!!Kate Maleike:!! Granada, Salamanca, Barcelona, Valencia ? allein schon, wenn man diese Städtenamen hört, möchte man seinen Koffer packen, und genau das ist auch das Ziel der StudyWorld 2010, der internationalen Messe für Studium, Praktikum und akademische Weiterbildung. Diese hat nämlich wieder ihre Zelte in Berlin für zwei Tage aufgeschlagen. Heute und morgen kann man sich informieren über den Gang ins Ausland. Und Schwerpunkt in diesem Jahr ist Spanien, und damit das Land, in das deutsche Studierende ? das wissen viele gar nicht ? besonders gern fahren. Spanien ist die Wunschdestination Nummer eins. Warum das so ist, das wollen wir gleich versuchen mal ein bisschen zu ergründen. ?Campus & Karriere? deswegen heute auch live von der StudyWorld in Berlin. Am Mikrofon bis drei ist Kate Maleike. Seit zehn Uhr heute Morgen ist das russische Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin-Mitte wieder Anlaufpunkt für viele junge Leute, die sich über Studienmöglichkeiten und Praktika im Ausland informieren möchten. Es ist nämlich wieder StudyWorld-Zeit, und diesmal steht Spanien im Mittelpunkt der Werbeaktivitäten, so kann man es, glaube ich, sagen. Deshalb war meine Frage an einige Messebesucher auch die, wonach sie diesmal besonders geguckt haben, wonach sie sich erkundigt haben. !!O-Ton:!! Ich habe mich speziell für das Studium in England umgeguckt, und ja, da war ich bei verschiedenen Universitäten, habe auch nachgefragt, weil ich hatte mich da schon beworben, aber noch nichts gehört, und jetzt wollte ich mal nachfragen, wie lange das halt dauert und so. Und ja, die haben mir auch wirklich gut weitergeholfen. !!Maleike:!! Käme Spanien für Sie auch infrage? !!O-Ton:!! Ja, aber erst mal würde ich jetzt sozusagen gerne nach England gehen und dort das Englisch noch mal aufbessern und dann vielleicht doch in Spanien, mal schauen. Also Sevilla würde mich auf alle Fälle interessieren. !!Maleike:!! Ist das Studium in Spanien für Sie interessant? !!O-Ton:!! Eigentlich schon, weil meine Mutter aus Barcelona kommt, also interessiert es mich schon auf eine gewisse Art und Weise. Aber man weiß in Spanien nicht so recht, wie so das Niveau ist, um ehrlich zu sein. !!Maleike:!! Wie meinen Sie das? !!O-Ton:!! Na ja, wie soll ich sagen, also Deutschland ist angeblich irgendwie auf einem höheren Niveau in Sachen Bildung und so, und deswegen bin ich mir da nicht so sicher. !!Maleike:!! Ich habe gesehen, dass Sie sich gerade am Stand der Universität in Cadiz informiert haben, das heißt, Sie interessieren sich für ein Studium oder ein Praktikum in Spanien? !!O-Ton:!! Für ein Master-Studium, ja. !!Maleike:!! Was macht denn für Sie das Studium interessant in Spanien? !!O-Ton:!! Ja, zum einen die Sprache, weil ich ein halbes Jahr schon mal dort war, und zum anderen, dass man dort das Studium innerhalb von einem Jahr machen kann. Also in Deutschland sind die Master-Programme ja zumeist zwei Jahre, und dort ist es in einem Jahr möglich. Und natürlich hat es noch einen guten Nebeneffekt, wenn man natürlich am Meer studieren kann. !!Maleike:!! Inma Sánchez Martin hat gerade ganz besonders interessiert zugehört. Sie ist Referentin für Förderprogramme und berufliche Bildung bei der Botschaft in Spanien beziehungsweise von Spanien, sie kommt aber gerade aus Spanien, wegen der Vulkanwolke nämlich heute Morgen mit dem Bus hier eingetroffen. Erst mal danke schön, Frau Sánchez, dass Sie das auf sich genommen haben. Ja, was antworten Sie denn auf die Frage, was das Studium in Spanien so attraktiv macht? !!Inma Sánchez Martin:!! Ich glaube, das Studium in Spanien ist insofern attraktiv, dass viele Leute sich auch für die spanische Sprache interessieren und Spanisch lernen, weil das in vielen Ländern gesprochen wird. Und ich glaube, dass es hauptsächlich das Interessente an das Studium in Spanien oder auf Spanisch. Weil die Sprache eben doch sehr viel gesprochen wird und attraktiv für viele Menschen ist, auch dann beruflich. !!Maleike:!! Sie haben hier auf der StudyWorld auch einen Vortrag gehalten über die Möglichkeiten. Jetzt war da ja gerade auch ein leicht kritischer Ton drin, von wegen Niveauunterschied zwischen spanischen Hochschulen und deutschen Hochschulen. Können Sie das eigentlich bestätigen? !!Sánchez:!! Ich glaube, das kann ich nicht bestätigen. An spanischen Universitäten viele Leute sagen, das ist ein bisschen verschult, aber die Inhalte, die fachlichen Inhalte sind sehr hoch gedacht, und ich glaube, viele spanische Leute, die in Spanien studiert haben, werden auch sehr gern im Ausland beruflich eingestellt. Also das bedeutet, dass das Niveau nicht so schlecht sein kann. !!Maleike:!! Es sind ja besonders viele deutsche Studierende, die jährlich an die spanischen Hochschulen kommen. Gibt es da eigentlich irgendwelche Gründe für, was meinen Sie? !!Sánchez:!! Gründe um für Deutsche, die in Spanien studieren? Ja, also die Gründe sind in erster Linie natürlich, dass man sich schon vorher für die spanische Sprache interessiert hat und dass man die gut gelernt hat und deswegen mindestens einen Teil des Studiums in Spanien machen möchte. Ja, und in Spanien gibt es ja auch viele deutsche Unternehmen auch, sodass viele dann auch gleich auch dort arbeiten können oder eine Arbeit finden. !!Maleike:!! Auf was muss man sich einstellen, wenn man sich für ein Studium zum Beispiel in Spanien bewirbt? !!Sánchez:!! Das Aufnahmeprozedere ist noch ein bisschen kompliziert, weil das neue System noch nicht gereift ist, und das macht vielen vielleicht ein bisschen Schwierigkeiten und das dauert ein bisschen lange, aber es ist zu machen. !!Maleike:!! Sie haben das neue System angesprochen, damit meinen Sie Bachelor und Master? !!Sánchez:!! Ja. Also das wurde offiziell schon in 2007 eingeführt. Natürlich es ist schwierig, das einzuführen, in Deutschland hat man auch Schwierigkeiten, aber ich denke, in zwei, drei Jahren mehr wird es wahrscheinlich schon das Normale sein. !!Maleike:!! Denn wir haben im letzten Sommer auch von Protesten in Spanien gehört, da waren auch die Unis besetzt. Hat sich seitdem ein bisschen was getan? !!Sánchez:!! Man ist dabei, natürlich, das neue Studienjahr fängt erst im Oktober an. Ich hoffe, dass man das ja ein bisschen berücksichtigt hat. Und ich denke, auch ohne hätte man es wahrscheinlich weiter verbessern wollen und können. !!Maleike:!! Frau Sánchez, gibt es einen Geheimtipp, gibt es eine Uni oder eine Hochschule, wo Sie sagen, ja, das wäre vielleicht mal eine besondere Adresse? !!Sánchez:!! Also es sind wirklich viele Unis beliebt. Sie haben schon Salamanca genannt, Madrid, Barcelona, Sevilla, das sind die größeren Unis, die sind sehr beliebt. Ich sage oft, man sollte auch versuchen, kleinere Universitäten zu nehmen, weil dort das Studium leichter wird, ein bisschen persönlicher, und man kann sich selber besser einleben und einführen. Aber sonst eine Universität in dem Sinne würde ich nicht sagen. Die sind alle, glaube ich, bemühen sich sehr gut, um einem gute Studiengänge zu liefern. !!Maleike:!! Danke schön, Frau Sánchez, für diese Auskünfte, ja, und eine gute Erholung nach Ihrer langen Reise. Ulrike Stepp, Sie sind die Referatsleiterin Südeuropa beim DAAD, beim Deutschen Akademischen Austauschdienst, der ja hier auch Mitveranstalter ist. Wie erklärt sich das, dass deutsche Studierende so gerne die Koffer für Spanien packen? !!Ulrike Stepp:!! Also zum einen hat Spanien ja eine sehr dynamische Entwicklung innerhalb der letzten Jahre im Vergleich zum Beispiel zu Italien, was man schon viel länger kennt und was eben nicht so dynamisch gerade in den letzten Jahren reagiert. Also das ist das eine, aber die anderen Gründe oder die Hauptgründe sind ja schon genannt: Man ist an der spanischen Sprache interessiert, und wenn man Spanisch lernt, gibt es eben nicht nur Spanien, sondern die vielen lateinamerikanischen Länder, die da im Hintergrund sind. Und das ist ein Grund, dass ja auch nach Englisch vor allem jetzt Spanisch gelernt wird. Und da möchte man natürlich in dem Land, in Europa, in Spanien studieren. Ein weiterer Grund, der auch noch nicht genannt ist, dass die spanischen Universitäten gerade in den letzten Jahren sich stark international ausrichten. Es ist nicht umsonst oder nicht jetzt gerade, dass es eine neu gegründete Hochschulinternationalisierungsagentur gibt, die Universidades, die auch hier präsent ist und auch für den DAAD ein wichtiger Partner, mit der wir zusammenarbeiten, die sich verstärkt bemühen, dass die Universitäten internationale Studienangebote anbieten, auf sehr hohem Niveau, die Betreuung ist auch sehr gut. Das sind also alles Gründe, warum deutsche Studierende sehr gern und immer stärker nach Spanien gehen. !!Maleike:!! Und wie ist es andersrum? Ist der Hochschulstandort Deutschland attraktiv für spanische Wissenschaftler, Jungwissenschaftler und Studenten? !!Stepp:!! Da haben wir eine Unterscheidung bei Studierenden, da können wir noch etwas mehr werben, müssen wir auch etwas mehr werben. Für die Postgraduiertenphase haben wir sehr viele Anfragen, für den Master-Bereich und vor allem für die Promotionen. Also da ist die Nachfrage auch von spanischer Seite sehr hoch. !!Maleike:!! Wie fördert denn der DAAD den Aufenthalt in Spanien, mit was kann man rechnen? !!Stepp:!! Wir versuchen natürlich, den Bedürfnissen gerecht zu werden sozusagen, und fördern auf allen Ebenen, auch Dank dem letzten Zuschuss des BMWF, besonders auch noch Sprachkurse und alles mögliche andere, und wir fördern also für Studierende Semesterstipendien, wir haben Jahresstipendien, wir haben aber auch kurz, kleine Kurzforschungsaufenthalte, wenn man eine Abschlussarbeit schreiben muss, eine Master-Arbeit und für zwei, drei Monate an einer spanischen Universität recherchieren möchte oder Feldstudien betreibt. Also auch für kürzere Forschungsaufenthalte haben wir Stipendien, die sehr flexibel beantragt werden können. Wir unterstützen auch bilaterale Forschungsprojekte, da haben wir ein Abkommen mit dem spanischen Bildungsministerium. Also wir versuchen auf allen Ebenen, ein möglichst breites Förderangebot anzubieten. !!Maleike:!! Was muss man geldtechnisch einberechnen? Wenn ich mir jetzt zum Beispiel vorstelle, ich studiere in Madrid, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das besonders preiswert ist. Also mit welcher Extrasumme muss man im Koffer anreisen, so im Durchschnitt? !!Stepp:!! Na ja, wenn Sie hier in München studieren oder in Frankfurt und im Zentrum wohnen möchten, ist es auch recht teuer. Berlin ist, glaube ich, nach wie vor die Ausnahme. Von daher muss man auch, kann man auch mit Spanien mit weniger Geld durchaus leben. Die DAAD-Stipendien sind allerdings auch Vollstipendien, das heißt, wir wollen ja exzellente Studierende fördern, und die bekommen dann auch genug Geld in die Tasche, dass sie da in Ruhe studieren können. !!Maleike:!! Letztes Wort noch zu den Sprachkenntnissen: Also bei Romanisten oder bei Kulturwissenschaftlern kann man sich das gut vorstellen, dass sie sich mit der Sprache schon vertraut gemacht haben, aber wie wichtig sind die Spanischkenntnisse für den Gang tatsächlich auf die Iberische Halbinseln? !!Stepp:!! Sie sind schon sehr wichtig, aber wir beobachten, dass es zunehmend ? vor allen Dingen fächerabhängig ? natürlich auch englischsprachige Studienangebote gibt. Nichtsdestotrotz wünschen und fördern wir uns, dass die Deutschen natürlich die Sprache ihres Gastlandes sprechen, und wir haben da auch ein neues Programm aufgelegt, dass jeder DAAD-Stipendiat zuvor einen Spanischkurs oder einen Sprachkurs in der jeweiligen Landessprache erhält, sodass er nicht schon bei Stipendienantritt perfekt spanisch sprechen muss, sondern dem tragen wir Rechnungen und fördern das dann vor Ort. !!Maleike:!! Also, auch diejenigen, die noch nicht perfekt Spanisch können, Spanien kann eine Alternative sein. Für den Moment Ihnen beiden danke schön und danke auch an Ulrike Stepp vom DAAD. Thomas Kersten ist 24 und Student an der Humboldt-Uni hier in Berlin, und er ist im ersten Fachsemester im neuen Lehramts-Master-Studiengang, und seine Fächer sind Spanisch und Französisch. Und warum das so sagen wir mal interessant ist, besonders interessant ist, werden wir gleich noch hören. Erst mal guten Tag, Herr Kersten! !!Thomas Kersten:!! Hallo! !!Maleike:!! Ja, Sie waren im Wintersemester 2007/2008 in Valencia, haben aber schon mal vorher nach dem Abi ein Jahr in Barcelona gelebt. Was ist denn nach Ihren Erfahrungen der deutlichste Unterschied zwischen einem Studium in Deutschland und in Spanien? !!Kersten:!! Ich denke, der deutlichste Unterschied, also im Studium, zwischen Deutschland und Spanien, gesprochen für die Universität Valencia und auch für meinen Fachbereich, denke ich, waren die Sozialformen, die angewandt wurden. In Deutschland hat man ja typischerweise unterschiedliche Sozialformen ? von der Vorlesung über die Übung bis hin zum Seminar, wo dann auch unterschiedliche Interaktionsformen zum Tragen kommen. Und in Spanien ist meiner Meinung nach alles sehr vorlesungsmäßig, das heißt, der Dozent oder die Dozentin steht vorne, referiert über seinen Inhalt, und es findet wenig Interaktion statt, wie das hier üblicherweise in einem Seminar üblich wäre. !!Maleike:!! Und ansonsten haben Sie sich gut aufgenommen gefühlt? Ich meine, die Spanier kriegen ja quasi busseweise Deutsche offenbar in ihre Hochschulen jedes Jahr. !!Kersten:!! Ja, das stimmt schon. Also ich kann mich noch ganz genau erinnern an den ersten Tag, wo wir dann quasi eingeschult wurden mit so einer ganz großen Zeremonie, da war dann auch schon so im Subtext von Erasmus-Boten die Rede, die dann da einfallen in Spanien, und das stimmt, Deutsche sind wirklich sehr viele da. Und da kann ich auch nur meine Vorrednerin definitiv bekräftigen, mal an kleinere Unis zu gehen, weil in größeren Unis eben ein sehr großer Andrang da ist, und da wird man natürlich jetzt nicht direkt mit den offensten Armen empfangen genommen. Ich muss aber trotzdem sagen, dass es trotzdem auch offene Studierende gibt, mit denen man dann auch letztendlich in Kontakt gekommen ist persönlich. !!Maleike:!! Ich hatte die Sprachkenntnisse gerade schon angesprochen. Ich meine, Sie waren vorher schon ein Jahr da, wahrscheinlich war das nicht Ihr Problem, aber wie wichtig ist das tatsächlich? !!Kersten:!! Ich glaube, da muss man in zwei Punkten unterscheiden. Also zum Beispiel, also Spanischkenntnisse sind definitiv wichtig, weil die Englischkenntnisse doch mitunter sehr rudimentär sind, also das geht nicht als Verkehrssprache, schon gar nicht also in der Uni. Dann gibt es noch einen zweiten Aspekt, dass ja auch in Spanien ? also nicht in allen, aber in vielen Provinzen ? eben auch Regionalsprachen gesprochen werden, die einen sehr großen, ja, einen sehr wichtigen Status haben, die auch Unterrichtssprache sein können. Natürlich jetzt in meinem Fall der spanischen Philologie wäre das nicht sinnvoll, das auf einer Regionalsprache zu machen, aber wenn man jetzt mal in die Wirtschaftswissenschaft oder naturwissenschaftliche Fächer sich hier reinschaut, da ist es schon sicher, dass man dort auch die Regionalsprachen spricht, katalanisch oder galizisch spricht, und das sollte man vorher auch definitiv im Hinterkopf beachten. !!Maleike:!! Was würden Sie denn auf jeden Fall jemandem raten, der sagt, ja, ich möchte gerne nach Spanien zum Studium? !!Kersten:!! Ich würde ihm empfehlen, im Wintersemester zu gehen, obwohl es im Wintersemester ja sehr kalt ist, und wenn draußen neun Grad, dann drinnen acht wahrscheinlich, weil es so schlecht isoliert ist überall ? meine persönliche Erfahrung ?, aber alleine aus unitechnischen Gründen eigentlich das Wintersemester eher, weil das spanische akademische Jahr ein ganzes Jahr ist, was lediglich mit einer dreiwöchigen Klausurenphase unterbrochen wird und es teilweise auch Veranstaltungen gibt, die nur über das ganze Jahr angeboten werden, womit es dann schwierig ist, mit den ECTS-Punkten, die dann mit nach Hause zu nehmen wahrscheinlich. !!Maleike:!! Also das heißt, die Studienleistungen tatsächlich auch hier anerkannt zu bekommen. Hatten Sie Probleme damit, nee, ne? !!Kersten:!! Nee, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man an meiner Universität sehr froh darüber war, dass man im Ausland war und dementsprechend da auch sehr kulant war bei der Anrechnung der ECTS-Punkte. !!Maleike:!! Ganz, ganz kurz noch zum Schluss: Wie sehen die Zukunftspläne aus? Spanien hat es Ihnen ja angetan, Sie wollen wieder hin, ne? !!Kersten:!! Genau, ich gehe jetzt im Wintersemester wieder hin, mit Leonardo diesmal allerdings, und weil wir dort ein Praktikum machen. Ja, und wenn ich wiederkomme, Master beenden und dann mal schauen. !!Maleike:!! Alles Gute und danke für den Besuch hier bei ?Campus & Karriere?, Thomas Kersten. Jochen Plikat kennt Thomas Kersten, weil er nämlich an seiner Universität ist, an der Humboldt-Uni hier. Herr Plikat, Sie sind Vertreter des Deutschen Spanischlehrerverbandes für Berlin/Brandenburg und auch Dozent an der HU. Sprachkenntnisse sind wichtig, haben wir schon gehört. Jetzt hört man aber immer wieder auch, dass es einen großen Spanischlehrermangel in Deutschland geben soll. Stimmt das eigentlich? !!Jochen Plikat:!! Ja, das ist richtig. Das gilt aber nicht nur für das Fach Spanisch, das ist ja ein allgemeiner Trend in Deutschland, das hat mit der demografischen Entwicklung zu tun, mit der Einstellungspolitik in den 70er- und 80er-Jahren und der große Personalberg, der sich da angestaut hat, der rollt jetzt eben auf die Pensionierung zu, und entsprechend groß ist dann der Bedarf für den Nachwuchs, und den können wir nicht über Nacht aus dem Boden stampfen. Das ist ein Ausbildungsprozess, der fünf Jahre Studium und zwei Jahre Referendariat dauert, und das gibt da entsprechende Verzögerungen. !!Maleike:!! Müssen wir uns jetzt ein bisschen Sorgen machen? !!Plikat:!! Um das Fach Spanisch? Nein, Spanisch ist nicht das Sorgenkind jetzt in der deutschen Fremdsprachenlandschaft, aber wir haben einzelne Bundesländer, wo die Situation tatsächlich angespannt ist, insbesondere also dass Bayern und Rheinland-Pfalz. Dort wird Spanisch leider bisher nicht als zweite Fremdsprache angeboten, und schon gar nicht als erste, sondern nur als dritte Fremdsprache. Und im Zuge der G8-Reform haben Sie natürlich dann einen entsprechenden Zeitdruck in den oberen Klassen, und die dritte Fremdsprache, die als Spanisch dort angeboten wird, fällt immer öfter hinten runter. Deswegen drängen wir oder arbeiten wir als Vertreter des Fach Spanisch in Deutschland darauf hin, dass in allen Bundesländern Spanisch auch als zweite Fremdsprache angeboten wird. !!Maleike:!! Trifft es zu, dass Spanisch Französisch den Rang abläuft? !!Plikat:!! Ach, wir wollen da gar nicht Konkurrenz sein. Ich bin selbst zum Beispiel auch Lehrer für Französisch. Herr Kersten, der eben gesprochen hat, studiert ebenfalls beide Sprachen. Ich denke, wir sind alle Romanisten und möchten da nicht so eine Konkurrenzsituation aufbauen, aber wir wünschen uns, dass Schüler, die diese Sprache lernen wollen, auch die Möglichkeit dazu haben. Das ist in Berlin und in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel, in Hamburg und Bremen ist das sehr gut möglich. In den genannten Bundesländern ist das manchmal eben schwieriger. Und das, finden wir, sollte sich ändern. !!Maleike:!! Hat denn die HU eigentlich gute Beziehungen zu spanischen Hochschulen? Sie sind ja wahrscheinlich dann auch ständig in Kontakt? !!Plikat:!! Ich persönlich jetzt nicht, wir haben Kontakt zu verschiedenen Hochschulen ? !!Maleike:!! Sie tauschen sich gerade mal kurz aus, ja. !!Plikat:!! Ja, da wissen die Studenten zum Teil besser Bescheid. Auf jeden Fall gibt es gute Möglichkeiten, als Student der HU oder auch der anderen Berliner Uni, der Freien Universität, nach Spanien zu gehen und dort Sprache, Kultur zu lernen und natürlich sein Fach zu studieren. Besonders interessant für die Studenten der Philologie, aber auch für alle anderen Fächer. !!Maleike:!! Sie waren selber auch in Spanien. Was war denn Ihre prägendste Erfahrung, Ihre prägendstes Erlebnis? !!Plikat:!! Ich war selbst vor zehn Jahren in Barcelona ein Semester lang als Student und ? Es ist schwierig, das auf einen Nenner zu bringen. Für mich war die Offenheit der Menschen sehr schön, ich fand auch die zweisprachige Situation in Katalonien sehr interessant, wie damit umgegangen wird ? man hört da ja viel Negatives, dass zum Teil auch Spanisch ein bisschen, ja, verdrängt wird vom Katalanischen. Ich habe diese Erfahrung zum Beispiel nicht gemacht, ich hatte sehr gute Bedingungen, um in Barcelona Spanisch zu lernen. Katalanischsprachige Freunde haben mit mir immer selbstverständlich spanisch gesprochen, das war also überhaupt kein Problem, und es war eine tolle Zeit. !!Maleike:!! Aber Sie können jetzt nicht sagen, dass Sie an der HU zu wenig Lehramtsanwärter für das Fach Spanisch haben, oder? !!Plikat:!! Nein, das Problem ergibt sich eher später. Also wir haben in der Ausbildung sowohl in der Universität, also in der ersten Phase, und später im Referendariat haben wir recht gute Bedingungen in Berlin. Allerdings ergibt sich ein Problem eben für Berlin dadurch, dass in Berlin, wie Sie wissen, die Verbeamtung für Lehrer abgeschafft wurde vor einigen Jahren und sich dadurch enorme Gehaltsunterschiede zwischen den Bundesländern, also zwischen Berlin und den anderen neuen Bundesländern und dem ??? ergeben haben, und dadurch haben wir eine große Abwanderung, leider. !!Maleike:!! Also, da gibt es eine Menge zu verbessern. Danke jedenfalls Ihnen beiden für den Besuch hier bei ?Campus & Karriere?. Ja, wir müssen leider schon zum Ende kommen, denn 15 Uhr steht kurz bevor ?