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Und seit 5 Jahren mache ich diese Zeitung und ich bin stolz auf die Arbeit, was ich hier mache.. Geräusch Vuzuela Take 3 Ich kann schon versprechen, dass Kamerun bis zum Finale kommt. Sprecher: Herve Tcheumeleu lacht und legt die Vuvuzela, die Fantrompete aus Afrika, zurück auf den Büroschrank. Gleich neben einen gläsernen Fußballschuh. Der ist gefüllt mit Whisky. An der Seite prangt das WM-Logo. Seit gut vier Jahren gibt Verleger Tchemeleu hier im Berliner Bezirk Wedding mit seinen Kollegen publizistisch den Ton an: "Hier spricht Afrika" steht selbstbewusst über der Eingangstür.. Take 4 Hier in der Ecke haben wir innerhalb von höchstens ein Kilometer haben wir über zehn afrikanische Läden, wir haben Afro-Shops, wir haben Vereine, wir haben Kneipen, wir haben Tele-Cafe es ist wirklich ein afrikanische Flair hier und schön zu leben Sprecher: Jenseits von Afrika. Im Wedding. Hier entsteht alle zwei Monate ein Afrika-Magazin. Für den gesamten deutschsprachigen Raum. Titel: Lo Nam: Take 5 "Lo Nam" bedeutet Sonnenaufgang, das ist meine Muttersprache, die Sprache heißt Fefe aus Kamerun, Westkamerun... wer vom Sonnenaufgang spricht, der spricht von neuer Hoffnung, vom neuen Anfang, das ist der ganze Symbol dieser Zeitung Sprecher: Tcheumeleu greift zur neuesten Lo Nam-Ausgabe. Geschichte und Geschichten über Afrikaner. Auf dem Titel: Die südafrikanische Soulsängerin Lira, die gerade durch Deutschland tourt. Im Innern: ein 12 seitiges Special über die Situation der afrikanischen Staaten 50 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit, eine Reportage über die ghanaische Community in Hamburg, Kurzberichte zum Staudammbau in Äthiopien, zur Situation in Guinea. Auf den letzten Seiten von Lo Nam wie immer das Fernsehprogramm. Alle Beiträge mit Afrikabezug sind aufgelistet. Soviel war es selten zuvor, sagt der Verleger: Take 6: Die WM war das Entscheidende, man hat gemerkt das Interesse am afrikanischen Sport wird immer größer... Sprecher: Und darum bringen Tcheumeleu und seine Kollegen seit einigen Monaten auch noch eine Sportzeitschrift heraus: "African Challenge". Die afrikanische Herausforderung. Alles rund um die WM, Porträts über die sechs afrikanischen Mannschaften. Berichte über Sport und Sportler aus Afrika. Von denen sonst kaum zu lesen ist ... Take 7 Zum Beispiel in der Bundesliga spielen viele Afrikaner, wir haben über 60 Afrikaner oder Menschen mit afrikanischer Herkunft und es wird über die kaum in den großen Sportmagazinen berichtet. Und das versuchen wir jetzt zu machen... Geräusch-take: Dimokritos Sprecher: Nur wenige Kilometer entfernt, im Bezirk Kreuzberg, beugen sich fünf Männer über einen Stapel griechischer Zeitungen und Zeitschriften. Seit einer Stunde sitzen sie hier, auf dem Bürgersteig, trinken Wasser und Cafe. Und reden, reden, reden. Über Frauen, Finanzen, Fußball... Take 8 ich denke, die anderen Mannschaften sind besser als Griechenland. Aber wir sind da erst einmal. Und gucken wir, was das rauskommt Sprecher: Sagt Kyriaokos Muratidis . Seine Freunde nicken. Muratidis kennt jeden hier. Und jeder kennt ihn. Jeden Tag sitzt er am Tisch rechts von der Bar in seinem Restaurant Dimokritos. Von mittags bis in die Nacht Take 9 Hier kommen sehr viele Griechen, wir treffen uns hier, wir sprechen über unsere Probleme und wie es uns eigentlich geht. Das ist ganz gut Sprecher: Seit mehr als 30 Jahren sitzt Muratidis auf seinem Platz. Wacht über das Geschäft. Und trifft seine alten Freunde. Viele von ihnen kommen aus dem kleinen Dorf, in dem er geboren wurde: Anixia Take 10 Das ist ein kleines Dorf, das hat nur so 600 Einwohner, also wir kennen uns alle miteinander und es ist wunderschön dort, schönes Klima, das Meer ist nicht weit von uns, 30 Kilometer Sprecher Muratidis winkt kurz einem Kollegen zu. Der ist auch aus Anixia, sagt er. Hat ein Lokal gleich um die Ecke. Take 11 Wir waren mal 38 Tavernen hier in Berlin aus meinem Dorf, jetzt sind wir leider nur 24,..., Sprecher: 38 Tavernen-Gründungen in Berlin. Bei gerade mal 600 Dorf-Einwohnern in Griechenland. Die Anixia-Auswanderer wurden zu Kneipenpionieren an der Spree. Heute leben knapp 10.000 Griechen in der Hauptstadt. Wenn es um Fußball geht ist das Dimokritos immer noch eine der ersten Adressen: Take 12 Gerade wenn Griechenland mit von der Partie ist, geht es immer drunter und drüber. Und ist sehr leidenschaftlich. Angenehm einfach hier zu sein, weil man einbezogen wird. Und weil es einfach schön ist mitzuerleben, wie die Leute mitgehen... Sprecherin: Sagt eine Stammkundin. Kyriakos Muratids nickt zufrieden. Zündet sich noch eine Zigarette an. Hinten im Gastraum hängen große schwarz-weiß Photos. Markante griechische Gesichter. Für die Gäste . Hier vorne, auf beiden Seiten der Theke aber hängen seine Vorbilder: Take: 13 Das ist Andrea Papandreou, Melina Mercouri, Herr Marx, das ist der erste Partisan von Griechenland. Und viele Heilige von der griechischen Orthodoxie, Che Guevara, Castro dazu, auf einem Photo auch.. Sprecher: Und natürlich Willy Brandt, eines seiner großen Vorbilder. Wir kommen alle aus einer linken Familie, sagt Muratidis. Als 1967 die Miliärs in Griechenland die Macht ergriffen, mussten viele das Land verlassen.. Take Links, ja meine Familie, große Geschichte. Mein Opa hat 28 Jahre in der Tschechei gelebt, in Brno. Mein Vater, wir sind so großerzogen von der linken Seite Sprecher: Muratidis blickt kurz nach oben, neben die Eingangstür. Da steht ein kleiner Fernseher. Läuft rund um die Uhr ein griechischer TV-Sender. Mit aktuellen Nachrichten. In letzter Zeit meist schlechte Nachrichten... Take 14 Griechenland ist pleite. Obwohl die Politiker wollen das nicht zugeben. Dafür müssen leider die kleinen Griechen noch dazu bezahlen. Wie immer. Aber das Problem ist, die sollen die großen Fische fangen. Und nicht die Kleinen nur,,, Sprecher: "Es wird Zeit, dass die Weltmeisterschaft endlich beginnt", sagt der Muratidis. Erst dann kann er abschalten. Und den zweiten großen Fernseher einschalten. Hinten im großen Gastraum. So wie 2004 bei der Europameisterschaft. Von der die Stammgäste immer noch schwärmen: Take 15 Je weiter die Griechen kamen desto voller wurde es, desto schöner wurde es. Und die Stimmung wurde immer besser, immer positiver. Und es war schön, weil die Leute einfach an ihre Leute geglaubt haben. Und am Ende wurde alles gut. Und sie haben gewonnen, Sprecher: Am Ende überraschte Griechenland alle, der Außenseiter wurde Europameister. Und Kyriakos Muratidis gab für gefühlte 1000 Euro Ouzo aus. Nachgerechnet hat er bis heute nicht Take 16 natürlich freuen wir uns wenn Griechenland wie bei den Europameisterschaften das schafft. Aber das glaube ich nicht, aber wir sind auch noch dabei. Aber wir müssen darüber gucken Sprecher: Gegen die Argentinier in der WM-Gruppe wird es schwer werden, sagt Muratidis. Doch ein zweiter Platz reicht zum Weiterkommen. Nigeria heißt daher der Hauptkonkurrent. Das Team der "Super Eagles" aus Westafrika... Geräuch-take: Revival Church, Sprecher: Berlin Wedding. Eine alte Mietskaserne an der Maxstrasse. In einem großen Raum versammeln sich die Gemeindemitglieder der "International Christian Revival Church" - der Internationalen Christlichen Gemeinde. Auf der kleinen Bühne testet ein ergrauter Rentner die Elektro-Orgel. Kinder toben zwischen den Stuhlreihen, Jugendliche tuscheln in der Ecke. Im Minutentakt öffnet sich die Tür, kommen neue Besucher. Ein Mittvierziger im knallblauen traditionellen ghanaischen Gewand begrüßt jeden Besucher mit Handschlag. Oder Umarmung.. Take 17 Heute wird eine echt wundervoller Tag werden. Mein Name ist Kingsley Arthur und ich sage Dir, ich weiß Bescheid... Sprecher: Arthur Kingsley lacht über das ganze Gesicht. Warum er hier im Wedding der "Pastor mit der Zahnlücke" genannt wird, ist unübersehbar. Take 18 Ich wurde im westafrikanischen Ghana geboren. Und ich kam nach Berlin vor 30 Jahren als Student... Sprecher: Er promovierte in Betriebswirtschaft, arbeitete fast ein Jahrzehnt für eine deutsche Behörde. Dann, sagt er, fühlte er sich berufen. Etwas ganz anderes zu machen. Eine evangelische theologische Ausbildung: Take 19 Ich bin im Wedding seit knapp 15 Jahren. Dort habe ich in meinen Inneren gespürt, dass Gott möchte, dass ich im Weddinger Kiez meine Arbeit anfange... Sprecher: "Als ich hier anfing, gab es kaum einen Afro-Shop", sagt Arthur Kingsley. Es lebten kaum Afrikaner in dem Bezirk. An guten Tagen kamen gerade mal ein Dutzend Gläubige in den Gottesdienst Take 20 Plötzlich merke ich, das mehr und mehr Afrikaner in den Gottesdienst kommen. Also unsere Gemeinde war fast eine Anziehungskraft für die Afrikaner. Man hat einfach gesagt, komm zur Kirche. Sprecher: Und viele blieben. Weil die Mieten niedrig waren. Und sich langsam ein soziales Netz entwickelte. Einen Grundstein legte Arthur mit seiner Gemeinde, einen weiteren mit dem "Rat- und Hilfe"-Büro. Zusammen mit seiner Kollegin Evelyn Werther berät er hier seit Jahren Migranten. Ehrenamtlich. In Notfällen rund um die Uhr erreichbar vermittelt er Rechtsanwälte, Sozialarbeiter. So entstand im Wedding, der heute zum Bezirk Berlin-Mitte gehört, in den letzten 12 Jahren ein immer enger werdendes Geflecht aus Kontakten, Kneipen, Hilfsangeboten. Immer mehr Afrikaner nutzten die Strukturen, entdeckten so den Bezirk... Take 21 Der Afrikaner möchte gerne mal auch ein Heimatgefühl haben. Afrikaner treffen Afrikaner. Man spricht über Familie in Afrika. Wir haben ein gemeinsames Schicksal in der Ferne. Man hat Verwandtschaft verlassen, Freunde, alles verlassen, und in der Ferne möchte man einen gewissen Zusammenhalt. Sprecher: Rund 3000 Afrikaner sind mittlerweile offiziell im Wedding gemeldet. Inoffiziell sind es wesentlich mehr. Und die Gemeinde wächst beständig, freut sich Kingsley. Take 22 Und gerade Weltmeisterschaft .. dann ist die ganze African Community im Wedding dann auch lebhaft. Sprecher: Wenn in Südafrika der Ball rollt, dann wird hier gefeiert. Und gleichzeitig an die deutsch-afrikanische Geschichte erinnert. Denn die ist hier im Wedding an vielen Ecken präsent. An vielen Straßenecken.... Geräusch-take: 14.00 Schritte / Verkehr Take 23 Hier stehen wir in der Kameruner Straße das war eine der ersten Straßen im Afrikanischen Viertel, die nach einem afrikanischen Land benannt worden sind. Sprecher: Ursula Trüper steht unter einem Straßenschild. Im Afrikanischen Viertel im Wedding. Die "Kameruner-Strasse", sie ist für die Historikerin Trüper auch ein geschichtlicher Wegweiser. Take 23 Und Kamerun war ja damals ein deutsche Kolonie und Deutschland sehr stolz, das sie endlich mal Kolonien hatten. Deutschland hat sehr spät erst Kolonien gekriegt. Als sie dieses ganze Viertel hier .. bebaut haben, müssen wir zu Ehren unsere neuen Kolonien müssen wir die Straßen entsprechend benennen. Sprecher: Ob Kamerun, Togo, Sambesi oder Uganda, Swakopmund, Windhuk oder Otawi - mehr als 25 Straßennamen erinnern hier heute an die deutsche Kolonialgeschichte. Auf Afrika-Kurs brachte die Berliner vor mehr als einhundert Jahren ein Hamburger: Der Tierparkbesitzer Carl Hagenbeck: Take 24 Und da hat ja der Herr Hagenbeck, der ja in Hamburg diesen großen Zoo und früher auch solche Tierschauen veranstaltet hat. Der wollte so etwas Ähnliches in Berlin auch machen. Und zwar wollte er so ein ganz großes Gelände haben, wo er dann afrikanische Tiere ausstellen wollte, und auch so Völkerschauen. Also er wollte durchaus auch Menschen aus exotischen Ländern ausstellen. Und das fanden die Berliner ganz Klasse... Sprecher: Nach dem ersten Weltkrieg stoppte Hagenbeck das Menschen-Zoo-Projekt. Die Straßennamen aber blieben. Wer will, sagt Ursula Trüper, findet heute im Wedding noch reichlich Spuren deutschen Größen- und Großmachtwahns. Die Kleingartenanlage hier im Viertel etwa wurde 1939 unter den Nationalsozialisten eröffnet. Bis heute trägt sie ihren alten Namen "Dauerkolonie Togo". Take 25 die meisten Leute machen sich da keine großen Gedanken. Die wissen, das hat etwas mit Afrika zu tun. Aber warum das afrikanische Viertel so benannt worden ist oder so, mein Eindruck ist, da hat sich keiner so richtig groß Gedanken drum gemacht Sprecher: Ursula Trüper, Arthur Kingsley und viele Afrikaner versuchen seit Jahren die Geschichte hinter den Straßennamen bekannt zu machen. Bieten Führungen an. Auf den Spuren der Vergangenheit. Die historische Aufklärungsarbeit soll helfen, in Zukunft einige Straßen umzubenennen. Zum Beispiel die Lüderitz Straße Take 26 ....Also Lüderitz die wurde so benannt nach einem Bremer Kaufmann, der Ende des 19. Jahrhundert im heutigen Namibia, das war damals noch unabhängig und der hat einem lokalen Chief ein Stück Land abgekauft. Sprecher: Doch der vermeintlich ehrenwerte hanseatische Kaufmann rechnete von vornherein mit der Unwissenheit seines Geschäftspartners. Um ihn schließlich über den Tisch zu ziehen Take 27 ...Und zwar hat er immer von Meilen geredet, das stand auch in dem Vertrag. Und der Chief ging davon aus, dass das die englische Meile ist, die er kannte. Lüderitz ging aber davon aus, dass es die geographische Meile ist, die viermal so groß ist, so hat er ihm mit diesem Vertrag sein komplettes Land abgekauft. Lüderitz war das klar, dass der Mann das nicht weiß. Sprecher: Der Chief schrieb sogar ins ferne Berlin. Doch alle Beschwerden halfen nichts. Er war sein Land los.. Take 28 .... Das war die erste deutsche Kolonie, die so erworben ist. Und natürlich gleich mit Betrug. Und wir finden dass nach diesem Lüderitz eigentlich keine Straße benannt werden sollte, sondern dass man diese Straße umbenennen sollte... Sprecher: Bisher aber fand sich dafür unter den Kommunalpolitikern keine Mehrheit. Ursula Trüper lächelt. Sie wird - zusammen mit der afrikanischen Community - weiterwerben. Jedes Jahr auf dem Weddinger Afrika-Fest für die Umbenennung trommeln. Ebenso wie auf den Afrika-Wochen, die mittlerweile regelmäßig in dem Bezirk stattfinden. Und auch zur WM hat die afrikanische Gemeinde eingeladen. Auch, um über die Geschichte der Straßennamen zu erzählen.. Take 29 Und was ich so schön finde ist quasi, dass sich das Thema Afrikanisches Viertel, so dieses Kolonialdenkmal, das widmet sich gerade so von selber um, in dem da immer mehr Afrikaner hier in der Gegend leben. Denkt man dann, ja, Kameruner Straße da leben ganz viele Leute aus Kamerun, da kriegt das einen ganz neuen Sinn. Das finde ich eine ganz erfreuliche Entwicklung Sprecher: So wie in der Kamerunstraße 6. Im "African Market". Da steht Monsieur Ebeny vor seinen knallroten Regalen. Ordnet das Angebot: Take 30 ich habe auch Lebensmittel, afrikanisches Gemüse, wie Spinat, Kochbanane, Yam Wurzel, Gewürz für Fisch und so weiter... Sprecher: Maismehl, Yamwurzeln, Maniok, afrikanische Gewänder, künstliche Zöpfe - und zwei Telefonzellen in der Ecke. Das Angebot des African Markets. Monsieur Ebeny holt eine Plastiktüte aus dem Regal. Die letzte Lieferung Fanartikel - pünktlich zum WM Start... Take 31: Fußball ist ein großes Thema für uns, weil Kamerun ist da, ich habe auch hier, Kamerun (raschel,), das ist Kamerun, Kamerun T-Shirt alles ... Sprecher: Für die afrikanische Fußball-Party im Wedding. Geräusch-take: Dimokritos / Getränkeanlieferung Sprecher: Bierfass um Bierfass verschwindet im Keller des Dimokritos. Letzte WM-Vorbereitung vor dem Anpfiff. Kyriakos Muratidis sitzt wie immer vorne an seinem Tisch. Raucht eine Zigarette. Telefoniert. Und debattiert mit seinen Freunden. Take 32 Ich bin froh, dass Griechenland mit dabei ist. Da können wir am Anfang ein bisschen feiern. Obwohl das wird für Griechenland ganz hart. Sprecher: Aber einen Joker haben die Hellenen, da ist er sich ganz sicher. Otto Rehagel, den Trainer, den sie hier nur Rehakles nennen. Er führte das Team 2004 zur Europameisterschaft. Er sorgte für die zweite WM-Qualifikation in der Geschichte des Landes. Mit einem Auswärtssieg gegen den haushohen Favoriten aus der Ukraine.. Take:33 Otto Rehagel sorgt dafür, dass wir einen guten Fußball zeigen können. Der ist auf jeden Fall dabei Sprecher: Und wenn in Südafrika gespielt wird, rücken hier Marx, Castro und Che Guevara in den Hintergrund. Neben dem Fernseher steht dann ein Porträt von Otto Rehagel. Und wenn es diesmal wieder klappen sollte, dann wird der Griechenland-Trainer endgültig seinen Platz auf dem Olymp bekommen, da sind sich die deutschen Stammkunden ganz sicher... Take 33 Wenn sie Erfolg haben, dann schwebt er hier auch. Und dann geht hier total die Post ab. Und er wird in die ewigen Annalen der griechischen Mythologie eingehen. Und wahrscheinlich noch tausend Jahre besungen werden... Geräusch-take: Afrikan. Gemeinde singt Sprecher: Im Wedding ist die gesamte Gemeinde von Arthur Kingsley auf den Beinen. Feiert den Gottesdienst. Aufwärmübungen für das große Finale. Am 23. Juni. Wenn Deutschland auf Ghana trifft: Take 34 Wir erwarten die gesamte afrikanische Gemeinde. Denn wir werden auch eine Riesenleinwand haben, wo wir werden auch afrikanische Getränke, typisch afrikanisches Essen anbieten. Da wird dann was los sein. Sprecher: Der Bezirksbürgermeister kommt, die deutschen Nachbarn, die ganze Gemeinde. Alle sind eingeladen. Ursula Trüper wird über die Geschichte der Straßennamen im Viertel sprechen. Denn an diesem Tag spielt auch der Wedding. Auf beiden Seiten. Die Brüder Kevin-Prince und Jerome Boateng, Söhne eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter, aufgewachsen im Wedding, werden gegeneinander antreten. Einer für Ghana. Einer für Deutschland Take 35 da sage ich nur: Himmlischer Vater, hilf beiden Ländern Sprecher: Da bleibt selbst Pastor Arthur Kingsley diplomatisch. Aber nicht lange: Take 36 Und man hat einen Verdacht: das 2010 der Weltmeister aus Afrika stammt (Klatsch)... Sprecher: Auf jeden Fall wird ausgiebig im Wedding gefeiert. Auf afrikanisch. Rund ums Afrikanische Viertel... 1