenstarrenden Gegner im Osten. Die US-Soldaten im Hunsrück sollten im Bunker überleben, um zurückzuschlagen. Michael Krehl: Die Soldaten sollten ja höchstens zwei bis drei Tage hier drin bleiben. Alles andere wäre unnötig gewesen, weil dann die Bomben nach einem Angriff nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten. Es ging nur um die Möglichkeit des Rückschlags, Zweitschlags, wie es so schön hieß. Museumslautsprecher: Grenzübergang Friedrichstraße. Gegen Abend waren am Vopo-Kontrollpunkt Sowjetpanzer aufgefahren. Die ganze Nacht hindurch hatten sich amerikanische und sowjetische Panzer gegenübergestanden. Schließlich wurden sie heute Vormittag zurückgezogen. Atmo Draußen Das Flügelschlagen eines Windrades durchdringt die Stille auf dem weitläufigen, von Bäumen umstandenen Areal. Die überall verteilten asphaltierten ehemaligen Bombenlagerplätze sind von hohen Erdwällen umgeben. Noch im "Desert Storm" genannten Golfkrieg gegen den Irak vor zwei Jahrzehnten wurden von hier aus täglich Bomben zur US - Airbase nach Ramstein gefahren. Dort wurden sie für die Kriegseinsatz in der arabischen Wüste verladen. Doch Mitte der 90er Jahre zogen die Amerikaner hier ab. Aus dem Überlebensbunker machte die Gemeinde Morbach ein Museum des kalten Krieges. Michael Krehl, der als Landschaftsplaner für die Gemeinde das Gelände betreut, ist heut noch froh, dass keine der Bomben hier im Hunsrück hochgegangen ist. Ja; hochgegangen sind die, aber natürlich nicht hier. Die sind also im ersten Irakkrieg 1990 zum Einsatz gekommen. Hier in Morbach ist glücklicherweise nie was passiert, nichts desto trotz wusste man natürlich, dass hier ganz viele Bomben liegen und man war sich natürlich bewusst zu Zeiten des Kalten Krieges, wenn mal es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt, sind wir natürlich ganz oben auf der Liste, Nur glücklicherweise ist es dazu nie gekommen. Atmo Windrad- Flügelschlagen Auf den ehemaligen Bombenlagerflächen stehen jetzt eng an eng Metallständer mit Solarmodulen, darüber gut 100 Meter hohe Windräder. In einer früheren Waffen-Wartungshalle werden Holz- Hackschnitzel für Brennöfen zubereitet, gleich nebenan läuft eine Biogasanlage. Ein paar hundert Meter weiter werden Blockhäuser zusammengezimmert, alte Bunker sind zu Tischlerwerkstätten oder Lagerräumen umfunktioniert worden. Aus dem Bombenlager des kalten Krieges ist die Energielandschaft Morbach geworden. Ein Experimentierfeld für die Energiewende, das jährlich viele tausend Interessierte anlockt. In mehrstündigen Führungen wird ihnen erklärt, was Konversion von Militärflächen zu Zentren regenerativer Energiegewinnung ganz praktisch bedeutet. Heute Morgen hat sich eine Wandergruppe aus dem Raum Mainz für eine Führung auf dem Areal angemeldet: Ja, wir sind also eine Wandergruppe, die um Morbach herum gewandert ist und wir wollten noch ein bisschen Zusatzprogramm und waren angeregt eigentlich zunächst vom Anblick der vielen Windräder hier. Hören, dass es hier ein Informationszentrum gibt und waren zunächst mal interessiert am Thema Windräder und erfahren jetzt, wie komplex das Ganze ist. Das es um vernetzte Systeme geht der Energiegewinnung, der Zuführung und des Gebrauchs und wir sind jetzt hochmotiviert, vieles zu erfahren hier. Cäcilie Egner kennt hier in der Region viele Orte wie das ehemalige Waffenlager in Morbach. Das US- Militär hat rheinland-pfälzische Landschaften jahrzehntelang geprägt und Cäcilie Egner wandert mit ihrer Gruppe seit zwanzig Jahren in der Gegend: Wir sind ja Rheinland-Pfälzer, wir kennen das von verschiedenen Standorten. Wir kennen das vom Flugplatz Hahn, wir kennen das aus dem Umfeld des Ortes Zweibrücken, wo es auch ein großes Munitionslager gab. Also wir sind hier irgendwie zuhause, vom Thema her. Atmo: Flugzeuggeräusche Zuhause ist man heute noch vor allem in "K-Town". So nennen die US-Militärs ihre umfangreichen Anlagen im Raum Kaiserslautern. Die Airbase in Ramstein, das Militärkrankenhaus in Landstuhl, große Kasernen der Army in der gesamten Westpfalz: Immer noch leben rund 50.000 US-Soldaten und ihre Familien rund um Kaiserslautern, in "K-Town" eben. Als "Flugzeugträger der Amerikaner" wurde Rheinland-Pfalz in den Nachkriegsjahrzehnten bezeichnet. Vor allem rund um Kaiserslautern hat sich bis heute daran nicht viel geändert. Kilian Blümlein, der deutsche Pressesprecher der US - Airbase Ramstein: Wenn sie nicht der deutschen Sprache mächtig sind und haben keinen Euro in der Tasche, sie können aber Englisch und haben Dollars, gehe ich davon aus das sie überall in Kaiserslautern bedient werden und auch überall in Kaiserslautern zurechtkommen. Deutsche und Amerikaner leben zusammen, eine Zweckgemeinschaft aus den Zeiten des Kalten Krieges, die auch viele Freundschaften begründet hat. Auch wenn der Terroranschlag vom 11. September 2001 dazu geführt hat, dass sich die Amerikaner viel stärker als früher hinter die Stacheldrahtzäume ihrer Militärareale zurückgezogen haben. Atmo Mall Einkaufen gehen die US-Soldaten und ihre Familien heute im "KMCC" der neuen Shopping-Mall auf dem Flughafengelände von Ramstein. Hier gibt es alles, was der Herz begehrt und was dem Deutschland-Abziehbild gerecht wird: Kuckucksuhren und Modelle vom Schloss Neuschwanstein, ein bayerisches Hofbräuhaus. aber auch eine Riesenhalle mit den globalisierten Fastfoodketten, die die Soldaten aus ihrer Heimat kennen. Die deutsche Gemeinde Ramstein hat in einer Passage des Einkaufszentrums einen Infostand aufgebaut, um für touristische Ziele in der Umgebung zu werben. Astrid Kleemann wartet hier auf interessierte US-Militärangehörige: Unsere Einrichtung hier im Einkaufszentrum MKCC, das trägt den Namen "window to Rheinland-Pfalz- Ramstein Gateway". Also praktisch das Fenster nach Rheinland-Pfalz. Wir sind hier seit der Eröffnung des Einkaufszentrums im Sommer 2009 hier mit unserem kleinen Infobereich vertreten, man kann das durch aus als eine Art Tourismusinfo für die Amerikaner verstehen. Straßenatmo Ramstein Im Ortskern vom Ramstein selbst sind die Werbetafeln der Restaurants und Geschäfte zweisprachig - deutsch und englisch. Denn gerne kommen die Soldaten von der Airbase mal zum Mittagessen hierher, ihre Frauen lassen sich in Cindy´s Shop die Haare machen oder die Fingernägel maniküren. Cindy ist Afro-Amerikanerin . Heute Mittag streben die Soldaten Kraushaar und Webber in olivgrüner Uniform auf eine "Fish ans Ships"- Bude zu, die von einer Schottin betrieben wird: I am from Illiois. Oklahoma. In the middle of nowhere. I eat everything. Atmo Schreibwarenladen Selbstverständlich profitiert auch Nähmaschinen- Wager nebenan von den US-Kunden. Zweisprachigkeit ist hier die Voraussetzung für einen Job hinter der Theke, sagt die Inhaberin Petra Wagner: Man soll schon ein bisschen Englisch sprechen können. Man muss sich ja mit den Kunden ein ganz bisschen unterhalten können. (...) Jeder der ein bisschen Verständnis für die Amerikaner hat, die sind ja hier auch fremd, die kennen ja niemanden. Man sollte ihnen schon ein bisschen nett begegnen. Dennoch ist man auch in Ramstein nicht von allem begeistert, was die Präsenz des US-Militär mit sich bringt. Fluglärm quält rund um Kaiserslautern viele, die Militärflächen blockieren oft die Ansiedlung ziviler Betriebe. Der Ausbau der Airbase Ramstein oder die geplante Verlagerung des Militärkrankenhauses von Landstuhl in die Nähe der Airbase führen zur Abholzung von Waldflächen - Bürgerbeteiligung ist Fehlanzeige. Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) ist in der rheinland- pfälzischen Landesregierung für das neue Krankenhausprojekt zuständig. Er macht Berlin dafür verantwortlich, dass die Bürger auf Antrag der Amerikaner nicht beteiligt wurden und jetzt Umweltverbände nun die Bürgerbeteiligung einklagen- mit aufschiebender Wirkung für geplante Rodungsarbeiten. Salvatore Barbaro: Es gab einen Antrag an die Bundesregierung. Und die Bundesregierung gegen unseren Rat und gegen unsere Empfehlung dem Antrag auf Ausschuss der Öffentlichkeit stattgegeben. Es zeigt sich jetzt, dass der Beschluss der Bundesregierung wohl ein grober Fehler war. Denn jetzt ist geklagt worden und die Begründung der Bundesregierung war insbesondere, man müsse Zeit sparen. Und jetzt erleben wir, dass durch die Klagen gegen diesen Bescheid, gar nicht mal gegen das Bauvorhaben, viel Zeit verloren geht. Es steht steht jetzt zu befürchten, dass sich die Rodungsarbeiten sich um ein ganzes Jahr verzögern. Also ein Pyrrhussieg und insgesamt keine Glanzleistung der Bundesregierung. Tabea Rößner ist Bundestagsabgeordnete der Grünen mit Wahlkreisbüro in "K-Town ", also Kaiserslautern. Sie weist darauf hin, dass der US-Kongress als Geldgeber des geplanten milliardenteuren neuen Krankenhauses die endgültige Entscheidung für den Neubau noch nicht getroffen hat: Hier sollen jetzt Tatsachen geschaffen werden, ein sechzig Hektar großer Wald soll abgeholzt werden. Und das ohne die demokratische Entscheidung der Geldgeber letztendlich, weil der Kongress noch nicht endgültig entschieden hat. Wir haben dazu noch im August eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Und da wurde uns bestätigt, dass es eben den endgültigen Beschluss noch gar nicht gibt. Das ist ja eine Milliarde US-Dollar, die dort investiert werden soll. Das heißt, das ist richtig viel Geld. Und gegen die Beteiligung der Öffentlichkeit. Und deshalb muss man die Bedenken ernst nehmen. Atmo Flugzeug Fehlanzeige in Sachen Bürgerbeteiligung ist auch aus Büchel zu vermelden. Auch dort werden die Bürger nicht gefragt, ob sie in ihrer Nähe Atombomben wollen oder nicht. Der Fliegerhorst Büchel liegt in der Eifel und ist ein Nato-Flugplatz. Rund zwanzig Atombomben sollen hier noch liegen - offiziell weiß das niemand. Geheimsache. Eigentlich hatte die schwarz-gelbe Regierung in Berlin in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, man wolle auf den Abzug der letzten Atombomben auf deutschem Boden drängen. Dem Abzug aus Büchel eben. Doch nun kommt es anders. Die Amerikaner wollen die Bomben weiterhin in der Eifel lassen. Der kalte Krieg ist zwar vorbei, aber das Abschreckungspotential der Atomwaffen soll erhalten bleiben. In Büchel finden das nicht alle schlecht. Die Bomben sichern auch Zivilangestellten auf dem Fliegerhorst Arbeitplätze. Die NATO- Soldaten bringen Kaufkraft in die Region. Die Grünen, die in Mainz in der Landesregierung sitzen, sind jedoch alles andere als begeistert. Die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner wundert sich allerdings, dass es in der Region bisher so wenig Proteste gegen den US-Beschluss gibt, die Atombomben jetzt doch in der Eifel zu lassen: Ich würde mir auch wünschen, dass es einen größeren Aufschrei in der Region gibt. Das ist mir selber ein Rätsel. Meine Vermutung ist, dass nach dem kalten Krieg die atomare Gefahr nicht mehr so als akut empfunden wird. Aber es gibt eine Studie des Berliner Informationszentrums für transatlantische Sicherheit - und diese Studie hat uns aufhorchen lassen. Denn dort heißt es ja, dass US-Militär plant eine Lebensverlängerung der Atomsprengköpfe. (...) Und das bedeutet für Büchel und die Menschen in der Region, dass sie eben noch länger auf einem atomaren Pulverfass sitzen. Atmo Lautsprecher Museum, Alarmsirenen In Büchel ist der kalte Krieg nicht zu einem Fall fürs Museum geworden. Hier haben die gefährlichen Nuklear-Waffen quasi ein Eigenleben bekommen und werden für neue Abschreckungsszenarien in Stand gehalten. In Morbach im Hunsrück ist man hingegen heilfroh, das große Munitionsdepot losgeworden zu sein, ohne das es zu Explosionen kam. Dennoch - der Abzug der US-Amerikaner war auch für die Morbacher nicht einfach, ohne Landeshilfe für die Umwandlung der Flächen zur Energielandschaft wäre es nicht gegangen. Außerdem hatten die Morbacher das Glück, eine große Papier- und Plastiktütenfabrik im Ort zu haben, die vielen ehemaligen Zivilbeschäftigten der Amerikaner Arbeit gab. Andreas Hackethal - der CDU-Bürgermeister der Gemeinde - blickt noch einmal auf den schwierigen Strukturwandel im Hunsrück am Ende des vergangenen Jahrhunderts zurück: Der Zeitpunkt, an dem die Amerikaner und übrigens auch die Franzosen uns hier verlassen haben, war erst einmal ein Tiefschlag für diese Region. Wenn viele amerikanische oder französische Haushalte, die ja hier bestanden haben, die Region verlassen, dann ist das wirtschaftlich gesehen zunächst einmal einrichtiger Schock. Den haben wir aber verkraftet. Und haben aus der Not heraus, natürlich aufgrund dieser Vergangenheit letztlich sehr positive Weichen für die Zukunft stellen können. Not macht erfinderisch. (...) Und aus diesem Grunde freut es mich, dass die Gemeinde Morbach von dem ehemals größten US-amerikanischen Militärdepot hin zu einem Leuchtturm in Sachen regenerativer Energien entwickelt hat. Atmo Bunker/ Tür wird aufgeschlossen Die Erinnerung an die Amerikaner hält man in Morbach wach - wenn auch auf etwas skurrile Weise. Im "Überlebensbunker" des ehemaligen Munitionsdepots wird ein Mythos gepflegt, den die US- Soldaten einst in die Gegend gebracht haben. Es ist die gruselige Geschichte vom "Morbach Monster". Sie geht auf die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs zurück, als im zerstörten Deutschland Bewaffnete des sogenannten "Werwolfs" ihr Unwesen trieben. Das waren nationalsozialistische Untergrundkämpfer, die nicht einsehen wollten, dass der Krieg verloren und Hitlers Reich dem Untergang geweiht war. Wohl um unmittelbar nach Kriegsende die Wachsamkeit ihrer Soldaten zu schärfen, erzählten die US-Militärs in Morbach die Geschichte von einem Werwolf, der vor dem Munitionsdepot sein Unwesen trieb. Im zum Museum umfunktionierten Lebensbunker auf dem Gelände sind heute die Umrisse eines Werwolfs auf die Wand gemalt. Michael Krehl: Den Morbacher Werwolf kennen die amerikanischen Soldaten, in Morbach selbst ist diese Geschichte vollkommen unbekannt. Man kann das aber im Internet nachgooglen, wenn man Morbach Monster oder Morbach Werwolf eingibt, dann findet man hunderte meist englischsprachige Artikel zu diesem Monster. Und wir haben gesagt: Okay, das war zur Zeiten des kalten Krieges das böse Märchen vom Werwolf, damit die Soldaten auf ihren Wachen besser aufpassen. Und das brauchen wir zukünftig nicht mehr. Wir machen aus diesem bösen Monster ein nettes Maskottchen, das uns die erneuerbaren Energien erklärt. Und deshalb ist aus dem Werwolf unser Winfried geworden, ein netter, sympathischer Wolf, der den Kindern die erneuerbaren Energien erklärt. Atmo aus Lautsprecher "Bunker Klimawandel" Im Bunker nebenan geht es nicht um dunkle Mythen der Nachkriegszeit, sondern um den Klimawandel und seine Folgen für die Zukunft. In einer Ausstellung werden die Spuren des Klimawandels gezeigt, der sich auch in der Region schon drastisch bemerkbar macht. Michael Krehl deutet auf großflächige Katastrophenfotos an der Bunkerwand: Unter anderem eben auch Fotos aus der Region. Überschwemmungen an der Mosel, riesige Hagelkörner, wie sie hier vor zwei Jahren auch an der Mosel heruntergekommen sind und sämtliche Dächer kaputtgeschlagen haben. Das sind alles Vorboten des Klimawandels oder schon Zeichen des Klimawandels und das hier denke ich noch einmal in dramatischer Weise dargestellt. Noch mal Atmo aus Lautsprecher "Bunker Klimawandel" Die rot-grüne Landesregierung von Rheinland-Pfalz will in den nächsten Jahren weitere ehemalige Militäranlagen im Land zu "Energielandschaften" nach Morbacher Vorbild umwandeln. Im Gespräch sind etwa die Westerwald-Kaserne bei Montabaur oder der ehemalige US-Flughafen in der Eifelstadt Bitburg. Doch eines ist im politischen Mainz auch klar: Die US-Präsenz im Land ist nicht nur Geschichte, sondern wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch weiterbestehen. Rheinland-Pfalz wird ein "Flugzeugträger" der US-Truppen bleiben, wenn auch ein kleinerer als vor 50 Jahren. Noch mal Museumslautsprecher: Die ganze Nacht hindurch hatten sich amerikanische und sowjetische Panzer gegenübergestanden. Schließlich wurden sie heute Vormittag zurückgezogen. Der Kalte Krieg ist zwar auch an Rhein und Mosel vorbei - doch in den kommenden Kriegen der US- Militärs wird Rheinland-Pfalz weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Museumslautsprecher: Sirenen und ENDE 1